Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch/ Land-Gut.
[Spaltenumbruch] mer/ auf/ und lassens abwechselsweise/ in die darunter
woleingerichtete Kästen/ auf die Lumpen fallen/ auf
welche Kästen ein Wasser-Rinnen gerichtet ist/ daß es
auf die Lumpen kan gelassen/ auch wieder/ durch gebühr-
liche Abläuffe/ abgelassen werden. Die Materi der zerstos-
senen Lumpen/ wird mit einem gegitterten viereckichten
Furm aus dem Wasser-Zuber ausgehoben/ und wird
das Papier unter einer Presse auf einander gesetzt. Es
sind auch noch bey den Papier-Mühlen viel andere Sa-
chen und Vortheil zu erwegen/ davon die Meister zu be-
fragen.

Die Polier-Mühlen/ darauf allerley Gewehr/ Har-
nisch und Eisengeräthe hell und glatt gemacht werden/
schicken sich allein in die grossen Städte/ oder doch nicht
weit davon/ weil es auf dem Lande von dergleichen Arbei-
ten wenig giebt/ und eine Polier-Mühl schier einem
gantzen Lande dienen kan/ weil es mehr zur Zierlichkeit
als zur Nothdurfft angesehen; sie müssen auch nur an
starckrinnenden Flüssen angeordnet seyn/ und treibt das
Wasser-Rad mit seinem Wellbaum das daran befestig-
te Stirn-Rad herum/ welches mit seiner Stirn oder
Kamm in die Spindeln des Wellbaums eingreiffet/ da-
mit die Polier-Steine mit herum getrieben und gerieben/
und an deren glatten Härten/ die angehaltenen Waffen
polirt werden.

Die Schleiff-Mühlen sind zwar von wenigerm Un-
kosten/ aber zur Haus-Wirtschafft nothwendiger/ weil
die stumpffe Messer/ Waffen/ Hauen/ Karst und an-
[Spaltenumbruch] ders Eisen-Werck/ so am Gebrauch die Schneide ver-
lieret/ davon wieder kan geschärffet und verneuet seyn.
Diese kan man auch wol auf den Mühlen zurichten/ so
nicht Wasser haben/ welche nur die Pferde und andere
Thiere umtreiben. Bey den Wasser-Mühlen aber kan man
diese mit geringer Müh als einen appendicem anstellen. Zu
mehr ringfertiger Umlauffung der Schleif- oder Polier-
Stein/ kan man an dem aufrechten Wellbaum ein
Schwung-Rad anrichten/ solches vorher in drey gleiche
Theile eintheilen/ und an jedes Drittel einen Gewicht-
Stein hängen/ weil er dieser Gestalt einen weit bessern
Schwung hat/ als wann man mehr Theile daraus ma-
chen will/ welches auch insgemein bey allen Mühlwercken
soll beobachtet werden. Bey etlichen Schleiff- und Po-
lier-Mühlen treibt das Wasser-Rad mit seinem Well-
baum das Kamm-Rad/ welches ferner mit seinen Zäh-
nen in die Spindeln eingreiffet/ und den Trillis/ sammt des-
sen Wellbaum/ an welchen die Schleiff- oder Polier-
Steine befestiget sind/ herum treibet. Obenher aber
muß eine Wasser-Rinne auf die Schleiff-Steine/ sol-
che zu benetzen/ geleitet seyn; und durch dieses Mittel
kan man so wol den Schleiff- als auch den Mühl-Stein
selbsten umlauffend machen. Will man aber eine oder
die andere allein brauchen; so wird allein der Trillis
ein wenig von dem Kamm-Rad entfernet/ (worzu der-
gleichen Wercke müssen eingerichtet seyn) so wird auch
allein das seinem Befehl nachkommen/ das man brau-
chet/ das ander aber wird ruhen.

Cap. LXXI.
Von Säg-Hammer-Stampff- und Walch-Mühlen.
