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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Fünftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung] [Spaltenumbruch] verzeichnet sind mit dem Zeichen AA. auf denen B. S[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ie-
gen kommt man auf den ersten Gang C. die auch mit den
vorigen so wol für die Kräuter/ als für den Lustgang
einerley Spacium in sich halten; von jedem Absatz hat es
etliche Staffeln biß zu dem andern/ D. und dieser Ab-
sätze hat es sechs übereinander/ je einer um 15 Schuhe
schmäler/ als der untere/ biß sich letztlich oben ein vier-
eckichter Platz zeigt von 25 Klafftern/ allerseits so lang
als breit; in der Mitten des Platzes/ soll ein Bronnen
seyn/ zur Erquickung der Gewächs/ und man kan wol
allerley Bäume/ die gern in den Bergen wachsen/ hin-
auf setzen/ und auch mit Kräutern versehen/ die gern auf
den Gebürgen oder schattichten Orten zu wachsen pfle-
gen.

Der andere Riß ist die Perspectiv von diesem vier-
eckichten Garten; allermassen sie Herr de Serres in sei-
nem Theatre d' Agriculture au lieu. 6. chap. 14. vor-
gestellt/ der Platz begreiffet fünf Absätze oder abgeschnit-
tene Wege/ die den Berg umgeben/ von aussen mit ei-
ner acht Schuhe hohen Mauer eingefasst/ ausgenom-
men die erste/ wo die Pforten gegen Mittag und Mor-
gen sind/ ist 3 Klaffter hoch/ also/ daß die gantze Höhe
auf 9 Klaffter und 4 Schuhe kommen mag. Die We-
ge verkürtzen sich/ daß allzeit die nidern etwas länger
sind/ dann die höhern/ also/ daß diß gantze Werck ei-
nem Theatro gleich sihet; Alle Wege sind schnurgleich
und nicht abhängicht/ wie in der vorigen runden Vor-
stellung. Die Stiegen werden gemacht mit ihren Leh-
nen/ und weil das Gebäu so hoch ist/ kan man wol
(wann es beliebig) zwey Gewölber/ eines über das an-
dere/ machen/ und mit starcken Pfeilern in der Mitten
[Spaltenumbruch] versorgen und versichern lassen; in das oberste Gewölbe
kan man die Pforten oder Eingang in der Mauren des
dritten Absatzes machen. Gen Orient oder Mittag/
auf die Mauren/ mag man bey schöner Zeit die raren
und schönen Gewächs herum stellen/ und den Garten/
als ein Theatrum, gleichsam damit bekrönen; zur Win-
terszeit aber kan mans in die Gewölber bringen. Man
kan auch sonst in dieses Gebäu schöne künstliche Grot-
ten und Wasser-Künste/ nach eines jeden Invention
und Gefallen/ machen lassen/ wo es die Gelegenheit an-
ders zulässet.

Nun bekennet zwar Herr de Serres im folgenden
15. Cap. selbst/ diß Werck gehöre nur für grosse Herren/
die die nothwendigen Verlagen zu diesem ertragen mö-
gen. Nichts destoweniger aber/ vermeynt er/ könne
man diß etwas mässigen und moderiren/ und sich nach
seinem Einkommen auch dißfalls richten/ und zu einem
Modell (schreibt er) möge dienen der Artzney-Gar-
ten/ den/ auf Befehl deß Königs/ Herr Richier de Be-
leval,
Königl. Leib-Medicus, und Professor der Ana-
tomiae
und der Kräuter zu Montpelier in Franckreich/
aufgerichtet hat/ den er mit mittelmässigem Unkosten in
einen so guten Stand gesetzt/ auch das am Situ unter-
schiedene Ort so wol ausgetheilt hat/ daß es von allen so
wol innländischen als fremden Kräutern und Gewäch-
sen mit solchem Uberfluß versehen ist/ daß seine vernünff-
tige Curiositet, und sonderbarer Fleiß/ wegen des nicht
geringen Nutzens/ der daher dem allgemeinen Wesen
zum besten entspringet/ ein hohes und unsterbliches Lob
wol verdienet hat.

Cap. LXXXIV.
Wie ein Artzney-Garten mit wenigem Unkosten anzurichten.
[Spaltenumbruch]

JCh zweifle nicht/ wo das Vermögen mit dem
Willen übereinstimmet/ und es der Situs und
Orts Beschaffenheit leidet/ daß des Herrn de
Serres
so wol runder als viereckichter erst beschriebener
[Spaltenumbruch] Artzney-Garten/ nicht allein grossen Nutzen/ sondern
auch nicht geringe Zierlichkeit und schönes Aussehen ei-
nem Landgut geben solte; weil aber das Wasser hart
so hoch hinauf zu bringen/ oder so tieff zu schöpffen be-

schwer-
X x x ij

Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung] [Spaltenumbruch] verzeichnet ſind mit dem Zeichen AA. auf denen B. S[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ie-
gen kommt man auf den erſten Gang C. die auch mit den
vorigen ſo wol fuͤr die Kraͤuter/ als fuͤr den Luſtgang
einerley Spacium in ſich halten; von jedem Abſatz hat es
etliche Staffeln biß zu dem andern/ D. und dieſer Ab-
ſaͤtze hat es ſechs uͤbereinander/ je einer um 15 Schuhe
ſchmaͤler/ als der untere/ biß ſich letztlich oben ein vier-
eckichter Platz zeigt von 25 Klafftern/ allerſeits ſo lang
als breit; in der Mitten des Platzes/ ſoll ein Bronnen
ſeyn/ zur Erquickung der Gewaͤchs/ und man kan wol
allerley Baͤume/ die gern in den Bergen wachſen/ hin-
auf ſetzen/ und auch mit Kraͤutern verſehen/ die gern auf
den Gebuͤrgen oder ſchattichten Orten zu wachſen pfle-
gen.

