Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.An Adolf Friedrich Graf von Schack. O Gott, wie ledern respective blechern Ist doch der Quark von all den Versverbrechern, Die heut mit selbstgefälligem Behagen Das Tretrad schwingen und das Tamtam schlagen! Nur du schwingst nicht das Weihrauchfaß der Mode Und beugst vor deinem Publikum das Knie, Du weihst dich als begeisterter Rhapsode Dem Hohenpriesterdienst der Poesie! Die Zeit ist eisern, eisern ihr Beruf, O, daß sie endlich ihres Sohns gedächte, Des Sohns, der ihr die "Weihgesänge" schuf, Sie und des Orients wundervolle "Nächte"! Seit mir die Muse lächelnd zugenickt, Hab ich mit Staunen zu dir aufgeblickt Und winde dir nun in dein Kranzgeflecht: "Ich danke dir!" Das kommende Geschlecht. An Adolf Friedrich Graf von Schack. O Gott, wie ledern reſpective blechern Iſt doch der Quark von all den Versverbrechern, Die heut mit ſelbſtgefälligem Behagen Das Tretrad ſchwingen und das Tamtam ſchlagen! Nur du ſchwingſt nicht das Weihrauchfaß der Mode Und beugſt vor deinem Publikum das Knie, Du weihſt dich als begeiſterter Rhapſode Dem Hohenprieſterdienſt der Poeſie! Die Zeit iſt eiſern, eiſern ihr Beruf, O, daß ſie endlich ihres Sohns gedächte, Des Sohns, der ihr die „Weihgeſänge“ ſchuf, Sie und des Orients wundervolle „Nächte“! Seit mir die Muſe lächelnd zugenickt, Hab ich mit Staunen zu dir aufgeblickt Und winde dir nun in dein Kranzgeflecht: „Ich danke dir!“ Das kommende Geſchlecht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="347" facs="#f0369"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">An Adolf Friedrich Graf von Schack.</hi><lb/> </head> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">O</hi> Gott, wie ledern reſpective blechern</l><lb/> <l>Iſt doch der Quark von all den Versverbrechern,</l><lb/> <l>Die heut mit ſelbſtgefälligem Behagen</l><lb/> <l>Das Tretrad ſchwingen und das Tamtam ſchlagen!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Nur du ſchwingſt nicht das Weihrauchfaß der Mode</l><lb/> <l>Und beugſt vor deinem Publikum das Knie,</l><lb/> <l>Du weihſt dich als begeiſterter Rhapſode</l><lb/> <l>Dem Hohenprieſterdienſt der Poeſie!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Die Zeit iſt eiſern, eiſern ihr Beruf,</l><lb/> <l>O, daß ſie endlich ihres Sohns gedächte,</l><lb/> <l>Des Sohns, der ihr die „Weihgeſänge“ ſchuf,</l><lb/> <l>Sie und des Orients wundervolle „Nächte“!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Seit mir die Muſe lächelnd zugenickt,</l><lb/> <l>Hab ich mit Staunen zu dir aufgeblickt</l><lb/> <l>Und winde dir nun in dein Kranzgeflecht:</l><lb/> <l>„Ich danke dir!“<lb/><hi rendition="#right">Das kommende Geſchlecht.</hi></l><lb/> </lg> </lg> </div> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </body> </text> </TEI> [347/0369]
An Adolf Friedrich Graf von Schack.
O Gott, wie ledern reſpective blechern
Iſt doch der Quark von all den Versverbrechern,
Die heut mit ſelbſtgefälligem Behagen
Das Tretrad ſchwingen und das Tamtam ſchlagen!
Nur du ſchwingſt nicht das Weihrauchfaß der Mode
Und beugſt vor deinem Publikum das Knie,
Du weihſt dich als begeiſterter Rhapſode
Dem Hohenprieſterdienſt der Poeſie!
Die Zeit iſt eiſern, eiſern ihr Beruf,
O, daß ſie endlich ihres Sohns gedächte,
Des Sohns, der ihr die „Weihgeſänge“ ſchuf,
Sie und des Orients wundervolle „Nächte“!
Seit mir die Muſe lächelnd zugenickt,
Hab ich mit Staunen zu dir aufgeblickt
Und winde dir nun in dein Kranzgeflecht:
„Ich danke dir!“
Das kommende Geſchlecht.
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/369>, abgerufen am 03.03.2025. |