[Spaltenumbruch]

DJe Säge-Mühlen sind ein nutzbares Stuck der
Haus-Wirthschafft/ wo man Gelegenheit dar-
zu haben kan/ als bequemes Treib-Wasser und
Fören-Tännen- und Fichten-Wälder; sonderlich wo
man Gebäue führen muß/ oder nahend grosse Städte
und Märckte hat/ da es viel Zimmerleute/ Tischler und
dergleichen Handwercker gibt/ welche die Laden zu ihrer
Nothdurfft bedörffen. Wo man vorhin schon Mühlen
hat/ kan man die Säge desto bequemlicher und mit we-
nigerm Unkosten beyfügen. Nachdem nun der Was-
ser-Trieb beschaffen ist/ kan man auf einmal mehr Säg-
Bäume einsetzen/ und die Läden also rucken und fort-
schieben/ nachdem man sie dick oder dünn haben/ und
Boden-Läden/ Fuß-Läden/ Werck-Läden oder gemeine
Läden daraus verfertigen will. Weil nun dieses alle
Zimmerleute/ so mit dem Wasser- und Mahl-Werck
umgehen/ wol wissen zu machen/ also kan ihm ein ver-
ständiger Haus-Vatter einen erwählen/ der recht der-
gleichen Arbeit zu machen Bescheid weiß/ und wird er
deren zu mehrerm Behuf/ in Herrn Georg Andreoe Böck-
lers Anno 1661. gedruckten Schau-Platz der Mechani-
schen Künsten von Mühl- und Wasser-Wercken/ unter-
schiedene Kupfferstich und Arten finden/ und daraus
das beste erwählen können; wie dann auch daselbst eine
Säg-Mühl zu finden/ die/ wo kein Bach oder Wasser-
Fluß ist/ von einem Pferd kan getrieben werden/ darauf
man zugleich mahlen und Läden schneiden kan. Doch wer-
den die Säg-Mühlen nicht an allen Orten/ ohne Bewil-
ligung der Lands-Fürstlichen Obrigkeit/ zugelassen. Und
hat sonderlich die Fürstliche Lüneburgische Forst-Ord-
[Spaltenumbruch] nung diese Limitation, wann über die vorigen Säge-
Mühlen eine neue zu machen im Vorschlag kommt/ solle
1. wol überlegt werden/ was vor Nutzen daher zu gewar-
ten. 2. Ob ein beständiger Wasser-Fall da verhan-
den. 3. Wie lang die Holtzung/ so auf solchen Säge-
Mühlen zu verschneiden verhanden/ nachhalten könne.
4. Ob solches Holtz nicht auf einer andern Mühl gele-
gensamer zu schneiden sey. 5. Ob auch ein Abgang der
Bretter und Latten versichert zu hoffen/ damit der Bau
nicht vergebens sey. Ein schönes Modell von sechs/ zwey
grössern/ und vier kleinern Sägen/ darauf man grosse/
kleine/ dicke und dünne Läden schneiden kan/ ist zu sehen
in Regenspurg im untern Wehrd/ da so wol vor die Zim-
merleut/ als Tischler oder Schreiner/ Zeug genug ver-
fertigt wird. Pihius, in seinem Hercule Prodicio, nen-
net diese Säge-Mühlen aus dem Catone, lignarias mo-
letrinas, ubi vasti ponderis trabes, arbores etiam im-
mensae sua sponte ex undis exurgentes in tabulata ac
pontes sese stridentibus subsilientium ac multiplicium
serrarum dentibus ingerunt, atque in plures uno tra-
ctu, brevi temporis spacio, tabulas partiuntur.
Da-
bey hat der Müllner vornemlich zu beobachten/ daß die
Blöcher gleich aufgelegt/ nicht an einem Ort dick/ an
dem andern aber dünn seyen. Wann die Bretter ge-
schnitten/ soll sie der Müllner wieder zusammen legen/
wie das Bloch gewesen/ daß man sehen könne/ daß we-
der die mittlere noch andere Läden davon weg kommen.
Es sollen auch an den Sägen alle Zähne vollkommen/
und derer nicht zu wenig; so wol die Böden in den Säg-
Mühlen wol verwahret seyn/ daß keine Säg-Späne ins

Wasser

Erſtes Buch/ Land-Gut.
[Spaltenumbruch] mer/ auf/ und laſſens abwechſelsweiſe/ in die darunter
woleingerichtete Kaͤſten/ auf die Lumpen fallen/ auf
welche Kaͤſten ein Waſſer-Rinnen gerichtet iſt/ daß es
auf die Lumpen kan gelaſſen/ auch wieder/ durch gebuͤhr-
liche Ablaͤuffe/ abgelaſſen werden. Die Materi der zerſtoſ-
ſenen Lumpen/ wird mit einem gegitterten viereckichten
Furm aus dem Waſſer-Zuber ausgehoben/ und wird
das Papier unter einer Preſſe auf einander geſetzt. Es
ſind auch noch bey den Papier-Muͤhlen viel andere Sa-
chen und Vortheil zu erwegen/ davon die Meiſter zu be-
fragen.

Die Polier-Muͤhlen/ darauf allerley Gewehr/ Har-
niſch und Eiſengeraͤthe hell und glatt gemacht werden/
ſchicken ſich allein in die groſſen Staͤdte/ oder doch nicht
weit davon/ weil es auf dem Lande von dergleichen Arbei-
ten wenig giebt/ und eine Polier-Muͤhl ſchier einem
gantzen Lande dienen kan/ weil es mehr zur Zierlichkeit
als zur Nothdurfft angeſehen; ſie muͤſſen auch nur an
ſtarckrinnenden Fluͤſſen angeordnet ſeyn/ und treibt das
Waſſer-Rad mit ſeinem Wellbaum das daran befeſtig-
te Stirn-Rad herum/ welches mit ſeiner Stirn oder
Kamm in die Spindeln des Wellbaums eingreiffet/ da-
mit die Polier-Steine mit herum getrieben und gerieben/
und an deren glatten Haͤrten/ die angehaltenen Waffen
polirt werden.

