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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] gegeben/ stellet die rothe und weisse Ruhr/ auch allerhand
Bauch-Flüsse/ wie D. Minderer in Medicina militari
bezeuget.

Für allerley Ruhr/ nimm eine Wurtzen Satyrii,
laß sie 3 Stund in einem Gläsel Wein ligen/ und trinck
den Wein/ wann du wilt schlaffen gehen/ und auch wann
du aufstehest/ wills noch nicht helffen/ so lege 2 Wurtzen
in den Wein/ und so bald du merckest/ daß es sich verstellet/
so hör mit dieser Cur auf. Einem säugenden Kind/ legt
man diese Wurtzen in Milch/ kocht ein Mus daraus und
gibts dem Kinde. Oder breiten Wegricht in Geiß-
Milch getruncken/ wanns darinn gesotten hat. Jtem
von einem jungen Eychbaum (doch daß er nicht gar zu
jung sey) die äusserste grobe Rinden hinweg gethan/
die andere Rinden im Wasser gesotten/ und stets da-
von getruncken.

Für die rothe Ruhr/ nimm altes Korn (je älter je
besser) dörr und pulver es/ nimms des Tages dreymal
ein/ es stellet alle Ruhren/ und ist an vielen bewährt wor-
den. Oder mach von einer dicken Mandel-Milch und
Reiß ein Mus/ wie man sonst den Reiß kocht/ iß es un-
gesaltzen/ des Tags dreymal/ Morgens/ Mittags und
zu Nacht/ drey Tage nacheinander/ man mags auch
für kleine Kinder von Krafft-Mehl machen.

[Spaltenumbruch]

D. Velschius Cent. 3. Mictomimematum Observ. 44.
schreibt/ es bezeuge es die Erfahrung/ daß die gepul-
verten Füsse von einem Rebhun/ die vorhin gedörrt wor-
den/ Morgens und Abends in rothen Wein ein Quintel
eingenommen/ die Ruhr heilen und vertreiben. Und
D. Bartholinus cent. 2. hist. anat. 65. schreibt/ daß ein
Burger zu Koppenhagen mit folgendem Secret vielen
Leuten geholffen habe. Er habe einem alten erwach-
senen Menschen ein halb Pfund warmes Bier/ darinnen
die Gipffel von Wermuth/ und weisses Saltz gekocht
waren/ zu trincken gegeben/ und darauf eine zerriebene
Muscatnuß in Bier zu sich nehmen lassen. Den Kin-
dern aber hab er/ nachdem sie starck oder schwach waren/
3. 4. oder 6 Löffel voll dieses Trancks eingegeben. Zu
Verhütung aber dieses Ubels/ hab er den Wermuth-
Wein sehr recommendirt nüchtern getruncken/ und 3
oder 4 Stunden darauf gefastet/ unter den Wermuth-
Wein aber/ hab er auch Carduum benedictum, die
Spitzlein vom kleinen Centauer/ Pomerantzen-Schelf-
fen/ Tormentill-Alant- und Angelica-Wurtzen/ Cal-
mus/ Entzian/ Melissen-Blätter und Cubeben genom-
men/ das sey nicht allein wider die Ruhren/ sondern
auch wider die Infection und Petecchen ein heilsames
Praeservativ.

Cap. XCIII.
Vom Zwang/ der Golden Ader/ und von Clystieren.
[Spaltenumbruch]

FUr den Zwang ist gut Basilien-Kraut in Wein
gesotten und genutzt. Jtem von der dicken Mar-
garanthen-Blühe gesotten in Wein/ und den
getruncken.

