Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XL.
Von den Kästen.
[Spaltenumbruch]

WJe die Kästen/ und wohin sie zu bauen/ sind un-
terschiedliche Meynungen; sind die Kornkästen
niedrig/ bleibt das Korn in seiner natürlichen
Feuchte/ und wird schwerer und vollkommener; sind sie
in der Höhe/ so trocknet die Hitz das Körnlein aus/ daß
es gering und leichter wird. Hingegen ist die Gefahr da-
bey/ daß niedere Kästen feucht/ die Feuchtigkeit aber
bald dem Korn schädlich sey; hingegen in der Höhe/ ob-
schon die Lufft trockener/ sey sie doch gesünder/ daher
das beste ist/ einen mittelmässigen Ort/ weder zu hoch
noch zu nieder/ darzu zu erwehlen/ doch mehr höher als tief-
fer anzustellen/ damit die frische Lufft durchwehen möge.
Die Fenster sollen gegen Mitternacht und Orient eröff-
net seyn/ woher keine feuchte/ faule Dünst entstehen/ weiln
kühle und trockene Behaltungen am nützlichsten; Jn-
dem man aber in schon vor Alters her erbauten Häu-
sern annehmen muß/ wie es des Orts Beschaffenheit
mit sich bringt/ und sich nicht alles ändern lässet/ kan man
doch diesen Fleiß und Obsicht brauchen/ daß wann die
Kästen niedrig sind/ der untere Korn-Boden aufs we-
nigst zwey Schuch hoch über der Erden sey/ nicht von
Estrich oder Ziegeln gepflastert/ welches sehr staubt/
sondern von guten starcken wol ausgedörrten/ recht in-
einander gepfaltzten Boden-Läden getäfelt/ und die
Höhlung zwischen der Erden und dem inwendigen Bo-
den/ mit Kohlen- oder Eisen-Schaum von der Schmid-
ten/ etwas/ doch nicht zu klein/ zertrümmert/ ausgefüllt;
wann man Haar-Agen oder dürre Kranaweth-Reis-
lein darzwischen mengt/ wird es nicht allein alle schädli-
che Feuchtigkeiten/ sondern auch Mäus und Ratzen
vertreiben/ daß sie darunter keinen Auffenthalt oder Ne-
ster/ zu Schaden des Getrayds und des Hausvatters/
machen können.

Theils/ wie auch Herr de Serres will/ sagen/ die
Fenster sollen von Mitternacht gegen Mittag/ und vom
Aufgang gegen Niedergang/ gerad gegen einander über/
stehen/ damit man eines oder das andere/ nach Bege-
benheit der Zeiten/ schliessen oder öffnen könne; doch hal-
te ich davor/ daß die Fenster/ die gegen Mittag sonderlich/
auch die gegen Abend (weil in Oesterreich die meisten
Wetter von den Abend-Winden hergeführet werden)
um ein gutes Theil kleiner/ als die andern/ auch mei-
stentheils geschlossen seynd/ um Fäulung und dorther rüh-
rende nasse Dünstungen zu verhüten.

Sind die Traydkästen aber in der Höhe/ ists nicht
böse/ wann der Boden ein gutes starckes Estrich hat/
die Wärme des Holtzes mit seiner Kühle zu mittelmäs-
sigen; die Fenster sollen etwas enger und meistentheils
beschlossen seyn/ damit die Winde dem Getrayd seine
Krafft nicht gar zu viel ausdünsten und verrauchen ma-
chen.

Vor allen hat ein Hausvatter zu sehen/ daß alles
Getrayd wol trocken in den Kasten gebracht sey/ dieses
aber zu erkennen/ nehme man davon ein Händlein voll/
geht es räsch von den Händen/ wann mans reibt/ so ists
genug/ klebt es aber in der Faust/ so ists das Wider-
spiel; oder wann man ein Körnlein zerbeisset/ daß es
resch abbricht/ so ists dürr; zerknirschet es aber vor/ ehe
[Spaltenumbruch] es durchgebissen wird/ so ists noch etwas feucht/ und da-
her mehr abzutrocknen.

Wegen der Grösse/ hat sich jeder Hausvatter nach
seinem Einkommen zu reguliren/ doch ist besser groß/
damit man Platz habe/ das Trayd hin und wieder zu
schlagen/ auch sonst allerley Früchte und andere Sa-
chen hinauf/ imfall der Noth/ bringen und halten mö-
ge. Die meisten Kästen werden mit 2/ ja offt mit 3/
oder 4 unterschiedlich-erhöheten und über einander ob-
stehenden Böden verfertigt/ da die untern mit Estrich
gepflastert/ die obern aber mit Läden getäfelt/ und das
schwere herunten/ das leichtere Getrayd aber droben auf-
geschüttet wird.

