Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Spaltenumbruch] allem Schwindel sicher leben. Um gleicher Ursachen
willen/ auch von den Gemsen-Jägern und Wild-
Schützen/ die per praecipitia und sehr hohe Felsen stei-
gen müssen/ diese Wurtzen gesucht wird/ die doch auch
beynebens viel Gauckeley und Aberglauben damit trei-
ben/ und sich selbst und andere überreden wollen/ man
könne sich mit dieser zu rechter Zeit und Stund/ & cum
Incantationibus Magicis,
gegrabenen Wurtzel feste ma-
chen; das ist aber gewiß/ daß keiner von den Jnwohnern
oder Jägern der grossen felsigen Gebürgen und Klippen
sich überreden lassen würde/ daß diese Wurtzen solte
Gifft seyn/ weil ihnen die Erfahrung das Widerspiel
bezeuget.

Die Gemsenwurtz ist warm und trockner Natur/
wie Tabernaemontanus bezeuget; die Wurtzen wird
gebraucht zu den Winden und Aufblähungen des Leibs/
und der Mutter/ tödtet und treibet die Würm aus/ er-
öffnet die Verstopffung der Därmer/ befördert den
Harn/ stärcket das zitterende Hertz/ widerstehet dem
Gifft/ und werden allerley Syrupen/ Conserven und
Latwergen daraus zubereitet/ und mit Nutzen ge-
braucht.

Haußwurtzen/ Sedum Sempervivum, Französisch
Jou barbe, tanquam Barba Jovis, ist kalt im dritten Grad
und etwas trocken/ sind vielerley Sorten/ groß und klein/
Mauerpfeffer/ Katzenteubel/ so auf dem alten Gemäuer
hin und wieder wachsen. Die Blätter von der grossen
Haußwurtzen/ von ihrem inwendigen dünnen Häutlein/
mit einem scharffen Messerlein entledigt/ und das ge-
schundene Ort des Blats/ auf die Hüneraugen Nachts
gelegt und aufgebunden/ weichet sie dermassen/ daß
mans auf den nächsten Morgen leicht ausschneiden kan/
und woferne man solches etlichmal im abnehmenden
Mond wiederholt/ wird das Hüneraug aus dem Grunde
mit samt seinen Wurtzen vertrieben werden. Die
Blätter also allein/ oder mit Gerstenmehl applicirt/ ver-
treiben das Rothlauff/ heilen die bösen um sich fressenden
Geschwer/ Entzündungen der Augen/ hitzige Podagra/
und wann man sich mit Feuer verbrannt hat/ darzu auch
das Wasser dienet/ und in starcken brennenden Fiebern
nützlich kan getruncken werden/ kühlet alle innerliche ent-
zündete Glieder; das Wasser mit Baum-Oel in die
Ohren gethan/ soll das Gehör wiederbringen. Der
[Spaltenumbruch] Safft mit Rosen-Oel in leinene Tüchlein gefasst/ und
auf die Stirn gelegt/ vertreibt die Aberwitz mit samt
dem Haubtschmertzen.

Das kleineste Sedum, so man auch Katzenträubel
und Mauerpfeffer nennt/ ist hitziger und scharffer Com-
plexion,
beisst und verzehrt die Zunge/ mit Schweinen
Schmaltz zu einem Pflaster gemacht/ vertreibt es die
Kröpffe; für sich selbst gestossen/ und applicirt/ oder in
Rosen-Oel gesotten/ vertreibt es die gulden Ader/ und
benimmt ihre Schmertzen.

Mauerrauten/ Frauen-Haar/ Adiantum, Capil-
lus Veneris,
ist vielerley Gattungen/ darunter auch etli-
che Sorten des Widertods gehören/ sonderlich das
Adiantum aureum, welches gepulvert für den Sand
und Stein ein treffliches Mittel seyn solle.

Mauerrauten oder Frauen-Haar wachsen gern an
Mauren und Rissen/ oder feuchten Klunsen der Felsen/
auch wol in der Brunnen Gemäuer/ ist einer temperir-
ten Eigenschafft/ vertrocknet/ resolvirt/ eröffnet/ ver-
dauet und zieht zusammen/ in Wein gesotten und etliche
Tage nacheinander getruncken/ eröffnets die Verstopf-
fung der Leber/ vertreibt die Engigkeit der Brust/ und
ist zum schweren Athem/ Geelsucht/ Lungen- und Miltz-
gebrechen/ auch zu Beförderung des Harns nützlich/
treibt die Melancholie per Urinam, zerbricht den Stein/
stillet die Bauchflüsse/ heilet die Schlangen-Biß/ wel-
ches das Pulver auch alles vermag/ stärckt den Magen;
der Safft davon oder das Kraut zerstossen/ und auf die
kaalen Plätze gelegt/ macht das Haar wachsen/ vertheilt
die Kröpffe; die Lauge davon/ heilet alle flüssige Haubt-
Geschwer/ und vertreibt die Schuppen.

