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dern Grad; die Wurtzen ist ein herrliches Antidotum wider die böse Lufft/ vertreibet die Schmertzen der Lun- gen und Leber/ verkleinert das geschwollene Miltz/ er- wärmet den Magen/ ist gut für die Bleichsucht; dar- um wird sie auch in Zucker zu anmuthigem Gebrauch condirt.
Calendula, Ringelblumen/ die Welschen nennen sie Fior d' ogni mese, ein in allen Gärten wolbekann- tes Gewächs/ die dicken werden zur Zierd im Auswärts gesäet/ haben einen krummen Saamen/ wie eine Vogel- klaue/ wann sie einmal in den Garten kommen/ besäen sie sich selbst/ sind zweyerley gelber Farben/ dunckel und liecht. Etliche haben um die grosse Blumen herum kleine Blümlein/ die etwas erhöhet/ wie in einem Crantz herum stehen; etliche sind inwendig roth/ etliche gelb/ werden drey Tage vor dem Vollmonden versetzt/ sind warmer und trockener Natur.
Das Decoctum getruncken/ oder das Kraut etli- che Tage nacheinander gegessen/ provocat menses; des Saffts zwey Loth mit einem Quintel des Pulvers von Regenwürmern getruncken/ vertreibet die Gelb- sucht/ dienet auch das Kraut und Blumen im Salat ge- gessen zu dem Gebrechen des Hertzens/ und Beschwernus des Athems/ das distillirte Wasser hilfft den entzünde- ten Augen; mit dem Kraut heilet man allerley Wun- den.
Caltha palustris flore pleno, dicke Moßblumen/ ist ein zierliches Garten-Blümlein/ fast der gefüllten Hepaticae oder aureo trifolio an der Form gleich/ aus- ser daß die Farb schön gläntzig gelb ist/ kommt im Frü- ling gar zeitlich/ hat einen hohlen gewundenen Sten- gel mit vielen Aestlein/ aus welchen diese Blumen erst- lich wie Knöpflein/ hernach im Aufthun sich völlig sehen lassen/ blühen auch bißweilen/ aber selten im Herbst; wird von etlichen populago und Dotterblumen genen- net/ will einen feuchten Grund/ oder wenigstens wol be- gossen seyn; von der gemeinen mit Hönig abgestossenen Blumen wird ein nützliches Electuarium wider den Halswehe bereitet.
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Camerarius schreibet/ daß etliche die gedörrten und gepulverten Blumen in einer Brühe oder Löffel Wein einnehmen/ darauf schwitzen/ und also die Gelbsucht durch den Schweiß austreiben.
Campanulae Americanae, oder Trachelium Ame- ricanum flore albo, ist unlängst ex India Occidentali zu uns kommen/ hat weisse Glockenförmige Blumen/ wird durch Zertheilung der Wurtzen gemehrt/ muß a- ber im Winter eingetragen werden.
Sonst ist auch bekannt Campanula sativa, mit liechtblauen und weissen Blumen; Jtem die kleine krie- chende Campanula, die kleine holdselige mehr Schalen- als Glocken-ähnliche/ auswendig liechtblaue und inwen- dig Perlfarbe Blumen trägt/ will einen guten Grund/ und wird im Früling angesäet.
Dergleichen Art ist auch das so genannte Medium Marienglöcklein/ ist eine ziemlich grosse Blume/ von blauer/ weisser/ Purpurfarber und Silberfarber Blü- he/ so allenthalben in den Gärten gefunden wird. Die- ser Gattung sind auch die blauen Milchglöcklein/ die erst im September blühen/ und dauren/ biß ihnen die Reiffe und Kälte des Wetters solches verwehren/ wer- den in die Winterhäuser gestellet/ und im Winter et- lichmal begossen; ihre Vermehrung geschiehet so wol durch ihre Wurtzel/ als Nebenschößlein/ sie erfordern einen guten Grund wie die Negelein.