Jul. Caesar Baricelli schreibt in Hortulo geniali fol.
55. daß ein Syrup von Creutzdorn-Beeren/ die sonsten
Spina Cervina seu Infectoria genennet wird/ also ge-
macht wird/ die Beer werden zu Ende des Octobers
wol zeitig genommen/ der Safft ausgepresst/ mit Hönig
oder Zucker zu einen Syrup gesotten/ und ein wenig
Mastix/ oder Jngber/ Anis oder Zimmet darein gethan/
und einer Drachma schwer/ oder ein wenig mehr/ biß
auf zwey/ mit ein wenig Wein oder Zimmet-Wasser
vermischt eingegeben/ soll für den Zwang fürtrefflich seyn.
Der Patient muß sich im Essen halten/ und nicht schlaf-
fen. Und sagt bemeldter Author/ er habe einen Win-
ter damit auf die 1000 Personen geholffen. Jtem Ter-
pentin/ dürren Majoran/ und Lorbeer-Schalen auf ein
Glut/ in einen Leib-Stul gethan/ und den Rauch in sich
gehen lassen. Oder nimm Genserich/ Weggraß/ Woll-
Kraut und Eichenlaub/ mach sie in 2 leinene Säcklein/
siede sie in Lesch-Wasser aus einer Schmidten/ diese
Säcklein drucke zwischen zweyen Bretlein aus/ und leg
je eines ums andere so warm es zu erleiden/ auf dem
Maßgang/ wie D. Minderer in Medicina militari
schreibet.

Aetius hat einen verbrannten gantz russigen alten
Ziegelstein aus einer Feuerstatt genommen/ zu Pulver
gestossen/ ihn mit siedendem Essig als einen Brey ange-
macht/ in ein Tüchlein geschlagen und für den Maßgang
gelegt. Jtem Haarlinset in Säcklein gefüllt/ oder
Himmelbrand/ in Wasser gesotten/ und sich mit blos-
sem Leib aufs wärmeste darauf gesetzt.

Für die goldene Ader/ zerstossne Zwibel mit fri-
[Spaltenumbruch] schem Butter gemengt und aufgelegt/ vertreibt die
Schmertzen/ diß thun auch Semmel-Schmollen in
Kühe-Milch geweicht/ mit 2 Eyerdottern/ ein wenig
Saffran und Populeo. Jtem nimm rein-gepulverten
Schiferstein/ vermisch ihn mit frischem Butter/ und
schmiere die Adern 5 oder 6 mal des Tages/ so wird es
in kurtzer Zeit den Schmertzen stillen/ die humores
austrockenen/ und den Schaden heilen.

Scrophulariae radix collo aut pectori appensa pro
singulari Amuleto habetur.
Jtem 6 Feigen in der
Mitten voneinander geschnitten/ in Brandwein gethan
und angezündet/ daß er zween zwerch Finger darüber ge-
he/ biß er ausbrinnt/ nimm eine solche halbe Feigen/ legs
auf den Schaden/ so warm du es leiden kanst/ und laß
sie darauf biß sie kalt worden/ welches eher/ als in einer
halben Viertel Stund geschihet/ dergleichen solt du alle
übrige Feigen darauf legen/ und sie Interim bey einer
Glut warm halten/ das wird dir gäntzlich helffen/ alle
Schmertzen/ Geschwulst und Knöpffe auf der Ader be-
nehmen/ und machen/ daß sich die Adern wider in den
Leib hinein ziehen.

Jtem nimm ein wenig Baumwollen in Roßmarin-
Oel genetzt/ damit schmiere die geschwollene Ader/ und
eine Stund oder zwo darauf abermal/ und also biß drey
oder viermal/ wann nun die Ader also gelindert worden/
wird sie sich öffnen/ und viel Materi heraus gehen/ du
wirst auch alsobald darauf nicht allein Milderung deß
Schmertzens empfinden/ sondern auch gantz heil werden;
diese 2 Mittel sind aus Herrn Digby.

De Campi sagt: Man soll eine grosse Aal in Man-
del-Oel bachen/ und den schaden täglich zweymal
schmieren/ so heilet er.

Das gewisseste Amuletum für die haemorrhoides
gibt D. Wolffg. Wedelius in Misc. Curios. Anno 2. Ob-

serv.
N n 3

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] gegeben/ ſtellet die rothe und weiſſe Ruhr/ auch allerhand
Bauch-Fluͤſſe/ wie D. Minderer in Medicina militari
bezeuget.

