Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.12. "Schlag zu, mein Herz, die Flocken treiben Nicht wie im Winter mehr ums Dach! Der Frühling pocht an meine Scheiben Und tausend Wunder werden wach! Das Licht führt seine goldnen Funken Tagtäglich wieder nun ins Feld Und mir im Herzen jubelt's trunken: O Gott, wie schön ist deine Welt! Wie lieblich nur durchs offne Fenster
Der Maiwind mir die Schläfen kühlt! Lebt wohl, ihr grübelnden Gespenster, Die winterlang mein Hirn durchwühlt! Als wär ich gestern erst genesen, Das Herz ist mir so süß erhellt -- So wohl ist mir noch nie gewesen: O Gott, wie schön ist deine Welt! 12. „Schlag zu, mein Herz, die Flocken treiben Nicht wie im Winter mehr ums Dach! Der Frühling pocht an meine Scheiben Und tauſend Wunder werden wach! Das Licht führt ſeine goldnen Funken Tagtäglich wieder nun ins Feld Und mir im Herzen jubelt's trunken: O Gott, wie ſchön iſt deine Welt! Wie lieblich nur durchs offne Fenſter
Der Maiwind mir die Schläfen kühlt! Lebt wohl, ihr grübelnden Geſpenſter, Die winterlang mein Hirn durchwühlt! Als wär ich geſtern erſt geneſen, Das Herz iſt mir ſo ſüß erhellt — So wohl iſt mir noch nie geweſen: O Gott, wie ſchön iſt deine Welt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0438" n="416"/> </div> <div n="2"> <head>12.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„<hi rendition="#in">S</hi>chlag zu, mein Herz, die Flocken treiben</l><lb/> <l>Nicht wie im Winter mehr ums Dach!</l><lb/> <l>Der Frühling pocht an meine Scheiben</l><lb/> <l>Und tauſend Wunder werden wach!</l><lb/> <l>Das Licht führt ſeine goldnen Funken</l><lb/> <l>Tagtäglich wieder nun ins Feld</l><lb/> <l>Und mir im Herzen jubelt's trunken:</l><lb/> <l>O Gott, wie ſchön iſt deine Welt!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wie lieblich nur durchs offne Fenſter</l><lb/> <l>Der Maiwind mir die Schläfen kühlt!</l><lb/> <l>Lebt wohl, ihr grübelnden Geſpenſter,</l><lb/> <l>Die winterlang mein Hirn durchwühlt!</l><lb/> <l>Als wär ich geſtern erſt geneſen,</l><lb/> <l>Das Herz iſt mir ſo ſüß erhellt —</l><lb/> <l>So wohl iſt mir noch nie geweſen:</l><lb/> <l>O Gott, wie ſchön iſt deine Welt!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [416/0438]
12.
„Schlag zu, mein Herz, die Flocken treiben
Nicht wie im Winter mehr ums Dach!
Der Frühling pocht an meine Scheiben
Und tauſend Wunder werden wach!
Das Licht führt ſeine goldnen Funken
Tagtäglich wieder nun ins Feld
Und mir im Herzen jubelt's trunken:
O Gott, wie ſchön iſt deine Welt!
Wie lieblich nur durchs offne Fenſter
Der Maiwind mir die Schläfen kühlt!
Lebt wohl, ihr grübelnden Geſpenſter,
Die winterlang mein Hirn durchwühlt!
Als wär ich geſtern erſt geneſen,
Das Herz iſt mir ſo ſüß erhellt —
So wohl iſt mir noch nie geweſen:
O Gott, wie ſchön iſt deine Welt!
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