Der Wein von diesem Kraut gemacht/ hilfft für
den schweren Athem und Husten/ denn er zertheilt und
führt aus die zähen Schleim/ so sich an die Brust und
Lungen legen/ und vertreibt den Stein.

Die kleine Mauerrauten aber/ ruta muraria oder Pa-
ronychia,
die gleichfalls gern an Steinen und Mauren
wächst/ ist warmer und trockner Natur im dritten Grad/
und ist aus subtilen Stucken vermischt/ treibt den Sand/
zermalmet den Stein/ befördert den Harn/ und ver-
treibt zerquetscht und aufgelegt die Nägelgeschwer/ daher
es auch den Griechischen Namen trägt.

Cap. CXVIII.
Auf Gebürgen: Meisterwurtz/ Myrtilli und Modelgeer.
[Spaltenumbruch]

MEisterwurtz/ Imperatoria, Smyrnion, Ostru-
tium,
wird sehr in die Gärten geziegelt/ wäch-
set aber am meisten und besten in den feuchten
Gebürgen/ man kan von der Wurtzen/ wo nur ein Au-
ge bleibt/ solche zerreissen und Spannen weit versetzen/ ist
warm und trocken im dritten Grad/ zertrennet/ zeucht
heraus/ eröffnet/ verdauet/ macht subtil und befördert/
vertreibt die Winde des Magens und der Gebährmut-
ter/ ziehet/ in dem Mund gekauet/ das Phlegma aus dem
Haubt herab/ vertreibt das Grimmen/ und Leibwehe/
die Brühe davon stillet das Zahnwehe; das Pulver da-
von getruncken eines Quintel schwer mit Wein/ eine
Stund vor dem Paroxysmo genommen/ vertreibt das
viertägige Fieber/ dienet zu allen kalten Kranckheiten/
auch wider die Frays/ in Wein getruncken; Wie auch
[Spaltenumbruch] die frische Wurtzen davon voneinander geschnitten/ und
an die Daumen und grosse Zeen beeder Hände und Füs-
se in Paroxismo Epilepsiae, aut parum antea, aufge-
bunden/ ein treffliches Amuletum darwider seyn solle;
wie die Miscell. Curios. anno quarto & quinto, Observ.
42. bezeugen.

Sie macht einen guten wolriechenden Athem/
stärckt alle Glieder/ der Sinnen und des Verstands;
hilfft wider die Infection, vertreibt das Keuchen/ reutet
aus die Wassersucht und Miltzgebrechen/ und hilfft allen
erkalteten Gliedern wieder zu ihrer Wärme/ treibt die
Würme aus; der Safft davon verzehret alles faule
Fleisch des Krebses hinweg; gleichwie das gestossene
Kraut das Hüfftwehe vertreibt/ und alle Geschwulsten
resolvirt und vertheilet.

Das
B b b b

Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Spaltenumbruch] allem Schwindel ſicher leben. Um gleicher Urſachen
willen/ auch von den Gemſen-Jaͤgern und Wild-
Schuͤtzen/ die per præcipitia und ſehr hohe Felſen ſtei-
gen muͤſſen/ dieſe Wurtzen geſucht wird/ die doch auch
beynebens viel Gauckeley und Aberglauben damit trei-
ben/ und ſich ſelbſt und andere uͤberreden wollen/ man
koͤnne ſich mit dieſer zu rechter Zeit und Stund/ & cum
Incantationibus Magicis,
gegrabenen Wurtzel feſte ma-
chen; das iſt aber gewiß/ daß keiner von den Jnwohnern
oder Jaͤgern der groſſen felſigen Gebuͤrgen und Klippen
ſich uͤberreden laſſen wuͤrde/ daß dieſe Wurtzen ſolte
Gifft ſeyn/ weil ihnen die Erfahrung das Widerſpiel
bezeuget.

Die Gemſenwurtz iſt warm und trockner Natur/
wie Tabernæmontanus bezeuget; die Wurtzen wird
gebraucht zu den Winden und Aufblaͤhungen des Leibs/
und der Mutter/ toͤdtet und treibet die Wuͤrm aus/ er-
oͤffnet die Verſtopffung der Daͤrmer/ befoͤrdert den
Harn/ ſtaͤrcket das zitterende Hertz/ widerſtehet dem
Gifft/ und werden allerley Syrupen/ Conſerven und
Latwergen daraus zubereitet/ und mit Nutzen ge-
braucht.

