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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] viereckichten Höltzlein eingedruckt wird/ weidlich an-
locket.

Die kleinen Käutzlein sind artliche schöne Vögelein/
müssen aber etwas verschirmet werden/ sonst stechen sie
die grossen Vögel gar zu sehr; sind fast kleiner als eine
Turteltaub/ ausser daß sie einen grossen Kopf haben.
[Spaltenumbruch] Die gemeinen Käutzlein/ wann sie in einem Zimmer
sind/ wo es Mäuse giebt/ fangen sie dieselben.

Den Vogelfängern/ die mit dem Leimbaum und
Plattbaum umgehen/ ist ein Käutzlein besser/ als keine
Locke.

[Abbildung]
Cap. CXIII.
Von Hangnetzen mit Jnngarnen/ Panthera und Roccolo.
[Spaltenumbruch]

PAnthera, wird von den Jtaliänern auch Roccolo
genennet/ ist anfangs daselbst her/ in Tyrol/ und
von dar in unserm Land Oesterreich bekannt wor-
den. Panthera ist ein altes/ zweifelsohne Griechisches
Wort/ weil alles/ was hinein kommt/ darinnen gefan-
gen wird; daher bey dem Ulpiano L. emtorem, alias
ex emto 11. §. fin. de action. emti.
gelesen wird: Pan-
theram ab aucupe emere;
da man einem Weidmann
auf Gewinn und Verlust abkaufft/ was er einen Tag
fängt/ eben als wann den Fischern ein Zug mit dem
Garn/ auf Wagnus/ abgehandelt wird/ so für eine spe-
cies emtionis
zu halten ist.

Es gedenckt auch dieser Netze F. Leandro Alberti
von Bologna in seiner schönen Beschreibung des Welsch-
landes/ der Anno 1550 sein Werck Henrico II. König
in Franckreich/ dedicirt hat/ nella Romagna fol. 270.
mit diesen Worten: Vedesi lungo al lito del porto
Cesenatico, assai arteficiosi stromenti (de gli Habita-
tori del Paese, pantere addimandati) da pigliare le ani-
tre Selvaggie, coi reti nel tempo di Verno, e massi-
mamente essendo la terra coperta di Neve onde in
grande abondanza se ne pigliano.
Das ist: am Ge-
stad desselben Ports siehet man hin und wieder/ künstliche
Zeuge/ von den Jnwohnern Pantere genannt/ damit sie
im Winter/ wann Schnee ist/ die wilden Endten in
grosser Menge fangen/ und ist dieses ein zwar etwas
[Spaltenumbruch] kostbares doch sehr lustiges und ergäbiges Weidwerck;
ist ein viereckichtes driefaches Garn/ auswendig bee-
derseits mit Spiegeln/ und inwendig mit einem subtilen
weiten Jngarn (allermassen wie die Hüner-Steckgar-
ne) wol versehen.

Jch will solches dem günstigen Leser erstlich in dem
Grundriß/ sub figura 1. und folgends mit noch zweyen
Kupferstichen/ 2 und 3/ allermassen ich solches/ theils
von Herrn Georg Ernreich Schifern/ das meiste aber
von Herrn Hanns Ernreich Geymann/ beeden Frey-
herrn/ empfangen/ ausführlich fürstellen.

Das erste ist ein Grundriß eines dergleichen Vo-
gelfangs/ darauf grosse Vögel/ als Droschel/ Amsel/
Mistler/ Kranwethsvögel/ Kernbeiß und dergleichen/
in Menge gefangen werden/ und kan diß an einem Ort/
wo dergleichen Geflügel streichet/ als in einem Vorholtz/
oder auch in einer Au gemacht/ und folgender massen ver-
fertiget werden: Als die Seiten gegen der Hütten über
ist von A biß B 21 Klaffter und 3 Schuhe lang/ von A
biß F und vom B biß C in gleicher Länge. Die Seiten
von F biß E und vom C biß D sind jegliche die Helffte
erst-obvermeldter Länge/ um und um/ biß zu der Hüt-
ten/ ist ein Gang gemacht sub G H, der sieben Schuhe
breit ist/ mit grünen Bäumen/ nach der Ordnung/ schön
eingesetzt. Jnwendig nun in diesem Gang/ werden die
Garne/ Panthera genannt/ aufgerichtet. Diese Bäume

müssen

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] viereckichten Hoͤltzlein eingedruckt wird/ weidlich an-
locket.

