Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.4. Einem Glaceedemokraten. Komm, Freund, daß ich die Hand dir fasse, Du bist wie ich ein jeune garcon Und führst das Elend aus der Gasse Durch deine Lieder in den Salon. Du hüllst sie in Gold und Purpur ein, Nun wird die Armuth unsterblich sein. Ich weiß, du liebst es hoch zu Rosse
Zu schütteln den Speer deiner Poesie, Drum duftet sie auch nie nach der Gosse Und stinkt beträchtlich nach Patschuli. Famos! schon wird vor Bewundrung stumm Das höhere Töchterpublikum. 4. Einem Glaceedemokraten. Komm, Freund, daß ich die Hand dir faſſe, Du biſt wie ich ein jeune garçon Und führſt das Elend aus der Gaſſe Durch deine Lieder in den Salon. Du hüllſt ſie in Gold und Purpur ein, Nun wird die Armuth unſterblich ſein. Ich weiß, du liebſt es hoch zu Roſſe
Zu ſchütteln den Speer deiner Poeſie, Drum duftet ſie auch nie nach der Goſſe Und ſtinkt beträchtlich nach Patſchuli. Famos! ſchon wird vor Bewundrung ſtumm Das höhere Töchterpublikum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="56" facs="#f0078"/> </div> <div n="2"> <head>4.<lb/><hi rendition="#b">Einem Glaceedemokraten.</hi><lb/></head> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">K</hi>omm, Freund, daß ich die Hand dir faſſe,</l><lb/> <l>Du biſt wie ich ein <hi rendition="#aq">jeune garçon</hi></l><lb/> <l>Und führſt das Elend aus der Gaſſe</l><lb/> <l>Durch deine Lieder in den Salon.</l><lb/> <l>Du hüllſt ſie in Gold und Purpur ein,</l><lb/> <l>Nun wird die Armuth unſterblich ſein.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ich weiß, du liebſt es hoch zu Roſſe</l><lb/> <l>Zu ſchütteln den Speer deiner Poeſie,</l><lb/> <l>Drum duftet ſie auch nie nach der Goſſe</l><lb/> <l>Und ſtinkt beträchtlich nach Patſchuli.</l><lb/> <l>Famos! ſchon wird vor Bewundrung ſtumm</l><lb/> <l>Das höhere Töchterpublikum.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0078]
4.
Einem Glaceedemokraten.
Komm, Freund, daß ich die Hand dir faſſe,
Du biſt wie ich ein jeune garçon
Und führſt das Elend aus der Gaſſe
Durch deine Lieder in den Salon.
Du hüllſt ſie in Gold und Purpur ein,
Nun wird die Armuth unſterblich ſein.
Ich weiß, du liebſt es hoch zu Roſſe
Zu ſchütteln den Speer deiner Poeſie,
Drum duftet ſie auch nie nach der Goſſe
Und ſtinkt beträchtlich nach Patſchuli.
Famos! ſchon wird vor Bewundrung ſtumm
Das höhere Töchterpublikum.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/78 |
Zitationshilfe: | Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/78>, abgerufen am 03.03.2025. |