Haußwurtzen/ Sedum Sempervivum, Franzoͤſiſch
Jou barbe, tanquam Barba Jovis, iſt kalt im dritten Grad
und etwas trocken/ ſind vielerley Sorten/ groß und klein/
Mauerpfeffer/ Katzenteubel/ ſo auf dem alten Gemaͤuer
hin und wieder wachſen. Die Blaͤtter von der groſſen
Haußwurtzen/ von ihrem inwendigen duͤnnen Haͤutlein/
mit einem ſcharffen Meſſerlein entledigt/ und das ge-
ſchundene Ort des Blats/ auf die Huͤneraugen Nachts
gelegt und aufgebunden/ weichet ſie dermaſſen/ daß
mans auf den naͤchſten Morgen leicht ausſchneiden kan/
und woferne man ſolches etlichmal im abnehmenden
Mond wiederholt/ wird das Huͤneraug aus dem Grunde
mit ſamt ſeinen Wurtzen vertrieben werden. Die
Blaͤtter alſo allein/ oder mit Gerſtenmehl applicirt/ ver-
treiben das Rothlauff/ heilen die boͤſen um ſich freſſenden
Geſchwer/ Entzuͤndungen der Augen/ hitzige Podagra/
und wann man ſich mit Feuer verbrannt hat/ darzu auch
das Waſſer dienet/ und in ſtarcken brennenden Fiebern
nuͤtzlich kan getruncken werden/ kuͤhlet alle innerliche ent-
zuͤndete Glieder; das Waſſer mit Baum-Oel in die
Ohren gethan/ ſoll das Gehoͤr wiederbringen. Der
[Spaltenumbruch] Safft mit Roſen-Oel in leinene Tuͤchlein gefaſſt/ und
auf die Stirn gelegt/ vertreibt die Aberwitz mit ſamt
dem Haubtſchmertzen.

Das kleineſte Sedum, ſo man auch Katzentraͤubel
und Mauerpfeffer nennt/ iſt hitziger und ſcharffer Com-
plexion,
beiſſt und verzehrt die Zunge/ mit Schweinen
Schmaltz zu einem Pflaſter gemacht/ vertreibt es die
Kroͤpffe; fuͤr ſich ſelbſt geſtoſſen/ und applicirt/ oder in
Roſen-Oel geſotten/ vertreibt es die gulden Ader/ und
benimmt ihre Schmertzen.

Mauerrauten/ Frauen-Haar/ Adiantum, Capil-
lus Veneris,
iſt vielerley Gattungen/ darunter auch etli-
che Sorten des Widertods gehoͤren/ ſonderlich das
Adiantum aureum, welches gepulvert fuͤr den Sand
und Stein ein treffliches Mittel ſeyn ſolle.

Mauerrauten oder Frauen-Haar wachſen gern an
Mauren und Riſſen/ oder feuchten Klunſen der Felſen/
auch wol in der Brunnen Gemaͤuer/ iſt einer temperir-
ten Eigenſchafft/ vertrocknet/ reſolvirt/ eroͤffnet/ ver-
dauet und zieht zuſammen/ in Wein geſotten und etliche
Tage nacheinander getruncken/ eroͤffnets die Verſtopf-
fung der Leber/ vertreibt die Engigkeit der Bruſt/ und
iſt zum ſchweren Athem/ Geelſucht/ Lungen- und Miltz-
gebrechen/ auch zu Befoͤrderung des Harns nuͤtzlich/
treibt die Melancholie per Urinam, zerbricht den Stein/
ſtillet die Bauchfluͤſſe/ heilet die Schlangen-Biß/ wel-
ches das Pulver auch alles vermag/ ſtaͤrckt den Magen;
der Safft davon oder das Kraut zerſtoſſen/ und auf die
kaalen Plaͤtze gelegt/ macht das Haar wachſen/ vertheilt
die Kroͤpffe; die Lauge davon/ heilet alle fluͤſſige Haubt-
Geſchwer/ und vertreibt die Schuppen.

Der Wein von dieſem Kraut gemacht/ hilfft fuͤr
den ſchweren Athem und Huſten/ denn er zertheilt und
fuͤhrt aus die zaͤhen Schleim/ ſo ſich an die Bruſt und
Lungen legen/ und vertreibt den Stein.

Die kleine Mauerrauten aber/ ruta muraria oder Pa-
ronychia,
die gleichfalls gern an Steinen und Mauren
waͤchſt/ iſt warmer und trockner Natur im dritten Grad/
und iſt aus ſubtilen Stucken vermiſcht/ treibt den Sand/
zermalmet den Stein/ befoͤrdert den Harn/ und ver-
treibt zerquetſcht und aufgelegt die Naͤgelgeſchwer/ daher
es auch den Griechiſchen Namen traͤgt.