Die kleinen Kaͤutzlein ſind artliche ſchoͤne Voͤgelein/
muͤſſen aber etwas verſchirmet werden/ ſonſt ſtechen ſie
die groſſen Voͤgel gar zu ſehr; ſind faſt kleiner als eine
Turteltaub/ auſſer daß ſie einen groſſen Kopf haben.
[Spaltenumbruch] Die gemeinen Kaͤutzlein/ wann ſie in einem Zimmer
ſind/ wo es Maͤuſe giebt/ fangen ſie dieſelben.

Den Vogelfaͤngern/ die mit dem Leimbaum und
Plattbaum umgehen/ iſt ein Kaͤutzlein beſſer/ als keine
Locke.

[Abbildung]
Cap. CXIII.
Von Hangnetzen mit Jnngarnen/ Panthera und Roccolo.
[Spaltenumbruch]

PAnthera, wird von den Jtaliaͤnern auch Roccolo
genennet/ iſt anfangs daſelbſt her/ in Tyrol/ und
von dar in unſerm Land Oeſterreich bekannt wor-
den. Panthera iſt ein altes/ zweifelsohne Griechiſches
Wort/ weil alles/ was hinein kommt/ darinnen gefan-
gen wird; daher bey dem Ulpiano L. emtorem, aliàs
ex emto 11. §. fin. de action. emti.
geleſen wird: Pan-
theram ab aucupe emere;
da man einem Weidmann
auf Gewinn und Verluſt abkaufft/ was er einen Tag
faͤngt/ eben als wann den Fiſchern ein Zug mit dem
Garn/ auf Wagnus/ abgehandelt wird/ ſo fuͤr eine ſpe-
cies emtionis
zu halten iſt.

Es gedenckt auch dieſer Netze F. Leandro Alberti
von Bologna in ſeiner ſchoͤnen Beſchreibung des Welſch-
landes/ der Anno 1550 ſein Werck Henrico II. Koͤnig
in Franckreich/ dedicirt hat/ nella Romagna fol. 270.
mit dieſen Worten: Vedeſi lungo al lito del porto
Ceſenatico, aſſai arteficioſi ſtromenti (de gli Habita-
tori del Paeſe, pantere addimandati) da pigliare le ani-
tre Selvaggie, coi reti nel tempo di Verno, é masſi-
mamente eſſendo la terra coperta di Neve onde in
grande abondanza ſe ne pigliano.
Das iſt: am Ge-
ſtad deſſelben Ports ſiehet man hin und wieder/ kuͤnſtliche
Zeuge/ von den Jnwohnern Pantere genannt/ damit ſie
im Winter/ wann Schnee iſt/ die wilden Endten in
groſſer Menge fangen/ und iſt dieſes ein zwar etwas
[Spaltenumbruch] koſtbares doch ſehr luſtiges und ergaͤbiges Weidwerck;
iſt ein viereckichtes driefaches Garn/ auswendig bee-
derſeits mit Spiegeln/ und inwendig mit einem ſubtilen
weiten Jngarn (allermaſſen wie die Huͤner-Steckgar-
ne) wol verſehen.

Jch will ſolches dem guͤnſtigen Leſer erſtlich in dem
Grundriß/ ſub figura 1. und folgends mit noch zweyen
Kupferſtichen/ 2 und 3/ allermaſſen ich ſolches/ theils
von Herꝛn Georg Ernreich Schifern/ das meiſte aber
von Herrn Hanns Ernreich Geymann/ beeden Frey-
herrn/ empfangen/ ausfuͤhrlich fuͤrſtellen.

Das erſte iſt ein Grundriß eines dergleichen Vo-
gelfangs/ darauf groſſe Voͤgel/ als Droſchel/ Amſel/
Miſtler/ Kranwethsvoͤgel/ Kernbeiß und dergleichen/
in Menge gefangen werden/ und kan diß an einem Ort/
wo dergleichen Gefluͤgel ſtreichet/ als in einem Vorholtz/
oder auch in einer Au gemacht/ und folgender maſſen ver-
fertiget werden: Als die Seiten gegen der Huͤtten uͤber
iſt von A biß B 21 Klaffter und 3 Schuhe lang/ von A
biß F und vom B biß C in gleicher Laͤnge. Die Seiten
von F biß E und vom C biß D ſind jegliche die Helffte
erſt-obvermeldter Laͤnge/ um und um/ biß zu der Huͤt-
ten/ iſt ein Gang gemacht ſub G H, der ſieben Schuhe
breit iſt/ mit gruͤnen Baͤumen/ nach der Ordnung/ ſchoͤn
eingeſetzt. Jnwendig nun in dieſem Gang/ werden die
Garne/ Panthera genannt/ aufgerichtet. Dieſe Baͤume

