Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.8. "O, laßt mir meine Himmelsleiter! Und fragt mich nicht: Woher -- wohin? Nur weiter, weiter, immer weiter... Ihr wißt ja doch nicht, wer ich bin! Ich bin ein Adler und ich fliege, Die Ewigkeit ist mein Gewand, Das Herz der Welt ist meine Wiege, Die Menschheit ist mein Vaterland! Noch grub kein leuchtender Gedanke
Sich tief in eines Denkers Stirn, Der nicht schon, stolz auf seine Schranke, Gelodert hier durch dies Gehirn! Ich bin ein Adler und ich fliege, Die Ewigkeit ist mein Gewand, Das Herz der Welt ist meine Wiege, Die Menschheit ist mein Vaterland! 8. „O, laßt mir meine Himmelsleiter! Und fragt mich nicht: Woher — wohin? Nur weiter, weiter, immer weiter... Ihr wißt ja doch nicht, wer ich bin! Ich bin ein Adler und ich fliege, Die Ewigkeit iſt mein Gewand, Das Herz der Welt iſt meine Wiege, Die Menſchheit iſt mein Vaterland! Noch grub kein leuchtender Gedanke
Sich tief in eines Denkers Stirn, Der nicht ſchon, ſtolz auf ſeine Schranke, Gelodert hier durch dies Gehirn! Ich bin ein Adler und ich fliege, Die Ewigkeit iſt mein Gewand, Das Herz der Welt iſt meine Wiege, Die Menſchheit iſt mein Vaterland! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0430" n="408"/> </div> <div n="2"> <head>8.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„<hi rendition="#in">O</hi>, laßt mir meine Himmelsleiter!</l><lb/> <l>Und fragt mich nicht: Woher — wohin?</l><lb/> <l>Nur weiter, weiter, immer weiter...</l><lb/> <l>Ihr wißt ja doch nicht, wer ich bin!</l><lb/> <l>Ich bin ein Adler und ich fliege,</l><lb/> <l>Die Ewigkeit iſt mein Gewand,</l><lb/> <l>Das Herz der Welt iſt meine Wiege,</l><lb/> <l>Die Menſchheit iſt mein Vaterland!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Noch grub kein leuchtender Gedanke</l><lb/> <l>Sich tief in eines Denkers Stirn,</l><lb/> <l>Der nicht ſchon, ſtolz auf ſeine Schranke,</l><lb/> <l>Gelodert hier durch dies Gehirn!</l><lb/> <l>Ich bin ein Adler und ich fliege,</l><lb/> <l>Die Ewigkeit iſt mein Gewand,</l><lb/> <l>Das Herz der Welt iſt meine Wiege,</l><lb/> <l>Die Menſchheit iſt mein Vaterland!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [408/0430]
8.
„O, laßt mir meine Himmelsleiter!
Und fragt mich nicht: Woher — wohin?
Nur weiter, weiter, immer weiter...
Ihr wißt ja doch nicht, wer ich bin!
Ich bin ein Adler und ich fliege,
Die Ewigkeit iſt mein Gewand,
Das Herz der Welt iſt meine Wiege,
Die Menſchheit iſt mein Vaterland!
Noch grub kein leuchtender Gedanke
Sich tief in eines Denkers Stirn,
Der nicht ſchon, ſtolz auf ſeine Schranke,
Gelodert hier durch dies Gehirn!
Ich bin ein Adler und ich fliege,
Die Ewigkeit iſt mein Gewand,
Das Herz der Welt iſt meine Wiege,
Die Menſchheit iſt mein Vaterland!
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