Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

feinertsten organischen Materie mit ei-
nem reichen Antheil Lebenskraft.

IV. Selbstkonsumtion der Organe und
Kräfte durch Lebensäusserung
.

Das wirkende Leben selbst ist eine
unaufhörliche Kraftäusserung und Hand-
lung, folglich mit unaufhörlichem Kraft-
aufwand und beständiger Konsumtion
der Organe verbunden. Alles, wodurch
sich die Kraft als handelnd und thätig
zeigt, ist Kraftäusserung; denn es ge-
schieht keine, auch nicht die kleinste
Lebensäusserung, ohne Reiz und Re-
action der Kraft. Diess ist Gesetz der
organischen Natur. Also sowohl die
ohne unser Wissen und Willen gesche-
henden innern Bewegungen der Cirku-
lation, Chylifikation, Assimilation und
Sekretion, als auch die freywilligen und
Seelenwirkungen, sind beständiger Kraft-
aufwand, und konsumiren unaufhalt-
sam Kräfte und Organe.


P 2

feinertſten organiſchen Materie mit ei-
nem reichen Antheil Lebenskraft.

IV. Selbſtkonſumtion der Organe und
Kräfte durch Lebensäuſſerung
.

Das wirkende Leben ſelbſt iſt eine
unaufhörliche Kraftäuſſerung und Hand-
lung, folglich mit unaufhörlichem Kraft-
aufwand und beſtändiger Konſumtion
der Organe verbunden. Alles, wodurch
ſich die Kraft als handelnd und thätig
zeigt, iſt Kraftäuſſerung; denn es ge-
ſchieht keine, auch nicht die kleinſte
Lebensäuſſerung, ohne Reiz und Re-
action der Kraft. Dieſs iſt Geſetz der
organiſchen Natur. Alſo ſowohl die
ohne unſer Wiſſen und Willen geſche-
henden innern Bewegungen der Cirku-
lation, Chylifikation, Aſſimilation und
Sekretion, als auch die freywilligen und
Seelenwirkungen, ſind beſtändiger Kraft-
aufwand, und konſumiren unaufhalt-
ſam Kräfte und Organe.


P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0255" n="227"/>
feinert&#x017F;ten organi&#x017F;chen Materie mit ei-<lb/>
nem reichen Antheil Lebenskraft.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>IV. <hi rendition="#i">Selb&#x017F;tkon&#x017F;umtion der Organe und<lb/>
Kräfte durch Lebensäu&#x017F;&#x017F;erung</hi>.</head><lb/>
            <p>Das wirkende Leben &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t eine<lb/>
unaufhörliche Kraftäu&#x017F;&#x017F;erung und Hand-<lb/>
lung, folglich mit unaufhörlichem Kraft-<lb/>
aufwand und be&#x017F;tändiger Kon&#x017F;umtion<lb/>
der Organe verbunden. Alles, wodurch<lb/>
&#x017F;ich die Kraft als handelnd und thätig<lb/>
zeigt, i&#x017F;t Kraftäu&#x017F;&#x017F;erung; denn es ge-<lb/>
&#x017F;chieht keine, auch nicht die klein&#x017F;te<lb/>
Lebensäu&#x017F;&#x017F;erung, ohne Reiz und Re-<lb/>
action der Kraft. Die&#x017F;s i&#x017F;t Ge&#x017F;etz der<lb/>
organi&#x017F;chen Natur. Al&#x017F;o &#x017F;owohl die<lb/>
ohne un&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en und Willen ge&#x017F;che-<lb/>
henden innern Bewegungen der Cirku-<lb/>
lation, Chylifikation, A&#x017F;&#x017F;imilation und<lb/>
Sekretion, als auch die freywilligen und<lb/>
Seelenwirkungen, &#x017F;ind be&#x017F;tändiger Kraft-<lb/>
aufwand, und kon&#x017F;umiren unaufhalt-<lb/>
&#x017F;am Kräfte und Organe.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0255] feinertſten organiſchen Materie mit ei- nem reichen Antheil Lebenskraft. IV. Selbſtkonſumtion der Organe und Kräfte durch Lebensäuſſerung. Das wirkende Leben ſelbſt iſt eine unaufhörliche Kraftäuſſerung und Hand- lung, folglich mit unaufhörlichem Kraft- aufwand und beſtändiger Konſumtion der Organe verbunden. Alles, wodurch ſich die Kraft als handelnd und thätig zeigt, iſt Kraftäuſſerung; denn es ge- ſchieht keine, auch nicht die kleinſte Lebensäuſſerung, ohne Reiz und Re- action der Kraft. Dieſs iſt Geſetz der organiſchen Natur. Alſo ſowohl die ohne unſer Wiſſen und Willen geſche- henden innern Bewegungen der Cirku- lation, Chylifikation, Aſſimilation und Sekretion, als auch die freywilligen und Seelenwirkungen, ſind beſtändiger Kraft- aufwand, und konſumiren unaufhalt- ſam Kräfte und Organe. P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/255
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/255>, abgerufen am 20.11.2024.