Der andere Riß iſt die Perſpectiv von dieſem vier-
eckichten Garten; allermaſſen ſie Herr de Serres in ſei-
nem Theatre d’ Agriculture au lieu. 6. chap. 14. vor-
geſtellt/ der Platz begreiffet fuͤnf Abſaͤtze oder abgeſchnit-
tene Wege/ die den Berg umgeben/ von auſſen mit ei-
ner acht Schuhe hohen Mauer eingefaſſt/ ausgenom-
men die erſte/ wo die Pforten gegen Mittag und Mor-
gen ſind/ iſt 3 Klaffter hoch/ alſo/ daß die gantze Hoͤhe
auf 9 Klaffter und 4 Schuhe kommen mag. Die We-
ge verkuͤrtzen ſich/ daß allzeit die nidern etwas laͤnger
ſind/ dann die hoͤhern/ alſo/ daß diß gantze Werck ei-
nem Theatro gleich ſihet; Alle Wege ſind ſchnurgleich
und nicht abhaͤngicht/ wie in der vorigen runden Vor-
ſtellung. Die Stiegen werden gemacht mit ihren Leh-
nen/ und weil das Gebaͤu ſo hoch iſt/ kan man wol
(wann es beliebig) zwey Gewoͤlber/ eines uͤber das an-
dere/ machen/ und mit ſtarcken Pfeilern in der Mitten
[Spaltenumbruch] verſorgen und verſichern laſſen; in das oberſte Gewoͤlbe
kan man die Pforten oder Eingang in der Mauren des
dritten Abſatzes machen. Gen Orient oder Mittag/
auf die Mauren/ mag man bey ſchoͤner Zeit die raren
und ſchoͤnen Gewaͤchs herum ſtellen/ und den Garten/
als ein Theatrum, gleichſam damit bekroͤnen; zur Win-
terszeit aber kan mans in die Gewoͤlber bringen. Man
kan auch ſonſt in dieſes Gebaͤu ſchoͤne kuͤnſtliche Grot-
ten und Waſſer-Kuͤnſte/ nach eines jeden Invention
und Gefallen/ machen laſſen/ wo es die Gelegenheit an-
ders zulaͤſſet.

Nun bekennet zwar Herr de Serres im folgenden
15. Cap. ſelbſt/ diß Werck gehoͤre nur fuͤr groſſe Herren/
die die nothwendigen Verlagen zu dieſem ertragen moͤ-
gen. Nichts deſtoweniger aber/ vermeynt er/ koͤnne
man diß etwas maͤſſigen und moderiren/ und ſich nach
ſeinem Einkommen auch dißfalls richten/ und zu einem
Modell (ſchreibt er) moͤge dienen der Artzney-Gar-
ten/ den/ auf Befehl deß Koͤnigs/ Herr Richier de Be-
leval,
Koͤnigl. Leib-Medicus, und Profeſſor der Ana-
tomiæ
und der Kraͤuter zu Montpelier in Franckreich/
aufgerichtet hat/ den er mit mittelmaͤſſigem Unkoſten in
einen ſo guten Stand geſetzt/ auch das am Situ unter-
ſchiedene Ort ſo wol ausgetheilt hat/ daß es von allen ſo
wol innlaͤndiſchen als fremden Kraͤutern und Gewaͤch-
ſen mit ſolchem Uberfluß verſehen iſt/ daß ſeine vernuͤnff-
tige Curioſitet, und ſonderbarer Fleiß/ wegen des nicht
geringen Nutzens/ der daher dem allgemeinen Weſen
zum beſten entſpringet/ ein hohes und unſterbliches Lob
wol verdienet hat.

Cap. LXXXIV.
Wie ein Artzney-Garten mit wenigem Unkoſten anzurichten.
[Spaltenumbruch]

JCh zweifle nicht/ wo das Vermoͤgen mit dem
Willen uͤbereinſtimmet/ und es der Situs und
Orts Beſchaffenheit leidet/ daß des Herrn de
Serres
ſo wol runder als viereckichter erſt beſchriebener
[Spaltenumbruch] Artzney-Garten/ nicht allein groſſen Nutzen/ ſondern
auch nicht geringe Zierlichkeit und ſchoͤnes Ausſehen ei-
nem Landgut geben ſolte; weil aber das Waſſer hart
ſo hoch hinauf zu bringen/ oder ſo tieff zu ſchoͤpffen be-

ſchwer-
X x x ij
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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 533[531]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/549>, abgerufen am 20.11.2024.