Cap. CXVIII.
Auf Gebuͤrgen: Meiſterwurtz/ Myrtilli und Modelgeer.
[Spaltenumbruch]

MEiſterwurtz/ Imperatoria, Smyrnion, Oſtru-
tium,
wird ſehr in die Gaͤrten geziegelt/ waͤch-
ſet aber am meiſten und beſten in den feuchten
Gebuͤrgen/ man kan von der Wurtzen/ wo nur ein Au-
ge bleibt/ ſolche zerreiſſen und Spannen weit verſetzen/ iſt
warm und trocken im dritten Grad/ zertrennet/ zeucht
heraus/ eroͤffnet/ verdauet/ macht ſubtil und befoͤrdert/
vertreibt die Winde des Magens und der Gebaͤhrmut-
ter/ ziehet/ in dem Mund gekauet/ das Phlegma aus dem
Haubt herab/ vertreibt das Grimmen/ und Leibwehe/
die Bruͤhe davon ſtillet das Zahnwehe; das Pulver da-
von getruncken eines Quintel ſchwer mit Wein/ eine
Stund vor dem Paroxyſmo genommen/ vertreibt das
viertaͤgige Fieber/ dienet zu allen kalten Kranckheiten/
auch wider die Frays/ in Wein getruncken; Wie auch
[Spaltenumbruch] die friſche Wurtzen davon voneinander geſchnitten/ und
an die Daumen und groſſe Zeen beeder Haͤnde und Fuͤſ-
ſe in Paroxiſmo Epilepſiæ, aut parum antea, aufge-
bunden/ ein treffliches Amuletum darwider ſeyn ſolle;
wie die Miſcell. Curioſ. anno quarto & quinto, Obſerv.
42. bezeugen.

Sie macht einen guten wolriechenden Athem/
ſtaͤrckt alle Glieder/ der Sinnen und des Verſtands;
hilfft wider die Infection, vertreibt das Keuchen/ reutet
aus die Waſſerſucht und Miltzgebrechen/ und hilfft allen
erkalteten Gliedern wieder zu ihrer Waͤrme/ treibt die
Wuͤrme aus; der Safft davon verzehret alles faule
Fleiſch des Krebſes hinweg; gleichwie das geſtoſſene
Kraut das Huͤfftwehe vertreibt/ und alle Geſchwulſten
reſolvirt und vertheilet.

