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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] die Wassersucht/ sonderlich wann sie mit samt dem
Harm aufgedorret werden.

Der Harn aus der Blatter genommen/ und in ei-
nem gläsernen Geschirr aufgehoben/ je älter/ je besser;
hernach zur Nothdurfft lau gemacht/ und in die Ohren
geträufft/ ist dienlich zur Taubheit und andern Ohren-
Schmertzen.

Galenus will/ man soll denen/ die den Harn nicht
lassen können/ eine Klaue von einem wilden Schwein
brennen/ und eingeben.

D. Fridericus Hoffmann in seiner Pharmacopoeia
Medico-Chymica
gedenckt eines Steins/ der in der
Gallblasen/ bißweilen auch im Magen der wilden
Schwein und Stachel-Schwein (aber gar selten/ und
[Spaltenumbruch] nur in denen/ die in hohen Gebürgen gewisse Kräuter
fressen) gefunden werde/ von den Portugesen Piedra
de Puerco
genannt; soll einer derselben von 100 biß 200
Reichsthaler bezahlt werden/ soll weichlicht und fett
seyn/ wie eine Seiffen. Der soll die natürliche Wär-
me erhalten/ das Jngeweid stärcken/ die rohen Feuch-
tigkeiten verzehren/ für den Schlag und der Frayß ver-
sichern/ den Stein ohne Schmertzen auflösen/ die Glie-
derschmertzen vertreiben/ die Menstrua und Geburt
treiben/ er dienet auch zu allen hitzigen Kranckheiten;
Man legt diesen Stein in ein Wasser/ Wein oder Bier/
etwan ein Stündlein lang/ und trinckt das aus; je bit-
terer es ist/ je besser wirckt es. Idem subjungit, pulvis
ex hepate & testiculis porcelli, pro arcano habetur, in
Venere stimulanda.

Cap. LX.
Wie die wilden Schweine gespührt werden.
[Spaltenumbruch]

HErr du Fouilloux vermeldet weiter/ ein Haubt-
Schwein sey also an der Fahrt zu erkennen/ wann
solche groß und breit/ die vordern Klauen rund
und dick/ die Schneide auf den Seiten der Wände gantz
stumpf und abgenützt/ die Versen breit/ die Klauen
groß und offen/ damit das Erdreich im Gefahrt starck
besiegelt sey. Die hindere Fahrten sollen besser aus-
wärts reichen/ als die vordern/ dardurch die Grösse und
Weite des Schweins angedeutet wird. Der Einschnitt
zwischen den Klauen und der Fersen/ wann sie im Tritt
starck erscheinen/ geben Anzeigung der Dicke und Grob-
heit der Haar/ sein Gefährt soll weitschrittig/ die Fahrt
tieff und breit eingedruckt seyn/ dardurch die Schwere
des Gewichts angedeutet wird.

Man kan auch die Grösse eines Schweins aus dem
Wühlen erkennen/ aus der Breiten und Tieffe des
Lochs/ wann es Würm oder Wurtzen unter den Zäu-
nen sucht/ ist die Grösse des Rüssels beyläuffig zu erken-
nen; nichtweniger giebt dessen Anzeigung/ wann es sich
in den Marassen und Lacken waltzet/ die mehr trocken
als feucht sind/ kan man seine Grösse und Breite daraus
urtheilen/ die Höhe aber aus dem Gesträuche/ daran es
sich hernach/ wann es aufgestanden/ wieder abstreifft/
oder auch wann es sich an einem Baum reibt. Anzei-
[Spaltenumbruch] gung giebt auch ihr Lager/ ihr Geloß/ ihre Streich in
die Bäume/ und dergleichen.

Die wilden Schweine werden für den heimischen
am Wühlen erkennt/ denn jene machen tieffere Löcher/
und folgen der Furch nach der Länge/ und machen einen
Strich nach dem andern biß zum Ende; das heimische
Schwein aber bleibt nicht an einem Ort/ sondern wüh-
let hin und wieder; so gehen auch die heimischen Schwei-
ne weiter mit ihren Füssen/ haben spitzigere und kleinere
Schalen; die wilden aber gehen enger/ und haben eine
rundere grössere Spuhr.

