Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Spaltenumbruch] Rosen-Wasser zu einem Pflaster gemacht/ vertreibet
die Schmertzen der Gleiche und Geschwulsten hinter den
Ohren.

Sauerklee/ Alleluja, Trifolium acetosum, ist
ein verachtes/ allenthalben in Wäldern und feuchten
Orten wachsendes/ doch sehr nützliches Kräutlein/ wird
auch bißweilen in die Kuchen-Gärten gebauet/ und ver-
mehret sich daselbst leichtlich/ dienet so wol das Kraut
als die Blühe unter die vermischten Kräuter-Salät.

Hieronymus Bock in seinem Herbario part. 1. cap.
128. sagt/ diß Kraut sey ein rechter Wetterhan/ dann
wann Ungewitter vorhanden/ richtet das Kräutlein seine
Blätter übersich/ als wolte es wider das Ungewitter
streiten. Es habens auch ihrer viel wahrgenommen/ wann
diß Kräutlein starck blühet und viel Blümlein bringet/
daß in selbigem Jahr viel Gewässer und Platz-Regen
kommen; blühet es aber wenig/ soll ein dürres trocknes
Jahr folgen.

Jst kalter und trockener Eigenschafft/ wird abson-
derlich zu Erkühlung der innerlichen Glieder/ in hitzigen
Kranckheiten sehr gelobt/ öffnet und kühlet die Leber und
Miltz/ löschet den Durst/ bekräfftiget das Hertz/ wider-
stehet der Pestilentz/ mit Wein und Myrrhen gekocht
heilet er die Mundfäule/ Fisteln/ auch die faulenden
Zahnbühler.

[Spaltenumbruch]

Der aus den Stengeln ausgepresste röthlichte
Safft wird mit Zucker gesotten/ ist eine treffliche Labung
in allen febribus ardentibus, hält alle Bauchflüsse zu-
rück/ stillet das unmässige Erbrechen/ und heilet die
Darmbrüche. Die Blätter werden zu den Entzündun-
gen gestossen und Pflasterweise übergelegt.

Scabiosa, ein gar bekanntes Kräutlein/ wächst
gern auf dürren ungebaueten Feldern/ Bergen und Hü-
geln/ erwärmet/ macht subtil/ eröffnet/ verdauet/ ab-
stergi
rt und vertrocknet/ ist eine fürtreffliche Artzney zur
Brust/ und Lungen/ so wol das gepulverte Kraut/ als
der ausgepresste Safft/ mit einem apto & convenien-
ti vehiculo,
ist gut für das Stechen um die Brust/ und
Apostem/ für die Husten/ für Rauden und Grinde/ für
allerley Geschweren im Leib/ die Dosis ist 3 oder 4 Loth
Morgens und Abends.

Das Wasser am Ende des Meyens aus den Blät-
tern und klein zerschnittenen Wurtzen distillirt/ Mor-
gens/ Mittags und Abends/ jedesmal 6 Loth getrun-
cken/ dienet zu den Apostemen und Engigkeit der Brust/
und ist zur Pest und allen Gifft/ Husten und Räudigkeit
der Haut/ eine bequeme Artzney; das Wasser aus dem
gantzen Gewächse/ heilet Wunden/ Grind und Aussatz/
stärckt das Gesicht/ vertreibt die Schmertzen der gulde-
nen Ader/ wie auch Flechten und Carbunckel.

Cap. CVII.
Gegen Abend: Schellkraut/ Scrophularia, Serpentaria, Staphy-
sagria, Tanacetum.
[Spaltenumbruch]

SSchellkraut/ Chelidonium, wächst überall bey
den alten Gemäuern und Zäunen/ und darf kei-
ner sonderbaren Wartung/ ist hitzig und trocken
im dritten Grad/ abstergiret und reiniget. Der Safft
davon mit Hönig über Kohlen eingerührt/ reiniget und
macht klare Augen.

Die Wurtzen davon mit Anis und weissen Wein
getruncken/ ist gut wider die Gelbsucht/ heilet auch alle
um sich fressende Schäden.

Der Safft/ oder der Wein/ darinn das Kraut ge-
legen/ heilet das Zahnwehe/ es vertreibt auch der Safft/
die Masen im Angesicht/ darüber gestrichen/ heilet den
Krebs und die Fisteln. Ein Pflaster vom Schellkraut und
Wurtzen gemacht/ und über den Nabel gelegt/ vertreibt
die Colica/ gepulvert und in die Wunden und Schäden
gezettelt/ reiniget und heilet sie. Die gesottene Brühe
aus dem gantzen Gewächse/ mit Zucker gemischt/ öffnet
die Verstopffungen/ vertreibt die Wassersucht/ einen
Becher voll dessen getruncken und wol darauf geschwitzt/
ist wider die Geschwulst eine bewehrte Artzney; eben
diß vermag auch das distillirte Wasser/ etliche Tage
nacheinander getruncken.