Vor allen Dingen müssen die Fenster mit engen
eisernen Gittern und gestrickten Netzen wol verwahret
seyn/ damit die Tauben/ Spatzen und Emmerling nicht
einkommen und Schaden thun mögen/ auch die Thü-
ren wol verwahrt/ gehäb zugethan/ und die unterste
Bretter/ sowol an der Thür/ als an der Pfosten/ mit
heissem Wasser/ darinnen Wermuth/ Enzian und Flö-
hekraut gesotten ist/ offtmals angestrichen seyn/ den
Mäusen/ die offtmals durchzubeissen sich unterstehen/
den Lust zu benehmen; Es sollen auch gute starcke Schlös-
ser den Kasten verwahren/ die allein in des Hausvatters/
oder desjenigen Gewalt seyen/ der darum Rechenschafft
geben muß/ daß nicht mit Unordnung jeder hinein gehen
kan/ und es niemand verantworten/ oder doch einer dem
andern die Schuld geben darff.

Man kan auch das Getrayd in grossen Fässern/
(wann man in Städten wohnet/ und keinen rechten Ka-
sten hat) erhalten/ daß es etliche Jahr bleibt; Es muß
erstlich ein Jahr abgelegen und ausgetrocknet; zum an-
dern in grosse Fässer/ aber nicht gantz voll angefüllt/ und
wol verschlagen; zum dritten/ alle vier Wochen wenigst
einmal hin und wieder gewaltzen/ und von einem Boden
auf den andern gesetzt werden. Das Mehl aber muß
wol trocken und abgekühlt/ hernach fest in die Faß ein-
gestossen/ verschlagen und an einen kühlen lüfftigen Ort
gesetzt seyn/ wohin keine Sonne scheinet.

An etlichen Orten hat man auf den Kästen zweyer-
ley Metzen/ einen etwas grössern/ das Trayd damit zu
empfangen/ und den andern ein wenig kleiner/ das Trayd
darinn auszumessen/ aus Ursach/ wie die Kastner für-
geben/ daß das Getrayd schwinde/ auch von Mäusen
und Geflügel verzettelt/ ihre Rechnung anders nicht an-
stellen lasse. Aber es ist unbillich und sündlich/ und
wann ja ihr Vorgeben wahr wäre/ ists besser/ der Haus-
vatter lasse ihnen eine kleine Schwindung in der Rech-
nung passiren/ als andere gute Leute zu betriegen/ ihm
selbst einen bösen Nachklang zu verursachen/ und sein
Getrayd bey guten und wol-auszahlenden Käuffern ver-
dächtig zu machen.

Vornemlich dienet zu Erhaltung des Korns/ daß
man nichts auf die Kästen schütte/ es sey dann sauber
und rein ausgeputzt/ und von allem Staub und Unrath
entladen.

Wann die Kornkästen frey stehen/ daß allenthal-
ben der Lufft durchstreichen und einfallen mag/ dienets

auch
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XL.
Von den Kaͤſten.
[Spaltenumbruch]

WJe die Kaͤſten/ und wohin ſie zu bauen/ ſind un-
terſchiedliche Meynungen; ſind die Kornkaͤſten
niedrig/ bleibt das Korn in ſeiner natuͤrlichen
Feuchte/ und wird ſchwerer und vollkommener; ſind ſie
in der Hoͤhe/ ſo trocknet die Hitz das Koͤrnlein aus/ daß
es gering und leichter wird. Hingegen iſt die Gefahr da-
bey/ daß niedere Kaͤſten feucht/ die Feuchtigkeit aber
bald dem Korn ſchaͤdlich ſey; hingegen in der Hoͤhe/ ob-
ſchon die Lufft trockener/ ſey ſie doch geſuͤnder/ daher
das beſte iſt/ einen mittelmaͤſſigen Ort/ weder zu hoch
noch zu nieder/ darzu zu erwehlẽ/ doch mehr hoͤher als tief-
fer anzuſtellen/ damit die friſche Lufft durchwehen moͤge.
Die Fenſter ſollen gegen Mitternacht und Orient eroͤff-
net ſeyn/ woher keine feuchte/ faule Duͤnſt entſtehen/ weiln
kuͤhle und trockene Behaltungen am nuͤtzlichſten; Jn-
dem man aber in ſchon vor Alters her erbauten Haͤu-
ſern annehmen muß/ wie es des Orts Beſchaffenheit
mit ſich bringt/ und ſich nicht alles aͤndern laͤſſet/ kan man
doch dieſen Fleiß und Obſicht brauchen/ daß wann die
Kaͤſten niedrig ſind/ der untere Korn-Boden aufs we-
nigſt zwey Schuch hoch uͤber der Erden ſey/ nicht von
Eſtrich oder Ziegeln gepflaſtert/ welches ſehr ſtaubt/
ſondern von guten ſtarcken wol ausgedoͤrꝛten/ recht in-
einander gepfaltzten Boden-Laͤden getaͤfelt/ und die
Hoͤhlung zwiſchen der Erden und dem inwendigen Bo-
den/ mit Kohlen- oder Eiſen-Schaum von der Schmid-
ten/ etwas/ doch nicht zu klein/ zertruͤmmert/ ausgefuͤllt;
wann man Haar-Agen oder duͤrre Kranaweth-Reis-
lein darzwiſchen mengt/ wird es nicht allein alle ſchaͤdli-
che Feuchtigkeiten/ ſondern auch Maͤus und Ratzen
vertreiben/ daß ſie darunter keinen Auffenthalt oder Ne-
ſter/ zu Schaden des Getrayds und des Hausvatters/
machen koͤnnen.

