Nun ist es so still hier im dämmernden Hain, Nur der Nachtwind spielt in den Bäumen, Und heimlich vermahnt mich der Mondenschein: Nun ist es Zeit zum Träumen. Ja, träumen will ich, das Haupt in der Hand, Von dir, die den Frieden mir brachte; Es ging ja noch nimmer ein Stündlein ins Land, Darin ich nicht deiner gedachte. Du Leid meines Leides, du Lust meiner Lust, Schlägst du doch als Herz mir hier tief in der Brust!
Dein Augenspiel grüßt mich im Funkeln des Thaus, Der rings auf die Gräser gefallen, Und dein Athem weht drüben ums Gartenhaus, Das die Düfte der Maien umwallen. Und was nun im Flieder die Nachtigall singt, Sind ach, meine eignen Gedanken, Die blüthenumflüstert und silberumblinkt Um meine Liebe sich ranken. Ach, was ich nur jemals gefühlt und gedacht, Nun klingt es hinaus in das Schweigen der Nacht!
4.
Nun iſt es ſo ſtill hier im dämmernden Hain, Nur der Nachtwind ſpielt in den Bäumen, Und heimlich vermahnt mich der Mondenſchein: Nun iſt es Zeit zum Träumen. Ja, träumen will ich, das Haupt in der Hand, Von dir, die den Frieden mir brachte; Es ging ja noch nimmer ein Stündlein ins Land, Darin ich nicht deiner gedachte. Du Leid meines Leides, du Luſt meiner Luſt, Schlägſt du doch als Herz mir hier tief in der Bruſt!
Dein Augenſpiel grüßt mich im Funkeln des Thaus, Der rings auf die Gräſer gefallen, Und dein Athem weht drüben ums Gartenhaus, Das die Düfte der Maien umwallen. Und was nun im Flieder die Nachtigall ſingt, Sind ach, meine eignen Gedanken, Die blüthenumflüſtert und ſilberumblinkt Um meine Liebe ſich ranken. Ach, was ich nur jemals gefühlt und gedacht, Nun klingt es hinaus in das Schweigen der Nacht!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="190"facs="#f0212"/></div><divn="2"><head>4.<lb/></head><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">N</hi>un iſt es ſo ſtill hier im dämmernden Hain,</l><lb/><l>Nur der Nachtwind ſpielt in den Bäumen,</l><lb/><l>Und heimlich vermahnt mich der Mondenſchein:</l><lb/><l>Nun iſt es Zeit zum Träumen.</l><lb/><l>Ja, träumen will ich, das Haupt in der Hand,</l><lb/><l>Von dir, die den Frieden mir brachte;</l><lb/><l>Es ging ja noch nimmer ein Stündlein ins Land,</l><lb/><l>Darin ich nicht deiner gedachte.</l><lb/><l>Du Leid meines Leides, du Luſt meiner Luſt,</l><lb/><l>Schlägſt du doch als Herz mir hier tief in der Bruſt!</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Dein Augenſpiel grüßt mich im Funkeln des Thaus,</l><lb/><l>Der rings auf die Gräſer gefallen,</l><lb/><l>Und dein Athem weht drüben ums Gartenhaus,</l><lb/><l>Das die Düfte der Maien umwallen.</l><lb/><l>Und was nun im Flieder die Nachtigall ſingt,</l><lb/><l>Sind ach, meine eignen Gedanken,</l><lb/><l>Die blüthenumflüſtert und ſilberumblinkt</l><lb/><l>Um meine Liebe ſich ranken.</l><lb/><l>Ach, was ich nur jemals gefühlt und gedacht,</l><lb/><l>Nun klingt es hinaus in das Schweigen der Nacht!</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[190/0212]
4.
Nun iſt es ſo ſtill hier im dämmernden Hain,
Nur der Nachtwind ſpielt in den Bäumen,
Und heimlich vermahnt mich der Mondenſchein:
Nun iſt es Zeit zum Träumen.
Ja, träumen will ich, das Haupt in der Hand,
Von dir, die den Frieden mir brachte;
Es ging ja noch nimmer ein Stündlein ins Land,
Darin ich nicht deiner gedachte.
Du Leid meines Leides, du Luſt meiner Luſt,
Schlägſt du doch als Herz mir hier tief in der Bruſt!
Dein Augenſpiel grüßt mich im Funkeln des Thaus,
Der rings auf die Gräſer gefallen,
Und dein Athem weht drüben ums Gartenhaus,
Das die Düfte der Maien umwallen.
Und was nun im Flieder die Nachtigall ſingt,
Sind ach, meine eignen Gedanken,
Die blüthenumflüſtert und ſilberumblinkt
Um meine Liebe ſich ranken.
Ach, was ich nur jemals gefühlt und gedacht,
Nun klingt es hinaus in das Schweigen der Nacht!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/212>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.