Fuͤr allerley Ruhr/ nimm eine Wurtzen Satyrii,
laß ſie 3 Stund in einem Glaͤſel Wein ligen/ und trinck
den Wein/ wann du wilt ſchlaffen gehen/ und auch wann
du aufſteheſt/ wills noch nicht helffen/ ſo lege 2 Wurtzen
in den Wein/ uñ ſo bald du merckeſt/ daß es ſich verſtellet/
ſo hoͤr mit dieſer Cur auf. Einem ſaͤugenden Kind/ legt
man dieſe Wurtzen in Milch/ kocht ein Mus daraus und
gibts dem Kinde. Oder breiten Wegricht in Geiß-
Milch getruncken/ wanns darinn geſotten hat. Jtem
von einem jungen Eychbaum (doch daß er nicht gar zu
jung ſey) die aͤuſſerſte grobe Rinden hinweg gethan/
die andere Rinden im Waſſer geſotten/ und ſtets da-
von getruncken.

Fuͤr die rothe Ruhr/ nimm altes Korn (je aͤlter je
beſſer) doͤrr und pulver es/ nimms des Tages dreymal
ein/ es ſtellet alle Ruhren/ und iſt an vielen bewaͤhrt wor-
den. Oder mach von einer dicken Mandel-Milch und
Reiß ein Mus/ wie man ſonſt den Reiß kocht/ iß es un-
geſaltzen/ des Tags dreymal/ Morgens/ Mittags und
zu Nacht/ drey Tage nacheinander/ man mags auch
fuͤr kleine Kinder von Krafft-Mehl machen.

[Spaltenumbruch]

D. Velſchius Cent. 3. Mictomimematum Obſerv. 44.
ſchreibt/ es bezeuge es die Erfahrung/ daß die gepul-
verten Fuͤſſe von einem Rebhun/ die vorhin gedoͤrrt wor-
den/ Morgens und Abends in rothen Wein ein Quintel
eingenommen/ die Ruhr heilen und vertreiben. Und
D. Bartholinus cent. 2. hiſt. anat. 65. ſchreibt/ daß ein
Burger zu Koppenhagen mit folgendem Secret vielen
Leuten geholffen habe. Er habe einem alten erwach-
ſenen Menſchen ein halb Pfund warmes Bier/ darinnen
die Gipffel von Wermuth/ und weiſſes Saltz gekocht
waren/ zu trincken gegeben/ und darauf eine zerriebene
Muſcatnuß in Bier zu ſich nehmen laſſen. Den Kin-
dern aber hab er/ nachdem ſie ſtarck oder ſchwach waren/
3. 4. oder 6 Loͤffel voll dieſes Trancks eingegeben. Zu
Verhuͤtung aber dieſes Ubels/ hab er den Wermuth-
Wein ſehr recommendirt nuͤchtern getruncken/ und 3
oder 4 Stunden darauf gefaſtet/ unter den Wermuth-
Wein aber/ hab er auch Carduum benedictum, die
Spitzlein vom kleinen Centauer/ Pomerantzen-Schelf-
fen/ Tormentill-Alant- und Angelica-Wurtzen/ Cal-
mus/ Entzian/ Meliſſen-Blaͤtter und Cubeben genom-
men/ das ſey nicht allein wider die Ruhren/ ſondern
auch wider die Infection und Petecchen ein heilſames
Præſervativ.

Cap. XCIII.
Vom Zwang/ der Golden Ader/ und von Clyſtieren.
[Spaltenumbruch]

FUr den Zwang iſt gut Baſilien-Kraut in Wein
geſotten und genutzt. Jtem von der dicken Mar-
garanthen-Bluͤhe geſotten in Wein/ und den
getruncken.

