Für die Augen-Felle ist gut zerlassener Alaun in Schellkraut-Wasser; Jtem gelb Veyel-Safft/ auch Wermuth gemischt mit Hönig.
Für die rinnenden Augen ist gut Gold-Wurtzen mit Tutia vermischet/ und in die Augen gethan; Jtem Co- rallen und Krafft-Mehl gepülvert; Also auch Rosen- knöpffe im Wasser gesotten und in die Augen gethan; Jtem Tormentill-Wurtzen im Wasser gesotten und mit Tutia vermengt.
Für die Eyter-fliessende Augen sied Essig mit Hö- nig/ und salbe die Augen damit. Jtem Sarcocolla mit Krafft-Mehl und Zucker vermischt/ und hinein ge- than.
Für rothe flüssige Augen: Nimm die lähren Eyer- schahlen/ daraus die jungen Hünlein ausgeschloffen/ die noch zimlich gantz sind/ zerstoß sie klein/ rauch ein Tuch wol damit/ schlags um die Augen/ wann du wilt schlaf- fen gehen/ laß den Rauch davon auch in die Augen ge- hen.
Für die Augen-Felle soll dieses bewährt seyn/ aus Herrn Heinrichen von Ranzau geschriebenem Haus- Buch: Nimm einen lebendigen Hecht/ den zerhacke in kleine Stücklein/ und thu nichts weg; wann er klein zerhackt ist/ so nimm/ in gleicher Schwere/ Fenchel dar- zu/ und brenn ein Wasser davon aus/ das vertreibt die Fellen. Jtem nimm Krebs-Augen/ legs in ein glasirtes Krüglein/ gieß ein wenig Wein-Essig daran/ decke et- was über/ daß der Dunst nicht davon möge/ grabs in die Erden/ und laß es 9. Tage darinnen stehen/ hernach nimms wieder heraus/ und streich es mit einer Feder ins Auge.
Folget nun ein herrliches Electuarium, so das Ge- sicht biß in das hohe Alter erhält: . Fenchel-Saa- men/ breiten Wald-Kümmel/ und Augentrost/ jedes 2. Loth/ Gamanderlein und Schelkraut/ jedes drey Loth/ Eppich-Saamen/ Petersill-Saamen und Poley jedes 6. Loth/ Jsopp- und Borragen-Blühe/ so viel man mit dreyen Fingern fassen kan/ Jngber eine Zehen/ ausgehohlte Pistacci klein zerschnitten/ anderthalb Loth/ die andern Stück alle wol zerstossen/ und wol ge- [Spaltenumbruch]
schaumt Hönig/ oder Zucker/ quantum satis est, da- von Morgens und Abends einer Hasel-Nuß groß geges- sen/ ist wunderlicher trefflicher Tugend/ und gar be- währt.
Wann einem etwas ins Auge gefallen/ sagt Olaus Wormius in Musaeo fol. 59. soll man ein kleines Krebs- äuglein ins Auge hinein thun/ und mit einem Finger in den Augenliedern umstreichen/ daß der Stein mit her- um lauffe/ so bringe er alles heraus ohne Schaden.
Für die Leute/ so Mohnsichtig/ zu Abends nichts se- hen: Nimm die Leber/ also warm/ aus einem Rind/ so bald es geschlachtet ist/ leg ihm davon ein Stücklein auf die Augen/ daß es 24. Stunden darauf ligen bleibe/ extrahit materiam peccantem, & mirum in modum conducit.
Herr von Ranzau schreibt in seinem Manuscripto: Vor die Blattern in den Augen: Nimm Mausöhrlein- Kraut/ legs unter die Armen/ und schlaff eine Stunde damit/ so vergehen die Blattern.
Wann einer durch eine Kranckheit stahr blind wür- de/ daß er nichts sehen kan/ gibt D. Cardilucius aus Herrn Carrichter folgendes Mittel: Nimm Fenchel- Wasser/ das zweymahl ausgebrannt ist/ und treuff es in Tag und Nacht 24. mahl/ jedesmahl 2. oder 3. Tropffen ins Auge/ biß er recht wieder sehe/ davon wird er ohne Zweifel gesund und sehend werden in vier Wochen.