Und also können die guten Jäger auch den Unter-
scheid zwischen dem Männlichen und Weiblichen Ge-
schlecht etlichermassen erkennen/ denn die Frischling
männliches Geschlechts/ wann sie mit ihrer Mutter lauf-
fen/ geben sie sich weiter beyseits und nebenher/ hingegen
die Weiblein halten sich hart an die Mutter/ und tret-
ten mit den hindern Füssen viel enger zusammen als die
Männlein; Wie sie auch von den heimischen Schwei-
nen an der Fahrt zu unterscheiden/ kan der günstige Le-
ser bey Herrn du Fouilloux und dem daraus verteutsch-
ten zu Franckfurt am Mayn Anno 1661 gedrucktem
Buch/ dessen Titul Adeliche Weidwercke/ genugsame
Nachricht haben.

Cap. LXI.
Von den Schwein-Jagten.
[Spaltenumbruch]

WAs grosse Schweine sind/ die mit Netzen und
Plahen um setzt werden/ die setzen sich allzeit ge-
gen den Hunden/ diese werden entweder aus
dem Scherm oder sonst geschossen/ oder mit Gewalt mit
grossen Rüden und Englischen Hunden gehetzt; Diese
Jagten müssen bald um Martini angestellet seyn/ da
sind sie von den Eycheln und Holtz-Obst am fettesten/
denn sobald die Mast aufhöret/ nehmen sie wieder ab/
verlauffen sich/ und suchen weiter ihre Weide/ und wan-
dern weit/ derhalben nicht lang damit Aufschub zu ma-
chen/ will man ja etwas rechtschaffenes bekommen.
Auf die Schwein-Jagten muß man früher auf seyn/
denn sie gehen zeitlich wieder gen Holtz/ ausser wann die
Brunstzeit/ oder das Trayd im Feld vorhanden ist/ also
[Spaltenumbruch] verschlagen sie sich auch bißweilen in den Weingärten/
wann die Trauben zeitig sind/ die übrige Zeit reisen sie
bey Nachts offt einen weiten Weg/ also daß sie hart zu
bestätten sind; so müssen auch die Schweine von den
Jägern und Forstknechten vorher wol zusammen ge-
bracht seyn/ ehe als man sie mit Netzen umsetzet/ in die-
sen Jagten wird es meistentheils wie mit den Hirsch-
Jagten gehalten; Herr de Salnove vermeynt/ wann
Frauenzimmer sich dabey befindet/ soll/ wo der Scherm
ist/ eine Büne für sie gemacht seyn/ damit sie desto siche-
rer zusehen können; um die Plahen und Netze auswen-
dig müssen die Leute geordnet seyn/ zu verwehren/ wann
die Schweine mit ihren Rüsseln solche aufheben und un-
terwühlen wolten.

Die
J i i i iij

Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] die Waſſerſucht/ ſonderlich wann ſie mit ſamt dem
Harm aufgedorret werden.

Der Harn aus der Blatter genommen/ und in ei-
nem glaͤſernen Geſchirr aufgehoben/ je aͤlter/ je beſſer;
hernach zur Nothdurfft lau gemacht/ und in die Ohren
getraͤufft/ iſt dienlich zur Taubheit und andern Ohren-
Schmertzen.

Galenus will/ man ſoll denen/ die den Harn nicht
laſſen koͤnnen/ eine Klaue von einem wilden Schwein
brennen/ und eingeben.

D. Fridericus Hoffmann in ſeiner Pharmacopœia
Medico-Chymica
gedenckt eines Steins/ der in der
Gallblaſen/ bißweilen auch im Magen der wilden
Schwein und Stachel-Schwein (aber gar ſelten/ und
[Spaltenumbruch] nur in denen/ die in hohen Gebuͤrgen gewiſſe Kraͤuter
freſſen) gefunden werde/ von den Portugeſen Piedra
de Puerco
genannt; ſoll einer derſelben von 100 biß 200
Reichsthaler bezahlt werden/ ſoll weichlicht und fett
ſeyn/ wie eine Seiffen. Der ſoll die natuͤrliche Waͤr-
me erhalten/ das Jngeweid ſtaͤrcken/ die rohen Feuch-
tigkeiten verzehren/ fuͤr den Schlag und der Frayß ver-
ſichern/ den Stein ohne Schmertzen aufloͤſen/ die Glie-
derſchmertzen vertreiben/ die Menſtrua und Geburt
treiben/ er dienet auch zu allen hitzigen Kranckheiten;
Man legt dieſen Stein in ein Waſſer/ Wein oder Bier/
etwan ein Stuͤndlein lang/ und trinckt das aus; je bit-
terer es iſt/ je beſſer wirckt es. Idem ſubjungit, pulvis
ex hepate & teſticulis porcelli, pro arcano habetur, in
Venere ſtimulandâ.