Das Kraut in Rosen-Essig gesotten/ die durchge-
sihene Brühe mit einem Quintlein oder mehr Theriac
eingenommen/ und wol geschwitzt/ ist wider die Pest fast
bewehrt.

Fioravanti nei Secreti rationali lib. 5. cap. 89.
heisst es Celidonia, quasi coeli donum, und sagt/
wann man diß Kraut mit Brandwein 6 Tage lang in-
fundi
rt/ und ausbrennt/ und alle Morgen ein wenig da-
von trinckt/ erhält sie den Menschen gesund.

Scrophularia, Braunwurtz/ wächset gern an feuch-
[Spaltenumbruch] ten Orten/ und liebet guten Grund/ kan im Früling vom
Saamen/ oder im Herbst von den Schößlingen fortge-
bracht werden/ vertrocknet/ macht subtil/ vertheilt und
abstergirt/ hat eine absonderliche Krafft die Kröpffe/
wie auch die geschwollene güldene Ader zu vertheilen/
deßwegen sie im Herbst ausgegraben/ mit frischen But-
ter wol zerstossen/ zwischen zweyen irdenen Näpffen 15
gantzer Tag an einen feuchten Ort gesetzt/ die Butter
alsdann bey einem sanfften Feuer zerlassen/ durchge-
sihen und die gulden Ader damit geschmiert wird/ soll
auch die am Hals getragene Wurtzen dieses verrichten.
Der pulverisirten Wurtzen ein Quintlein getruncken/
tödtet die Würme.

Nic. Agerius schreibt/ die Braunwurtz habe aus
vielfältiger Erfahrung den Ruhm bekommen/ die kal-
ten Geschwer/ Drüsen/ Kröpffe/ allerhand Gewächse/
und was sich vom kalten zähen Schleim erweckt/ zu mil-
dern/ zu erweichen/ zu lösen und zu vertreiben/ sonderlich
aber die gefährlichen Halsdrüsen/ wann dieselben an-
fangen zu schwären/ davon scheusliche Löcher kommen.
Man muß die Wurtzen wol säubern/ und zu einem dün-
nen Mus in einem steinernen Mörsel stossen/ Pflaster-
weise streichen/ und also überlegen. Wann diese Hals-
drüsen offen sind/ soll man die Braunwurtz und das Kraut
im Wein wol sieden/ alsdann mit dem Wein den
Schaden bähen/ und die Wurtzen und das Kraut/ wie
gesagt/ wol zerstossen/ und Pflasterweise überlegen.

Serpentaria, Dracunculus major & minor,
Schlangenkraut oder Drachenwurtz/ wird des ge-
scheckichten und bundten Stengels halber/ welcher dem
Rucken einer gesprengten Schlangen gleichet/ in die
Gärten gebracht/ oben bringt es herfür eine Keule wie

Arum,

Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Spaltenumbruch] Roſen-Waſſer zu einem Pflaſter gemacht/ vertreibet
die Schmertzen der Gleiche und Geſchwulſten hinter den
Ohren.

Sauerklee/ Alleluja, Trifolium acetoſum, iſt
ein verachtes/ allenthalben in Waͤldern und feuchten
Orten wachſendes/ doch ſehr nuͤtzliches Kraͤutlein/ wird
auch bißweilen in die Kuchen-Gaͤrten gebauet/ und ver-
mehret ſich daſelbſt leichtlich/ dienet ſo wol das Kraut
als die Bluͤhe unter die vermiſchten Kraͤuter-Salaͤt.

Hieronymus Bock in ſeinem Herbario part. 1. cap.
128. ſagt/ diß Kraut ſey ein rechter Wetterhan/ dann
wann Ungewitter vorhanden/ richtet das Kraͤutlein ſeine
Blaͤtter uͤberſich/ als wolte es wider das Ungewitter
ſtreiten. Es habens auch ihrer viel wahrgenommen/ wann
diß Kraͤutlein ſtarck bluͤhet und viel Bluͤmlein bringet/
daß in ſelbigem Jahr viel Gewaͤſſer und Platz-Regen
kommen; bluͤhet es aber wenig/ ſoll ein duͤrres trocknes
Jahr folgen.

Jſt kalter und trockener Eigenſchafft/ wird abſon-
derlich zu Erkuͤhlung der innerlichen Glieder/ in hitzigen
Kranckheiten ſehr gelobt/ oͤffnet und kuͤhlet die Leber und
Miltz/ loͤſchet den Durſt/ bekraͤfftiget das Hertz/ wider-
ſtehet der Peſtilentz/ mit Wein und Myrrhen gekocht
heilet er die Mundfaͤule/ Fiſteln/ auch die faulenden
Zahnbuͤhler.

