Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Sechstes Buch/ Blumen-Garten. [Spaltenumbruch]
Nicht weniger werden auch in dergleichen Teichen Die Grotten sind gleichesfalls eine schöne Garten- [Abbildung]
Cap. XII. [Spaltenumbruch]
Lusthäuser/ Sale terrene und Galerien. VOn der Lusthäuser Grösse und Gelegenheit/ wird Die E e e e iij
Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. [Spaltenumbruch]
Nicht weniger werden auch in dergleichen Teichen Die Grotten ſind gleichesfalls eine ſchoͤne Garten- [Abbildung]
Cap. XII. [Spaltenumbruch]
Luſthaͤuſer/ Sale terrene und Galerien. VOn der Luſthaͤuſer Groͤſſe und Gelegenheit/ wird Die E e e e iij
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Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
Nicht weniger werden auch in dergleichen Teichen
allerhand ſeltzame Waſſer-Voͤgel von Schwanen/ Jn-
dianiſchen Endten/ Pelicanen und andern gehalten.
Jch habe bey Saltzburg im Hellbrunn geſehen/ daß die
wilden Endten in der Mitten dieſer Teiche an einem et-
was erhoͤhlten Ort/ Junge ausbruten und anſetzen.
Die Grotten ſind gleichesfalls eine ſchoͤne Garten-
Zierd/ in der Hitz ein angenehmer Unterſtand/ mit ih-
rem verborgenem Waſſerwerck eine erfriſchende Zeit-
Vertreibung/ mit ihren finſtern Einhoͤlungen/ und durch
Kunſt gemachte Drachen/ Schlangen und Eydexen er-
ſchrecken ſie zwar/ aber allein die Unwiſſenden und Un-
verſtaͤndigen; und erſetzen es den Unterrichteten mit viel-
faͤltiger anderer Vergnuͤgung; den auch benannte ab-
ſcheuliche Thier fuͤr toͤdtliches Gifft/ heilſames Waſſer
anſprengen/ und zeigen dieſe Grotten in ihren Vertief-
fungen allerhand andere holdſelige Meer-Gewaͤchſe/
als Corallen/ Muſcheln/ Schnecken/ aus allerhand vom
Waſſer ausgefreſſenen Bergſteinen und Tufft/ auch aus
Bergen und Mineren ſeltzame und unzeitige Jaſpis,
Chalcedon, Achat, und anders Metallen-Ertz/ wie
auch aller Arten ſeltzame und unverwelckliche Natur-
Wunder eingebracht und geſehen werden. Bald laͤſſet
ſich eine ſelbſt-lautende Orgel/ bald hin und wieder auf
den Corallen/ Zincken und andern Straͤuchwerck ſitzen-
de Voͤgel vernehmen; bald trifft man an allerley mit
Bergwerck und Metallen gezierte Gebuͤrge/ darauf die
Pygmæi und kleinen Spannen-Maͤnner ihre unermuͤd-
liche Arbeit verrichten; bald Apollo mit dem ſchoͤnen
Chor der neun Muſen/ einen Aufzug macht; bald der
ſchlauhe Mercurius, den betrogenen Argus nach einge-
ſchlaͤfferten ſeinen hundertfachen Augen/ den Kopf ab-
hauet/ aus welchem Waſſer/ an ſtatt des Bluts/ rin-
net/ das mehr abwaͤſchet und ſaͤubert/ als bemailet und
verunreiniget; bald ſiehet man den Bockfuͤſſigen Pan
mit ſeiner gedoppelten Pfeiffen; hier einen trunckenen
Silenum mit ſeinem drohenden Thyrſo, und dort einen
Harffenſpielenden Orpheus unter den Forcht-einjagen-
den Zuhoͤrern der wilden und ungezeumten Thieren;
hier eine mit ihrem Frauenzimmer badende Diana, die
dem verwegenen Actæon die Straff ſeines Fuͤrwitzes
ankuͤndet; und dort ein Pegaſus, der mit ſeinem fordern
Huef den Tichterbronnen Hippocrene auf dem Berg
Parnaſſus aufgraͤbt; und dergleichen unzaͤhliche Veraͤn-
derung iſt allenthalben in unterſchiedenen Grotten zu
ſehen.
[Abbildung]
Cap. XII.
Luſthaͤuſer/ Sale terrene und Galerien.
VOn der Luſthaͤuſer Groͤſſe und Gelegenheit/ wird
ihm Jeder ſelbſt zu rahten wiſſen; wo rechte
Wohnungen dabey ſind/ muͤſſen ſie deſto weit-
laͤufftiger und mit mehr Zimmern verſehen ſeyn/ weil es
eine angenehme Sommer-Wohnung gibt/ unter den
wolriechenden Gewaͤchſen und vielfaͤrbigen Blumen ſei-
ne Zeit zuzubringen; am beſten iſt/ daß ſie am Garten
gegen Norden angehenckt ſeyen/ nicht allein den freyen
Sonnenſchein nicht aufzuhalten/ ſondern auch dem fro-
ſtigen Mitternacht-Winde den Anfall und ſchaͤdlichen
Einbruch zu verwehren; wann ſie obenauf eine Altan
haben/ davon man nicht allein den gantzen Garten/ ſon-
dern auch die herumligende Landſchafft und Gelegenheit
uͤberſehen kan/ gibt es einen deſto anmuthigern Pro-
ſpect, auf den Abend bey der Sommer-Kuͤhle ſich zu
erluſtigen.
Die
E e e e iij
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