Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdten Buchs Anderer Theil/ Obst-Garten.
[Spaltenumbruch] Ort/ wo der Wind die Nässe vom Tau und Regen
bald abschütten und austrocknen kan/ sonderlich/ wann
sie blühen/ sonst wird die Frucht davon abfällig/ wässe-
richt und würmicht. Wiewol sie an schattichten Orten/
auch in feuchten Gründen und Gräben gleichfalls vorlieb
nehmen müssen; sie sind vielerley Sorten ohne die Wil-
den/ die in den Gehültzen/ in den Gehägen und Gräben
für sich selbst wachsen.

Die Lombardischen rothen und weissen sind etwas
länglicht/ und die runden/ kurtzen/ aber ziemlich grosse
Spannischen/ haben den vollkommensten Kern. Die
daran hangende Zapffen sind nicht ihre rechte Blühe/
sondern in auswärts an theils der ausschlagenden Au-
gen/ finden sich fornen am Spitzlein subtile/ kleine Zino-
ber-rothe Fäserlein/ kurtz und eng beysamm/ daß man
wol suchen muß/ ehe mans findet/ und diese sind die rech-
te Blühe. Daraus wachsen hernach die vielfältig zu-
samm gedruckte Haselnüsse.

Der Autor Jocoseriorum naturae & artis cent. 1.
Prop.
20. setzt/ daß die Haselstauden diese Art habe/
wann man ein Zaunschlüpfferlein oder Königlein dar-
an stecke/ es auf eiserne Häcklein gelegt/ und ein lindes
Kohlfeuer darzu schiere/ wann es erwärme und erhitze/
so ohngefehr in einer halben Viertel Stund geschiehet/
so drähe es sich von sich selbst erstlich langsam/ hernach
je länger je geschwinder um/ und diß sey von dem Cardi-
nal Palotti,
in Gegenwart des berühmten P. Kircheri
zu Rom probiret worden. Davon auch Cardanus und
Porta zu Philosophiren pflegen; so aber hieher nicht
gehörig.

Etliche halten darfür/ wann man die Haselstauden
unter die Dachrinnen oder Treuffen setzt/ sollen sie bes-
ser wachsen und Frucht bringen/ doch muß ihnen die
Sonn und Lufft nicht gantz benommen seyn/ daß die
Winde die Feuchtigkeit abtrocknen können/ sonst fallen
sie gern ab/ und werden wurmstichich.

Es findet sich noch ein Art der Haselnüß/ doch mehr
zur Zierd als zum Gebrauch/ deren Kern den Haselnüs-
sen gantz ähnlich/ aber nicht so gut zu essen sind/ die da-
von wachsenden Bäumlein machen/ gleich einer Cedern/
einen schönen und wol-geformten Pyramidem, die in
den Gärten eine sonderbare Lustbarkeit geben/ wie
man sie sonderlich zu Stetteldorff in Herren Grafen
Julii von Hardeck Garten/ auch anderwärts/ sehen kan.

Nun alle Haselnüß müssen im Früling zeitlich ge-
steckt und eingelegt werden/ sie wollen ein mittelmässi-
ges/ mehr leicht als starckes/ mehr feucht als dürres
Erdreich/ können an allen hohen und niedern/ kalten und
[Spaltenumbruch] warmen Orten bekleiben/ sie mögen zwar wol von den
gegrubten oder auch bloß eingelegten Zweigen/ sicherer
aber von den Neben-Sätzlingen fortgepflantzt werden/
die grösten/ die vollkommen und fett am Kern sind/ sind
die besten und tauglichsten zum stecken/ indem man auch
den besten Nutzen davon zu hoffen/ weil die schweren
und völligen am liebsten von jedermann verlangt und
gekaufft werden/ und man sie Pfund- und Centnerweise
anwähren kan. Die gesäeten müssen hernach umge-
setzt seyn; theils wollen/ man soll sie einen Schuch tief
in die Erden legen/ weil sie besser einwurtzen sollen. Jch
aber besorge/ sie möchten also desto eher ersticken/ und
halte es genug/ wann der Kern einen halben Schuch
oder einer Hand breit unter die Erden kommt. Man
muß das erste Jahr die Gruben nicht völlig ausfüllen
sondern halb lähr lassen/ biß auf das andere Jahr/
wann die Schößling anfangen die Gruben zu überstei-
gen/ so werden sie vollends vergleicht. Die Neben-
und Wasserschößling muß man ihnen fleissig abraumen/
sonst werden sie dardurch an der Fruchtbarkeit sehr ver-
hindert. Wann die Stauden alt und die Nüsse wur-
micht werden/ muß man die Stämme alle gantz abha-
cken/ daß sich der Stock wieder verjüngere; am besten
aber ist es/ weil sie im Alter gar unfruchtbar werden/
wann sie etlich und 20 Jahr gestanden/ man thue sie gar
weg/ und setze junge an ihre Stelle. Oder wechsle jähr-
lich/ daß man in einem Jahr nur etliche Klaffter/ und
das andere wieder etliche Klaffter gar ausnehme und
frische einlege.