Die Schleiff-Muͤhlen ſind zwar von wenigerm Un-
koſten/ aber zur Haus-Wirtſchafft nothwendiger/ weil
die ſtumpffe Meſſer/ Waffen/ Hauen/ Karſt und an-
[Spaltenumbruch] ders Eiſen-Werck/ ſo am Gebrauch die Schneide ver-
lieret/ davon wieder kan geſchaͤrffet und verneuet ſeyn.
Dieſe kan man auch wol auf den Muͤhlen zurichten/ ſo
nicht Waſſer haben/ welche nur die Pferde und andere
Thiere umtreibẽ. Bey den Waſſer-Muͤhlẽ aber kan man
dieſe mit geringer Muͤh als einẽ appendicem anſtellẽ. Zu
mehr ringfertiger Umlauffung der Schleif- oder Polier-
Stein/ kan man an dem aufrechten Wellbaum ein
Schwung-Rad anrichten/ ſolches vorher in drey gleiche
Theile eintheilen/ und an jedes Drittel einen Gewicht-
Stein haͤngen/ weil er dieſer Geſtalt einen weit beſſern
Schwung hat/ als wann man mehr Theile daraus ma-
chen will/ welches auch insgemein bey allen Muͤhlwercken
ſoll beobachtet werden. Bey etlichen Schleiff- und Po-
lier-Muͤhlen treibt das Waſſer-Rad mit ſeinem Well-
baum das Kamm-Rad/ welches ferner mit ſeinen Zaͤh-
nen in die Spindeln eingreiffet/ und den Trillis/ ſam̃t deſ-
ſen Wellbaum/ an welchen die Schleiff- oder Polier-
Steine befeſtiget ſind/ herum treibet. Obenher aber
muß eine Waſſer-Rinne auf die Schleiff-Steine/ ſol-
che zu benetzen/ geleitet ſeyn; und durch dieſes Mittel
kan man ſo wol den Schleiff- als auch den Muͤhl-Stein
ſelbſten umlauffend machen. Will man aber eine oder
die andere allein brauchen; ſo wird allein der Trillis
ein wenig von dem Kamm-Rad entfernet/ (worzu der-
gleichen Wercke muͤſſen eingerichtet ſeyn) ſo wird auch
allein das ſeinem Befehl nachkommen/ das man brau-
chet/ das ander aber wird ruhen.

Cap. LXXI.
Von Saͤg-Hammer-Stampff- und Walch-Muͤhlen.
[Spaltenumbruch]

DJe Saͤge-Muͤhlen ſind ein nutzbares Stuck der
Haus-Wirthſchafft/ wo man Gelegenheit dar-
zu haben kan/ als bequemes Treib-Waſſer und
Foͤren-Taͤnnen- und Fichten-Waͤlder; ſonderlich wo
man Gebaͤue fuͤhren muß/ oder nahend groſſe Staͤdte
und Maͤrckte hat/ da es viel Zimmerleute/ Tiſchler und
dergleichen Handwercker gibt/ welche die Laden zu ihrer
Nothdurfft bedoͤrffen. Wo man vorhin ſchon Muͤhlen
hat/ kan man die Saͤge deſto bequemlicher und mit we-
nigerm Unkoſten beyfuͤgen. Nachdem nun der Waſ-
ſer-Trieb beſchaffen iſt/ kan man auf einmal mehr Saͤg-
Baͤume einſetzen/ und die Laͤden alſo rucken und fort-
ſchieben/ nachdem man ſie dick oder duͤnn haben/ und
Boden-Laͤden/ Fuß-Laͤden/ Werck-Laͤden oder gemeine
Laͤden daraus verfertigen will. Weil nun dieſes alle
Zimmerleute/ ſo mit dem Waſſer- und Mahl-Werck
umgehen/ wol wiſſen zu machen/ alſo kan ihm ein ver-
ſtaͤndiger Haus-Vatter einen erwaͤhlen/ der recht der-
gleichen Arbeit zu machen Beſcheid weiß/ und wird er
deren zu mehrerm Behuf/ in Herrn Georg Andreœ Boͤck-
lers Anno 1661. gedruckten Schau-Platz der Mechani-
ſchen Kuͤnſten von Muͤhl- und Waſſer-Wercken/ unter-
ſchiedene Kupfferſtich und Arten finden/ und daraus
das beſte erwaͤhlen koͤnnen; wie dann auch daſelbſt eine
Saͤg-Muͤhl zu finden/ die/ wo kein Bach oder Waſſer-
Fluß iſt/ von einem Pferd kan getrieben werden/ darauf
man zugleich mahlen uñ Laͤden ſchneiden kan. Doch wer-
den die Saͤg-Muͤhlen nicht an allen Orten/ ohne Bewil-
ligung der Lands-Fuͤrſtlichen Obrigkeit/ zugelaſſen. Und
hat ſonderlich die Fuͤrſtliche Luͤneburgiſche Forſt-Ord-
[Spaltenumbruch] nung dieſe Limitation, wann uͤber die vorigen Saͤge-
Muͤhlen eine neue zu machen im Vorſchlag kommt/ ſolle
1. wol uͤberlegt werden/ was vor Nutzen daher zu gewar-
ten. 2. Ob ein beſtaͤndiger Waſſer-Fall da verhan-
den. 3. Wie lang die Holtzung/ ſo auf ſolchen Saͤge-
Muͤhlen zu verſchneiden verhanden/ nachhalten koͤnne.