[Spaltenumbruch]

Der aus den Stengeln ausgepreſſte roͤthlichte
Safft wird mit Zucker geſotten/ iſt eine treffliche Labung
in allen febribus ardentibus, haͤlt alle Bauchfluͤſſe zu-
ruͤck/ ſtillet das unmaͤſſige Erbrechen/ und heilet die
Darmbruͤche. Die Blaͤtter werden zu den Entzuͤndun-
gen geſtoſſen und Pflaſterweiſe uͤbergelegt.

Scabioſa, ein gar bekanntes Kraͤutlein/ waͤchſt
gern auf duͤrren ungebaueten Feldern/ Bergen und Huͤ-
geln/ erwaͤrmet/ macht ſubtil/ eroͤffnet/ verdauet/ ab-
ſtergi
rt und vertrocknet/ iſt eine fuͤrtreffliche Artzney zur
Bruſt/ und Lungen/ ſo wol das gepulverte Kraut/ als
der ausgepreſſte Safft/ mit einem apto & convenien-
ti vehiculo,
iſt gut fuͤr das Stechen um die Bruſt/ und
Apoſtem/ fuͤr die Huſten/ fuͤr Rauden und Grinde/ fuͤr
allerley Geſchweren im Leib/ die Doſis iſt 3 oder 4 Loth
Morgens und Abends.

Das Waſſer am Ende des Meyens aus den Blaͤt-
tern und klein zerſchnittenen Wurtzen diſtillirt/ Mor-
gens/ Mittags und Abends/ jedesmal 6 Loth getrun-
cken/ dienet zu den Apoſtemen und Engigkeit der Bruſt/
und iſt zur Peſt und allen Gifft/ Huſten und Raͤudigkeit
der Haut/ eine bequeme Artzney; das Waſſer aus dem
gantzen Gewaͤchſe/ heilet Wunden/ Grind und Ausſatz/
ſtaͤrckt das Geſicht/ vertreibt die Schmertzen der gulde-
nen Ader/ wie auch Flechten und Carbunckel.

Cap. CVII.
Gegen Abend: Schellkraut/ Scrophularia, Serpentaria, Staphy-
ſagria, Tanacetum.
[Spaltenumbruch]

SSchellkraut/ Chelidonium, waͤchſt uͤberall bey
den alten Gemaͤuern und Zaͤunen/ und darf kei-
ner ſonderbaren Wartung/ iſt hitzig und trocken
im dritten Grad/ abſtergiret und reiniget. Der Safft
davon mit Hoͤnig uͤber Kohlen eingeruͤhrt/ reiniget und
macht klare Augen.

Die Wurtzen davon mit Anis und weiſſen Wein
getruncken/ iſt gut wider die Gelbſucht/ heilet auch alle
um ſich freſſende Schaͤden.

Der Safft/ oder der Wein/ darinn das Kraut ge-
legen/ heilet das Zahnwehe/ es vertreibt auch der Safft/
die Maſen im Angeſicht/ daruͤber geſtrichen/ heilet den
Krebs und die Fiſteln. Ein Pflaſter vom Schellkraut und
Wurtzen gemacht/ und uͤber den Nabel gelegt/ vertreibt
die Colica/ gepulvert und in die Wunden und Schaͤden
gezettelt/ reiniget und heilet ſie. Die geſottene Bruͤhe
aus dem gantzen Gewaͤchſe/ mit Zucker gemiſcht/ oͤffnet
die Verſtopffungen/ vertreibt die Waſſerſucht/ einen
Becher voll deſſen getruncken und wol darauf geſchwitzt/
iſt wider die Geſchwulſt eine bewehrte Artzney; eben
diß vermag auch das diſtillirte Waſſer/ etliche Tage
nacheinander getruncken.

Das Kraut in Roſen-Eſſig geſotten/ die durchge-
ſihene Bruͤhe mit einem Quintlein oder mehr Theriac
eingenommen/ und wol geſchwitzt/ iſt wider die Peſt faſt
bewehrt.

Fioravanti nei Secreti rationali lib. 5. cap. 89.
heiſſt es Celidonia, quaſi cœli donum, und ſagt/
wann man diß Kraut mit Brandwein 6 Tage lang in-
fundi
rt/ und ausbrennt/ und alle Morgen ein wenig da-
von trinckt/ erhaͤlt ſie den Menſchen geſund.