Das
B b b b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0579" n="563[561]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.</hi></fw><lb/><cb/>
allem Schwindel &#x017F;icher leben. Um gleicher Ur&#x017F;achen<lb/>
willen/ auch von den Gem&#x017F;en-Ja&#x0364;gern und Wild-<lb/>
Schu&#x0364;tzen/ die <hi rendition="#aq">per præcipitia</hi> und &#x017F;ehr hohe Fel&#x017F;en &#x017F;tei-<lb/>
gen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ die&#x017F;e Wurtzen ge&#x017F;ucht wird/ die doch auch<lb/>
beynebens viel Gauckeley und Aberglauben damit trei-<lb/>
ben/ und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t und andere u&#x0364;berreden wollen/ man<lb/>
ko&#x0364;nne &#x017F;ich mit die&#x017F;er zu rechter Zeit und Stund/ <hi rendition="#aq">&amp; cum<lb/>
Incantationibus Magicis,</hi> gegrabenen Wurtzel fe&#x017F;te ma-<lb/>
chen; das i&#x017F;t aber gewiß/ daß keiner von den Jnwohnern<lb/>
oder Ja&#x0364;gern der gro&#x017F;&#x017F;en fel&#x017F;igen Gebu&#x0364;rgen und Klippen<lb/>
&#x017F;ich u&#x0364;berreden la&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde/ daß die&#x017F;e Wurtzen &#x017F;olte<lb/>
Gifft &#x017F;eyn/ weil ihnen die Erfahrung das Wider&#x017F;piel<lb/>
bezeuget.</p><lb/>
            <p>Die Gem&#x017F;enwurtz i&#x017F;t warm und trockner Natur/<lb/>
wie <hi rendition="#aq">Tabernæmontanus</hi> bezeuget; die Wurtzen wird<lb/>
gebraucht zu den Winden und Aufbla&#x0364;hungen des Leibs/<lb/>
und der Mutter/ to&#x0364;dtet und treibet die Wu&#x0364;rm aus/ er-<lb/>
o&#x0364;ffnet die Ver&#x017F;topffung der Da&#x0364;rmer/ befo&#x0364;rdert den<lb/>
Harn/ &#x017F;ta&#x0364;rcket das zitterende Hertz/ wider&#x017F;tehet dem<lb/>
Gifft/ und werden allerley Syrupen/ <hi rendition="#aq">Con&#x017F;erv</hi>en und<lb/>
Latwergen daraus zubereitet/ und mit Nutzen ge-<lb/>
braucht.</p><lb/>
            <p>Haußwurtzen/ <hi rendition="#aq">Sedum Sempervivum,</hi> Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch<lb/><hi rendition="#aq">Jou barbe, tanquam Barba Jovis,</hi> i&#x017F;t kalt im dritten Grad<lb/>
und etwas trocken/ &#x017F;ind vielerley Sorten/ groß und klein/<lb/>
Mauerpfeffer/ Katzenteubel/ &#x017F;o auf dem alten Gema&#x0364;uer<lb/>
hin und wieder wach&#x017F;en. Die Bla&#x0364;tter von der gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Haußwurtzen/ von ihrem inwendigen du&#x0364;nnen Ha&#x0364;utlein/<lb/>
mit einem &#x017F;charffen Me&#x017F;&#x017F;erlein entledigt/ und das ge-<lb/>
&#x017F;chundene Ort des Blats/ auf die Hu&#x0364;neraugen Nachts<lb/>
gelegt und aufgebunden/ weichet &#x017F;ie derma&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
mans auf den na&#x0364;ch&#x017F;ten Morgen leicht aus&#x017F;chneiden kan/<lb/>
und woferne man &#x017F;olches etlichmal im abnehmenden<lb/>
Mond wiederholt/ wird das Hu&#x0364;neraug aus dem Grunde<lb/>
mit &#x017F;amt &#x017F;einen Wurtzen vertrieben werden. Die<lb/>
Bla&#x0364;tter al&#x017F;o allein/ oder mit Ger&#x017F;tenmehl applicirt/ ver-<lb/>
treiben das Rothlauff/ heilen die bo&#x0364;&#x017F;en um &#x017F;ich fre&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
Ge&#x017F;chwer/ Entzu&#x0364;ndungen der Augen/ hitzige Podagra/<lb/>
und wann man &#x017F;ich mit Feuer verbrannt hat/ darzu auch<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er dienet/ und in &#x017F;tarcken brennenden Fiebern<lb/>
nu&#x0364;tzlich kan getruncken werden/ ku&#x0364;hlet alle innerliche ent-<lb/>
zu&#x0364;ndete Glieder; das Wa&#x017F;&#x017F;er mit Baum-Oel in die<lb/>
Ohren gethan/ &#x017F;oll das Geho&#x0364;r wiederbringen. Der<lb/><cb/>
Safft mit Ro&#x017F;en-Oel in leinene Tu&#x0364;chlein gefa&#x017F;&#x017F;t/ und<lb/>
auf die Stirn gelegt/ vertreibt die Aberwitz mit &#x017F;amt<lb/>
dem Haubt&#x017F;chmertzen.</p><lb/>
            <p>Das kleine&#x017F;te <hi rendition="#aq">Sedum,</hi> &#x017F;o man auch Katzentra&#x0364;ubel<lb/>
und Mauerpfeffer nennt/ i&#x017F;t hitziger und &#x017F;charffer <hi rendition="#aq">Com-<lb/>