Jm Neumonden müssen sie Jährlich umgehauet und
die Brut weggethan werden. Die an der Schelfen aus-
wendig braunroth sind/ hält man für die besten/ sonder-
lich wann die Schelfen zart und dünne sind/ man muß
sie wol lassen zeitigen/ zween oder drey Tage an die Son-
nen legen/ hernach an einem trockenen Ort aufheben/
sie bleiben viel Jahr/ gleich den Mandeln; Man sagt/
die Stauden und die Frucht haben eine sonderbare An-
tipathiam
mit den gifftigen Thieren/ sind auch in der
Artzney zu vielen dienlich. Davon die Medici mögen
consultirt werden.

Die Nüsse ein gantzes Jahr frisch zu behalten/ thut
mans (wie M. Joh. Georg. Müller in seinen Delitiis
hortensibus
will) in ein Zucker-Glas/ und stellets in
Keller/ oder in einen Hafen/ und vergräbts in die Erden/
wann sie auch schon dürre sind/ und legt sie auf zehen oder
zwölf Tage in ein fliessendes Wasser/ oder gibt ihnen
sonst täglich frisches Wasser/ so werden sie gantz neu wie-
derum/ daß man sie schälen kan.

Cap. XLIII.
Von Kerschen.
[Spaltenumbruch]

DJe wilden Kerschen sind fast aller Orten so ge-
mein/ daß sie fast überall wachsen/ und in ange-
hender grossen Sommerhitz den müden und mat-
ten durstigen Mund/ mit ihrer lieblichen süssen Feuch-
tigkeit/ erfreuen und erfrischen; und ob auch dieses nicht
wäre/ so sind doch ihre in allen Wäldern und Feldern
zusammgesuchte Wildlinge ein trefflicher Vortheil für
einen Gärtner/ darauf er allerhand Peltz-Kerschen/
Spanische Weichseln und Gundi peltzen und pfropfen
kan/ darauf sie nicht allein gerne bekleiben/ sondern auch
[Spaltenumbruch] viel grösser und daurhafftiger bleiben/ als wann sie ihren
eigenen Stämmen wären eingeimpfet worden/ weil sie
geschwind wachsen und gerne tragen. Sie haben lieber
Sand/ als Laim/ feucht/ als trocken; sind sehr vielerley
Arten in Ungarn und Oesterreich zu finden/ etliche gantz
schwartz/ groß/ langlecht/ inwendig braunroth und süß;
theils auswendig hoch-roth/ theils leibfarb und röthlecht/
und inwendig weiß/ etliche auswendig geel; theils sind
weich und safftig/ etliche haben ein hartes/ doch liebliches
süsses Fleisch/ die man Krämel-Kerschen heisset; etli-

che sind
J i i ij

Vierdten Buchs Anderer Theil/ Obſt-Garten.
[Spaltenumbruch] Ort/ wo der Wind die Naͤſſe vom Tau und Regen
bald abſchuͤtten und austrocknen kan/ ſonderlich/ wann
ſie bluͤhen/ ſonſt wird die Frucht davon abfaͤllig/ waͤſſe-
richt und wuͤrmicht. Wiewol ſie an ſchattichten Orten/
auch in feuchten Gruͤnden und Graͤben gleichfalls vorlieb
nehmen muͤſſen; ſie ſind vielerley Sorten ohne die Wil-
den/ die in den Gehuͤltzen/ in den Gehaͤgen und Graͤben
fuͤr ſich ſelbſt wachſen.

Die Lombardiſchen rothen und weiſſen ſind etwas
laͤnglicht/ und die runden/ kurtzen/ aber ziemlich groſſe
Spanniſchen/ haben den vollkommenſten Kern. Die
daran hangende Zapffen ſind nicht ihre rechte Bluͤhe/
ſondern in auswaͤrts an theils der ausſchlagenden Au-
gen/ finden ſich fornen am Spitzlein ſubtile/ kleine Zino-
ber-rothe Faͤſerlein/ kurtz und eng beyſamm/ daß man
wol ſuchen muß/ ehe mans findet/ und dieſe ſind die rech-
te Bluͤhe. Daraus wachſen hernach die vielfaͤltig zu-
ſamm gedruckte Haſelnuͤſſe.