Theils/ wie auch Herr de Serres will/ ſagen/ die
Fenſter ſollen von Mitternacht gegen Mittag/ und vom
Aufgang gegen Niedergang/ gerad gegen einander uͤber/
ſtehen/ damit man eines oder das andere/ nach Bege-
benheit der Zeiten/ ſchlieſſen oder oͤffnen koͤnne; doch hal-
te ich davor/ daß die Fenſter/ die gegen Mittag ſonderlich/
auch die gegen Abend (weil in Oeſterreich die meiſten
Wetter von den Abend-Winden hergefuͤhret werden)
um ein gutes Theil kleiner/ als die andern/ auch mei-
ſtentheils geſchloſſen ſeynd/ um Faͤulung und dorther ruͤh-
rende naſſe Duͤnſtungen zu verhuͤten.

Sind die Traydkaͤſten aber in der Hoͤhe/ iſts nicht
boͤſe/ wann der Boden ein gutes ſtarckes Eſtrich hat/
die Waͤrme des Holtzes mit ſeiner Kuͤhle zu mittelmaͤſ-
ſigen; die Fenſter ſollen etwas enger und meiſtentheils
beſchloſſen ſeyn/ damit die Winde dem Getrayd ſeine
Krafft nicht gar zu viel ausduͤnſten und verrauchen ma-
chen.

Vor allen hat ein Hausvatter zu ſehen/ daß alles
Getrayd wol trocken in den Kaſten gebracht ſey/ dieſes
aber zu erkennen/ nehme man davon ein Haͤndlein voll/
geht es raͤſch von den Haͤnden/ wann mans reibt/ ſo iſts
genug/ klebt es aber in der Fauſt/ ſo iſts das Wider-
ſpiel; oder wann man ein Koͤrnlein zerbeiſſet/ daß es
reſch abbricht/ ſo iſts duͤrꝛ; zerknirſchet es aber vor/ ehe
[Spaltenumbruch] es durchgebiſſen wird/ ſo iſts noch etwas feucht/ und da-
her mehr abzutrocknen.

Wegen der Groͤſſe/ hat ſich jeder Hausvatter nach
ſeinem Einkommen zu reguliren/ doch iſt beſſer groß/
damit man Platz habe/ das Trayd hin und wieder zu
ſchlagen/ auch ſonſt allerley Fruͤchte und andere Sa-
chen hinauf/ imfall der Noth/ bringen und halten moͤ-
ge. Die meiſten Kaͤſten werden mit 2/ ja offt mit 3/
oder 4 unterſchiedlich-erhoͤheten und uͤber einander ob-
ſtehenden Boͤden verfertigt/ da die untern mit Eſtrich
gepflaſtert/ die obern aber mit Laͤden getaͤfelt/ und das
ſchwere herunten/ das leichtere Getrayd aber droben auf-
geſchuͤttet wird.

Vor allen Dingen muͤſſen die Fenſter mit engen
eiſernen Gittern und geſtrickten Netzen wol verwahret
ſeyn/ damit die Tauben/ Spatzen und Emmerling nicht
einkommen und Schaden thun moͤgen/ auch die Thuͤ-
ren wol verwahrt/ gehaͤb zugethan/ und die unterſte
Bretter/ ſowol an der Thuͤr/ als an der Pfoſten/ mit
heiſſem Waſſer/ darinnen Wermuth/ Enzian und Floͤ-
hekraut geſotten iſt/ offtmals angeſtrichen ſeyn/ den
Maͤuſen/ die offtmals durchzubeiſſen ſich unterſtehen/
den Luſt zu benehmen; Es ſollen auch gute ſtarcke Schloͤſ-
ſer den Kaſten verwahren/ die allein in des Hausvatters/
oder desjenigen Gewalt ſeyen/ der darum Rechenſchafft
geben muß/ daß nicht mit Unordnung jeder hinein gehen
kan/ und es niemand verantworten/ oder doch einer dem
andern die Schuld geben darff.