Jul. Cæſar Baricelli ſchreibt in Hortulo geniali fol.
55. daß ein Syrup von Creutzdorn-Beeren/ die ſonſten
Spina Cervina ſeu Infectoria genennet wird/ alſo ge-
macht wird/ die Beer werden zu Ende des Octobers
wol zeitig genommen/ der Safft ausgepreſſt/ mit Hoͤnig
oder Zucker zu einen Syrup geſotten/ und ein wenig
Maſtix/ oder Jngber/ Anis oder Zimmet darein gethan/
und einer Drachma ſchwer/ oder ein wenig mehr/ biß
auf zwey/ mit ein wenig Wein oder Zimmet-Waſſer
vermiſcht eingegeben/ ſoll fuͤr den Zwang fuͤrtrefflich ſeyn.
Der Patient muß ſich im Eſſen halten/ und nicht ſchlaf-
fen. Und ſagt bemeldter Author/ er habe einen Win-
ter damit auf die 1000 Perſonen geholffen. Jtem Ter-
pentin/ duͤrren Majoran/ und Lorbeer-Schalen auf ein
Glut/ in einen Leib-Stul gethan/ und den Rauch in ſich
gehen laſſen. Oder nimm Genſerich/ Weggraß/ Woll-
Kraut und Eichenlaub/ mach ſie in 2 leinene Saͤcklein/
ſiede ſie in Leſch-Waſſer aus einer Schmidten/ dieſe
Saͤcklein drucke zwiſchen zweyen Bretlein aus/ und leg
je eines ums andere ſo warm es zu erleiden/ auf dem
Maßgang/ wie D. Minderer in Medicinâ militari
ſchreibet.

Aëtius hat einen verbrannten gantz ruſſigen alten
Ziegelſtein aus einer Feuerſtatt genommen/ zu Pulver
geſtoſſen/ ihn mit ſiedendem Eſſig als einen Brey ange-
macht/ in ein Tuͤchlein geſchlagen und fuͤr den Maßgang
gelegt. Jtem Haarlinſet in Saͤcklein gefuͤllt/ oder
Himmelbrand/ in Waſſer geſotten/ und ſich mit bloſ-
ſem Leib aufs waͤrmeſte darauf geſetzt.

Fuͤr die goldene Ader/ zerſtoſſne Zwibel mit fri-
[Spaltenumbruch] ſchem Butter gemengt und aufgelegt/ vertreibt die
Schmertzen/ diß thun auch Semmel-Schmollen in
Kuͤhe-Milch geweicht/ mit 2 Eyerdottern/ ein wenig
Saffran und Populeo. Jtem nimm rein-gepulverten
Schiferſtein/ vermiſch ihn mit friſchem Butter/ und
ſchmiere die Adern 5 oder 6 mal des Tages/ ſo wird es
in kurtzer Zeit den Schmertzen ſtillen/ die humores
austrockenen/ und den Schaden heilen.

Scrophulariæ radix collo aut pectori appenſa pro
ſingulari Amuleto habetur.
Jtem 6 Feigen in der
Mitten voneinander geſchnitten/ in Brandwein gethan
und angezuͤndet/ daß er zween zwerch Finger daruͤber ge-
he/ biß er ausbrinnt/ nimm eine ſolche halbe Feigen/ legs
auf den Schaden/ ſo warm du es leiden kanſt/ und laß
ſie darauf biß ſie kalt worden/ welches eher/ als in einer
halben Viertel Stund geſchihet/ dergleichen ſolt du alle
uͤbrige Feigen darauf legen/ und ſie Interim bey einer
Glut warm halten/ das wird dir gaͤntzlich helffen/ alle
Schmertzen/ Geſchwulſt und Knoͤpffe auf der Ader be-
nehmen/ und machen/ daß ſich die Adern wider in den
Leib hinein ziehen.

Jtem nimm ein wenig Baumwollen in Roßmarin-
Oel genetzt/ damit ſchmiere die geſchwollene Ader/ und
eine Stund oder zwo darauf abermal/ und alſo biß drey
oder viermal/ wann nun die Ader alſo gelindert worden/
wird ſie ſich oͤffnen/ und viel Materi heraus gehen/ du
wirſt auch alſobald darauf nicht allein Milderung deß
Schmertzens empfinden/ ſondern auch gantz heil werden;
dieſe 2 Mittel ſind aus Herrn Digby.

De Campi ſagt: Man ſoll eine groſſe Aal in Man-
del-Oel bachen/ und den ſchaden taͤglich zweymal
ſchmieren/ ſo heilet er.