Cap. LX.
Wie die wilden Schweine geſpuͤhrt werden.
[Spaltenumbruch]

HErr du Fouilloux vermeldet weiter/ ein Haubt-
Schwein ſey alſo an der Fahrt zu erkennen/ wañ
ſolche groß und breit/ die vordern Klauen rund
und dick/ die Schneide auf den Seiten der Waͤnde gantz
ſtumpf und abgenuͤtzt/ die Verſen breit/ die Klauen
groß und offen/ damit das Erdreich im Gefahrt ſtarck
beſiegelt ſey. Die hindere Fahrten ſollen beſſer aus-
waͤrts reichen/ als die vordern/ dardurch die Groͤſſe und
Weite des Schweins angedeutet wird. Der Einſchnitt
zwiſchen den Klauen und der Ferſen/ wann ſie im Tritt
ſtarck erſcheinen/ geben Anzeigung der Dicke und Grob-
heit der Haar/ ſein Gefaͤhrt ſoll weitſchrittig/ die Fahrt
tieff und breit eingedruckt ſeyn/ dardurch die Schwere
des Gewichts angedeutet wird.

Man kan auch die Groͤſſe eines Schweins aus dem
Wuͤhlen erkennen/ aus der Breiten und Tieffe des
Lochs/ wann es Wuͤrm oder Wurtzen unter den Zaͤu-
nen ſucht/ iſt die Groͤſſe des Ruͤſſels beylaͤuffig zu erken-
nen; nichtweniger giebt deſſen Anzeigung/ wann es ſich
in den Maraſſen und Lacken waltzet/ die mehr trocken
als feucht ſind/ kan man ſeine Groͤſſe und Breite daraus
urtheilen/ die Hoͤhe aber aus dem Geſtraͤuche/ daran es
ſich hernach/ wann es aufgeſtanden/ wieder abſtreifft/
oder auch wann es ſich an einem Baum reibt. Anzei-
[Spaltenumbruch] gung giebt auch ihr Lager/ ihr Geloß/ ihre Streich in
die Baͤume/ und dergleichen.

Die wilden Schweine werden fuͤr den heimiſchen
am Wuͤhlen erkennt/ denn jene machen tieffere Loͤcher/
und folgen der Furch nach der Laͤnge/ und machen einen
Strich nach dem andern biß zum Ende; das heimiſche
Schwein aber bleibt nicht an einem Ort/ ſondern wuͤh-
let hin und wieder; ſo gehen auch die heimiſchen Schwei-
ne weiter mit ihren Fuͤſſen/ haben ſpitzigere und kleinere
Schalen; die wilden aber gehen enger/ und haben eine
rundere groͤſſere Spuhr.

Und alſo koͤnnen die guten Jaͤger auch den Unter-
ſcheid zwiſchen dem Maͤnnlichen und Weiblichen Ge-
ſchlecht etlichermaſſen erkennen/ denn die Friſchling
maͤnnliches Geſchlechts/ wann ſie mit ihrer Mutter lauf-
fen/ geben ſie ſich weiter beyſeits und nebenher/ hingegen
die Weiblein halten ſich hart an die Mutter/ und tret-
ten mit den hindern Fuͤſſen viel enger zuſammen als die
Maͤnnlein; Wie ſie auch von den heimiſchen Schwei-
nen an der Fahrt zu unterſcheiden/ kan der guͤnſtige Le-
ſer bey Herrn du Fouilloux und dem daraus verteutſch-
ten zu Franckfurt am Mayn Anno 1661 gedrucktem
Buch/ deſſen Titul Adeliche Weidwercke/ genugſame
Nachricht haben.

Cap. LXI.
Von den Schwein-Jagten.
[Spaltenumbruch]