Digitalis, Fingerhütlein hat etliche Gattungen/ ei- ne gelbe Art kommt aus der Jndianischen Landschafft Virginien/ sind klein und groß/ Pfersichblühefarb/ auch weiß/ und etliche mit inwendigen Sprenglein gezie- ret/ etliche wachsen hoch auf/ und haben rauhe harte Blätter/ werden im April gesäet/ besaamen sich her- nach selbsten/ wollen guten Grund.
Swertius stellet auch eines vor/ mit Eisenfarben/ doch auf dunckelgelb spielenden Blumen/ die aber an Ge- stalt den andern ungleich/ und fast wie eine altvätterische Sturmhaube geformet sind.
Die bey uns gemeine Digitalis soll ein gutes Wund- kraut seyn/ ist bitter/ warm und trockener Natur/ darum macht sie subtil und treibt aus.
ERyngium coeruleum, blaulichte Mannstreu/ sind deren etliche Geschlechte/ grösser und kleiner/ wird auch von etlichen genennet blaue Meerwurtzel/ das grössere wächst mehr als anderthalb Elen hoch/ hat einen starcken gestriemten ästigen Stengel/ mit vielen Knoden unterschieden/ aus welchen andere Zweiglein herfür kommen/ die runde Knöpflein mit blauen Blüm- lein/ unter welchen 7 oder 8 spitzige Blätlein/ wie ein Sternlein anzusehen/ herfür bringen/ die tragen zwar ihren Saamen/ sind aber von der Wurtzen leichter fort- zubringen/ bleiben über Winter im Land; die kleinere Art aber muß Jährlich im Früling gesäet werden/ weil sie des Winters vergehen.
Farnesiana, diß beschreibet P. Mandirola, es wer- de von etlichen Risengewächs genannt/ treibe seinen Stengel Manns hoch ohngefähr/ aus welchem viel Ae- ste herfür kommen/ die sich wieder in kleine Zweige ver- [Spaltenumbruch]
theilen/ und viel Saffranfärbige Blumen bringen/ die herumstehenden Blätter seyen gantz kraus/ in der Mit- ten an kleinen Stielen hangend/ die zur Herbst-Zeit einen lieblichen feinen Schein von sich geben. Dieses Gewächs (sagt er) mit seiner knottichten Wurtzen liebt sonderlich einen Sonnichten Ort/ auch guten und feuch- ten Grund/ die Knotten werden vier oder fünf Finger tief in die Erden gelegt/ und wird alle zwey Jahr die Brut/ so sich sehr vermehret/ davon weggenommen/ will sonsten fleissig begossen seyn.
Tanara sagt/ sie blühe im Herbst/ und sey eben das Gewächs/ so man Tartuffolo nennet/ sey auch der bul- bus davon/ in Scheiben geschnitten und gekocht/ sehr gut zu essen.
Flos Cuculi, ist eine Art zwischen den Negelein und Frauen-Röslein in der Mitten/ die einfachen haben schmale spitzige Blätlein wie die Mausöhrlein/ glatte
runde
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Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch]
dern Grad; die Wurtzen iſt ein herrliches Antidotum wider die boͤſe Lufft/ vertreibet die Schmertzen der Lun- gen und Leber/ verkleinert das geſchwollene Miltz/ er- waͤrmet den Magen/ iſt gut fuͤr die Bleichſucht; dar- um wird ſie auch in Zucker zu anmuthigem Gebrauch condirt.
Calendula, Ringelblumen/ die Welſchen nennen ſie Fior d’ ogni meſe, ein in allen Gaͤrten wolbekann- tes Gewaͤchs/ die dicken werden zur Zierd im Auswaͤrts geſaͤet/ haben einen krummen Saamen/ wie eine Vogel- klaue/ wann ſie einmal in den Garten kommen/ beſaͤen ſie ſich ſelbſt/ ſind zweyerley gelber Farben/ dunckel und liecht. Etliche haben um die groſſe Blumen herum kleine Bluͤmlein/ die etwas erhoͤhet/ wie in einem Crantz herum ſtehen; etliche ſind inwendig roth/ etliche gelb/ werden drey Tage vor dem Vollmonden verſetzt/ ſind warmer und trockener Natur.