Der Autor Jocoſeriorum naturæ & artis cent. 1.
Prop.
20. ſetzt/ daß die Haſelſtauden dieſe Art habe/
wann man ein Zaunſchluͤpfferlein oder Koͤniglein dar-
an ſtecke/ es auf eiſerne Haͤcklein gelegt/ und ein lindes
Kohlfeuer darzu ſchiere/ wann es erwaͤrme und erhitze/
ſo ohngefehr in einer halben Viertel Stund geſchiehet/
ſo draͤhe es ſich von ſich ſelbſt erſtlich langſam/ hernach
je laͤnger je geſchwinder um/ und diß ſey von dem Cardi-
nal Palotti,
in Gegenwart des beruͤhmten P. Kircheri
zu Rom probiret worden. Davon auch Cardanus und
Porta zu Philoſophiren pflegen; ſo aber hieher nicht
gehoͤrig.

Etliche halten darfuͤr/ wann man die Haſelſtauden
unter die Dachrinnen oder Treuffen ſetzt/ ſollen ſie beſ-
ſer wachſen und Frucht bringen/ doch muß ihnen die
Sonn und Lufft nicht gantz benommen ſeyn/ daß die
Winde die Feuchtigkeit abtrocknen koͤnnen/ ſonſt fallen
ſie gern ab/ und werden wurmſtichich.

Es findet ſich noch ein Art der Haſelnuͤß/ doch mehr
zur Zierd als zum Gebrauch/ deren Kern den Haſelnuͤſ-
ſen gantz aͤhnlich/ aber nicht ſo gut zu eſſen ſind/ die da-
von wachſenden Baͤumlein machen/ gleich einer Cedern/
einen ſchoͤnen und wol-geformten Pyramidem, die in
den Gaͤrten eine ſonderbare Luſtbarkeit geben/ wie
man ſie ſonderlich zu Stetteldorff in Herren Grafen
Julii von Hardeck Garten/ auch anderwaͤrts/ ſehen kan.

Nun alle Haſelnuͤß muͤſſen im Fruͤling zeitlich ge-
ſteckt und eingelegt werden/ ſie wollen ein mittelmaͤſſi-
ges/ mehr leicht als ſtarckes/ mehr feucht als duͤrres
Erdreich/ koͤnnen an allen hohen und niedern/ kalten und
[Spaltenumbruch] warmen Orten bekleiben/ ſie moͤgen zwar wol von den
gegrubten oder auch bloß eingelegten Zweigen/ ſicherer
aber von den Neben-Saͤtzlingen fortgepflantzt werden/
die groͤſten/ die vollkommen und fett am Kern ſind/ ſind
die beſten und tauglichſten zum ſtecken/ indem man auch
den beſten Nutzen davon zu hoffen/ weil die ſchweren
und voͤlligen am liebſten von jedermann verlangt und
gekaufft werden/ und man ſie Pfund- und Centnerweiſe
anwaͤhren kan. Die geſaͤeten muͤſſen hernach umge-
ſetzt ſeyn; theils wollen/ man ſoll ſie einen Schuch tief
in die Erden legen/ weil ſie beſſer einwurtzen ſollen. Jch
aber beſorge/ ſie moͤchten alſo deſto eher erſticken/ und
halte es genug/ wann der Kern einen halben Schuch
oder einer Hand breit unter die Erden kommt. Man
muß das erſte Jahr die Gruben nicht voͤllig ausfuͤllen
ſondern halb laͤhr laſſen/ biß auf das andere Jahr/
wann die Schoͤßling anfangen die Gruben zu uͤberſtei-
gen/ ſo werden ſie vollends vergleicht. Die Neben-
und Waſſerſchoͤßling muß man ihnen fleiſſig abraumen/
ſonſt werden ſie dardurch an der Fruchtbarkeit ſehr ver-
hindert. Wann die Stauden alt und die Nuͤſſe wur-
micht werden/ muß man die Staͤmme alle gantz abha-
cken/ daß ſich der Stock wieder verjuͤngere; am beſten
aber iſt es/ weil ſie im Alter gar unfruchtbar werden/
wann ſie etlich und 20 Jahr geſtanden/ man thue ſie gar
weg/ und ſetze junge an ihre Stelle. Oder wechsle jaͤhr-
lich/ daß man in einem Jahr nur etliche Klaffter/ und
das andere wieder etliche Klaffter gar ausnehme und
friſche einlege.

Jm Neumonden muͤſſen ſie Jaͤhrlich umgehauet und
die Brut weggethan werden. Die an der Schelfen aus-
wendig braunroth ſind/ haͤlt man fuͤr die beſten/ ſonder-
lich wann die Schelfen zart und duͤnne ſind/ man muß
ſie wol laſſen zeitigen/ zween oder drey Tage an die Son-
nen legen/ hernach an einem trockenen Ort aufheben/
ſie bleiben viel Jahr/ gleich den Mandeln; Man ſagt/
die Stauden und die Frucht haben eine ſonderbare An-
tipathiam
mit den gifftigen Thieren/ ſind auch in der
Artzney zu vielen dienlich. Davon die Medici moͤgen
conſultirt werden.