Scrophularia, Braunwurtz/ waͤchſet gern an feuch-
[Spaltenumbruch] ten Orten/ und liebet guten Grund/ kan im Fruͤling vom
Saamen/ oder im Herbſt von den Schoͤßlingen fortge-
bracht werden/ vertrocknet/ macht ſubtil/ vertheilt und
abſtergirt/ hat eine abſonderliche Krafft die Kroͤpffe/
wie auch die geſchwollene guͤldene Ader zu vertheilen/
deßwegen ſie im Herbſt ausgegraben/ mit friſchen But-
ter wol zerſtoſſen/ zwiſchen zweyen irdenen Naͤpffen 15
gantzer Tag an einen feuchten Ort geſetzt/ die Butter
alsdann bey einem ſanfften Feuer zerlaſſen/ durchge-
ſihen und die gulden Ader damit geſchmiert wird/ ſoll
auch die am Hals getragene Wurtzen dieſes verrichten.
Der pulveriſirten Wurtzen ein Quintlein getruncken/
toͤdtet die Wuͤrme.

Nic. Agerius ſchreibt/ die Braunwurtz habe aus
vielfaͤltiger Erfahrung den Ruhm bekommen/ die kal-
ten Geſchwer/ Druͤſen/ Kroͤpffe/ allerhand Gewaͤchſe/
und was ſich vom kalten zaͤhen Schleim erweckt/ zu mil-
dern/ zu erweichen/ zu loͤſen und zu vertreiben/ ſonderlich
aber die gefaͤhrlichen Halsdruͤſen/ wann dieſelben an-
fangen zu ſchwaͤren/ davon ſcheusliche Loͤcher kommen.
Man muß die Wurtzen wol ſaͤubern/ und zu einem duͤn-
nen Mus in einem ſteinernen Moͤrſel ſtoſſen/ Pflaſter-
weiſe ſtreichen/ und alſo uͤberlegen. Wann dieſe Hals-
druͤſen offen ſind/ ſoll man die Braunwurtz und das Kraut
im Wein wol ſieden/ alsdann mit dem Wein den
Schaden baͤhen/ und die Wurtzen und das Kraut/ wie
geſagt/ wol zerſtoſſen/ und Pflaſterweiſe uͤberlegen.

Serpentaria, Dracunculus major & minor,
Schlangenkraut oder Drachenwurtz/ wird des ge-
ſcheckichten und bundten Stengels halber/ welcher dem
Rucken einer geſprengten Schlangen gleichet/ in die
Gaͤrten gebracht/ oben bringt es herfuͤr eine Keule wie