Das Decoctum getruncken/ oder das Kraut etli- che Tage nacheinander gegeſſen/ provocat menſes; des Saffts zwey Loth mit einem Quintel des Pulvers von Regenwuͤrmern getruncken/ vertreibet die Gelb- ſucht/ dienet auch das Kraut und Blumen im Salat ge- geſſen zu dem Gebrechen des Hertzens/ und Beſchwernus des Athems/ das diſtillirte Waſſer hilfft den entzuͤnde- ten Augen; mit dem Kraut heilet man allerley Wun- den.
Caltha paluſtris flore pleno, dicke Moßblumen/ iſt ein zierliches Garten-Bluͤmlein/ faſt der gefuͤllten Hepaticæ oder aureo trifolio an der Form gleich/ auſ- ſer daß die Farb ſchoͤn glaͤntzig gelb iſt/ kommt im Fruͤ- ling gar zeitlich/ hat einen hohlen gewundenen Sten- gel mit vielen Aeſtlein/ aus welchen dieſe Blumen erſt- lich wie Knoͤpflein/ hernach im Aufthun ſich voͤllig ſehen laſſen/ bluͤhen auch bißweilen/ aber ſelten im Herbſt; wird von etlichen populago und Dotterblumen genen- net/ will einen feuchten Grund/ oder wenigſtens wol be- goſſen ſeyn; von der gemeinen mit Hoͤnig abgeſtoſſenen Blumen wird ein nuͤtzliches Electuarium wider den Halswehe bereitet.
[Spaltenumbruch]
Camerarius ſchreibet/ daß etliche die gedoͤrrten und gepulverten Blumen in einer Bruͤhe oder Loͤffel Wein einnehmen/ darauf ſchwitzen/ und alſo die Gelbſucht durch den Schweiß austreiben.
Campanulæ Americanæ, oder Trachelium Ame- ricanum flore albo, iſt unlaͤngſt ex Indiâ Occidentali zu uns kommen/ hat weiſſe Glockenfoͤrmige Blumen/ wird durch Zertheilung der Wurtzen gemehrt/ muß a- ber im Winter eingetragen werden.
Sonſt iſt auch bekannt Campanula ſativa, mit liechtblauen und weiſſen Blumen; Jtem die kleine krie- chende Campanula, die kleine holdſelige mehr Schalen- als Glocken-aͤhnliche/ auswendig liechtblaue und inwen- dig Perlfarbe Blumen traͤgt/ will einen guten Grund/ und wird im Fruͤling angeſaͤet.
Dergleichen Art iſt auch das ſo genannte Medium Mariengloͤcklein/ iſt eine ziemlich groſſe Blume/ von blauer/ weiſſer/ Purpurfarber und Silberfarber Bluͤ- he/ ſo allenthalben in den Gaͤrten gefunden wird. Die- ſer Gattung ſind auch die blauen Milchgloͤcklein/ die erſt im September bluͤhen/ und dauren/ biß ihnen die Reiffe und Kaͤlte des Wetters ſolches verwehren/ wer- den in die Winterhaͤuſer geſtellet/ und im Winter et- lichmal begoſſen; ihre Vermehrung geſchiehet ſo wol durch ihre Wurtzel/ als Nebenſchoͤßlein/ ſie erfordern einen guten Grund wie die Negelein.
