Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den
Reimen.

I.

DJe Deutschen haben zweyer-
ley Reime/ Männliche/ und
Weibliche.

II. Die Männlichen bestehen nur
in einer Sylbe/ und sind ohne Zweifel
so genennet worden/ weil sie hertzhafft
und männlich klingen. z. e.

GOtt du hast mich auf der Welt
Nicht zum Müßiggehn bestellt:
Arbeit hab ich spat und früh/
Und nicht viel vor meine Müh:
Dennoch laß ich nicht davon/
Denn ich weiß den Gnaden-Lohn
Jn dem andern Leben schon.

III. Die Weiblichen bestehen in
zwey Sylben/ und haben den Nah-
men vermuthlich daher/ weil sie einen
weichen und gleichsam weiblichen
Klang haben. z. e.

Welcher unvergnügt wil leben/
Der darff nur nach Ehren streben:
Denn
Von den
Reimen.

I.

DJe Deutſchen haben zweyer-
ley Reime/ Maͤnnliche/ und
Weibliche.

II. Die Maͤnnlichen beſtehen nur
in einer Sylbe/ und ſind ohne Zweifel
ſo genennet worden/ weil ſie hertzhafft
und maͤnnlich klingen. z. e.

GOtt du haſt mich auf der Welt
Nicht zum Muͤßiggehn beſtellt:
Arbeit hab ich ſpat und fruͤh/
Und nicht viel vor meine Muͤh:
Dennoch laß ich nicht davon/
Denn ich weiß den Gnaden-Lohn
Jn dem andern Leben ſchon.

III. Die Weiblichen beſtehen in
zwey Sylben/ und haben den Nah-
men vermuthlich daher/ weil ſie einen
weichen und gleichſam weiblichen
Klang haben. z. e.

Welcher unvergnuͤgt wil leben/
Der darff nur nach Ehren ſtreben:
Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0015" n="11"/>
      <div n="1">
        <head>Von den<lb/><hi rendition="#fr">Reimen.</hi></head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Deut&#x017F;chen haben zweyer-<lb/>
ley Reime/ Ma&#x0364;nnliche/ und<lb/>
Weibliche.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Die Ma&#x0364;nnlichen be&#x017F;tehen nur<lb/>
in einer Sylbe/ und &#x017F;ind ohne Zweifel<lb/>
&#x017F;o genennet worden/ weil &#x017F;ie hertzhafft<lb/>
und ma&#x0364;nnlich klingen. z. e.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>GOtt du ha&#x017F;t mich auf der <hi rendition="#fr">Welt</hi></l><lb/>
          <l>Nicht zum Mu&#x0364;ßiggehn <hi rendition="#fr">be&#x017F;tellt:</hi></l><lb/>
          <l>Arbeit hab ich &#x017F;pat und <hi rendition="#fr">fru&#x0364;h/</hi></l><lb/>
          <l>Und nicht viel vor meine <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;h:</hi></l><lb/>
          <l>Dennoch laß ich nicht <hi rendition="#fr">davon/</hi></l><lb/>
          <l>Denn ich weiß den Gnaden-<hi rendition="#fr">Lohn</hi></l><lb/>
          <l>Jn dem andern Leben <hi rendition="#fr">&#x017F;chon.</hi></l>
        </lg><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Die Weiblichen be&#x017F;tehen in<lb/>
zwey Sylben/ und haben den Nah-<lb/>
men vermuthlich daher/ weil &#x017F;ie einen<lb/>
weichen und gleich&#x017F;am weiblichen<lb/>
Klang haben. z. e.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Welcher unvergnu&#x0364;gt wil <hi rendition="#fr">leben/</hi></l><lb/>
          <l>Der darff nur nach Ehren <hi rendition="#fr">&#x017F;treben:</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0015] Von den Reimen. I. DJe Deutſchen haben zweyer- ley Reime/ Maͤnnliche/ und Weibliche. II. Die Maͤnnlichen beſtehen nur in einer Sylbe/ und ſind ohne Zweifel ſo genennet worden/ weil ſie hertzhafft und maͤnnlich klingen. z. e. GOtt du haſt mich auf der Welt Nicht zum Muͤßiggehn beſtellt: Arbeit hab ich ſpat und fruͤh/ Und nicht viel vor meine Muͤh: Dennoch laß ich nicht davon/ Denn ich weiß den Gnaden-Lohn Jn dem andern Leben ſchon. III. Die Weiblichen beſtehen in zwey Sylben/ und haben den Nah- men vermuthlich daher/ weil ſie einen weichen und gleichſam weiblichen Klang haben. z. e. Welcher unvergnuͤgt wil leben/ Der darff nur nach Ehren ſtreben: Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/15
Zitationshilfe: Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/15>, abgerufen am 21.12.2024.