Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Emanuel Geibel. 1. "Dir ward das Köstlichste verliehen In dieser Tage Sturm und Drang: Ein Sinn für ewge Harmonieen Und eine Seele voll Gesang. Dem Jüngling lauscht, es lauscht dem Greise Das deutsche Volk allüberall, Und lieblich klingt die süße Weise: Dein Herz ist seine Nachtigall! Denn wer verstand wie du das Wesen
Der deutschen Sehnsucht und ihr Leid? Zu ihrem Herold auserlesen, Warst du das Echo deiner Zeit! In dämmerschwülen Tagen sangst du Dein: Wache auf! dem deutschen Reich Und nach dem Sieg von Sedan schlangst du Das Oelblatt in den Lorbeerzweig. Emanuel Geibel. 1. „Dir ward das Köstlichſte verliehen In dieſer Tage Sturm und Drang: Ein Sinn für ewge Harmonieen Und eine Seele voll Geſang. Dem Jüngling lauſcht, es lauſcht dem Greiſe Das deutſche Volk allüberall, Und lieblich klingt die ſüße Weiſe: Dein Herz iſt ſeine Nachtigall! Denn wer verſtand wie du das Weſen
Der deutſchen Sehnſucht und ihr Leid? Zu ihrem Herold auserleſen, Warſt du das Echo deiner Zeit! In dämmerſchwülen Tagen ſangſt du Dein: Wache auf! dem deutſchen Reich Und nach dem Sieg von Sedan ſchlangſt du Das Oelblatt in den Lorbeerzweig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="101" facs="#f0123"/> <p> <hi rendition="#b">Emanuel Geibel.</hi> </p><lb/> <div n="2"> <head>1.<lb/></head> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„<hi rendition="#in">D</hi>ir ward das Köstlichſte verliehen</l><lb/> <l>In dieſer Tage Sturm und Drang:</l><lb/> <l>Ein Sinn für ewge Harmonieen</l><lb/> <l>Und eine Seele voll Geſang.</l><lb/> <l>Dem Jüngling lauſcht, es lauſcht dem Greiſe</l><lb/> <l>Das deutſche Volk allüberall,</l><lb/> <l>Und lieblich klingt die ſüße Weiſe:</l><lb/> <l>Dein Herz iſt ſeine Nachtigall!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Denn wer verſtand wie du das Weſen</l><lb/> <l>Der deutſchen Sehnſucht und ihr Leid?</l><lb/> <l>Zu ihrem Herold auserleſen,</l><lb/> <l>Warſt du das Echo deiner Zeit!</l><lb/> <l>In dämmerſchwülen Tagen ſangſt du</l><lb/> <l>Dein: Wache auf! dem deutſchen Reich</l><lb/> <l>Und nach dem Sieg von Sedan ſchlangſt du</l><lb/> <l>Das Oelblatt in den Lorbeerzweig.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0123]
Emanuel Geibel.
1.
„Dir ward das Köstlichſte verliehen
In dieſer Tage Sturm und Drang:
Ein Sinn für ewge Harmonieen
Und eine Seele voll Geſang.
Dem Jüngling lauſcht, es lauſcht dem Greiſe
Das deutſche Volk allüberall,
Und lieblich klingt die ſüße Weiſe:
Dein Herz iſt ſeine Nachtigall!
Denn wer verſtand wie du das Weſen
Der deutſchen Sehnſucht und ihr Leid?
Zu ihrem Herold auserleſen,
Warſt du das Echo deiner Zeit!
In dämmerſchwülen Tagen ſangſt du
Dein: Wache auf! dem deutſchen Reich
Und nach dem Sieg von Sedan ſchlangſt du
Das Oelblatt in den Lorbeerzweig.
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/123>, abgerufen am 03.03.2025. |