Man kan auch das Getrayd in groſſen Faͤſſern/
(wann man in Staͤdten wohnet/ und keinen rechten Ka-
ſten hat) erhalten/ daß es etliche Jahr bleibt; Es muß
erſtlich ein Jahr abgelegen und ausgetrocknet; zum an-
dern in groſſe Faͤſſer/ aber nicht gantz voll angefuͤllt/ und
wol verſchlagen; zum dritten/ alle vier Wochen wenigſt
einmal hin und wieder gewaltzen/ und von einem Boden
auf den andern geſetzt werden. Das Mehl aber muß
wol trocken und abgekuͤhlt/ hernach feſt in die Faß ein-
geſtoſſen/ verſchlagen und an einen kuͤhlen luͤfftigen Ort
geſetzt ſeyn/ wohin keine Sonne ſcheinet.

An etlichen Orten hat man auf den Kaͤſten zweyer-
ley Metzen/ einen etwas groͤſſern/ das Trayd damit zu
empfangen/ und den andern ein wenig kleiner/ das Trayd
darinn auszumeſſen/ aus Urſach/ wie die Kaſtner fuͤr-
geben/ daß das Getrayd ſchwinde/ auch von Maͤuſen
und Gefluͤgel verzettelt/ ihre Rechnung anders nicht an-
ſtellen laſſe. Aber es iſt unbillich und ſuͤndlich/ und
wann ja ihr Vorgeben wahr waͤre/ iſts beſſer/ der Haus-
vatter laſſe ihnen eine kleine Schwindung in der Rech-
nung paſſiren/ als andere gute Leute zu betriegen/ ihm
ſelbſt einen boͤſen Nachklang zu verurſachen/ und ſein
Getrayd bey guten und wol-auszahlenden Kaͤuffern ver-
daͤchtig zu machen.

Vornemlich dienet zu Erhaltung des Korns/ daß
man nichts auf die Kaͤſten ſchuͤtte/ es ſey dann ſauber
und rein ausgeputzt/ und von allem Staub und Unrath
entladen.

Wann die Kornkaͤſten frey ſtehen/ daß allenthal-
ben der Lufft durchſtreichen und einfallen mag/ dienets