Die Nuͤſſe ein gantzes Jahr friſch zu behalten/ thut
mans (wie M. Joh. Georg. Muͤller in ſeinen Delitiis
hortenſibus
will) in ein Zucker-Glas/ und ſtellets in
Keller/ oder in einen Hafen/ und vergraͤbts in die Erden/
wann ſie auch ſchon duͤrre ſind/ und legt ſie auf zehen oder
zwoͤlf Tage in ein flieſſendes Waſſer/ oder gibt ihnen
ſonſt taͤglich friſches Waſſer/ ſo werden ſie gantz neu wie-
derum/ daß man ſie ſchaͤlen kan.

Cap. XLIII.
Von Kerſchen.
[Spaltenumbruch]

DJe wilden Kerſchen ſind faſt aller Orten ſo ge-
mein/ daß ſie faſt uͤberall wachſen/ und in ange-
hender groſſen Sommerhitz den muͤden und mat-
ten durſtigen Mund/ mit ihrer lieblichen ſuͤſſen Feuch-
tigkeit/ erfreuen und erfriſchen; und ob auch dieſes nicht
waͤre/ ſo ſind doch ihre in allen Waͤldern und Feldern
zuſammgeſuchte Wildlinge ein trefflicher Vortheil fuͤr
einen Gaͤrtner/ darauf er allerhand Peltz-Kerſchen/
Spaniſche Weichſeln und Gundi peltzen und pfropfen
kan/ darauf ſie nicht allein gerne bekleiben/ ſondern auch
[Spaltenumbruch] viel groͤſſer und daurhafftiger bleiben/ als wann ſie ihren
eigenen Staͤmmen waͤren eingeimpfet worden/ weil ſie
geſchwind wachſen und gerne tragen. Sie haben lieber
Sand/ als Laim/ feucht/ als trocken; ſind ſehr vielerley
Arten in Ungarn und Oeſterreich zu finden/ etliche gantz
ſchwartz/ groß/ langlecht/ inwendig braunroth und ſuͤß;
theils auswendig hoch-roth/ theils leibfarb und roͤthlecht/
und inwendig weiß/ etliche auswendig geel; theils ſind
weich und ſafftig/ etliche haben ein hartes/ doch liebliches
ſuͤſſes Fleiſch/ die man Kraͤmel-Kerſchen heiſſet; etli-