P. Nicolaus Cabaeus h. t. hat an einem Lamm eine wundersame Cur erwiesen (referente D. Webero in Discurs. curios. fol. 1202.) Er hat des Lamms beede Augen/ mit einer spitzigen Lancette durchstochen/ und die gantze wässerige Feuchtigkeit heraus gedruckt/ und dar- nach die Wunden/ mit einer in Schellwurtzen-Safft gedunckten Binden verbunden; da er dann des folgen- den Tages gefunden/ daß das Lamm wieder frische und gesunde Augen gehabt/ und eben so gut als vor gesehen. Dergleichen Prob-Stuck findet man bey P. Schotten, von einem Engelländer/ der eben dieses zu Prag 1662. an einer Ganß in Gegenwart D. Marco Marci erwie- sen hat.
Cap. LXXVII. Von der Nasen und Cathärren.
[Spaltenumbruch]
WElchem die Nasen verstopfft ist/ daß er nicht schlaffen kan/ der nehme rohte Ruben und Ma- joran-Safft/ mit bittern Mandel-Qel ver- mischt/ und ziehe es hinein. Das überflüssige Niesen wird vertrieben/ wann man die flache Versen der Füsse/ und die holen Hände innwendig starck reibt/ auch wann man Augen und Ohren reibt/ wann man weisse Lilgen riechet/ wann man die Hände in warmen Wasser wä- schet.
Das Nasen-Bluten stillet sich/ wann man Zwibel- Safft mit Essig vermischt/ in die Nasen ziehet/ oder mit Baumwollen hinein schiebet; Jtem Münzwasser getruncken. Herr de Serres sagt: Baigner les Testi- cules aux Hommes, & les mammelles aux femmes, avec de la seule eau froide de fontaine ou autre com- mune, dans icelle plongeant des Estoupes, ou de lin- ges, & les applicant sur ces parties, est remede de grand efficace, sel on experience. Jtem man soll auf [Spaltenumbruch]
das Hals-Bein/ Nucam, ein Säcklein legen/ darin- nen Pulver von einer grossen Erd-Krotten (nicht Was- ser-Krotten) sey/ die thut man lebendig in einen irdenen Topff/ vermacht und verlutirt ihn/ und thut ihn mit dem Brod in einen Backofen/ daß er dürr wird und gepulvert werden kan/ davon verstellet sich das Nasen-Bluten.
Nichts bessers soll seyn für das Nasen-Bluten/ als wann man Ventosen applicirt/ zimlich groß aussen cir- ca regionem Hepatis, und an der Nucha, wie in Mi- scell. Curios. obs. 90. zu finden ist/ oder nur auf der Nucha allein. D. Joh. Ludwig Hanneman, Professor und Medicus zu Kiel/ schreibt bey Herrn Thoma Bar- tholino in Actis Medicis Volum. 3. Observ. 18. Als einsmals einem Adjutanten das Nasen-Bluten nicht zu stillen gewesen/ hat eines Obristen Frau/ eine lebendige Spinnen fangen/ und den Patienten darauf bluten las- sen/ so habe sich das Blut alsobald/ mit Berwunderung
der
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]
Fuͤr die Augen-Felle iſt gut zerlaſſener Alaun in Schellkraut-Waſſer; Jtem gelb Veyel-Safft/ auch Wermuth gemiſcht mit Hoͤnig.
Fuͤr die rinnenden Augen iſt gut Gold-Wurtzen mit Tutia vermiſchet/ und in die Augen gethan; Jtem Co- rallen und Krafft-Mehl gepuͤlvert; Alſo auch Roſen- knoͤpffe im Waſſer geſotten und in die Augen gethan; Jtem Tormentill-Wurtzen im Waſſer geſotten und mit Tutia vermengt.
Fuͤr die Eyter-flieſſende Augen ſied Eſſig mit Hoͤ- nig/ und ſalbe die Augen damit. Jtem Sarcocolla mit Krafft-Mehl und Zucker vermiſcht/ und hinein ge- than.
