Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.in seinem Reisetagebuch dass er 1585 auf derselben "zu gutschen" VII. Mit dem 17. Jahrhundert werden die vorhandenen Grund- Ein wichtiger Ansporn für die Vervollkommnung der Grund- in seinem Reisetagebuch dass er 1585 auf derselben »zu gutschen« VII. Mit dem 17. Jahrhundert werden die vorhandenen Grund- Ein wichtiger Ansporn für die Vervollkommnung der Grund- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0188" n="172"/> in seinem Reisetagebuch dass er 1585 auf derselben »<hi rendition="#i">zu gutschen</hi>«<lb/> gereist sei. Die nächste Strecke, welche mit einem Kutschen-<lb/> dienst ausgestattet wurde, dürfte die Route Frankfurt-Strassburg-<lb/> Basel gewesen sein, bezüglich welcher die Einführung im Jahre 1619<lb/> bezeugt ist. auf der Strecke Frankfurt-Nürnberg wird erst 1690<lb/> von den Taxis ein Postwagen eingerichtet. Schon zuvor, 1665,<lb/> hatte das Erzstift Salzburg, 1682 Kursachsen, sowie zwischen<lb/> Schaffhausen-Nürnberg der Herzog von Württemberg fahrende<lb/> Posten angelegt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>VII.</head><lb/> <p>Mit dem 17. Jahrhundert werden die vorhandenen Grund-<lb/> lagen und Elemente der Verkehrs-Organisation immer mehr ver-<lb/> vollkommnet. Es meldet sich das Bedürfnis nach einem gewissen<lb/> Reisek<hi rendition="#g">omfort</hi>, aber ebenso auch nach einem <hi rendition="#g">billigeren</hi><lb/> Waren-Transport. Infolge der gesteigerten Anforderungen des<lb/> Handels und der Reiselust nimmt, etwa um die Mitte des 16.<lb/> Jahrhunderts der Bau steinerner Brücken sowie die Erweiterung<lb/> und sonstige Melioration frequenter Strassen einen grösseren<lb/> Aufschwung. Im Personen- wie im Güterverkehr wird der Schiffs-<lb/> transport, zumal bei den reissenden Strömen durch Wagen und<lb/> Pferde verdrängt. »Man benützt die Wasserstrasse nur noch,<lb/> wo sie der Gebirge wegen die kürzeste und leichteste, oder wo<lb/> sie vollkommen sicher und bequemer, als der Landtransport,<lb/> ist« (Geering l. c. S. 419). Immerhin waren, wie das 1632 er-<lb/> schienene Reisebuch Martin Zeillers erzählt, die Strassen, selbst<lb/> zwischen bedeutenderen Städten, oftmals noch so schlecht im<lb/> Stande, »dass 20 Pferde den Postkarren kaum durch den Dreck<lb/> bringen können.«</p><lb/> <p>Ein wichtiger Ansporn für die Vervollkommnung der Grund-<lb/> lagen dieser Verkehrs-Organisation lag in der allmählichen Er-<lb/> kenntnis von ihrer <hi rendition="#g">Produktivität</hi>, welche durch die steigende<lb/><hi rendition="#g">Einträglichkeit</hi> der Botenpost verbreitet wurde. »Jeder-<lb/> mann«, berichtet Beust von der Taxis’schen Verwaltung, »zweifelte<lb/> an dem Fortbestehen und dem Ertrage der Anstalt. Als jedoch<lb/> die Kaufleute ihre Briefe und Wechsel für ein geringes Postgeld<lb/> sicher und schnell nach Brabant, Frankreich und Italien be-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0188]
in seinem Reisetagebuch dass er 1585 auf derselben »zu gutschen«
gereist sei. Die nächste Strecke, welche mit einem Kutschen-
dienst ausgestattet wurde, dürfte die Route Frankfurt-Strassburg-
Basel gewesen sein, bezüglich welcher die Einführung im Jahre 1619
bezeugt ist. auf der Strecke Frankfurt-Nürnberg wird erst 1690
von den Taxis ein Postwagen eingerichtet. Schon zuvor, 1665,
hatte das Erzstift Salzburg, 1682 Kursachsen, sowie zwischen
Schaffhausen-Nürnberg der Herzog von Württemberg fahrende
Posten angelegt.
VII.
Mit dem 17. Jahrhundert werden die vorhandenen Grund-
lagen und Elemente der Verkehrs-Organisation immer mehr ver-
vollkommnet. Es meldet sich das Bedürfnis nach einem gewissen
Reisekomfort, aber ebenso auch nach einem billigeren
Waren-Transport. Infolge der gesteigerten Anforderungen des
Handels und der Reiselust nimmt, etwa um die Mitte des 16.
Jahrhunderts der Bau steinerner Brücken sowie die Erweiterung
und sonstige Melioration frequenter Strassen einen grösseren
Aufschwung. Im Personen- wie im Güterverkehr wird der Schiffs-
transport, zumal bei den reissenden Strömen durch Wagen und
Pferde verdrängt. »Man benützt die Wasserstrasse nur noch,
wo sie der Gebirge wegen die kürzeste und leichteste, oder wo
sie vollkommen sicher und bequemer, als der Landtransport,
ist« (Geering l. c. S. 419). Immerhin waren, wie das 1632 er-
schienene Reisebuch Martin Zeillers erzählt, die Strassen, selbst
zwischen bedeutenderen Städten, oftmals noch so schlecht im
Stande, »dass 20 Pferde den Postkarren kaum durch den Dreck
bringen können.«
Ein wichtiger Ansporn für die Vervollkommnung der Grund-
lagen dieser Verkehrs-Organisation lag in der allmählichen Er-
kenntnis von ihrer Produktivität, welche durch die steigende
Einträglichkeit der Botenpost verbreitet wurde. »Jeder-
mann«, berichtet Beust von der Taxis’schen Verwaltung, »zweifelte
an dem Fortbestehen und dem Ertrage der Anstalt. Als jedoch
die Kaufleute ihre Briefe und Wechsel für ein geringes Postgeld
sicher und schnell nach Brabant, Frankreich und Italien be-
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