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[692/0710] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens viereckichten Hoͤltzlein eingedruckt wird/ weidlich an- locket. Die kleinen Kaͤutzlein ſind artliche ſchoͤne Voͤgelein/ muͤſſen aber etwas verſchirmet werden/ ſonſt ſtechen ſie die groſſen Voͤgel gar zu ſehr; ſind faſt kleiner als eine Turteltaub/ auſſer daß ſie einen groſſen Kopf haben. Die gemeinen Kaͤutzlein/ wann ſie in einem Zimmer ſind/ wo es Maͤuſe giebt/ fangen ſie dieſelben. Den Vogelfaͤngern/ die mit dem Leimbaum und Plattbaum umgehen/ iſt ein Kaͤutzlein beſſer/ als keine Locke. [Abbildung] Cap. CXIII. Von Hangnetzen mit Jnngarnen/ Panthera und Roccolo. PAnthera, wird von den Jtaliaͤnern auch Roccolo genennet/ iſt anfangs daſelbſt her/ in Tyrol/ und von dar in unſerm Land Oeſterreich bekannt wor- den. Panthera iſt ein altes/ zweifelsohne Griechiſches Wort/ weil alles/ was hinein kommt/ darinnen gefan- gen wird; daher bey dem Ulpiano L. emtorem, aliàs ex emto 11. §. fin. de action. emti. geleſen wird: Pan- theram ab aucupe emere; da man einem Weidmann auf Gewinn und Verluſt abkaufft/ was er einen Tag faͤngt/ eben als wann den Fiſchern ein Zug mit dem Garn/ auf Wagnus/ abgehandelt wird/ ſo fuͤr eine ſpe- cies emtionis zu halten iſt. Es gedenckt auch dieſer Netze F. Leandro Alberti von Bologna in ſeiner ſchoͤnen Beſchreibung des Welſch- landes/ der Anno 1550 ſein Werck Henrico II. Koͤnig in Franckreich/ dedicirt hat/ nella Romagna fol. 270. mit dieſen Worten: Vedeſi lungo al lito del porto Ceſenatico, aſſai arteficioſi ſtromenti (de gli Habita- tori del Paeſe, pantere addimandati) da pigliare le ani- tre Selvaggie, coi reti nel tempo di Verno, é masſi- mamente eſſendo la terra coperta di Neve onde in grande abondanza ſe ne pigliano. Das iſt: am Ge- ſtad deſſelben Ports ſiehet man hin und wieder/ kuͤnſtliche Zeuge/ von den Jnwohnern Pantere genannt/ damit ſie im Winter/ wann Schnee iſt/ die wilden Endten in groſſer Menge fangen/ und iſt dieſes ein zwar etwas koſtbares doch ſehr luſtiges und ergaͤbiges Weidwerck; iſt ein viereckichtes driefaches Garn/ auswendig bee- derſeits mit Spiegeln/ und inwendig mit einem ſubtilen weiten Jngarn (allermaſſen wie die Huͤner-Steckgar- ne) wol verſehen. Jch will ſolches dem guͤnſtigen Leſer erſtlich in dem Grundriß/ ſub figura 1. und folgends mit noch zweyen Kupferſtichen/ 2 und 3/ allermaſſen ich ſolches/ theils von Herꝛn Georg Ernreich Schifern/ das meiſte aber von Herrn Hanns Ernreich Geymann/ beeden Frey- herrn/ empfangen/ ausfuͤhrlich fuͤrſtellen. Das erſte iſt ein Grundriß eines dergleichen Vo- gelfangs/ darauf groſſe Voͤgel/ als Droſchel/ Amſel/ Miſtler/ Kranwethsvoͤgel/ Kernbeiß und dergleichen/ in Menge gefangen werden/ und kan diß an einem Ort/ wo dergleichen Gefluͤgel ſtreichet/ als in einem Vorholtz/ oder auch in einer Au gemacht/ und folgender maſſen ver- fertiget werden: Als die Seiten gegen der Huͤtten uͤber iſt von A biß B 21 Klaffter und 3 Schuhe lang/ von A biß F und vom B biß C in gleicher Laͤnge. Die Seiten von F biß E und vom C biß D ſind jegliche die Helffte erſt-obvermeldter Laͤnge/ um und um/ biß zu der Huͤt- ten/ iſt ein Gang gemacht ſub G H, der ſieben Schuhe breit iſt/ mit gruͤnen Baͤumen/ nach der Ordnung/ ſchoͤn eingeſetzt. Jnwendig nun in dieſem Gang/ werden die Garne/ Panthera genannt/ aufgerichtet. Dieſe Baͤume muͤſſen

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/710>, abgerufen am 20.11.2024.