che ſind
J i i ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0453" n="435"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdten Buchs Anderer Theil/ Ob&#x017F;t-Garten.</hi></fw><lb/><cb/>
Ort/ wo der Wind die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vom Tau und Regen<lb/>
bald ab&#x017F;chu&#x0364;tten und austrocknen kan/ &#x017F;onderlich/ wann<lb/>
&#x017F;ie blu&#x0364;hen/ &#x017F;on&#x017F;t wird die Frucht davon abfa&#x0364;llig/ wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
richt und wu&#x0364;rmicht. Wiewol &#x017F;ie an &#x017F;chattichten Orten/<lb/>
auch in feuchten Gru&#x0364;nden und Gra&#x0364;ben gleichfalls vorlieb<lb/>
nehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ie &#x017F;ind vielerley Sorten ohne die Wil-<lb/>
den/ die in den Gehu&#x0364;ltzen/ in den Geha&#x0364;gen und Gra&#x0364;ben<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t wach&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Die Lombardi&#x017F;chen rothen und wei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind etwas<lb/>
la&#x0364;nglicht/ und die runden/ kurtzen/ aber ziemlich gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Spanni&#x017F;chen/ haben den vollkommen&#x017F;ten Kern. Die<lb/>
daran hangende Zapffen &#x017F;ind nicht ihre rechte Blu&#x0364;he/<lb/>
&#x017F;ondern in auswa&#x0364;rts an theils der aus&#x017F;chlagenden Au-<lb/>
gen/ finden &#x017F;ich fornen am Spitzlein &#x017F;ubtile/ kleine Zino-<lb/>
ber-rothe Fa&#x0364;&#x017F;erlein/ kurtz und eng bey&#x017F;amm/ daß man<lb/>
wol &#x017F;uchen muß/ ehe mans findet/ und die&#x017F;e &#x017F;ind die rech-<lb/>
te Blu&#x0364;he. Daraus wach&#x017F;en hernach die vielfa&#x0364;ltig zu-<lb/>
&#x017F;amm gedruckte Ha&#x017F;elnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#aq">Autor Joco&#x017F;eriorum naturæ &amp; artis cent. 1.<lb/>
Prop.</hi> 20. &#x017F;etzt/ daß die Ha&#x017F;el&#x017F;tauden die&#x017F;e Art habe/<lb/>
wann man ein Zaun&#x017F;chlu&#x0364;pfferlein oder Ko&#x0364;niglein dar-<lb/>
an &#x017F;tecke/ es auf ei&#x017F;erne Ha&#x0364;cklein gelegt/ und ein lindes<lb/>
Kohlfeuer darzu &#x017F;chiere/ wann es erwa&#x0364;rme und erhitze/<lb/>
&#x017F;o ohngefehr in einer halben Viertel Stund ge&#x017F;chiehet/<lb/>
&#x017F;o dra&#x0364;he es &#x017F;ich von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t er&#x017F;tlich lang&#x017F;am/ hernach<lb/>
je la&#x0364;nger je ge&#x017F;chwinder um/ und diß &#x017F;ey von dem <hi rendition="#aq">Cardi-<lb/>
nal Palotti,</hi> in Gegenwart des beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">P. Kircheri</hi><lb/>
zu Rom probiret worden. Davon auch <hi rendition="#aq">Cardanus</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Porta</hi> zu Philo&#x017F;ophiren pflegen; &#x017F;o aber hieher nicht<lb/>
geho&#x0364;rig.</p><lb/>
            <p>Etliche halten darfu&#x0364;r/ wann man die Ha&#x017F;el&#x017F;tauden<lb/>
unter die Dachrinnen oder Treuffen &#x017F;etzt/ &#x017F;ollen &#x017F;ie be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er wach&#x017F;en und Frucht bringen/ doch muß ihnen die<lb/>
Sonn und Lufft nicht gantz benommen &#x017F;eyn/ daß die<lb/>
Winde die Feuchtigkeit abtrocknen ko&#x0364;nnen/ &#x017F;on&#x017F;t fallen<lb/>
&#x017F;ie gern ab/ und werden wurm&#x017F;tichich.</p><lb/>
            <p>Es findet &#x017F;ich noch ein Art der Ha&#x017F;elnu&#x0364;ß/ doch mehr<lb/>
zur Zierd als zum Gebrauch/ deren Kern den Ha&#x017F;elnu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en gantz a&#x0364;hnlich/ aber nicht &#x017F;o gut zu e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind/ die da-<lb/>
von wach&#x017F;enden Ba&#x0364;umlein machen/ gleich einer Cedern/<lb/>
einen &#x017F;cho&#x0364;nen und wol-geformten <hi rendition="#aq">Pyramidem,</hi> die in<lb/>
den Ga&#x0364;rten eine &#x017F;onderbare Lu&#x017F;tbarkeit geben/ wie<lb/>
man &#x017F;ie &#x017F;onderlich zu Stetteldorff in Herren Grafen<lb/>
Julii von Hardeck Garten/ auch anderwa&#x0364;rts/ &#x017F;ehen kan.</p><lb/>
            <p>Nun alle Ha&#x017F;elnu&#x0364;ß mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en im Fru&#x0364;ling zeitlich ge-<lb/>