4. Ob ſolches Holtz nicht auf einer andern Muͤhl gele-
genſamer zu ſchneiden ſey. 5. Ob auch ein Abgang der
Bretter und Latten verſichert zu hoffen/ damit der Bau
nicht vergebens ſey. Ein ſchoͤnes Modell von ſechs/ zwey
groͤſſern/ und vier kleinern Saͤgen/ darauf man groſſe/
kleine/ dicke und duͤnne Laͤden ſchneiden kan/ iſt zu ſehen
in Regenſpurg im untern Wehrd/ da ſo wol vor die Zim-
merleut/ als Tiſchler oder Schreiner/ Zeug genug ver-
fertigt wird. Pihius, in ſeinem Hercule Prodicio, nen-
net dieſe Saͤge-Muͤhlen aus dem Catone, lignarias mo-
letrinas, ubi vaſti ponderis trabes, arbores etiam im-
menſæ ſuâ ſpontè ex undis exurgentes in tabulata ac
pontes ſeſe ſtridentibus ſubſilientium ac multiplicium
ſerrarum dentibus ingerunt, atquè in plures uno tra-
ctu, brevi temporis ſpacio, tabulas partiuntur.
Da-
bey hat der Muͤllner vornemlich zu beobachten/ daß die
Bloͤcher gleich aufgelegt/ nicht an einem Ort dick/ an
dem andern aber duͤnn ſeyen. Wann die Bretter ge-
ſchnitten/ ſoll ſie der Muͤllner wieder zuſammen legen/
wie das Bloch geweſen/ daß man ſehen koͤnne/ daß we-
der die mittlere noch andere Laͤden davon weg kommen.
Es ſollen auch an den Saͤgen alle Zaͤhne vollkommen/
und derer nicht zu wenig; ſo wol die Boͤden in den Saͤg-
Muͤhlen wol verwahret ſeyn/ daß keine Saͤg-Spaͤne ins

Waſſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0089" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch/ Land-Gut.</hi></fw><lb/><cb/>
mer/ auf/ und la&#x017F;&#x017F;ens abwech&#x017F;elswei&#x017F;e/ in die darunter<lb/>
woleingerichtete Ka&#x0364;&#x017F;ten/ auf die Lumpen fallen/ auf<lb/>
welche Ka&#x0364;&#x017F;ten ein Wa&#x017F;&#x017F;er-Rinnen gerichtet i&#x017F;t/ daß es<lb/>
auf die Lumpen kan gela&#x017F;&#x017F;en/ auch wieder/ durch gebu&#x0364;hr-<lb/>
liche Abla&#x0364;uffe/ abgela&#x017F;&#x017F;en werden. Die Materi der zer&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enen Lumpen/ wird mit einem gegitterten viereckichten<lb/>
Furm aus dem Wa&#x017F;&#x017F;er-Zuber ausgehoben/ und wird<lb/>
das Papier unter einer Pre&#x017F;&#x017F;e auf einander ge&#x017F;etzt. Es<lb/>
&#x017F;ind auch noch bey den Papier-Mu&#x0364;hlen viel andere Sa-<lb/>
chen und Vortheil zu erwegen/ davon die Mei&#x017F;ter zu be-<lb/>
fragen.</p><lb/>
            <p>Die Polier-Mu&#x0364;hlen/ darauf allerley Gewehr/ Har-<lb/>
ni&#x017F;ch und Ei&#x017F;engera&#x0364;the hell und glatt gemacht werden/<lb/>
&#x017F;chicken &#x017F;ich allein in die gro&#x017F;&#x017F;en Sta&#x0364;dte/ oder doch nicht<lb/>
weit davon/ weil es auf dem Lande von dergleichen Arbei-<lb/>
ten wenig giebt/ und eine Polier-Mu&#x0364;hl &#x017F;chier einem<lb/>
gantzen Lande dienen kan/ weil es mehr zur Zierlichkeit<lb/>
als zur Nothdurfft ange&#x017F;ehen; &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch nur an<lb/>
&#x017F;tarckrinnenden Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en angeordnet &#x017F;eyn/ und treibt das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Rad mit &#x017F;einem Wellbaum das daran befe&#x017F;tig-<lb/>
te Stirn-Rad herum/ welches mit &#x017F;einer Stirn oder<lb/>
Kamm in die Spindeln des Wellbaums eingreiffet/ da-<lb/>
mit die Polier-Steine mit herum getrieben und gerieben/<lb/>
und an deren glatten Ha&#x0364;rten/ die angehaltenen Waffen<lb/>
polirt werden.</p><lb/>
            <p>Die Schleiff-Mu&#x0364;hlen &#x017F;ind zwar von wenigerm Un-<lb/>
ko&#x017F;ten/ aber zur Haus-Wirt&#x017F;chafft nothwendiger/ weil<lb/>