WAs groſſe Schweine ſind/ die mit Netzen und
Plahen um ſetzt werden/ die ſetzen ſich allzeit ge-
gen den Hunden/ dieſe werden entweder aus
dem Scherm oder ſonſt geſchoſſen/ oder mit Gewalt mit
groſſen Ruͤden und Engliſchen Hunden gehetzt; Dieſe
Jagten muͤſſen bald um Martini angeſtellet ſeyn/ da
ſind ſie von den Eycheln und Holtz-Obſt am fetteſten/
denn ſobald die Maſt aufhoͤret/ nehmen ſie wieder ab/
verlauffen ſich/ und ſuchen weiter ihre Weide/ und wan-
dern weit/ derhalben nicht lang damit Aufſchub zu ma-
chen/ will man ja etwas rechtſchaffenes bekommen.
Auf die Schwein-Jagten muß man fruͤher auf ſeyn/
denn ſie gehen zeitlich wieder gen Holtz/ auſſer wann die
Brunſtzeit/ oder das Trayd im Feld vorhanden iſt/ alſo
[Spaltenumbruch] verſchlagen ſie ſich auch bißweilen in den Weingaͤrten/
wann die Trauben zeitig ſind/ die uͤbrige Zeit reiſen ſie
bey Nachts offt einen weiten Weg/ alſo daß ſie hart zu
beſtaͤtten ſind; ſo muͤſſen auch die Schweine von den
Jaͤgern und Forſtknechten vorher wol zuſammen ge-
bracht ſeyn/ ehe als man ſie mit Netzen umſetzet/ in die-
ſen Jagten wird es meiſtentheils wie mit den Hirſch-
Jagten gehalten; Herr de Salnove vermeynt/ wann
Frauenzimmer ſich dabey befindet/ ſoll/ wo der Scherm
iſt/ eine Buͤne fuͤr ſie gemacht ſeyn/ damit ſie deſto ſiche-
rer zuſehen koͤnnen; um die Plahen und Netze auswen-
dig muͤſſen die Leute geordnet ſeyn/ zu verwehren/ wann
die Schweine mit ihren Ruͤſſeln ſolche aufheben und un-
terwuͤhlen wolten.