Fuͤr rothe fluͤſſige Augen: Nim̃ die laͤhren Eyer- ſchahlen/ daraus die jungen Huͤnlein ausgeſchloffen/ die noch zimlich gantz ſind/ zerſtoß ſie klein/ rauch ein Tuch wol damit/ ſchlags um die Augen/ wann du wilt ſchlaf- fen gehen/ laß den Rauch davon auch in die Augen ge- hen.
Fuͤr die Augen-Felle ſoll dieſes bewaͤhrt ſeyn/ aus Herrn Heinrichen von Ranzau geſchriebenem Haus- Buch: Nimm einen lebendigen Hecht/ den zerhacke in kleine Stuͤcklein/ und thu nichts weg; wann er klein zerhackt iſt/ ſo nim̃/ in gleicher Schwere/ Fenchel dar- zu/ und brenn ein Waſſer davon aus/ das vertreibt die Fellen. Jtem nim̃ Krebs-Augen/ legs in ein glaſirtes Kruͤglein/ gieß ein wenig Wein-Eſſig daran/ decke et- was uͤber/ daß der Dunſt nicht davon moͤge/ grabs in die Erden/ und laß es 9. Tage darinnen ſtehen/ hernach nimms wieder heraus/ und ſtreich es mit einer Feder ins Auge.
Folget nun ein herrliches Electuarium, ſo das Ge- ſicht biß in das hohe Alter erhaͤlt: ℞. Fenchel-Saa- men/ breiten Wald-Kuͤmmel/ und Augentroſt/ jedes 2. Loth/ Gamanderlein und Schelkraut/ jedes drey Loth/ Eppich-Saamen/ Peterſill-Saamen und Poley jedes 6. Loth/ Jſopp- und Borragen-Bluͤhe/ ſo viel man mit dreyen Fingern faſſen kan/ Jngber eine Zehen/ ausgehohlte Piſtacci klein zerſchnitten/ anderthalb Loth/ die andern Stuͤck alle wol zerſtoſſen/ und wol ge- [Spaltenumbruch]
ſchaumt Hoͤnig/ oder Zucker/ quantum ſatis eſt, da- von Morgens und Abends einer Haſel-Nuß groß gegeſ- ſen/ iſt wunderlicher trefflicher Tugend/ und gar be- waͤhrt.
Wann einem etwas ins Auge gefallen/ ſagt Olaus Wormius in Muſæo fol. 59. ſoll man ein kleines Krebs- aͤuglein ins Auge hinein thun/ und mit einem Finger in den Augenliedern umſtreichen/ daß der Stein mit her- um lauffe/ ſo bringe er alles heraus ohne Schaden.
Fuͤr die Leute/ ſo Mohnſichtig/ zu Abends nichts ſe- hen: Nim̃ die Leber/ alſo warm/ aus einem Rind/ ſo bald es geſchlachtet iſt/ leg ihm davon ein Stuͤcklein auf die Augen/ daß es 24. Stunden darauf ligen bleibe/ extrahit materiam peccantem, & mirum in modum conducit.
Herr von Ranzau ſchreibt in ſeinem Manuſcripto: Vor die Blattern in den Augen: Nimm Mausoͤhrlein- Kraut/ legs unter die Armen/ und ſchlaff eine Stunde damit/ ſo vergehen die Blattern.
Wann einer durch eine Kranckheit ſtahr blind wuͤr- de/ daß er nichts ſehen kan/ gibt D. Cardilucius aus Herrn Carrichter folgendes Mittel: Nim̃ Fenchel- Waſſer/ das zweymahl ausgebrannt iſt/ und treuff es in Tag und Nacht 24. mahl/ jedesmahl 2. oder 3. Tropffen ins Auge/ biß er recht wieder ſehe/ davon wird er ohne Zweifel geſund und ſehend werden in vier Wochen.
P. Nicolaus Cabæus h. t. hat an einem Lamm eine wunderſame Cur erwieſen (referente D. Webero in Diſcurſ. curioſ. fol. 1202.) Er hat des Lamms beede Augen/ mit einer ſpitzigen Lancette durchſtochen/ und die gantze waͤſſerige Feuchtigkeit heraus gedruckt/ und dar- nach die Wunden/ mit einer in Schellwurtzen-Safft gedunckten Binden verbunden; da er dann des folgen- den Tages gefunden/ daß das Lamm wieder friſche und geſunde Augen gehabt/ und eben ſo gut als vor geſehen. Dergleichen Prob-Stuck findet man bey P. Schotten, von einem Engellaͤnder/ der eben dieſes zu Prag 1662. an einer Ganß in Gegenwart D. Marco Marci erwie- ſen hat.