Digitalis, Fingerhuͤtlein hat etliche Gattungen/ ei- ne gelbe Art kommt aus der Jndianiſchen Landſchafft Virginien/ ſind klein und groß/ Pferſichbluͤhefarb/ auch weiß/ und etliche mit inwendigen Sprenglein gezie- ret/ etliche wachſen hoch auf/ und haben rauhe harte Blaͤtter/ werden im April geſaͤet/ beſaamen ſich her- nach ſelbſten/ wollen guten Grund.
Swertius ſtellet auch eines vor/ mit Eiſenfarben/ doch auf dunckelgelb ſpielenden Blumen/ die aber an Ge- ſtalt den andern ungleich/ und faſt wie eine altvaͤtteriſche Sturmhaube geformet ſind.
Die bey uns gemeine Digitalis ſoll ein gutes Wund- kraut ſeyn/ iſt bitter/ warm und trockener Natur/ darum macht ſie ſubtil und treibt aus.
ERyngium cœruleum, blaulichte Mannstreu/ ſind deren etliche Geſchlechte/ groͤſſer und kleiner/ wird auch von etlichen genennet blaue Meerwurtzel/ das groͤſſere waͤchſt mehr als anderthalb Elen hoch/ hat einen ſtarcken geſtriemten aͤſtigen Stengel/ mit vielen Knoden unterſchieden/ aus welchen andere Zweiglein herfuͤr kommen/ die runde Knoͤpflein mit blauen Bluͤm- lein/ unter welchen 7 oder 8 ſpitzige Blaͤtlein/ wie ein Sternlein anzuſehen/ herfuͤr bringen/ die tragen zwar ihren Saamen/ ſind aber von der Wurtzen leichter fort- zubringen/ bleiben uͤber Winter im Land; die kleinere Art aber muß Jaͤhrlich im Fruͤling geſaͤet werden/ weil ſie des Winters vergehen.
Farneſiana, diß beſchreibet P. Mandirola, es wer- de von etlichen Riſengewaͤchs genannt/ treibe ſeinen Stengel Manns hoch ohngefaͤhr/ aus welchem viel Ae- ſte herfuͤr kommen/ die ſich wieder in kleine Zweige ver- [Spaltenumbruch]
theilen/ und viel Saffranfaͤrbige Blumen bringen/ die herumſtehenden Blaͤtter ſeyen gantz kraus/ in der Mit- ten an kleinen Stielen hangend/ die zur Herbſt-Zeit einen lieblichen feinen Schein von ſich geben. Dieſes Gewaͤchs (ſagt er) mit ſeiner knottichten Wurtzen liebt ſonderlich einen Sonnichten Ort/ auch guten und feuch- ten Grund/ die Knotten werden vier oder fuͤnf Finger tief in die Erden gelegt/ und wird alle zwey Jahr die Brut/ ſo ſich ſehr vermehret/ davon weggenommen/ will ſonſten fleiſſig begoſſen ſeyn.
Tanara ſagt/ ſie bluͤhe im Herbſt/ und ſey eben das Gewaͤchs/ ſo man Tartuffolo nennet/ ſey auch der bul- bus davon/ in Scheiben geſchnitten und gekocht/ ſehr gut zu eſſen.
Flos Cuculi, iſt eine Art zwiſchen den Negelein und Frauen-Roͤslein in der Mitten/ die einfachen haben ſchmale ſpitzige Blaͤtlein wie die Mausoͤhrlein/ glatte
runde
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[671[669]/0707]
Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
dern Grad; die Wurtzen iſt ein herrliches Antidotum
wider die boͤſe Lufft/ vertreibet die Schmertzen der Lun-
gen und Leber/ verkleinert das geſchwollene Miltz/ er-
waͤrmet den Magen/ iſt gut fuͤr die Bleichſucht; dar-
um wird ſie auch in Zucker zu anmuthigem Gebrauch
condirt.