&#x017F;teckt und eingelegt werden/ &#x017F;ie wollen ein mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ges/ mehr leicht als &#x017F;tarckes/ mehr feucht als du&#x0364;rres<lb/>
Erdreich/ ko&#x0364;nnen an allen hohen und niedern/ kalten und<lb/><cb/>
warmen Orten bekleiben/ &#x017F;ie mo&#x0364;gen zwar wol von den<lb/>
gegrubten oder auch bloß eingelegten Zweigen/ &#x017F;icherer<lb/>
aber von den Neben-Sa&#x0364;tzlingen fortgepflantzt werden/<lb/>
die gro&#x0364;&#x017F;ten/ die vollkommen und fett am Kern &#x017F;ind/ &#x017F;ind<lb/>
die be&#x017F;ten und tauglich&#x017F;ten zum &#x017F;tecken/ indem man auch<lb/>
den be&#x017F;ten Nutzen davon zu hoffen/ weil die &#x017F;chweren<lb/>
und vo&#x0364;lligen am lieb&#x017F;ten von jedermann verlangt und<lb/>
gekaufft werden/ und man &#x017F;ie Pfund- und Centnerwei&#x017F;e<lb/>
anwa&#x0364;hren kan. Die ge&#x017F;a&#x0364;eten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hernach umge-<lb/>
&#x017F;etzt &#x017F;eyn; theils wollen/ man &#x017F;oll &#x017F;ie einen Schuch tief<lb/>
in die Erden legen/ weil &#x017F;ie be&#x017F;&#x017F;er einwurtzen &#x017F;ollen. Jch<lb/>
aber be&#x017F;orge/ &#x017F;ie mo&#x0364;chten al&#x017F;o de&#x017F;to eher er&#x017F;ticken/ und<lb/>
halte es genug/ wann der Kern einen halben Schuch<lb/>
oder einer Hand breit unter die Erden kommt. Man<lb/>
muß das er&#x017F;te Jahr die Gruben nicht vo&#x0364;llig ausfu&#x0364;llen<lb/>
&#x017F;ondern halb la&#x0364;hr la&#x017F;&#x017F;en/ biß auf das andere Jahr/<lb/>
wann die Scho&#x0364;ßling anfangen die Gruben zu u&#x0364;ber&#x017F;tei-<lb/>
gen/ &#x017F;o werden &#x017F;ie vollends vergleicht. Die Neben-<lb/>
und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;cho&#x0364;ßling muß man ihnen flei&#x017F;&#x017F;ig abraumen/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t werden &#x017F;ie dardurch an der Fruchtbarkeit &#x017F;ehr ver-<lb/>
hindert. Wann die Stauden alt und die Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e wur-<lb/>
micht werden/ muß man die Sta&#x0364;mme alle gantz abha-<lb/>
cken/ daß &#x017F;ich der Stock wieder verju&#x0364;ngere; am be&#x017F;ten<lb/>
aber i&#x017F;t es/ weil &#x017F;ie im Alter gar unfruchtbar werden/<lb/>
wann &#x017F;ie etlich und 20 Jahr ge&#x017F;tanden/ man thue &#x017F;ie gar<lb/>
weg/ und &#x017F;etze junge an ihre Stelle. Oder wechsle ja&#x0364;hr-<lb/>
lich/ daß man in einem Jahr nur etliche Klaffter/ und<lb/>
das andere wieder etliche Klaffter gar ausnehme und<lb/>
fri&#x017F;che einlege.</p><lb/>
            <p>Jm Neumonden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie Ja&#x0364;hrlich umgehauet und<lb/>
die Brut weggethan werden. Die an der Schelfen aus-<lb/>
wendig braunroth &#x017F;ind/ ha&#x0364;lt man fu&#x0364;r die be&#x017F;ten/ &#x017F;onder-<lb/>
lich wann die Schelfen zart und du&#x0364;nne &#x017F;ind/ man muß<lb/>
&#x017F;ie wol la&#x017F;&#x017F;en zeitigen/ zween oder drey Tage an die Son-<lb/>
nen legen/ hernach an einem trockenen Ort aufheben/<lb/>
&#x017F;ie bleiben viel Jahr/ gleich den Mandeln; Man &#x017F;agt/<lb/>
die Stauden und die Frucht haben eine &#x017F;onderbare <hi rendition="#aq">An-<lb/>
tipathiam</hi> mit den gifftigen Thieren/ &#x017F;ind auch in der<lb/>
Artzney zu vielen dienlich. Davon die <hi rendition="#aq">Medici</hi> mo&#x0364;gen<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;ulti</hi>rt werden.</p><lb/>
            <p>Die Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ein gantzes Jahr fri&#x017F;ch zu behalten/ thut<lb/>
mans (wie <hi rendition="#aq">M. Joh. Georg.</hi> Mu&#x0364;ller in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Delitiis<lb/>
horten&#x017F;ibus</hi> will) in ein Zucker-Glas/ und &#x017F;tellets in<lb/>
Keller/ oder in einen Hafen/ und vergra&#x0364;bts in die Erden/<lb/>
wann &#x017F;ie auch &#x017F;chon du&#x0364;rre &#x017F;ind/ und legt &#x017F;ie auf zehen oder<lb/>
zwo&#x0364;lf Tage in ein flie&#x017F;&#x017F;endes Wa&#x017F;&#x017F;er/ oder gibt ihnen<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t ta&#x0364;glich fri&#x017F;ches Wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;o werden &#x017F;ie gantz neu wie-<lb/>