Arum,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0569" n="553[551]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.</hi></fw><lb/><cb/>
Ro&#x017F;en-Wa&#x017F;&#x017F;er zu einem Pfla&#x017F;ter gemacht/ vertreibet<lb/>
die Schmertzen der Gleiche und Ge&#x017F;chwul&#x017F;ten hinter den<lb/>
Ohren.</p><lb/>
            <p>Sauerklee/ <hi rendition="#aq">Alleluja, Trifolium aceto&#x017F;um,</hi> i&#x017F;t<lb/>
ein verachtes/ allenthalben in Wa&#x0364;ldern und feuchten<lb/>
Orten wach&#x017F;endes/ doch &#x017F;ehr nu&#x0364;tzliches Kra&#x0364;utlein/ wird<lb/>
auch bißweilen in die Kuchen-Ga&#x0364;rten gebauet/ und ver-<lb/>
mehret &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t leichtlich/ dienet &#x017F;o wol das Kraut<lb/>
als die Blu&#x0364;he unter die vermi&#x017F;chten Kra&#x0364;uter-Sala&#x0364;t.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Hieronymus</hi> Bock in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Herbario part. 1. cap.</hi><lb/>
128. &#x017F;agt/ diß Kraut &#x017F;ey ein rechter Wetterhan/ dann<lb/>
wann Ungewitter vorhanden/ richtet das Kra&#x0364;utlein &#x017F;eine<lb/>
Bla&#x0364;tter u&#x0364;ber&#x017F;ich/ als wolte es wider das Ungewitter<lb/>
&#x017F;treiten. Es habens auch ihrer viel wahrgenommen/ wann<lb/>
diß Kra&#x0364;utlein &#x017F;tarck blu&#x0364;het und viel Blu&#x0364;mlein bringet/<lb/>
daß in &#x017F;elbigem Jahr viel Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und Platz-Regen<lb/>
kommen; blu&#x0364;het es aber wenig/ &#x017F;oll ein du&#x0364;rres trocknes<lb/>
Jahr folgen.</p><lb/>
            <p>J&#x017F;t kalter und trockener Eigen&#x017F;chafft/ wird ab&#x017F;on-<lb/>
derlich zu Erku&#x0364;hlung der innerlichen Glieder/ in hitzigen<lb/>
Kranckheiten &#x017F;ehr gelobt/ o&#x0364;ffnet und ku&#x0364;hlet die Leber und<lb/>
Miltz/ lo&#x0364;&#x017F;chet den Dur&#x017F;t/ bekra&#x0364;fftiget das Hertz/ wider-<lb/>
&#x017F;tehet der Pe&#x017F;tilentz/ mit Wein und Myrrhen gekocht<lb/>
heilet er die Mundfa&#x0364;ule/ Fi&#x017F;teln/ auch die faulenden<lb/>
Zahnbu&#x0364;hler.</p><lb/>
            <cb/>
            <p>Der aus den Stengeln ausgepre&#x017F;&#x017F;te ro&#x0364;thlichte<lb/>
Safft wird mit Zucker ge&#x017F;otten/ i&#x017F;t eine treffliche Labung<lb/>
in allen <hi rendition="#aq">febribus ardentibus,</hi> ha&#x0364;lt alle Bauchflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu-<lb/>
ru&#x0364;ck/ &#x017F;tillet das unma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Erbrechen/ und heilet die<lb/>
Darmbru&#x0364;che. Die Bla&#x0364;tter werden zu den Entzu&#x0364;ndun-<lb/>
gen ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en und Pfla&#x017F;terwei&#x017F;e u&#x0364;bergelegt.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Scabio&#x017F;a,</hi> ein gar bekanntes Kra&#x0364;utlein/ wa&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
gern auf du&#x0364;rren ungebaueten Feldern/ Bergen und Hu&#x0364;-<lb/>
geln/ erwa&#x0364;rmet/ macht &#x017F;ubtil/ ero&#x0364;ffnet/ verdauet/ <hi rendition="#aq">ab-<lb/>
&#x017F;tergi</hi>rt und vertrocknet/ i&#x017F;t eine fu&#x0364;rtreffliche Artzney zur<lb/>
Bru&#x017F;t/ und Lungen/ &#x017F;o wol das gepulverte Kraut/ als<lb/>
der ausgepre&#x017F;&#x017F;te Safft/ mit einem <hi rendition="#aq">apto &amp; convenien-<lb/>
ti vehiculo,</hi> i&#x017F;t gut fu&#x0364;r das Stechen um die Bru&#x017F;t/ und<lb/>
Apo&#x017F;tem/ fu&#x0364;r die Hu&#x017F;ten/ fu&#x0364;r Rauden und Grinde/ fu&#x0364;r<lb/>
allerley Ge&#x017F;chweren im Leib/ die <hi rendition="#aq">Do&#x017F;is</hi> i&#x017F;t 3 oder 4 Loth<lb/>
Morgens und Abends.</p><lb/>
            <p>Das Wa&#x017F;&#x017F;er am Ende des Meyens aus den Bla&#x0364;t-<lb/>
tern und klein zer&#x017F;chnittenen Wurtzen di&#x017F;tillirt/ Mor-<lb/>
gens/ Mittags und Abends/ jedesmal 6 Loth getrun-<lb/>
cken/ dienet zu den Apo&#x017F;temen und Engigkeit der Bru&#x017F;t/<lb/>
und i&#x017F;t zur Pe&#x017F;t und allen Gifft/ Hu&#x017F;ten und Ra&#x0364;udigkeit<lb/>