Calendula, Ringelblumen/ die Welſchen nennen
ſie Fior d’ ogni meſe, ein in allen Gaͤrten wolbekann-
tes Gewaͤchs/ die dicken werden zur Zierd im Auswaͤrts
geſaͤet/ haben einen krummen Saamen/ wie eine Vogel-
klaue/ wann ſie einmal in den Garten kommen/ beſaͤen
ſie ſich ſelbſt/ ſind zweyerley gelber Farben/ dunckel
und liecht. Etliche haben um die groſſe Blumen herum
kleine Bluͤmlein/ die etwas erhoͤhet/ wie in einem
Crantz herum ſtehen; etliche ſind inwendig roth/ etliche
gelb/ werden drey Tage vor dem Vollmonden verſetzt/
ſind warmer und trockener Natur.
Das Decoctum getruncken/ oder das Kraut etli-
che Tage nacheinander gegeſſen/ provocat menſes;
des Saffts zwey Loth mit einem Quintel des Pulvers
von Regenwuͤrmern getruncken/ vertreibet die Gelb-
ſucht/ dienet auch das Kraut und Blumen im Salat ge-
geſſen zu dem Gebrechen des Hertzens/ und Beſchwernus
des Athems/ das diſtillirte Waſſer hilfft den entzuͤnde-
ten Augen; mit dem Kraut heilet man allerley Wun-
den.
Caltha paluſtris flore pleno, dicke Moßblumen/
iſt ein zierliches Garten-Bluͤmlein/ faſt der gefuͤllten
Hepaticæ oder aureo trifolio an der Form gleich/ auſ-
ſer daß die Farb ſchoͤn glaͤntzig gelb iſt/ kommt im Fruͤ-
ling gar zeitlich/ hat einen hohlen gewundenen Sten-
gel mit vielen Aeſtlein/ aus welchen dieſe Blumen erſt-
lich wie Knoͤpflein/ hernach im Aufthun ſich voͤllig ſehen
laſſen/ bluͤhen auch bißweilen/ aber ſelten im Herbſt;
wird von etlichen populago und Dotterblumen genen-
net/ will einen feuchten Grund/ oder wenigſtens wol be-
goſſen ſeyn; von der gemeinen mit Hoͤnig abgeſtoſſenen
Blumen wird ein nuͤtzliches Electuarium wider den
Halswehe bereitet.
Camerarius ſchreibet/ daß etliche die gedoͤrrten und
gepulverten Blumen in einer Bruͤhe oder Loͤffel Wein
einnehmen/ darauf ſchwitzen/ und alſo die Gelbſucht
durch den Schweiß austreiben.
Campanulæ Americanæ, oder Trachelium Ame-
ricanum flore albo, iſt unlaͤngſt ex Indiâ Occidentali
zu uns kommen/ hat weiſſe Glockenfoͤrmige Blumen/
wird durch Zertheilung der Wurtzen gemehrt/ muß a-
ber im Winter eingetragen werden.
Sonſt iſt auch bekannt Campanula ſativa, mit
liechtblauen und weiſſen Blumen; Jtem die kleine krie-
chende Campanula, die kleine holdſelige mehr Schalen-
als Glocken-aͤhnliche/ auswendig liechtblaue und inwen-
dig Perlfarbe Blumen traͤgt/ will einen guten Grund/
und wird im Fruͤling angeſaͤet.
Dergleichen Art iſt auch das ſo genannte Medium
Mariengloͤcklein/ iſt eine ziemlich groſſe Blume/ von
blauer/ weiſſer/ Purpurfarber und Silberfarber Bluͤ-
he/ ſo allenthalben in den Gaͤrten gefunden wird. Die-
ſer Gattung ſind auch die blauen Milchgloͤcklein/ die
erſt im September bluͤhen/ und dauren/ biß ihnen die
Reiffe und Kaͤlte des Wetters ſolches verwehren/ wer-
den in die Winterhaͤuſer geſtellet/ und im Winter et-
lichmal begoſſen; ihre Vermehrung geſchiehet ſo wol
durch ihre Wurtzel/ als Nebenſchoͤßlein/ ſie erfordern
einen guten Grund wie die Negelein.