plexion,</hi> bei&#x017F;&#x017F;t und verzehrt die Zunge/ mit Schweinen<lb/>
Schmaltz zu einem Pfla&#x017F;ter gemacht/ vertreibt es die<lb/>
Kro&#x0364;pffe; fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und applicirt/ oder in<lb/>
Ro&#x017F;en-Oel ge&#x017F;otten/ vertreibt es die gulden Ader/ und<lb/>
benimmt ihre Schmertzen.</p><lb/>
            <p>Mauerrauten/ Frauen-Haar/ <hi rendition="#aq">Adiantum, Capil-<lb/>
lus Veneris,</hi> i&#x017F;t vielerley Gattungen/ darunter auch etli-<lb/>
che Sorten des Widertods geho&#x0364;ren/ &#x017F;onderlich das<lb/><hi rendition="#aq">Adiantum aureum,</hi> welches gepulvert fu&#x0364;r den Sand<lb/>
und Stein ein treffliches Mittel &#x017F;eyn &#x017F;olle.</p><lb/>
            <p>Mauerrauten oder Frauen-Haar wach&#x017F;en gern an<lb/>
Mauren und Ri&#x017F;&#x017F;en/ oder feuchten Klun&#x017F;en der Fel&#x017F;en/<lb/>
auch wol in der Brunnen Gema&#x0364;uer/ i&#x017F;t einer temperir-<lb/>
ten Eigen&#x017F;chafft/ vertrocknet/ <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rt/ ero&#x0364;ffnet/ ver-<lb/>
dauet und zieht zu&#x017F;ammen/ in Wein ge&#x017F;otten und etliche<lb/>
Tage nacheinander getruncken/ ero&#x0364;ffnets die Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der Leber/ vertreibt die Engigkeit der Bru&#x017F;t/ und<lb/>
i&#x017F;t zum &#x017F;chweren Athem/ Geel&#x017F;ucht/ Lungen- und Miltz-<lb/>
gebrechen/ auch zu Befo&#x0364;rderung des Harns nu&#x0364;tzlich/<lb/>
treibt die Melancholie <hi rendition="#aq">per Urinam,</hi> zerbricht den Stein/<lb/>
&#x017F;tillet die Bauchflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ heilet die Schlangen-Biß/ wel-<lb/>
ches das Pulver auch alles vermag/ &#x017F;ta&#x0364;rckt den Magen;<lb/>
der Safft davon oder das Kraut zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und auf die<lb/>
kaalen Pla&#x0364;tze gelegt/ macht das Haar wach&#x017F;en/ vertheilt<lb/>
die Kro&#x0364;pffe; die Lauge davon/ heilet alle flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Haubt-<lb/>
Ge&#x017F;chwer/ und vertreibt die Schuppen.</p><lb/>
            <p>Der Wein von die&#x017F;em Kraut gemacht/ hilfft fu&#x0364;r<lb/>
den &#x017F;chweren Athem und Hu&#x017F;ten/ denn er zertheilt und<lb/>
fu&#x0364;hrt aus die za&#x0364;hen Schleim/ &#x017F;o &#x017F;ich an die Bru&#x017F;t und<lb/>
Lungen legen/ und vertreibt den Stein.</p><lb/>
            <p>Die kleine Mauerrauten aber/ <hi rendition="#aq">ruta muraria</hi> oder <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
ronychia,</hi> die gleichfalls gern an Steinen und Mauren<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;t/ i&#x017F;t warmer und trockner Natur im dritten Grad/<lb/>
und i&#x017F;t aus &#x017F;ubtilen Stucken vermi&#x017F;cht/ treibt den Sand/<lb/>
zermalmet den Stein/ befo&#x0364;rdert den Harn/ und ver-<lb/>
treibt zerquet&#x017F;cht und aufgelegt die Na&#x0364;gelge&#x017F;chwer/ daher<lb/>
es auch den Griechi&#x017F;chen Namen tra&#x0364;gt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. CXVIII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Auf Gebu&#x0364;rgen: Mei&#x017F;terwurtz/</hi> <hi rendition="#aq">Myrtilli</hi> <hi rendition="#fr">und Modelgeer.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Ei&#x017F;terwurtz/ <hi rendition="#aq">Imperatoria, Smyrnion, O&#x017F;tru-<lb/>
tium,</hi> wird &#x017F;ehr in die Ga&#x0364;rten geziegelt/ wa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;et aber am mei&#x017F;ten und be&#x017F;ten in den feuchten<lb/>
Gebu&#x0364;rgen/ man kan von der Wurtzen/ wo nur ein Au-<lb/>
ge bleibt/ &#x017F;olche zerrei&#x017F;&#x017F;en und Spannen weit ver&#x017F;etzen/ i&#x017F;t<lb/>
warm und trocken im dritten Grad/ zertrennet/ zeucht<lb/>
heraus/ ero&#x0364;ffnet/ verdauet/ macht &#x017F;ubtil und befo&#x0364;rdert/<lb/>
vertreibt die Winde des Magens und der Geba&#x0364;hrmut-<lb/>
ter/ ziehet/ in dem Mund gekauet/ das <hi rendition="#aq">Phlegma</hi> aus dem<lb/>