Das gewiſſeſte Amuletum fuͤr die hæmorrhoides
gibt D. Wolffg. Wedelius in Miſc. Curioſ. Anno 2. Ob-

ſerv.
N n 3
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[285/0303] Drittes Buch/ Haus-Mutter. gegeben/ ſtellet die rothe und weiſſe Ruhr/ auch allerhand Bauch-Fluͤſſe/ wie D. Minderer in Medicina militari bezeuget. Fuͤr allerley Ruhr/ nimm eine Wurtzen Satyrii, laß ſie 3 Stund in einem Glaͤſel Wein ligen/ und trinck den Wein/ wann du wilt ſchlaffen gehen/ und auch wann du aufſteheſt/ wills noch nicht helffen/ ſo lege 2 Wurtzen in den Wein/ uñ ſo bald du merckeſt/ daß es ſich verſtellet/ ſo hoͤr mit dieſer Cur auf. Einem ſaͤugenden Kind/ legt man dieſe Wurtzen in Milch/ kocht ein Mus daraus und gibts dem Kinde. Oder breiten Wegricht in Geiß- Milch getruncken/ wanns darinn geſotten hat. Jtem von einem jungen Eychbaum (doch daß er nicht gar zu jung ſey) die aͤuſſerſte grobe Rinden hinweg gethan/ die andere Rinden im Waſſer geſotten/ und ſtets da- von getruncken. Fuͤr die rothe Ruhr/ nimm altes Korn (je aͤlter je beſſer) doͤrr und pulver es/ nimms des Tages dreymal ein/ es ſtellet alle Ruhren/ und iſt an vielen bewaͤhrt wor- den. Oder mach von einer dicken Mandel-Milch und Reiß ein Mus/ wie man ſonſt den Reiß kocht/ iß es un- geſaltzen/ des Tags dreymal/ Morgens/ Mittags und zu Nacht/ drey Tage nacheinander/ man mags auch fuͤr kleine Kinder von Krafft-Mehl machen. D. Velſchius Cent. 3. Mictomimematum Obſerv. 44. ſchreibt/ es bezeuge es die Erfahrung/ daß die gepul- verten Fuͤſſe von einem Rebhun/ die vorhin gedoͤrrt wor- den/ Morgens und Abends in rothen Wein ein Quintel eingenommen/ die Ruhr heilen und vertreiben. Und D. Bartholinus cent. 2. hiſt. anat. 65. ſchreibt/ daß ein Burger zu Koppenhagen mit folgendem Secret vielen Leuten geholffen habe. Er habe einem alten erwach- ſenen Menſchen ein halb Pfund warmes Bier/ darinnen die Gipffel von Wermuth/ und weiſſes Saltz gekocht waren/ zu trincken gegeben/ und darauf eine zerriebene Muſcatnuß in Bier zu ſich nehmen laſſen. Den Kin- dern aber hab er/ nachdem ſie ſtarck oder ſchwach waren/ 3. 4. oder 6 Loͤffel voll dieſes Trancks eingegeben. Zu Verhuͤtung aber dieſes Ubels/ hab er den Wermuth- Wein ſehr recommendirt nuͤchtern getruncken/ und 3 oder 4 Stunden darauf gefaſtet/ unter den Wermuth- Wein aber/ hab er auch Carduum benedictum, die Spitzlein vom kleinen Centauer/ Pomerantzen-Schelf- fen/ Tormentill-Alant- und Angelica-Wurtzen/ Cal- mus/ Entzian/ Meliſſen-Blaͤtter und Cubeben genom- men/ das ſey nicht allein wider die Ruhren/ ſondern auch wider die Infection und Petecchen ein heilſames Præſervativ. Cap. XCIII. Vom Zwang/ der Golden Ader/ und von Clyſtieren. FUr den Zwang iſt gut Baſilien-Kraut in Wein geſotten und genutzt. Jtem von der dicken Mar- garanthen-Bluͤhe geſotten in Wein/ und den getruncken. Jul. Cæſar Baricelli ſchreibt in Hortulo geniali fol. 55. daß ein Syrup von Creutzdorn-Beeren/ die ſonſten Spina Cervina ſeu Infectoria genennet wird/ alſo ge- macht wird/ die Beer werden zu Ende des Octobers wol zeitig genommen/ der Safft ausgepreſſt/ mit Hoͤnig oder Zucker zu einen Syrup geſotten/ und ein wenig Maſtix/ oder Jngber/ Anis oder Zimmet darein gethan/ und einer Drachma ſchwer/ oder ein wenig mehr/ biß auf zwey/ mit ein wenig Wein oder Zimmet-Waſſer vermiſcht eingegeben/ ſoll fuͤr den Zwang fuͤrtrefflich ſeyn. Der Patient muß ſich im Eſſen halten/ und nicht ſchlaf- fen. Und ſagt bemeldter Author/ er habe einen Win- ter damit auf die 1000 Perſonen geholffen. Jtem Ter- pentin/ duͤrren Majoran/ und Lorbeer-Schalen auf ein Glut/ in einen Leib-Stul gethan/ und den Rauch in ſich gehen laſſen. Oder nimm Genſerich/ Weggraß/ Woll- Kraut und Eichenlaub/ mach ſie in 2 leinene Saͤcklein/ ſiede ſie in Leſch-Waſſer aus einer Schmidten/ dieſe Saͤcklein drucke zwiſchen zweyen Bretlein aus/ und leg je eines ums andere ſo warm es zu erleiden/ auf dem Maßgang/ wie D. Minderer in Medicinâ militari ſchreibet. Aëtius hat einen verbrannten gantz ruſſigen alten Ziegelſtein aus einer Feuerſtatt genommen/ zu Pulver geſtoſſen/ ihn mit ſiedendem Eſſig als einen Brey ange- macht/ in ein Tuͤchlein geſchlagen und fuͤr den Maßgang gelegt. Jtem Haarlinſet in Saͤcklein gefuͤllt/ oder Himmelbrand/ in Waſſer geſotten/ und ſich mit bloſ- ſem Leib aufs waͤrmeſte darauf geſetzt. Fuͤr die goldene Ader/ zerſtoſſne Zwibel mit fri- ſchem Butter gemengt und aufgelegt/ vertreibt die Schmertzen/ diß thun auch Semmel-Schmollen in Kuͤhe-Milch geweicht/ mit 2 Eyerdottern/ ein wenig Saffran und Populeo. Jtem nimm rein-gepulverten Schiferſtein/ vermiſch ihn mit friſchem Butter/ und ſchmiere die Adern 5 oder 6 mal des Tages/ ſo wird es in kurtzer Zeit den Schmertzen ſtillen/ die humores austrockenen/ und den Schaden heilen. Scrophulariæ radix collo aut pectori appenſa pro ſingulari Amuleto habetur. Jtem 6 Feigen in der Mitten voneinander geſchnitten/ in Brandwein gethan und angezuͤndet/ daß er zween zwerch Finger daruͤber ge- he/ biß er ausbrinnt/ nimm eine ſolche halbe Feigen/ legs auf den Schaden/ ſo warm du es leiden kanſt/ und laß ſie darauf biß ſie kalt worden/ welches eher/ als in einer halben Viertel Stund geſchihet/ dergleichen ſolt du alle uͤbrige Feigen darauf legen/ und ſie Interim bey einer Glut warm halten/ das wird dir gaͤntzlich helffen/ alle Schmertzen/ Geſchwulſt und Knoͤpffe auf der Ader be- nehmen/ und machen/ daß ſich die Adern wider in den Leib hinein ziehen. Jtem nimm ein wenig Baumwollen in Roßmarin- Oel genetzt/ damit ſchmiere die geſchwollene Ader/ und eine Stund oder zwo darauf abermal/ und alſo biß drey oder viermal/ wann nun die Ader alſo gelindert worden/ wird ſie ſich oͤffnen/ und viel Materi heraus gehen/ du wirſt auch alſobald darauf nicht allein Milderung deß Schmertzens empfinden/ ſondern auch gantz heil werden; dieſe 2 Mittel ſind aus Herrn Digby. De Campi ſagt: Man ſoll eine groſſe Aal in Man- del-Oel bachen/ und den ſchaden taͤglich zweymal ſchmieren/ ſo heilet er. Das gewiſſeſte Amuletum fuͤr die hæmorrhoides gibt D. Wolffg. Wedelius in Miſc. Curioſ. Anno 2. Ob- ſerv. N n 3

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/303>, abgerufen am 20.11.2024.