Digitalis, Fingerhuͤtlein hat etliche Gattungen/ ei-
ne gelbe Art kommt aus der Jndianiſchen Landſchafft
Virginien/ ſind klein und groß/ Pferſichbluͤhefarb/
auch weiß/ und etliche mit inwendigen Sprenglein gezie-
ret/ etliche wachſen hoch auf/ und haben rauhe harte
Blaͤtter/ werden im April geſaͤet/ beſaamen ſich her-
nach ſelbſten/ wollen guten Grund.
Swertius ſtellet auch eines vor/ mit Eiſenfarben/ doch
auf dunckelgelb ſpielenden Blumen/ die aber an Ge-
ſtalt den andern ungleich/ und faſt wie eine altvaͤtteriſche
Sturmhaube geformet ſind.
Die bey uns gemeine Digitalis ſoll ein gutes Wund-
kraut ſeyn/ iſt bitter/ warm und trockener Natur/ darum
macht ſie ſubtil und treibt aus.
Cap. LXXXVII.
Eryngium cœruleum, Farneſiana, flos Cuculi, flos Trinitatis, Frauen-
roͤslein und Fraxinella.
ERyngium cœruleum, blaulichte Mannstreu/ ſind
deren etliche Geſchlechte/ groͤſſer und kleiner/ wird
auch von etlichen genennet blaue Meerwurtzel/
das groͤſſere waͤchſt mehr als anderthalb Elen hoch/ hat
einen ſtarcken geſtriemten aͤſtigen Stengel/ mit vielen
Knoden unterſchieden/ aus welchen andere Zweiglein
herfuͤr kommen/ die runde Knoͤpflein mit blauen Bluͤm-
lein/ unter welchen 7 oder 8 ſpitzige Blaͤtlein/ wie ein
Sternlein anzuſehen/ herfuͤr bringen/ die tragen zwar
ihren Saamen/ ſind aber von der Wurtzen leichter fort-
zubringen/ bleiben uͤber Winter im Land; die kleinere
Art aber muß Jaͤhrlich im Fruͤling geſaͤet werden/ weil
ſie des Winters vergehen.
Farneſiana, diß beſchreibet P. Mandirola, es wer-
de von etlichen Riſengewaͤchs genannt/ treibe ſeinen
Stengel Manns hoch ohngefaͤhr/ aus welchem viel Ae-
ſte herfuͤr kommen/ die ſich wieder in kleine Zweige ver-
theilen/ und viel Saffranfaͤrbige Blumen bringen/ die
herumſtehenden Blaͤtter ſeyen gantz kraus/ in der Mit-
ten an kleinen Stielen hangend/ die zur Herbſt-Zeit
einen lieblichen feinen Schein von ſich geben. Dieſes
Gewaͤchs (ſagt er) mit ſeiner knottichten Wurtzen liebt
ſonderlich einen Sonnichten Ort/ auch guten und feuch-
ten Grund/ die Knotten werden vier oder fuͤnf Finger
tief in die Erden gelegt/ und wird alle zwey Jahr die
Brut/ ſo ſich ſehr vermehret/ davon weggenommen/ will
ſonſten fleiſſig begoſſen ſeyn.
Tanara ſagt/ ſie bluͤhe im Herbſt/ und ſey eben das
Gewaͤchs/ ſo man Tartuffolo nennet/ ſey auch der bul-
bus davon/ in Scheiben geſchnitten und gekocht/ ſehr gut
zu eſſen.
Flos Cuculi, iſt eine Art zwiſchen den Negelein und
Frauen-Roͤslein in der Mitten/ die einfachen haben
ſchmale ſpitzige Blaͤtlein wie die Mausoͤhrlein/ glatte
runde
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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 671[669]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/707>, abgerufen am 23.02.2025.
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Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.