Haubt herab/ vertreibt das Grimmen/ und Leibwehe/<lb/>
die Bru&#x0364;he davon &#x017F;tillet das Zahnwehe; das Pulver da-<lb/>
von getruncken eines Quintel &#x017F;chwer mit Wein/ eine<lb/>
Stund vor dem <hi rendition="#aq">Paroxy&#x017F;mo</hi> genommen/ vertreibt das<lb/>
vierta&#x0364;gige Fieber/ dienet zu allen kalten Kranckheiten/<lb/>
auch wider die Frays/ in Wein getruncken; Wie auch<lb/><cb/>
die fri&#x017F;che Wurtzen davon voneinander ge&#x017F;chnitten/ und<lb/>
an die Daumen und gro&#x017F;&#x017F;e Zeen beeder Ha&#x0364;nde und Fu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e in <hi rendition="#aq">Paroxi&#x017F;mo Epilep&#x017F;iæ, aut parum antea,</hi> aufge-<lb/>
bunden/ ein treffliches <hi rendition="#aq">Amuletum</hi> darwider &#x017F;eyn &#x017F;olle;<lb/>
wie die <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;cell. Curio&#x017F;. anno quarto &amp; quinto, Ob&#x017F;erv.</hi><lb/>
42. bezeugen.</p><lb/>
            <p>Sie macht einen guten wolriechenden Athem/<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rckt alle Glieder/ der Sinnen und des Ver&#x017F;tands;<lb/>
hilfft wider die <hi rendition="#aq">Infection,</hi> vertreibt das Keuchen/ reutet<lb/>
aus die Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht und Miltzgebrechen/ und hilfft allen<lb/>
erkalteten Gliedern wieder zu ihrer Wa&#x0364;rme/ treibt die<lb/>
Wu&#x0364;rme aus; der Safft davon verzehret alles faule<lb/>
Flei&#x017F;ch des Kreb&#x017F;es hinweg; gleichwie das ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Kraut das Hu&#x0364;fftwehe vertreibt/ und alle Ge&#x017F;chwul&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rt und vertheilet.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B b b b</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[563[561]/0579] Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten. allem Schwindel ſicher leben. Um gleicher Urſachen willen/ auch von den Gemſen-Jaͤgern und Wild- Schuͤtzen/ die per præcipitia und ſehr hohe Felſen ſtei- gen muͤſſen/ dieſe Wurtzen geſucht wird/ die doch auch beynebens viel Gauckeley und Aberglauben damit trei- ben/ und ſich ſelbſt und andere uͤberreden wollen/ man koͤnne ſich mit dieſer zu rechter Zeit und Stund/ & cum Incantationibus Magicis, gegrabenen Wurtzel feſte ma- chen; das iſt aber gewiß/ daß keiner von den Jnwohnern oder Jaͤgern der groſſen felſigen Gebuͤrgen und Klippen ſich uͤberreden laſſen wuͤrde/ daß dieſe Wurtzen ſolte Gifft ſeyn/ weil ihnen die Erfahrung das Widerſpiel bezeuget. Die Gemſenwurtz iſt warm und trockner Natur/ wie Tabernæmontanus bezeuget; die Wurtzen wird gebraucht zu den Winden und Aufblaͤhungen des Leibs/ und der Mutter/ toͤdtet und treibet die Wuͤrm aus/ er- oͤffnet die Verſtopffung der Daͤrmer/ befoͤrdert den Harn/ ſtaͤrcket das zitterende Hertz/ widerſtehet dem Gifft/ und werden allerley Syrupen/ Conſerven und Latwergen daraus zubereitet/ und mit Nutzen ge- braucht. Haußwurtzen/ Sedum Sempervivum, Franzoͤſiſch Jou barbe, tanquam Barba Jovis, iſt kalt im dritten Grad und etwas trocken/ ſind vielerley Sorten/ groß und klein/ Mauerpfeffer/ Katzenteubel/ ſo auf dem alten Gemaͤuer hin und wieder wachſen. Die Blaͤtter von der groſſen Haußwurtzen/ von ihrem inwendigen duͤnnen Haͤutlein/ mit einem ſcharffen Meſſerlein entledigt/ und das ge- ſchundene Ort des Blats/ auf die Huͤneraugen Nachts gelegt und aufgebunden/ weichet ſie dermaſſen/ daß mans auf den naͤchſten Morgen leicht ausſchneiden kan/ und woferne man ſolches etlichmal im abnehmenden Mond wiederholt/ wird das Huͤneraug aus dem Grunde mit ſamt ſeinen Wurtzen vertrieben werden. Die Blaͤtter alſo allein/ oder mit Gerſtenmehl applicirt/ ver- treiben das Rothlauff/ heilen die boͤſen um ſich freſſenden Geſchwer/ Entzuͤndungen der Augen/ hitzige Podagra/ und wann man ſich mit Feuer verbrannt hat/ darzu auch das Waſſer dienet/ und in ſtarcken brennenden Fiebern nuͤtzlich kan getruncken werden/ kuͤhlet alle innerliche ent- zuͤndete Glieder; das Waſſer