die &#x017F;tumpffe Me&#x017F;&#x017F;er/ Waffen/ Hauen/ Kar&#x017F;t und an-<lb/><cb/>
ders Ei&#x017F;en-Werck/ &#x017F;o am Gebrauch die Schneide ver-<lb/>
lieret/ davon wieder kan ge&#x017F;cha&#x0364;rffet und verneuet &#x017F;eyn.<lb/>
Die&#x017F;e kan man auch wol auf den Mu&#x0364;hlen zurichten/ &#x017F;o<lb/>
nicht Wa&#x017F;&#x017F;er haben/ welche nur die Pferde und andere<lb/>
Thiere umtreibe&#x0303;. Bey den Wa&#x017F;&#x017F;er-Mu&#x0364;hle&#x0303; aber kan man<lb/>
die&#x017F;e mit geringer Mu&#x0364;h als eine&#x0303; <hi rendition="#aq">appendicem</hi> an&#x017F;telle&#x0303;. Zu<lb/>
mehr ringfertiger Umlauffung der Schleif- oder Polier-<lb/>
Stein/ kan man an dem aufrechten Wellbaum ein<lb/>
Schwung-Rad anrichten/ &#x017F;olches vorher in drey gleiche<lb/>
Theile eintheilen/ und an jedes Drittel einen Gewicht-<lb/>
Stein ha&#x0364;ngen/ weil er die&#x017F;er Ge&#x017F;talt einen weit be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Schwung hat/ als wann man mehr Theile daraus ma-<lb/>
chen will/ welches auch insgemein bey allen Mu&#x0364;hlwercken<lb/>
&#x017F;oll beobachtet werden. Bey etlichen Schleiff- und Po-<lb/>
lier-Mu&#x0364;hlen treibt das Wa&#x017F;&#x017F;er-Rad mit &#x017F;einem Well-<lb/>
baum das Kamm-Rad/ welches ferner mit &#x017F;einen Za&#x0364;h-<lb/>
nen in die Spindeln eingreiffet/ und den Trillis/ &#x017F;am&#x0303;t de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Wellbaum/ an welchen die Schleiff- oder Polier-<lb/>
Steine befe&#x017F;tiget &#x017F;ind/ herum treibet. Obenher aber<lb/>
muß eine Wa&#x017F;&#x017F;er-Rinne auf die Schleiff-Steine/ &#x017F;ol-<lb/>
che zu benetzen/ geleitet &#x017F;eyn; und durch die&#x017F;es Mittel<lb/>
kan man &#x017F;o wol den Schleiff- als auch den Mu&#x0364;hl-Stein<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten umlauffend machen. Will man aber eine oder<lb/>
die andere allein brauchen; &#x017F;o wird allein der Trillis<lb/>
ein wenig von dem Kamm-Rad entfernet/ (worzu der-<lb/>
gleichen Wercke mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en eingerichtet &#x017F;eyn) &#x017F;o wird auch<lb/>
allein das &#x017F;einem Befehl nachkommen/ das man brau-<lb/>
chet/ das ander aber wird ruhen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> LXXI</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von Sa&#x0364;g-Hammer-Stampff- und Walch-Mu&#x0364;hlen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Sa&#x0364;ge-Mu&#x0364;hlen &#x017F;ind ein nutzbares Stuck der<lb/>
Haus-Wirth&#x017F;chafft/ wo man Gelegenheit dar-<lb/>
zu haben kan/ als bequemes Treib-Wa&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Fo&#x0364;ren-Ta&#x0364;nnen- und Fichten-Wa&#x0364;lder; &#x017F;onderlich wo<lb/>
man Geba&#x0364;ue fu&#x0364;hren muß/ oder nahend gro&#x017F;&#x017F;e Sta&#x0364;dte<lb/>
und Ma&#x0364;rckte hat/ da es viel Zimmerleute/ Ti&#x017F;chler und<lb/>
dergleichen Handwercker gibt/ welche die Laden zu ihrer<lb/>
Nothdurfft bedo&#x0364;rffen. Wo man vorhin &#x017F;chon Mu&#x0364;hlen<lb/>
hat/ kan man die Sa&#x0364;ge de&#x017F;to bequemlicher und mit we-<lb/>
nigerm Unko&#x017F;ten beyfu&#x0364;gen. Nachdem nun der Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er-Trieb be&#x017F;chaffen i&#x017F;t/ kan man auf einmal mehr Sa&#x0364;g-<lb/>
Ba&#x0364;ume ein&#x017F;etzen/ und die La&#x0364;den al&#x017F;o rucken und fort-<lb/>
&#x017F;chieben/ nachdem man &#x017F;ie dick oder du&#x0364;nn haben/ und<lb/>