der Haut/ eine bequeme Artzney; das Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem<lb/>
gantzen Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ heilet Wunden/ Grind und Aus&#x017F;atz/<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rckt das Ge&#x017F;icht/ vertreibt die Schmertzen der gulde-<lb/>
nen Ader/ wie auch Flechten und Carbunckel.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. CVII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Gegen Abend: Schellkraut/</hi> <hi rendition="#aq">Scrophularia, Serpentaria, Staphy-<lb/>
&#x017F;agria, Tanacetum.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Schellkraut/ <hi rendition="#aq">Chelidonium,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t u&#x0364;berall bey<lb/>
den alten Gema&#x0364;uern und Za&#x0364;unen/ und darf kei-<lb/>
ner &#x017F;onderbaren Wartung/ i&#x017F;t hitzig und trocken<lb/>
im dritten Grad/ <hi rendition="#aq">ab&#x017F;tergi</hi>ret und reiniget. Der Safft<lb/>
davon mit Ho&#x0364;nig u&#x0364;ber Kohlen eingeru&#x0364;hrt/ reiniget und<lb/>
macht klare Augen.</p><lb/>
            <p>Die Wurtzen davon mit Anis und wei&#x017F;&#x017F;en Wein<lb/>
getruncken/ i&#x017F;t gut wider die Gelb&#x017F;ucht/ heilet auch alle<lb/>
um &#x017F;ich fre&#x017F;&#x017F;ende Scha&#x0364;den.</p><lb/>
            <p>Der Safft/ oder der Wein/ darinn das Kraut ge-<lb/>
legen/ heilet das Zahnwehe/ es vertreibt auch der Safft/<lb/>
die Ma&#x017F;en im Ange&#x017F;icht/ daru&#x0364;ber ge&#x017F;trichen/ heilet den<lb/>
Krebs und die Fi&#x017F;teln. Ein Pfla&#x017F;ter vom Schellkraut und<lb/>
Wurtzen gemacht/ und u&#x0364;ber den Nabel gelegt/ vertreibt<lb/>
die Colica/ gepulvert und in die Wunden und Scha&#x0364;den<lb/>
gezettelt/ reiniget und heilet &#x017F;ie. Die ge&#x017F;ottene Bru&#x0364;he<lb/>
aus dem gantzen Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ mit Zucker gemi&#x017F;cht/ o&#x0364;ffnet<lb/>
die Ver&#x017F;topffungen/ vertreibt die Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht/ einen<lb/>
Becher voll de&#x017F;&#x017F;en getruncken und wol darauf ge&#x017F;chwitzt/<lb/>
i&#x017F;t wider die Ge&#x017F;chwul&#x017F;t eine bewehrte Artzney; eben<lb/>
diß vermag auch das di&#x017F;tillirte Wa&#x017F;&#x017F;er/ etliche Tage<lb/>
nacheinander getruncken.</p><lb/>
            <p>Das Kraut in Ro&#x017F;en-E&#x017F;&#x017F;ig ge&#x017F;otten/ die durchge-<lb/>
&#x017F;ihene Bru&#x0364;he mit einem Quintlein oder mehr Theriac<lb/>
eingenommen/ und wol ge&#x017F;chwitzt/ i&#x017F;t wider die Pe&#x017F;t fa&#x017F;t<lb/>
bewehrt.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Fioravanti nei Secreti rationali lib. 5. cap.</hi> 89.<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;t es <hi rendition="#aq">Celidonia, qua&#x017F;i c&#x0153;li donum,</hi> und &#x017F;agt/<lb/>
wann man diß Kraut mit Brandwein 6 Tage lang <hi rendition="#aq">in-<lb/>
fundi</hi>rt/ und ausbrennt/ und alle Morgen ein wenig da-<lb/>
von trinckt/ erha&#x0364;lt &#x017F;ie den Men&#x017F;chen ge&#x017F;und.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Scrophularia,</hi> Braunwurtz/ wa&#x0364;ch&#x017F;et gern an feuch-<lb/><cb/>
ten Orten/ und liebet guten Grund/ kan im Fru&#x0364;ling vom<lb/>
Saamen/ oder im Herb&#x017F;t von den Scho&#x0364;ßlingen fortge-<lb/>
bracht werden/ vertrocknet/ macht &#x017F;ubtil/ vertheilt und<lb/><hi rendition="#aq">ab&#x017F;tergi</hi>rt/ hat eine ab&#x017F;onderliche Krafft die Kro&#x0364;pffe/<lb/>
wie auch die ge&#x017F;chwollene gu&#x0364;ldene Ader zu vertheilen/<lb/>
deßwegen &#x017F;ie im Herb&#x017F;t ausgegraben/ mit fri&#x017F;chen But-<lb/>
ter wol zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ zwi&#x017F;chen zweyen irdenen Na&#x0364;pffen 15<lb/>
gantzer Tag an einen feuchten Ort ge&#x017F;etzt/ die Butter<lb/>
alsdann bey einem &#x017F;anfften Feuer zerla&#x017F;&#x017F;en/ durchge-<lb/>
&#x017F;ihen und die gulden Ader damit ge&#x017F;chmiert wird/ &#x017F;oll<lb/>