Cap. LXXVII. Von der Naſen und Cathaͤrren.
[Spaltenumbruch]
WElchem die Naſen verſtopfft iſt/ daß er nicht ſchlaffen kan/ der nehme rohte Ruben und Ma- joran-Safft/ mit bittern Mandel-Qel ver- miſcht/ und ziehe es hinein. Das uͤberfluͤſſige Nieſen wird vertrieben/ wann man die flache Verſen der Fuͤſſe/ und die holen Haͤnde innwendig ſtarck reibt/ auch wann man Augen und Ohren reibt/ wann man weiſſe Lilgen riechet/ wann man die Haͤnde in warmen Waſſer waͤ- ſchet.
Das Naſen-Bluten ſtillet ſich/ wann man Zwibel- Safft mit Eſſig vermiſcht/ in die Naſen ziehet/ oder mit Baumwollen hinein ſchiebet; Jtem Muͤnzwaſſer getruncken. Herr de Serres ſagt: Baigner les Teſti- cules aux Hommes, & les mammelles aux femmes, avec de la ſeule eau froide de fontaine ou autre com- mune, dans icelle plongeant des Eſtoupes, ou de lin- ges, & les applicant ſur ces parties, eſt remede de grand efficace, ſel on experience. Jtem man ſoll auf [Spaltenumbruch]
das Hals-Bein/ Nucam, ein Saͤcklein legen/ darin- nen Pulver von einer groſſen Erd-Krotten (nicht Waſ- ſer-Krotten) ſey/ die thut man lebendig in einen irdenen Topff/ vermacht und verlutirt ihn/ und thut ihn mit dem Brod in einen Backofen/ daß er duͤrr wird und gepulvert werden kan/ davon verſtellet ſich das Naſen-Bluten.
Nichts beſſers ſoll ſeyn fuͤr das Naſen-Bluten/ als wann man Ventoſen applicirt/ zimlich groß auſſen cir- ca regionem Hepatis, und an der Nuchâ, wie in Mi- ſcell. Curioſ. obſ. 90. zu finden iſt/ oder nur auf der Nuchâ allein. D. Joh. Ludwig Hanneman, Profeſſor und Medicus zu Kiel/ ſchreibt bey Herrn Thoma Bar- tholino in Actis Medicis Volum. 3. Obſerv. 18. Als einsmals einem Adjutanten das Naſen-Bluten nicht zu ſtillen geweſen/ hat eines Obriſten Frau/ eine lebendige Spinnen fangen/ und den Patienten darauf bluten laſ- ſen/ ſo habe ſich das Blut alſobald/ mit Berwunderung
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0288"n="270"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/><p>Fuͤr die Augen-Felle iſt gut zerlaſſener Alaun in<lb/>
Schellkraut-Waſſer; Jtem gelb Veyel-Safft/ auch<lb/>
Wermuth gemiſcht mit Hoͤnig.</p><lb/><p>Fuͤr die rinnenden Augen iſt gut Gold-Wurtzen mit<lb/><hirendition="#aq">Tutia</hi> vermiſchet/ und in die Augen gethan; Jtem Co-<lb/>
rallen und Krafft-Mehl gepuͤlvert; Alſo auch Roſen-<lb/>
knoͤpffe im Waſſer geſotten und in die Augen gethan;<lb/>
Jtem Tormentill-Wurtzen im Waſſer geſotten und mit<lb/><hirendition="#aq">Tutia</hi> vermengt.</p><lb/><p>Fuͤr die Eyter-flieſſende Augen ſied Eſſig mit Hoͤ-<lb/>
nig/ und ſalbe die Augen damit. Jtem <hirendition="#aq">Sarcocolla</hi> mit<lb/>
Krafft-Mehl und Zucker vermiſcht/ und hinein ge-<lb/>