Boden-La&#x0364;den/ Fuß-La&#x0364;den/ Werck-La&#x0364;den oder gemeine<lb/>
La&#x0364;den daraus verfertigen will. Weil nun die&#x017F;es alle<lb/>
Zimmerleute/ &#x017F;o mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er- und Mahl-Werck<lb/>
umgehen/ wol wi&#x017F;&#x017F;en zu machen/ al&#x017F;o kan ihm ein ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndiger Haus-Vatter einen erwa&#x0364;hlen/ der recht der-<lb/>
gleichen Arbeit zu machen Be&#x017F;cheid weiß/ und wird er<lb/>
deren zu mehrerm Behuf/ in Herrn Georg Andre&#x0153; Bo&#x0364;ck-<lb/>
lers <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1661. gedruckten Schau-Platz der Mechani-<lb/>
&#x017F;chen Ku&#x0364;n&#x017F;ten von Mu&#x0364;hl- und Wa&#x017F;&#x017F;er-Wercken/ unter-<lb/>
&#x017F;chiedene Kupffer&#x017F;tich und Arten finden/ und daraus<lb/>
das be&#x017F;te erwa&#x0364;hlen ko&#x0364;nnen; wie dann auch da&#x017F;elb&#x017F;t eine<lb/>
Sa&#x0364;g-Mu&#x0364;hl zu finden/ die/ wo kein Bach oder Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
Fluß i&#x017F;t/ von einem Pferd kan getrieben werden/ darauf<lb/>
man zugleich mahlen un&#x0303; La&#x0364;den &#x017F;chneiden kan. Doch wer-<lb/>
den die Sa&#x0364;g-Mu&#x0364;hlen nicht an allen Orten/ ohne Bewil-<lb/>
ligung der Lands-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Obrigkeit/ zugela&#x017F;&#x017F;en. Und<lb/>
hat &#x017F;onderlich die Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Lu&#x0364;neburgi&#x017F;che For&#x017F;t-Ord-<lb/><cb/>
nung die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Limitation,</hi> wann u&#x0364;ber die vorigen Sa&#x0364;ge-<lb/>
Mu&#x0364;hlen eine neue zu machen im Vor&#x017F;chlag kommt/ &#x017F;olle<lb/>
1. wol u&#x0364;berlegt werden/ was vor Nutzen daher zu gewar-<lb/>
ten. 2. Ob ein be&#x017F;ta&#x0364;ndiger Wa&#x017F;&#x017F;er-Fall da verhan-<lb/>
den. 3. Wie lang die Holtzung/ &#x017F;o auf &#x017F;olchen Sa&#x0364;ge-<lb/>
Mu&#x0364;hlen zu ver&#x017F;chneiden verhanden/ nachhalten ko&#x0364;nne.<lb/>
4. Ob &#x017F;olches Holtz nicht auf einer andern Mu&#x0364;hl gele-<lb/>
gen&#x017F;amer zu &#x017F;chneiden &#x017F;ey. 5. Ob auch ein Abgang der<lb/>
Bretter und Latten ver&#x017F;ichert zu hoffen/ damit der Bau<lb/>
nicht vergebens &#x017F;ey. Ein &#x017F;cho&#x0364;nes Modell von &#x017F;echs/ zwey<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/ und vier kleinern Sa&#x0364;gen/ darauf man gro&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
kleine/ dicke und du&#x0364;nne La&#x0364;den &#x017F;chneiden kan/ i&#x017F;t zu &#x017F;ehen<lb/>
in Regen&#x017F;purg im untern Wehrd/ da &#x017F;o wol vor die Zim-<lb/>
merleut/ als Ti&#x017F;chler oder Schreiner/ Zeug genug ver-<lb/>
fertigt wird. <hi rendition="#aq">Pihius,</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Hercule Prodicio,</hi> nen-<lb/>
net die&#x017F;e Sa&#x0364;ge-Mu&#x0364;hlen aus dem <hi rendition="#aq">Catone, lignarias mo-<lb/>
letrinas, ubi va&#x017F;ti ponderis trabes, arbores etiam im-<lb/>
men&#x017F;æ &#x017F;&#x017F;pontè ex undis exurgentes in tabulata ac<lb/>
pontes &#x017F;e&#x017F;e &#x017F;tridentibus &#x017F;ub&#x017F;ilientium ac multiplicium<lb/>
&#x017F;errarum dentibus ingerunt, atquè in plures uno tra-<lb/>
ctu, brevi temporis &#x017F;pacio, tabulas partiuntur.</hi> Da-<lb/>
bey hat der Mu&#x0364;llner vornemlich zu beobachten/ daß die<lb/>
Blo&#x0364;cher gleich aufgelegt/ nicht an einem Ort dick/ an<lb/>