auch die am Hals getragene Wurtzen die&#x017F;es verrichten.<lb/>
Der pulveri&#x017F;irten Wurtzen ein Quintlein getruncken/<lb/>
to&#x0364;dtet die Wu&#x0364;rme.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Nic. Agerius</hi> &#x017F;chreibt/ die Braunwurtz habe aus<lb/>
vielfa&#x0364;ltiger Erfahrung den Ruhm bekommen/ die kal-<lb/>
ten Ge&#x017F;chwer/ Dru&#x0364;&#x017F;en/ Kro&#x0364;pffe/ allerhand Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/<lb/>
und was &#x017F;ich vom kalten za&#x0364;hen Schleim erweckt/ zu mil-<lb/>
dern/ zu erweichen/ zu lo&#x0364;&#x017F;en und zu vertreiben/ &#x017F;onderlich<lb/>
aber die gefa&#x0364;hrlichen Halsdru&#x0364;&#x017F;en/ wann die&#x017F;elben an-<lb/>
fangen zu &#x017F;chwa&#x0364;ren/ davon &#x017F;cheusliche Lo&#x0364;cher kommen.<lb/>
Man muß die Wurtzen wol &#x017F;a&#x0364;ubern/ und zu einem du&#x0364;n-<lb/>
nen Mus in einem &#x017F;teinernen Mo&#x0364;r&#x017F;el &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ Pfla&#x017F;ter-<lb/>
wei&#x017F;e &#x017F;treichen/ und al&#x017F;o u&#x0364;berlegen. Wann die&#x017F;e Hals-<lb/>
dru&#x0364;&#x017F;en offen &#x017F;ind/ &#x017F;oll man die Braunwurtz und das Kraut<lb/>
im Wein wol &#x017F;ieden/ alsdann mit dem Wein den<lb/>
Schaden ba&#x0364;hen/ und die Wurtzen und das Kraut/ wie<lb/>
ge&#x017F;agt/ wol zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und Pfla&#x017F;terwei&#x017F;e u&#x0364;berlegen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Serpentaria, Dracunculus major &amp; minor,</hi><lb/>
Schlangenkraut oder Drachenwurtz/ wird des ge-<lb/>
&#x017F;checkichten und bundten Stengels halber/ welcher dem<lb/>
Rucken einer ge&#x017F;prengten Schlangen gleichet/ in die<lb/>
Ga&#x0364;rten gebracht/ oben bringt es herfu&#x0364;r eine Keule wie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Arum,</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[553[551]/0569] Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten. Roſen-Waſſer zu einem Pflaſter gemacht/ vertreibet die Schmertzen der Gleiche und Geſchwulſten hinter den Ohren. Sauerklee/ Alleluja, Trifolium acetoſum, iſt ein verachtes/ allenthalben in Waͤldern und feuchten Orten wachſendes/ doch ſehr nuͤtzliches Kraͤutlein/ wird auch bißweilen in die Kuchen-Gaͤrten gebauet/ und ver- mehret ſich daſelbſt leichtlich/ dienet ſo wol das Kraut als die Bluͤhe unter die vermiſchten Kraͤuter-Salaͤt. Hieronymus Bock in ſeinem Herbario part. 1. cap. 128. ſagt/ diß Kraut ſey ein rechter Wetterhan/ dann wann Ungewitter vorhanden/ richtet das Kraͤutlein ſeine Blaͤtter uͤberſich/ als wolte es wider das Ungewitter ſtreiten. Es habens auch ihrer viel wahrgenommen/ wann diß Kraͤutlein ſtarck bluͤhet und viel Bluͤmlein bringet/ daß in ſelbigem Jahr viel Gewaͤſſer und Platz-Regen kommen; bluͤhet es aber wenig/ ſoll ein duͤrres trocknes Jahr folgen. Jſt kalter und trockener Eigenſchafft/ wird abſon- derlich zu Erkuͤhlung der innerlichen Glieder/ in hitzigen Kranckheiten ſehr gelobt/ oͤffnet und kuͤhlet die Leber und Miltz/ loͤſchet den Durſt/ bekraͤfftiget das Hertz/ wider- ſtehet der Peſtilentz/ mit Wein und Myrrhen gekocht heilet er die Mundfaͤule/ Fiſteln/ auch die faulenden Zahnbuͤhler. Der aus den Stengeln ausgepreſſte roͤthlichte Safft wird mit Zucker geſotten/ iſt eine treffliche Labung in allen febribus ardentibus, haͤlt alle Bauchfluͤſſe zu- ruͤck/ ſtillet das unmaͤſſige Erbrechen/ und heilet die Darmbruͤche. Die Blaͤtter werden zu den Entzuͤndun- gen geſtoſſen und Pflaſterweiſe uͤbergelegt. Scabioſa, ein gar bekanntes Kraͤutlein/ waͤchſt gern auf duͤrren ungebaueten Feldern/ Bergen und Huͤ- geln/ erwaͤrmet/ macht ſubtil/ eroͤffnet/ verdauet/ ab- ſtergirt und vertrocknet/ iſt eine fuͤrtreffliche Artzney zur Bruſt/ und Lungen/ ſo wol das gepulverte Kraut/ als der ausgepreſſte Safft/ mit einem apto & convenien- ti vehiculo, iſt gut fuͤr das Stechen um die Bruſt/ und Apoſtem/ fuͤr die Huſten/ fuͤr Rauden und Grinde/ fuͤr allerley Geſchweren im Leib/ die Doſis