mit Baum-Oel in die Ohren gethan/ ſoll das Gehoͤr wiederbringen. Der Safft mit Roſen-Oel in leinene Tuͤchlein gefaſſt/ und auf die Stirn gelegt/ vertreibt die Aberwitz mit ſamt dem Haubtſchmertzen. Das kleineſte Sedum, ſo man auch Katzentraͤubel und Mauerpfeffer nennt/ iſt hitziger und ſcharffer Com- plexion, beiſſt und verzehrt die Zunge/ mit Schweinen Schmaltz zu einem Pflaſter gemacht/ vertreibt es die Kroͤpffe; fuͤr ſich ſelbſt geſtoſſen/ und applicirt/ oder in Roſen-Oel geſotten/ vertreibt es die gulden Ader/ und benimmt ihre Schmertzen. Mauerrauten/ Frauen-Haar/ Adiantum, Capil- lus Veneris, iſt vielerley Gattungen/ darunter auch etli- che Sorten des Widertods gehoͤren/ ſonderlich das Adiantum aureum, welches gepulvert fuͤr den Sand und Stein ein treffliches Mittel ſeyn ſolle. Mauerrauten oder Frauen-Haar wachſen gern an Mauren und Riſſen/ oder feuchten Klunſen der Felſen/ auch wol in der Brunnen Gemaͤuer/ iſt einer temperir- ten Eigenſchafft/ vertrocknet/ reſolvirt/ eroͤffnet/ ver- dauet und zieht zuſammen/ in Wein geſotten und etliche Tage nacheinander getruncken/ eroͤffnets die Verſtopf- fung der Leber/ vertreibt die Engigkeit der Bruſt/ und iſt zum ſchweren Athem/ Geelſucht/ Lungen- und Miltz- gebrechen/ auch zu Befoͤrderung des Harns nuͤtzlich/ treibt die Melancholie per Urinam, zerbricht den Stein/ ſtillet die Bauchfluͤſſe/ heilet die Schlangen-Biß/ wel- ches das Pulver auch alles vermag/ ſtaͤrckt den Magen; der Safft davon oder das Kraut zerſtoſſen/ und auf die kaalen Plaͤtze gelegt/ macht das Haar wachſen/ vertheilt die Kroͤpffe; die Lauge davon/ heilet alle fluͤſſige Haubt- Geſchwer/ und vertreibt die Schuppen. Der Wein von dieſem Kraut gemacht/ hilfft fuͤr den ſchweren Athem und Huſten/ denn er zertheilt und fuͤhrt aus die zaͤhen Schleim/ ſo ſich an die Bruſt und Lungen legen/ und vertreibt den Stein. Die kleine Mauerrauten aber/ ruta muraria oder Pa- ronychia, die gleichfalls gern an Steinen und Mauren waͤchſt/ iſt warmer und trockner Natur im dritten Grad/ und iſt aus ſubtilen Stucken vermiſcht/ treibt den Sand/ zermalmet den Stein/ befoͤrdert den Harn/ und ver- treibt zerquetſcht und aufgelegt die Naͤgelgeſchwer/ daher es auch den Griechiſchen Namen traͤgt. Cap. CXVIII. Auf Gebuͤrgen: Meiſterwurtz/ Myrtilli und Modelgeer. MEiſterwurtz/ Imperatoria, Smyrnion, Oſtru- tium, wird ſehr in die Gaͤrten geziegelt/ waͤch- ſet aber am meiſten und beſten in den feuchten Gebuͤrgen/ man kan von der Wurtzen/ wo nur ein Au- ge bleibt/ ſolche zerreiſſen und Spannen weit verſetzen/ iſt warm und trocken im dritten Grad/ zertrennet/ zeucht heraus/ eroͤffnet/ verdauet/ macht ſubtil und befoͤrdert/ vertreibt die Winde des Magens und der Gebaͤhrmut- ter/ ziehet/ in dem Mund gekauet/ das Phlegma aus dem Haubt herab/ vertreibt das Grimmen/ und Leibwehe/ die Bruͤhe davon ſtillet das Zahnwehe; das Pulver da- von getruncken eines Quintel ſchwer mit Wein/ eine Stund vor dem Paroxyſmo genommen/ vertreibt das viertaͤgige Fieber/ dienet zu allen kalten Kranckheiten/ auch wider die Frays/ in Wein getruncken; Wie auch die friſche Wurtzen davon voneinander geſchnitten/ und an die Daumen und groſſe Zeen beeder Haͤnde und Fuͤſ- ſe in Paroxiſmo Epilepſiæ, aut parum antea, aufge- bunden/ ein treffliches Amuletum darwider ſeyn ſolle; wie die Miſcell. Curioſ. anno quarto & quinto, Obſerv. 42. bezeugen. Sie macht einen guten wolriechenden Athem/ ſtaͤrckt alle Glieder/ der Sinnen und des Verſtands; hilfft wider die Infection, vertreibt das Keuchen/ reutet aus die Waſſerſucht und Miltzgebrechen/ und hilfft allen erkalteten Gliedern wieder zu ihrer Waͤrme/ treibt die Wuͤrme aus; der Safft davon verzehret alles faule Fleiſch des Krebſes hinweg; gleichwie das geſtoſſene Kraut das Huͤfftwehe vertreibt/ und alle Geſchwulſten reſolvirt und vertheilet. Das B b b b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/579
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 563[561]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/579>, abgerufen am 20.11.2024.