dem andern aber du&#x0364;nn &#x017F;eyen. Wann die Bretter ge-<lb/>
&#x017F;chnitten/ &#x017F;oll &#x017F;ie der Mu&#x0364;llner wieder zu&#x017F;ammen legen/<lb/>
wie das Bloch gewe&#x017F;en/ daß man &#x017F;ehen ko&#x0364;nne/ daß we-<lb/>
der die mittlere noch andere La&#x0364;den davon weg kommen.<lb/>
Es &#x017F;ollen auch an den Sa&#x0364;gen alle Za&#x0364;hne vollkommen/<lb/>
und derer nicht zu wenig; &#x017F;o wol die Bo&#x0364;den in den Sa&#x0364;g-<lb/>
Mu&#x0364;hlen wol verwahret &#x017F;eyn/ daß keine Sa&#x0364;g-Spa&#x0364;ne ins<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0089] Erſtes Buch/ Land-Gut. mer/ auf/ und laſſens abwechſelsweiſe/ in die darunter woleingerichtete Kaͤſten/ auf die Lumpen fallen/ auf welche Kaͤſten ein Waſſer-Rinnen gerichtet iſt/ daß es auf die Lumpen kan gelaſſen/ auch wieder/ durch gebuͤhr- liche Ablaͤuffe/ abgelaſſen werden. Die Materi der zerſtoſ- ſenen Lumpen/ wird mit einem gegitterten viereckichten Furm aus dem Waſſer-Zuber ausgehoben/ und wird das Papier unter einer Preſſe auf einander geſetzt. Es ſind auch noch bey den Papier-Muͤhlen viel andere Sa- chen und Vortheil zu erwegen/ davon die Meiſter zu be- fragen. Die Polier-Muͤhlen/ darauf allerley Gewehr/ Har- niſch und Eiſengeraͤthe hell und glatt gemacht werden/ ſchicken ſich allein in die groſſen Staͤdte/ oder doch nicht weit davon/ weil es auf dem Lande von dergleichen Arbei- ten wenig giebt/ und eine Polier-Muͤhl ſchier einem gantzen Lande dienen kan/ weil es mehr zur Zierlichkeit als zur Nothdurfft angeſehen; ſie muͤſſen auch nur an ſtarckrinnenden Fluͤſſen angeordnet ſeyn/ und treibt das Waſſer-Rad mit ſeinem Wellbaum das daran befeſtig- te Stirn-Rad herum/ welches mit ſeiner Stirn oder Kamm in die Spindeln des Wellbaums eingreiffet/ da- mit die Polier-Steine mit herum getrieben und gerieben/ und an deren glatten Haͤrten/ die angehaltenen Waffen polirt werden. Die Schleiff-Muͤhlen ſind zwar von wenigerm Un- koſten/ aber zur Haus-Wirtſchafft nothwendiger/ weil die ſtumpffe Meſſer/ Waffen/ Hauen/ Karſt und an- ders Eiſen-Werck/ ſo am Gebrauch die Schneide ver- lieret/ davon wieder kan geſchaͤrffet und verneuet ſeyn. Dieſe kan man auch wol auf den Muͤhlen zurichten/ ſo nicht Waſſer haben/ welche nur die Pferde und andere Thiere umtreibẽ. Bey den Waſſer-Muͤhlẽ aber kan man dieſe mit geringer Muͤh als einẽ appendicem anſtellẽ. Zu mehr ringfertiger Umlauffung der Schleif- oder Polier- Stein/ kan man an dem aufrechten Wellbaum ein Schwung-Rad anrichten/ ſolches vorher in drey gleiche Theile eintheilen/ und an jedes Drittel einen Gewicht- Stein haͤngen/ weil er dieſer Geſtalt einen weit beſſern Schwung hat/ als wann man mehr Theile daraus ma- chen will/ welches auch insgemein bey allen Muͤhlwercken ſoll beobachtet werden. Bey etlichen Schleiff- und Po- lier-Muͤhlen treibt das Waſſer-Rad mit ſeinem Well- baum das Kamm-Rad/ welches ferner mit ſeinen Zaͤh- nen in die Spindeln eingreiffet/ und den Trillis/ ſam̃t deſ- ſen Wellbaum/ an welchen die Schleiff- oder Polier- Steine befeſtiget ſind/ herum treibet. Obenher aber muß eine Waſſer-Rinne auf die Schleiff-Steine/ ſol- che zu benetzen/ geleitet ſeyn; und durch dieſes Mittel kan man ſo wol den Schleiff- als auch den Muͤhl-Stein ſelbſten umlauffend machen. Will man aber eine oder die andere allein brauchen; ſo wird allein der Trillis ein wenig von dem Kamm-Rad entfernet/ (worzu der- gleichen Wercke muͤſſen eingerichtet ſeyn) ſo wird auch allein