Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.Von den Reimen. I. DJe Deutschen haben zweyer- II. Die Männlichen bestehen nur GOtt du hast mich auf der Welt Nicht zum Müßiggehn bestellt: Arbeit hab ich spat und früh/ Und nicht viel vor meine Müh: Dennoch laß ich nicht davon/ Denn ich weiß den Gnaden-Lohn Jn dem andern Leben schon. III. Die Weiblichen bestehen in Welcher unvergnügt wil leben/ Der darff nur nach Ehren streben: Denn
Von den Reimen. I. DJe Deutſchen haben zweyer- II. Die Maͤnnlichen beſtehen nur GOtt du haſt mich auf der Welt Nicht zum Muͤßiggehn beſtellt: Arbeit hab ich ſpat und fruͤh/ Und nicht viel vor meine Muͤh: Dennoch laß ich nicht davon/ Denn ich weiß den Gnaden-Lohn Jn dem andern Leben ſchon. III. Die Weiblichen beſtehen in Welcher unvergnuͤgt wil leben/ Der darff nur nach Ehren ſtreben: Denn
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Von den
Reimen.
I.
DJe Deutſchen haben zweyer-
ley Reime/ Maͤnnliche/ und
Weibliche.
II. Die Maͤnnlichen beſtehen nur
in einer Sylbe/ und ſind ohne Zweifel
ſo genennet worden/ weil ſie hertzhafft
und maͤnnlich klingen. z. e.
GOtt du haſt mich auf der Welt
Nicht zum Muͤßiggehn beſtellt:
Arbeit hab ich ſpat und fruͤh/
Und nicht viel vor meine Muͤh:
Dennoch laß ich nicht davon/
Denn ich weiß den Gnaden-Lohn
Jn dem andern Leben ſchon.
III. Die Weiblichen beſtehen in
zwey Sylben/ und haben den Nah-
men vermuthlich daher/ weil ſie einen
weichen und gleichſam weiblichen
Klang haben. z. e.
Welcher unvergnuͤgt wil leben/
Der darff nur nach Ehren ſtreben:
Denn
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Zitationshilfe: | Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/15>, abgerufen am 24.02.2025. |