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0074" n="56"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. XL.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Ka&#x0364;&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Je die Ka&#x0364;&#x017F;ten/ und wohin &#x017F;ie zu bauen/ &#x017F;ind un-<lb/>
ter&#x017F;chiedliche Meynungen; &#x017F;ind die Kornka&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
niedrig/ bleibt das Korn in &#x017F;einer natu&#x0364;rlichen<lb/>
Feuchte/ und wird &#x017F;chwerer und vollkommener; &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
in der Ho&#x0364;he/ &#x017F;o trocknet die Hitz das Ko&#x0364;rnlein aus/ daß<lb/>
es gering und leichter wird. Hingegen i&#x017F;t die Gefahr da-<lb/>
bey/ daß niedere Ka&#x0364;&#x017F;ten feucht/ die Feuchtigkeit aber<lb/>
bald dem Korn &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;ey; hingegen in der Ho&#x0364;he/ ob-<lb/>
&#x017F;chon die Lufft trockener/ &#x017F;ey &#x017F;ie doch ge&#x017F;u&#x0364;nder/ daher<lb/>
das be&#x017F;te i&#x017F;t/ einen mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Ort/ weder zu hoch<lb/>
noch zu nieder/ darzu zu erwehle&#x0303;/ doch mehr ho&#x0364;her als tief-<lb/>
fer anzu&#x017F;tellen/ damit die fri&#x017F;che Lufft durchwehen mo&#x0364;ge.<lb/>
Die Fen&#x017F;ter &#x017F;ollen gegen Mitternacht und Orient ero&#x0364;ff-<lb/>
net &#x017F;eyn/ woher keine feuchte/ faule Du&#x0364;n&#x017F;t ent&#x017F;tehen/ weiln<lb/>
ku&#x0364;hle und trockene Behaltungen am nu&#x0364;tzlich&#x017F;ten; Jn-<lb/>
dem man aber in &#x017F;chon vor Alters her erbauten Ha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;ern annehmen muß/ wie es des Orts Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
mit &#x017F;ich bringt/ und &#x017F;ich nicht alles a&#x0364;ndern la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ kan man<lb/>
doch die&#x017F;en Fleiß und Ob&#x017F;icht brauchen/ daß wann die<lb/>
Ka&#x0364;&#x017F;ten niedrig &#x017F;ind/ der untere Korn-Boden aufs we-<lb/>
nig&#x017F;t zwey Schuch hoch u&#x0364;ber der Erden &#x017F;ey/ nicht von<lb/>
E&#x017F;trich oder Ziegeln gepfla&#x017F;tert/ welches &#x017F;ehr &#x017F;taubt/<lb/>
&#x017F;ondern von guten &#x017F;tarcken wol ausgedo&#x0364;r&#xA75B;ten/ recht in-<lb/>
einander gepfaltzten Boden-La&#x0364;den geta&#x0364;felt/ und die<lb/>
Ho&#x0364;hlung zwi&#x017F;chen der Erden und dem inwendigen Bo-<lb/>
den/ mit Kohlen- oder Ei&#x017F;en-Schaum von der Schmid-<lb/>
ten/ etwas/ doch nicht zu klein/ zertru&#x0364;mmert/ ausgefu&#x0364;llt;<lb/>
wann man Haar-Agen oder du&#x0364;rre Kranaweth-Reis-<lb/>
lein darzwi&#x017F;chen mengt/ wird es nicht allein alle &#x017F;cha&#x0364;dli-<lb/>
che Feuchtigkeiten/ &#x017F;ondern auch Ma&#x0364;us und Ratzen<lb/>
vertreiben/ daß &#x017F;ie darunter keinen Auffenthalt oder Ne-<lb/>
&#x017F;ter/ zu Schaden des Getrayds und des Hausvatters/<lb/>
machen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Theils/ wie auch Herr <hi rendition="#aq">de Serres</hi> will/ &#x017F;agen/ die<lb/>
Fen&#x017F;ter &#x017F;ollen von Mitternacht gegen Mittag/ und vom<lb/>
Aufgang gegen Niedergang/ gerad gegen einander u&#x0364;ber/<lb/>
&#x017F;tehen/ damit man eines oder das andere/ nach Bege-<lb/>
benheit der Zeiten/ &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en oder o&#x0364;ffnen ko&#x0364;nne; doch hal-<lb/>
te ich davor/ daß die Fen&#x017F;ter/ die gegen Mittag &#x017F;onderlich/<lb/>
auch die gegen Abend (weil in Oe&#x017F;terreich die mei&#x017F;ten<lb/>
Wetter von den Abend-Winden hergefu&#x0364;hret werden)<lb/>
um ein gutes Theil kleiner/ als die andern/ auch mei-<lb/>
&#x017F;tentheils ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eynd/ um Fa&#x0364;ulung und dorther ru&#x0364;h-<lb/>
rende na&#x017F;&#x017F;e Du&#x0364;n&#x017F;tungen zu verhu&#x0364;ten.</p><lb/>
            <p>Sind die Traydka&#x0364;&#x017F;ten aber in der Ho&#x0364;he/ i&#x017F;ts nicht<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e/ wann der Boden ein gutes &#x017F;tarckes E&#x017F;trich hat/<lb/>