das ſeinem Befehl nachkommen/ das man brau- chet/ das ander aber wird ruhen. Cap. LXXI. Von Saͤg-Hammer-Stampff- und Walch-Muͤhlen. DJe Saͤge-Muͤhlen ſind ein nutzbares Stuck der Haus-Wirthſchafft/ wo man Gelegenheit dar- zu haben kan/ als bequemes Treib-Waſſer und Foͤren-Taͤnnen- und Fichten-Waͤlder; ſonderlich wo man Gebaͤue fuͤhren muß/ oder nahend groſſe Staͤdte und Maͤrckte hat/ da es viel Zimmerleute/ Tiſchler und dergleichen Handwercker gibt/ welche die Laden zu ihrer Nothdurfft bedoͤrffen. Wo man vorhin ſchon Muͤhlen hat/ kan man die Saͤge deſto bequemlicher und mit we- nigerm Unkoſten beyfuͤgen. Nachdem nun der Waſ- ſer-Trieb beſchaffen iſt/ kan man auf einmal mehr Saͤg- Baͤume einſetzen/ und die Laͤden alſo rucken und fort- ſchieben/ nachdem man ſie dick oder duͤnn haben/ und Boden-Laͤden/ Fuß-Laͤden/ Werck-Laͤden oder gemeine Laͤden daraus verfertigen will. Weil nun dieſes alle Zimmerleute/ ſo mit dem Waſſer- und Mahl-Werck umgehen/ wol wiſſen zu machen/ alſo kan ihm ein ver- ſtaͤndiger Haus-Vatter einen erwaͤhlen/ der recht der- gleichen Arbeit zu machen Beſcheid weiß/ und wird er deren zu mehrerm Behuf/ in Herrn Georg Andreœ Boͤck- lers Anno 1661. gedruckten Schau-Platz der Mechani- ſchen Kuͤnſten von Muͤhl- und Waſſer-Wercken/ unter- ſchiedene Kupfferſtich und Arten finden/ und daraus das beſte erwaͤhlen koͤnnen; wie dann auch daſelbſt eine Saͤg-Muͤhl zu finden/ die/ wo kein Bach oder Waſſer- Fluß iſt/ von einem Pferd kan getrieben werden/ darauf man zugleich mahlen uñ Laͤden ſchneiden kan. Doch wer- den die Saͤg-Muͤhlen nicht an allen Orten/ ohne Bewil- ligung der Lands-Fuͤrſtlichen Obrigkeit/ zugelaſſen. Und hat ſonderlich die Fuͤrſtliche Luͤneburgiſche Forſt-Ord- nung dieſe Limitation, wann uͤber die vorigen Saͤge- Muͤhlen eine neue zu machen im Vorſchlag kommt/ ſolle 1. wol uͤberlegt werden/ was vor Nutzen daher zu gewar- ten. 2. Ob ein beſtaͤndiger Waſſer-Fall da verhan- den. 3. Wie lang die Holtzung/ ſo auf ſolchen Saͤge- Muͤhlen zu verſchneiden verhanden/ nachhalten koͤnne. 4. Ob ſolches Holtz nicht auf einer andern Muͤhl gele- genſamer zu ſchneiden ſey. 5. Ob auch ein Abgang der Bretter und Latten verſichert zu hoffen/ damit der Bau nicht vergebens ſey. Ein ſchoͤnes Modell von ſechs/ zwey groͤſſern/ und vier kleinern Saͤgen/ darauf man groſſe/ kleine/ dicke und duͤnne Laͤden ſchneiden kan/ iſt zu ſehen in Regenſpurg im untern Wehrd/ da ſo wol vor die Zim- merleut/ als Tiſchler oder Schreiner/ Zeug genug ver- fertigt wird. Pihius, in ſeinem Hercule Prodicio, nen- net dieſe Saͤge-Muͤhlen aus dem Catone, lignarias mo- letrinas, ubi vaſti ponderis trabes, arbores etiam im- menſæ ſuâ ſpontè ex undis exurgentes in tabulata ac pontes ſeſe ſtridentibus ſubſilientium ac multiplicium ſerrarum dentibus ingerunt, atquè in plures uno tra- ctu, brevi temporis ſpacio, tabulas partiuntur. Da- bey hat der Muͤllner vornemlich zu beobachten/ daß die Bloͤcher gleich aufgelegt/ nicht an einem Ort dick/ an dem andern aber duͤnn ſeyen. Wann die Bretter ge- ſchnitten/ ſoll ſie der Muͤllner wieder zuſammen legen/ wie das Bloch geweſen/ daß man ſehen koͤnne/ daß we- der die mittlere noch andere Laͤden davon weg kommen. Es ſollen auch an den Saͤgen alle Zaͤhne vollkommen/ und derer nicht zu wenig; ſo wol die Boͤden in den Saͤg- Muͤhlen wol verwahret ſeyn/ daß keine Saͤg-Spaͤne ins Waſſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/89
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/89>, abgerufen am 21.12.2024.