derum/ daß man &#x017F;ie &#x017F;cha&#x0364;len kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XLIII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von Ker&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je wilden Ker&#x017F;chen &#x017F;ind fa&#x017F;t aller Orten &#x017F;o ge-<lb/>
mein/ daß &#x017F;ie fa&#x017F;t u&#x0364;berall wach&#x017F;en/ und in ange-<lb/>
hender gro&#x017F;&#x017F;en Sommerhitz den mu&#x0364;den und mat-<lb/>
ten dur&#x017F;tigen Mund/ mit ihrer lieblichen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Feuch-<lb/>
tigkeit/ erfreuen und erfri&#x017F;chen; und ob auch die&#x017F;es nicht<lb/>
wa&#x0364;re/ &#x017F;o &#x017F;ind doch ihre in allen Wa&#x0364;ldern und Feldern<lb/>
zu&#x017F;ammge&#x017F;uchte Wildlinge ein trefflicher Vortheil fu&#x0364;r<lb/>
einen Ga&#x0364;rtner/ darauf er allerhand Peltz-Ker&#x017F;chen/<lb/>
Spani&#x017F;che Weich&#x017F;eln und Gundi peltzen und pfropfen<lb/>
kan/ darauf &#x017F;ie nicht allein gerne bekleiben/ &#x017F;ondern auch<lb/><cb/>
viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und daurhafftiger bleiben/ als wann &#x017F;ie ihren<lb/>
eigenen Sta&#x0364;mmen wa&#x0364;ren eingeimpfet worden/ weil &#x017F;ie<lb/>
ge&#x017F;chwind wach&#x017F;en und gerne tragen. Sie haben lieber<lb/>
Sand/ als Laim/ feucht/ als trocken; &#x017F;ind &#x017F;ehr vielerley<lb/>
Arten in Ungarn und Oe&#x017F;terreich zu finden/ etliche gantz<lb/>
&#x017F;chwartz/ groß/ langlecht/ inwendig braunroth und &#x017F;u&#x0364;ß;<lb/>
theils auswendig hoch-roth/ theils leibfarb und ro&#x0364;thlecht/<lb/>
und inwendig weiß/ etliche auswendig geel; theils &#x017F;ind<lb/>
weich und &#x017F;afftig/ etliche haben ein hartes/ doch liebliches<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es Flei&#x017F;ch/ die man Kra&#x0364;mel-Ker&#x017F;chen hei&#x017F;&#x017F;et; etli-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i i ij</fw><fw place="bottom" type="catch">che &#x017F;ind</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[435/0453] Vierdten Buchs Anderer Theil/ Obſt-Garten. Ort/ wo der Wind die Naͤſſe vom Tau und Regen bald abſchuͤtten und austrocknen kan/ ſonderlich/ wann ſie bluͤhen/ ſonſt wird die Frucht davon abfaͤllig/ waͤſſe- richt und wuͤrmicht. Wiewol ſie an ſchattichten Orten/ auch in feuchten Gruͤnden und Graͤben gleichfalls vorlieb nehmen muͤſſen; ſie ſind vielerley Sorten ohne die Wil- den/ die in den Gehuͤltzen/ in den Gehaͤgen und Graͤben fuͤr ſich ſelbſt wachſen. Die Lombardiſchen rothen und weiſſen ſind etwas laͤnglicht/ und die runden/ kurtzen/ aber ziemlich groſſe Spanniſchen/ haben den vollkommenſten Kern. Die daran hangende Zapffen ſind nicht ihre rechte Bluͤhe/ ſondern in auswaͤrts an theils der ausſchlagenden Au- gen/ finden ſich fornen am Spitzlein ſubtile/ kleine Zino- ber-rothe Faͤſerlein/ kurtz und eng beyſamm/ daß man wol ſuchen muß/ ehe mans findet/ und dieſe ſind die rech- te Bluͤhe. Daraus wachſen hernach die vielfaͤltig zu- ſamm gedruckte Haſelnuͤſſe. Der Autor Jocoſeriorum naturæ & artis cent. 1. Prop. 20. ſetzt/ daß die Haſelſtauden dieſe Art habe/ wann man ein Zaunſchluͤpfferlein oder Koͤniglein dar- an ſtecke/ es auf eiſerne Haͤcklein gelegt/ und ein lindes Kohlfeuer darzu ſchiere/ wann es erwaͤrme und erhitze/ ſo ohngefehr in einer halben Viertel Stund geſchiehet/ ſo draͤhe es ſich von ſich ſelbſt erſtlich langſam/ hernach je laͤnger je geſchwinder um/ und diß ſey von dem Cardi- nal Palotti, in Gegenwart des beruͤhmten P. Kircheri zu Rom probiret worden. Davon auch Cardanus und Porta zu Philoſophiren pflegen; ſo aber hieher nicht gehoͤrig. Etliche halten darfuͤr/ wann man die Haſelſtauden unter die Dachrinnen oder Treuffen ſetzt/ ſollen ſie beſ- ſer wachſen und Frucht bringen/ doch muß ihnen die Sonn und Lufft nicht gantz benommen ſeyn/ daß die Winde die Feuchtigkeit abtrocknen koͤnnen/ ſonſt fallen ſie gern ab/ und werden wurmſtichich. Es findet ſich noch ein Art der Haſelnuͤß/ doch mehr zur Zierd als zum Gebrauch/ deren Kern den Haſelnuͤſ- ſen gantz aͤhnlich/ aber nicht ſo gut zu eſſen ſind/ die da- von wachſenden Baͤumlein machen/ gleich einer Cedern/ einen ſchoͤnen und