die Wa&#x0364;rme des Holtzes mit &#x017F;einer Ku&#x0364;hle zu mittelma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igen; die Fen&#x017F;ter &#x017F;ollen etwas enger und mei&#x017F;tentheils<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ damit die Winde dem Getrayd &#x017F;eine<lb/>
Krafft nicht gar zu viel ausdu&#x0364;n&#x017F;ten und verrauchen ma-<lb/>
chen.</p><lb/>
            <p>Vor allen hat ein Hausvatter zu &#x017F;ehen/ daß alles<lb/>
Getrayd wol trocken in den Ka&#x017F;ten gebracht &#x017F;ey/ die&#x017F;es<lb/>
aber zu erkennen/ nehme man davon ein Ha&#x0364;ndlein voll/<lb/>
geht es ra&#x0364;&#x017F;ch von den Ha&#x0364;nden/ wann mans reibt/ &#x017F;o i&#x017F;ts<lb/>
genug/ klebt es aber in der Fau&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;ts das Wider-<lb/>
&#x017F;piel; oder wann man ein Ko&#x0364;rnlein zerbei&#x017F;&#x017F;et/ daß es<lb/>
re&#x017F;ch abbricht/ &#x017F;o i&#x017F;ts du&#x0364;r&#xA75B;; zerknir&#x017F;chet es aber vor/ ehe<lb/><cb/>
es durchgebi&#x017F;&#x017F;en wird/ &#x017F;o i&#x017F;ts noch etwas feucht/ und da-<lb/>
her mehr abzutrocknen.</p><lb/>
            <p>Wegen der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ hat &#x017F;ich jeder Hausvatter nach<lb/>
&#x017F;einem Einkommen zu <hi rendition="#aq">regulir</hi>en/ doch i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er groß/<lb/>
damit man Platz habe/ das Trayd hin und wieder zu<lb/>
&#x017F;chlagen/ auch &#x017F;on&#x017F;t allerley Fru&#x0364;chte und andere Sa-<lb/>
chen hinauf/ imfall der Noth/ bringen und halten mo&#x0364;-<lb/>
ge. Die mei&#x017F;ten Ka&#x0364;&#x017F;ten werden mit 2/ ja offt mit 3/<lb/>
oder 4 unter&#x017F;chiedlich-erho&#x0364;heten und u&#x0364;ber einander ob-<lb/>
&#x017F;tehenden Bo&#x0364;den verfertigt/ da die untern mit E&#x017F;trich<lb/>
gepfla&#x017F;tert/ die obern aber mit La&#x0364;den geta&#x0364;felt/ und das<lb/>
&#x017F;chwere herunten/ das leichtere Getrayd aber droben auf-<lb/>
ge&#x017F;chu&#x0364;ttet wird.</p><lb/>
            <p>Vor allen Dingen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Fen&#x017F;ter mit engen<lb/>
ei&#x017F;ernen Gittern und ge&#x017F;trickten Netzen wol verwahret<lb/>
&#x017F;eyn/ damit die Tauben/ Spatzen und Emmerling nicht<lb/>
einkommen und Schaden thun mo&#x0364;gen/ auch die Thu&#x0364;-<lb/>
ren wol verwahrt/ geha&#x0364;b zugethan/ und die unter&#x017F;te<lb/>
Bretter/ &#x017F;owol an der Thu&#x0364;r/ als an der Pfo&#x017F;ten/ mit<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;em Wa&#x017F;&#x017F;er/ darinnen Wermuth/ Enzian und Flo&#x0364;-<lb/>
hekraut ge&#x017F;otten i&#x017F;t/ offtmals ange&#x017F;trichen &#x017F;eyn/ den<lb/>
Ma&#x0364;u&#x017F;en/ die offtmals durchzubei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich unter&#x017F;tehen/<lb/>
den Lu&#x017F;t zu benehmen; Es &#x017F;ollen auch gute &#x017F;tarcke Schlo&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er den Ka&#x017F;ten verwahren/ die allein in des Hausvatters/<lb/>
oder desjenigen Gewalt &#x017F;eyen/ der darum Rechen&#x017F;chafft<lb/>
geben muß/ daß nicht mit Unordnung jeder hinein gehen<lb/>
kan/ und es niemand verantworten/ oder doch einer dem<lb/>
andern die Schuld geben darff.</p><lb/>
            <p>Man kan auch das Getrayd in gro&#x017F;&#x017F;en Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/<lb/>
(wann man in Sta&#x0364;dten wohnet/ und keinen rechten Ka-<lb/>
&#x017F;ten hat) erhalten/ daß es etliche Jahr bleibt; Es muß<lb/>
er&#x017F;tlich ein Jahr abgelegen und ausgetrocknet; zum an-<lb/>
dern in gro&#x017F;&#x017F;e Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ aber nicht gantz voll angefu&#x0364;llt/ und<lb/>
wol ver&#x017F;chlagen; zum dritten/ alle vier Wochen wenig&#x017F;t<lb/>
einmal hin und wieder gewaltzen/ und von einem Boden<lb/>
auf den andern ge&#x017F;etzt werden. Das Mehl aber muß<lb/>