Die
J i i i iij
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[621/0639] Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. die Waſſerſucht/ ſonderlich wann ſie mit ſamt dem Harm aufgedorret werden. Der Harn aus der Blatter genommen/ und in ei- nem glaͤſernen Geſchirr aufgehoben/ je aͤlter/ je beſſer; hernach zur Nothdurfft lau gemacht/ und in die Ohren getraͤufft/ iſt dienlich zur Taubheit und andern Ohren- Schmertzen. Galenus will/ man ſoll denen/ die den Harn nicht laſſen koͤnnen/ eine Klaue von einem wilden Schwein brennen/ und eingeben. D. Fridericus Hoffmann in ſeiner Pharmacopœia Medico-Chymica gedenckt eines Steins/ der in der Gallblaſen/ bißweilen auch im Magen der wilden Schwein und Stachel-Schwein (aber gar ſelten/ und nur in denen/ die in hohen Gebuͤrgen gewiſſe Kraͤuter freſſen) gefunden werde/ von den Portugeſen Piedra de Puerco genannt; ſoll einer derſelben von 100 biß 200 Reichsthaler bezahlt werden/ ſoll weichlicht und fett ſeyn/ wie eine Seiffen. Der ſoll die natuͤrliche Waͤr- me erhalten/ das Jngeweid ſtaͤrcken/ die rohen Feuch- tigkeiten verzehren/ fuͤr den Schlag und der Frayß ver- ſichern/ den Stein ohne Schmertzen aufloͤſen/ die Glie- derſchmertzen vertreiben/ die Menſtrua und Geburt treiben/ er dienet auch zu allen hitzigen Kranckheiten; Man legt dieſen Stein in ein Waſſer/ Wein oder Bier/ etwan ein Stuͤndlein lang/ und trinckt das aus; je bit- terer es iſt/ je beſſer wirckt es. Idem ſubjungit, pulvis ex hepate & teſticulis porcelli, pro arcano habetur, in Venere ſtimulandâ. Cap. LX. Wie die wilden Schweine geſpuͤhrt werden. HErr du Fouilloux vermeldet weiter/ ein Haubt- Schwein ſey alſo an der Fahrt zu erkennen/ wañ ſolche groß und breit/ die vordern Klauen rund und dick/ die Schneide auf den Seiten der Waͤnde gantz ſtumpf und abgenuͤtzt/ die Verſen breit/ die Klauen groß und offen/ damit das Erdreich im Gefahrt ſtarck beſiegelt ſey. Die hindere Fahrten ſollen beſſer aus- waͤrts reichen/ als die vordern/ dardurch die Groͤſſe und Weite des Schweins angedeutet wird. Der Einſchnitt zwiſchen den Klauen und der Ferſen/ wann ſie im Tritt ſtarck erſcheinen/ geben Anzeigung der Dicke und Grob- heit der Haar/ ſein Gefaͤhrt ſoll weitſchrittig/ die Fahrt tieff und breit eingedruckt ſeyn/ dardurch die Schwere des Gewichts angedeutet wird. Man kan auch die Groͤſſe eines Schweins aus dem Wuͤhlen erkennen/ aus der Breiten und Tieffe des Lochs/ wann es Wuͤrm oder Wurtzen unter den Zaͤu- nen ſucht/ iſt die Groͤſſe des Ruͤſſels beylaͤuffig zu erken- nen; nichtweniger giebt deſſen Anzeigung/ wann es ſich in den Maraſſen und Lacken waltzet/ die mehr trocken als feucht ſind/ kan man ſeine Groͤſſe und Breite daraus urtheilen/ die Hoͤhe aber aus dem Geſtraͤuche/ daran es ſich hernach/ wann es aufgeſtanden/ wieder abſtreifft/ oder auch wann es ſich an einem Baum reibt. Anzei- gung giebt auch ihr Lager/ ihr Geloß/ ihre Streich in die Baͤume/ und dergleichen. Die wilden Schweine werden fuͤr den heimiſchen am Wuͤhlen erkennt/ denn jene machen tieffere Loͤcher/ und folgen der Furch nach der Laͤnge/ und machen einen Strich nach dem andern biß zum Ende; das heimiſche Schwein aber bleibt nicht an einem Ort/ ſondern wuͤh- let hin und wieder; ſo gehen auch die heimiſchen Schwei- ne weiter mit ihren Fuͤſſen/ haben ſpitzigere und kleinere Schalen; die wilden aber gehen enger/ und haben eine rundere groͤſſere Spuhr. Und alſo koͤnnen die guten Jaͤger auch den Unter- ſcheid zwiſchen dem Maͤnnlichen und Weiblichen Ge- ſchlecht etlichermaſſen erkennen/ denn die Friſchling maͤnnliches Geſchlechts/ wann ſie mit ihrer Mutter lauf- fen/ geben ſie ſich weiter beyſeits und nebenher/ hingegen die Weiblein halten ſich hart an die Mutter/ und tret- ten mit den hindern Fuͤſſen viel enger zuſammen als die Maͤnnlein; Wie ſie auch von den heimiſchen Schwei- nen an der Fahrt zu unterſcheiden/ kan der guͤnſtige Le- ſer bey Herrn du Fouilloux und dem daraus verteutſch- ten zu Franckfurt am Mayn Anno 1661 gedrucktem Buch/ deſſen Titul Adeliche Weidwercke/ genugſame Nachricht haben. Cap. LXI. Von den Schwein-Jagten. WAs groſſe Schweine ſind/ die mit Netzen und Plahen um ſetzt werden/ die ſetzen ſich allzeit ge- gen den Hunden/ dieſe werden entweder aus dem Scherm oder ſonſt geſchoſſen/ oder mit Gewalt mit groſſen Ruͤden und Engliſchen Hunden gehetzt; Dieſe Jagten muͤſſen bald um Martini angeſtellet ſeyn/ da ſind ſie von den Eycheln und Holtz-Obſt am fetteſten/ denn ſobald die Maſt aufhoͤret/ nehmen ſie wieder ab/ verlauffen ſich/ und ſuchen weiter ihre Weide/ und wan- dern weit/ derhalben nicht lang damit Aufſchub zu ma- chen/ will man ja etwas rechtſchaffenes bekommen. Auf die Schwein-Jagten muß man fruͤher auf ſeyn/ denn ſie gehen zeitlich wieder gen Holtz/ auſſer wann die Brunſtzeit/ oder das Trayd im Feld vorhanden iſt/ alſo verſchlagen ſie ſich auch bißweilen in den Weingaͤrten/ wann die Trauben zeitig ſind/ die uͤbrige Zeit reiſen ſie bey Nachts offt einen weiten Weg/ alſo daß ſie hart zu beſtaͤtten ſind; ſo muͤſſen auch die Schweine von den Jaͤgern und Forſtknechten vorher wol zuſammen ge- bracht ſeyn/ ehe als man ſie mit Netzen umſetzet/ in die- ſen Jagten wird es meiſtentheils wie mit den Hirſch- Jagten gehalten; Herr de Salnove vermeynt/ wann Frauenzimmer ſich dabey befindet/ ſoll/ wo der Scherm iſt/ eine Buͤne fuͤr ſie gemacht ſeyn/ damit ſie deſto ſiche- rer zuſehen koͤnnen; um die Plahen und Netze auswen- dig muͤſſen die Leute geordnet ſeyn/ zu verwehren/ wann die Schweine mit ihren Ruͤſſeln ſolche aufheben und un- terwuͤhlen wolten. Die J i i i iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/639>, abgerufen am 30.12.2024.