wol-geformten Pyramidem, die in den Gaͤrten eine ſonderbare Luſtbarkeit geben/ wie man ſie ſonderlich zu Stetteldorff in Herren Grafen Julii von Hardeck Garten/ auch anderwaͤrts/ ſehen kan. Nun alle Haſelnuͤß muͤſſen im Fruͤling zeitlich ge- ſteckt und eingelegt werden/ ſie wollen ein mittelmaͤſſi- ges/ mehr leicht als ſtarckes/ mehr feucht als duͤrres Erdreich/ koͤnnen an allen hohen und niedern/ kalten und warmen Orten bekleiben/ ſie moͤgen zwar wol von den gegrubten oder auch bloß eingelegten Zweigen/ ſicherer aber von den Neben-Saͤtzlingen fortgepflantzt werden/ die groͤſten/ die vollkommen und fett am Kern ſind/ ſind die beſten und tauglichſten zum ſtecken/ indem man auch den beſten Nutzen davon zu hoffen/ weil die ſchweren und voͤlligen am liebſten von jedermann verlangt und gekaufft werden/ und man ſie Pfund- und Centnerweiſe anwaͤhren kan. Die geſaͤeten muͤſſen hernach umge- ſetzt ſeyn; theils wollen/ man ſoll ſie einen Schuch tief in die Erden legen/ weil ſie beſſer einwurtzen ſollen. Jch aber beſorge/ ſie moͤchten alſo deſto eher erſticken/ und halte es genug/ wann der Kern einen halben Schuch oder einer Hand breit unter die Erden kommt. Man muß das erſte Jahr die Gruben nicht voͤllig ausfuͤllen ſondern halb laͤhr laſſen/ biß auf das andere Jahr/ wann die Schoͤßling anfangen die Gruben zu uͤberſtei- gen/ ſo werden ſie vollends vergleicht. Die Neben- und Waſſerſchoͤßling muß man ihnen fleiſſig abraumen/ ſonſt werden ſie dardurch an der Fruchtbarkeit ſehr ver- hindert. Wann die Stauden alt und die Nuͤſſe wur- micht werden/ muß man die Staͤmme alle gantz abha- cken/ daß ſich der Stock wieder verjuͤngere; am beſten aber iſt es/ weil ſie im Alter gar unfruchtbar werden/ wann ſie etlich und 20 Jahr geſtanden/ man thue ſie gar weg/ und ſetze junge an ihre Stelle. Oder wechsle jaͤhr- lich/ daß man in einem Jahr nur etliche Klaffter/ und das andere wieder etliche Klaffter gar ausnehme und friſche einlege. Jm Neumonden muͤſſen ſie Jaͤhrlich umgehauet und die Brut weggethan werden. Die an der Schelfen aus- wendig braunroth ſind/ haͤlt man fuͤr die beſten/ ſonder- lich wann die Schelfen zart und duͤnne ſind/ man muß ſie wol laſſen zeitigen/ zween oder drey Tage an die Son- nen legen/ hernach an einem trockenen Ort aufheben/ ſie bleiben viel Jahr/ gleich den Mandeln; Man ſagt/ die Stauden und die Frucht haben eine ſonderbare An- tipathiam mit den gifftigen Thieren/ ſind auch in der Artzney zu vielen dienlich. Davon die Medici moͤgen conſultirt werden. Die Nuͤſſe ein gantzes Jahr friſch zu behalten/ thut mans (wie M. Joh. Georg. Muͤller in ſeinen Delitiis hortenſibus will) in ein Zucker-Glas/ und ſtellets in Keller/ oder in einen Hafen/ und vergraͤbts in die Erden/ wann ſie auch ſchon duͤrre ſind/ und legt ſie auf zehen oder zwoͤlf Tage in ein flieſſendes Waſſer/ oder gibt ihnen ſonſt taͤglich friſches Waſſer/ ſo werden ſie gantz neu wie- derum/ daß man ſie ſchaͤlen kan. Cap. XLIII. Von Kerſchen. DJe wilden Kerſchen ſind faſt aller Orten ſo ge- mein/ daß ſie faſt uͤberall wachſen/ und in ange- hender groſſen Sommerhitz den muͤden und mat- ten durſtigen Mund/ mit ihrer lieblichen ſuͤſſen Feuch- tigkeit/ erfreuen und erfriſchen; und ob auch dieſes nicht waͤre/ ſo ſind doch ihre in allen Waͤldern und Feldern zuſammgeſuchte Wildlinge ein trefflicher Vortheil fuͤr einen Gaͤrtner/ darauf er allerhand Peltz-Kerſchen/ Spaniſche Weichſeln und Gundi peltzen und pfropfen kan/ darauf ſie nicht allein gerne bekleiben/ ſondern auch viel groͤſſer und daurhafftiger bleiben/ als wann ſie ihren eigenen Staͤmmen waͤren eingeimpfet worden/ weil ſie geſchwind wachſen und gerne tragen. Sie haben lieber Sand/ als Laim/ feucht/ als trocken; ſind ſehr vielerley Arten in Ungarn und Oeſterreich zu finden/ etliche gantz ſchwartz/ groß/ langlecht/ inwendig braunroth und ſuͤß; theils auswendig hoch-roth/ theils leibfarb und roͤthlecht/ und inwendig weiß/ etliche auswendig geel; theils ſind weich und ſafftig/ etliche haben ein hartes/ doch liebliches ſuͤſſes Fleiſch/ die man Kraͤmel-Kerſchen heiſſet; etli- che ſind J i i ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/453
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/453>, abgerufen am 21.12.2024.