wol trocken und abgeku&#x0364;hlt/ hernach fe&#x017F;t in die Faß ein-<lb/>
ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ ver&#x017F;chlagen und an einen ku&#x0364;hlen lu&#x0364;fftigen Ort<lb/>
ge&#x017F;etzt &#x017F;eyn/ wohin keine Sonne &#x017F;cheinet.</p><lb/>
            <p>An etlichen Orten hat man auf den Ka&#x0364;&#x017F;ten zweyer-<lb/>
ley Metzen/ einen etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/ das Trayd damit zu<lb/>
empfangen/ und den andern ein wenig kleiner/ das Trayd<lb/>
darinn auszume&#x017F;&#x017F;en/ aus Ur&#x017F;ach/ wie die Ka&#x017F;tner fu&#x0364;r-<lb/>
geben/ daß das Getrayd &#x017F;chwinde/ auch von Ma&#x0364;u&#x017F;en<lb/>
und Geflu&#x0364;gel verzettelt/ ihre Rechnung anders nicht an-<lb/>
&#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;e. Aber es i&#x017F;t unbillich und &#x017F;u&#x0364;ndlich/ und<lb/>
wann ja ihr Vorgeben wahr wa&#x0364;re/ i&#x017F;ts be&#x017F;&#x017F;er/ der Haus-<lb/>
vatter la&#x017F;&#x017F;e ihnen eine kleine Schwindung in der Rech-<lb/>
nung <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;ir</hi>en/ als andere gute Leute zu betriegen/ ihm<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t einen bo&#x0364;&#x017F;en Nachklang zu verur&#x017F;achen/ und &#x017F;ein<lb/>
Getrayd bey guten und wol-auszahlenden Ka&#x0364;uffern ver-<lb/>
da&#x0364;chtig zu machen.</p><lb/>
            <p>Vornemlich dienet zu Erhaltung des Korns/ daß<lb/>
man nichts auf die Ka&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;chu&#x0364;tte/ es &#x017F;ey dann &#x017F;auber<lb/>
und rein ausgeputzt/ und von allem Staub und Unrath<lb/>
entladen.</p><lb/>
            <p>Wann die Kornka&#x0364;&#x017F;ten frey &#x017F;tehen/ daß allenthal-<lb/>
ben der Lufft durch&#x017F;treichen und einfallen mag/ dienets<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0074] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. XL. Von den Kaͤſten. WJe die Kaͤſten/ und wohin ſie zu bauen/ ſind un- terſchiedliche Meynungen; ſind die Kornkaͤſten niedrig/ bleibt das Korn in ſeiner natuͤrlichen Feuchte/ und wird ſchwerer und vollkommener; ſind ſie in der Hoͤhe/ ſo trocknet die Hitz das Koͤrnlein aus/ daß es gering und leichter wird. Hingegen iſt die Gefahr da- bey/ daß niedere Kaͤſten feucht/ die Feuchtigkeit aber bald dem Korn ſchaͤdlich ſey; hingegen in der Hoͤhe/ ob- ſchon die Lufft trockener/ ſey ſie doch geſuͤnder/ daher das beſte iſt/ einen mittelmaͤſſigen Ort/ weder zu hoch noch zu nieder/ darzu zu erwehlẽ/ doch mehr hoͤher als tief- fer anzuſtellen/ damit die friſche Lufft durchwehen moͤge. Die Fenſter ſollen gegen Mitternacht und Orient eroͤff- net ſeyn/ woher keine feuchte/ faule Duͤnſt entſtehen/ weiln kuͤhle und trockene Behaltungen am nuͤtzlichſten; Jn- dem man aber in ſchon vor Alters her erbauten Haͤu- ſern annehmen muß/ wie es des Orts Beſchaffenheit mit ſich bringt/ und ſich nicht alles aͤndern laͤſſet/ kan man doch dieſen Fleiß und Obſicht brauchen/ daß wann die Kaͤſten niedrig ſind/ der untere Korn-Boden aufs we- nigſt zwey Schuch hoch uͤber der Erden ſey/ nicht von Eſtrich oder Ziegeln gepflaſtert/ welches ſehr ſtaubt/ ſondern von guten ſtarcken wol ausgedoͤrꝛten/ recht in- einander gepfaltzten Boden-Laͤden getaͤfelt/ und die Hoͤhlung zwiſchen der Erden und dem inwendigen Bo- den/ mit Kohlen- oder Eiſen-Schaum von der Schmid- ten/ etwas/ doch nicht zu klein/ zertruͤmmert/ ausgefuͤllt; wann man Haar-Agen oder duͤrre Kranaweth-Reis- lein darzwiſchen mengt/ wird es nicht allein alle ſchaͤdli- che Feuchtigkeiten/ ſondern auch Maͤus und Ratzen vertreiben/ daß ſie darunter keinen Auffenthalt oder Ne- ſter/ zu Schaden des Getrayds und des Hausvatters/ machen koͤnnen. Theils/ wie auch Herr de Serres will/ ſagen/ die Fenſter ſollen von Mitternacht gegen Mittag/ und vom Aufgang gegen Niedergang/ gerad gegen einander uͤber/ ſtehen/ damit man eines oder das andere/ nach Bege- benheit der Zeiten/ ſchlieſſen oder oͤffnen koͤnne; doch hal- te ich davor/ daß die Fenſter/ die gegen Mittag ſonderlich/ auch die gegen Abend (weil in Oeſterreich die meiſten Wetter von den Abend-Winden hergefuͤhret werden) um ein gutes Theil kleiner/ als die andern/ auch mei- ſtentheils geſchloſſen ſeynd/ um Faͤulung und dorther ruͤh- rende naſſe Duͤnſtungen zu verhuͤten. Sind die Traydkaͤſten aber in der Hoͤhe/ iſts nicht boͤſe/ wann der Boden ein gutes ſtarckes Eſtrich hat/ die Waͤrme des Holtzes mit ſeiner Kuͤhle zu mittelmaͤſ- ſigen; die Fenſter ſollen etwas enger und meiſtentheils beſchloſſen ſeyn/ damit die Winde dem Getrayd ſeine Krafft nicht gar zu viel ausduͤnſten und verrauchen ma- chen. Vor allen hat ein Hausvatter zu ſehen/ daß alles Getrayd wol trocken in den Kaſten gebracht ſey/ dieſes aber zu erkennen/ nehme man davon ein Haͤndlein voll/ geht es raͤſch von den Haͤnden/ wann mans reibt/ ſo iſts genug/ klebt es aber in der Fauſt/ ſo iſts das Wider- ſpiel; oder wann man ein Koͤrnlein zerbeiſſet/ daß es reſch abbricht/ ſo iſts duͤrꝛ; zerknirſchet es aber vor/ ehe es durchgebiſſen wird/ ſo iſts noch etwas feucht/ und da- her mehr abzutrocknen. Wegen der Groͤſſe/ hat ſich jeder Hausvatter nach ſeinem Einkommen zu reguliren/ doch iſt beſſer groß/ damit man Platz habe/ das Trayd hin und wieder zu ſchlagen/ auch ſonſt allerley Fruͤchte und andere Sa- chen hinauf/ imfall der Noth/ bringen und halten moͤ- ge. Die meiſten Kaͤſten werden mit 2/ ja offt mit 3/ oder 4 unterſchiedlich-erhoͤheten und uͤber einander ob- ſtehenden Boͤden verfertigt/ da die untern mit Eſtrich gepflaſtert/ die obern aber mit Laͤden getaͤfelt/ und das ſchwere herunten/ das leichtere Getrayd aber droben auf- geſchuͤttet wird. Vor allen Dingen muͤſſen die Fenſter mit engen eiſernen Gittern und geſtrickten Netzen wol verwahret ſeyn/ damit die Tauben/ Spatzen und Emmerling nicht einkommen und Schaden thun moͤgen/ auch die Thuͤ- ren wol verwahrt/ gehaͤb zugethan/ und die unterſte Bretter/ ſowol an der Thuͤr/ als an der Pfoſten/ mit heiſſem Waſſer/ darinnen Wermuth/ Enzian und Floͤ- hekraut geſotten iſt/ offtmals angeſtrichen ſeyn/ den Maͤuſen/ die offtmals durchzubeiſſen ſich unterſtehen/ den Luſt zu benehmen; Es ſollen auch gute ſtarcke Schloͤſ- ſer den Kaſten verwahren/ die allein in des Hausvatters/ oder desjenigen Gewalt ſeyen/ der darum Rechenſchafft geben muß/ daß nicht mit Unordnung jeder hinein gehen kan/ und es niemand verantworten/ oder doch einer dem andern die Schuld geben darff. Man kan auch das Getrayd in groſſen Faͤſſern/ (wann man in Staͤdten wohnet/ und keinen rechten Ka- ſten hat) erhalten/ daß es etliche Jahr bleibt; Es muß erſtlich ein Jahr abgelegen und ausgetrocknet; zum an- dern in groſſe Faͤſſer/ aber nicht gantz voll angefuͤllt/ und wol verſchlagen; zum dritten/ alle vier Wochen wenigſt einmal hin und wieder gewaltzen/ und von einem Boden auf den andern geſetzt werden. Das Mehl aber muß wol trocken und abgekuͤhlt/ hernach feſt in die Faß ein- geſtoſſen/ verſchlagen und an einen kuͤhlen luͤfftigen Ort geſetzt ſeyn/ wohin keine Sonne ſcheinet. An etlichen Orten hat man auf den Kaͤſten zweyer- ley Metzen/ einen etwas groͤſſern/ das Trayd damit zu empfangen/ und den andern ein wenig kleiner/ das Trayd darinn auszumeſſen/ aus Urſach/ wie die Kaſtner fuͤr- geben/ daß das Getrayd ſchwinde/ auch von Maͤuſen und Gefluͤgel verzettelt/ ihre Rechnung anders nicht an- ſtellen laſſe. Aber es iſt unbillich und ſuͤndlich/ und wann ja ihr Vorgeben wahr waͤre/ iſts beſſer/ der Haus- vatter laſſe ihnen eine kleine Schwindung in der Rech- nung paſſiren/ als andere gute Leute zu betriegen/ ihm ſelbſt einen boͤſen Nachklang zu verurſachen/ und ſein Getrayd bey guten und wol-auszahlenden Kaͤuffern ver- daͤchtig zu machen. Vornemlich dienet zu Erhaltung des Korns/ daß man nichts auf die Kaͤſten ſchuͤtte/ es ſey dann ſauber und rein ausgeputzt/ und von allem Staub und Unrath entladen. Wann die Kornkaͤſten frey ſtehen/ daß allenthal- ben der Lufft durchſtreichen und einfallen mag/ dienets auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/74
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/74>, abgerufen am 20.11.2024.