iſt 3 oder 4 Loth Morgens und Abends. Das Waſſer am Ende des Meyens aus den Blaͤt- tern und klein zerſchnittenen Wurtzen diſtillirt/ Mor- gens/ Mittags und Abends/ jedesmal 6 Loth getrun- cken/ dienet zu den Apoſtemen und Engigkeit der Bruſt/ und iſt zur Peſt und allen Gifft/ Huſten und Raͤudigkeit der Haut/ eine bequeme Artzney; das Waſſer aus dem gantzen Gewaͤchſe/ heilet Wunden/ Grind und Ausſatz/ ſtaͤrckt das Geſicht/ vertreibt die Schmertzen der gulde- nen Ader/ wie auch Flechten und Carbunckel. Cap. CVII. Gegen Abend: Schellkraut/ Scrophularia, Serpentaria, Staphy- ſagria, Tanacetum. SSchellkraut/ Chelidonium, waͤchſt uͤberall bey den alten Gemaͤuern und Zaͤunen/ und darf kei- ner ſonderbaren Wartung/ iſt hitzig und trocken im dritten Grad/ abſtergiret und reiniget. Der Safft davon mit Hoͤnig uͤber Kohlen eingeruͤhrt/ reiniget und macht klare Augen. Die Wurtzen davon mit Anis und weiſſen Wein getruncken/ iſt gut wider die Gelbſucht/ heilet auch alle um ſich freſſende Schaͤden. Der Safft/ oder der Wein/ darinn das Kraut ge- legen/ heilet das Zahnwehe/ es vertreibt auch der Safft/ die Maſen im Angeſicht/ daruͤber geſtrichen/ heilet den Krebs und die Fiſteln. Ein Pflaſter vom Schellkraut und Wurtzen gemacht/ und uͤber den Nabel gelegt/ vertreibt die Colica/ gepulvert und in die Wunden und Schaͤden gezettelt/ reiniget und heilet ſie. Die geſottene Bruͤhe aus dem gantzen Gewaͤchſe/ mit Zucker gemiſcht/ oͤffnet die Verſtopffungen/ vertreibt die Waſſerſucht/ einen Becher voll deſſen getruncken und wol darauf geſchwitzt/ iſt wider die Geſchwulſt eine bewehrte Artzney; eben diß vermag auch das diſtillirte Waſſer/ etliche Tage nacheinander getruncken. Das Kraut in Roſen-Eſſig geſotten/ die durchge- ſihene Bruͤhe mit einem Quintlein oder mehr Theriac eingenommen/ und wol geſchwitzt/ iſt wider die Peſt faſt bewehrt. Fioravanti nei Secreti rationali lib. 5. cap. 89. heiſſt es Celidonia, quaſi cœli donum, und ſagt/ wann man diß Kraut mit Brandwein 6 Tage lang in- fundirt/ und ausbrennt/ und alle Morgen ein wenig da- von trinckt/ erhaͤlt ſie den Menſchen geſund. Scrophularia, Braunwurtz/ waͤchſet gern an feuch- ten Orten/ und liebet guten Grund/ kan im Fruͤling vom Saamen/ oder im Herbſt von den Schoͤßlingen fortge- bracht werden/ vertrocknet/ macht ſubtil/ vertheilt und abſtergirt/ hat eine abſonderliche Krafft die Kroͤpffe/ wie auch die geſchwollene guͤldene Ader zu vertheilen/ deßwegen ſie im Herbſt ausgegraben/ mit friſchen But- ter wol zerſtoſſen/ zwiſchen zweyen irdenen Naͤpffen 15 gantzer Tag an einen feuchten Ort geſetzt/ die Butter alsdann bey einem ſanfften Feuer zerlaſſen/ durchge- ſihen und die gulden Ader damit geſchmiert wird/ ſoll auch die am Hals getragene Wurtzen dieſes verrichten. Der pulveriſirten Wurtzen ein Quintlein getruncken/ toͤdtet die Wuͤrme. Nic. Agerius ſchreibt/ die Braunwurtz habe aus vielfaͤltiger Erfahrung den Ruhm bekommen/ die kal- ten Geſchwer/ Druͤſen/ Kroͤpffe/ allerhand Gewaͤchſe/ und was ſich vom kalten zaͤhen Schleim erweckt/ zu mil- dern/ zu erweichen/ zu loͤſen und zu vertreiben/ ſonderlich aber die gefaͤhrlichen Halsdruͤſen/ wann dieſelben an- fangen zu ſchwaͤren/ davon ſcheusliche Loͤcher kommen. Man muß die Wurtzen wol ſaͤubern/ und zu einem duͤn- nen Mus in einem ſteinernen Moͤrſel ſtoſſen/ Pflaſter- weiſe ſtreichen/ und alſo uͤberlegen. Wann dieſe Hals- druͤſen offen ſind/ ſoll man die Braunwurtz und das Kraut im Wein wol ſieden/ alsdann mit dem Wein den Schaden baͤhen/ und die Wurtzen und das Kraut/ wie geſagt/ wol zerſtoſſen/ und Pflaſterweiſe uͤberlegen. Serpentaria, Dracunculus major & minor, Schlangenkraut oder Drachenwurtz/ wird des ge- ſcheckichten und bundten Stengels halber/ welcher dem Rucken einer geſprengten Schlangen gleichet/ in die Gaͤrten gebracht/ oben bringt es herfuͤr eine Keule wie Arum,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/569
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 553[551]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/569>, abgerufen am 21.12.2024.