than.</p><lb/><p>Fuͤr rothe fluͤſſige Augen: Nim̃ die laͤhren Eyer-<lb/>ſchahlen/ daraus die jungen Huͤnlein ausgeſchloffen/ die<lb/>
noch zimlich gantz ſind/ zerſtoß ſie klein/ rauch ein Tuch<lb/>
wol damit/ ſchlags um die Augen/ wann du wilt ſchlaf-<lb/>
fen gehen/ laß den Rauch davon auch in die Augen ge-<lb/>
hen.</p><lb/><p>Fuͤr die Augen-Felle ſoll dieſes bewaͤhrt ſeyn/ aus<lb/>
Herrn Heinrichen von Ranzau geſchriebenem Haus-<lb/>
Buch: Nimm einen lebendigen Hecht/ den zerhacke<lb/>
in kleine Stuͤcklein/ und thu nichts weg; wann er klein<lb/>
zerhackt iſt/ ſo nim̃/ in gleicher Schwere/ Fenchel dar-<lb/>
zu/ und brenn ein Waſſer davon aus/ das vertreibt die<lb/>
Fellen. Jtem nim̃ Krebs-Augen/ legs in ein glaſirtes<lb/>
Kruͤglein/ gieß ein wenig Wein-Eſſig daran/ decke et-<lb/>
was uͤber/ daß der Dunſt nicht davon moͤge/ grabs in<lb/>
die Erden/ und laß es 9. Tage darinnen ſtehen/ hernach<lb/>
nimms wieder heraus/ und ſtreich es mit einer Feder<lb/>
ins Auge.</p><lb/><p>Folget nun ein herrliches <hirendition="#aq">Electuarium,</hi>ſo das Ge-<lb/>ſicht biß in das hohe Alter erhaͤlt: ℞. Fenchel-Saa-<lb/>
men/ breiten Wald-Kuͤmmel/ und Augentroſt/ jedes<lb/>
2. Loth/ Gamanderlein und Schelkraut/ jedes drey<lb/>
Loth/ Eppich-Saamen/ Peterſill-Saamen und<lb/>
Poley jedes 6. Loth/ Jſopp- und Borragen-Bluͤhe/ ſo<lb/>
viel man mit dreyen Fingern faſſen kan/ Jngber eine<lb/>
Zehen/ ausgehohlte <hirendition="#aq">Piſtacci</hi> klein zerſchnitten/ anderthalb<lb/>
Loth/ die andern Stuͤck alle wol zerſtoſſen/ und wol ge-<lb/><cb/>ſchaumt Hoͤnig/ oder Zucker/ <hirendition="#aq">quantum ſatis eſt,</hi> da-<lb/>
von Morgens und Abends einer Haſel-Nuß groß gegeſ-<lb/>ſen/ iſt wunderlicher trefflicher Tugend/ und gar be-<lb/>
waͤhrt.</p><lb/><p>Wann einem etwas ins Auge gefallen/ ſagt <hirendition="#aq">Olaus<lb/>
Wormius in Muſæo fol.</hi> 59. ſoll man ein kleines Krebs-<lb/>
aͤuglein ins Auge hinein thun/ und mit einem Finger in<lb/>
den Augenliedern umſtreichen/ daß der Stein mit her-<lb/>
um lauffe/ ſo bringe er alles heraus ohne Schaden.</p><lb/><p>Fuͤr die Leute/ ſo Mohnſichtig/ zu Abends nichts ſe-<lb/>
hen: Nim̃ die Leber/ alſo warm/ aus einem Rind/ ſo<lb/>
bald es geſchlachtet iſt/ leg ihm davon ein Stuͤcklein auf<lb/>
die Augen/ daß es 24. Stunden darauf ligen bleibe/<lb/><hirendition="#aq">extrahit materiam peccantem, & mirum in modum<lb/>
conducit.</hi></p><lb/><p>Herr von Ranzau ſchreibt in ſeinem <hirendition="#aq">Manuſcripto:</hi><lb/>
Vor die Blattern in den Augen: Nimm Mausoͤhrlein-<lb/>
Kraut/ legs unter die Armen/ und ſchlaff eine Stunde<lb/>
damit/ ſo vergehen die Blattern.</p><lb/><p>Wann einer durch eine Kranckheit ſtahr blind wuͤr-<lb/>
de/ daß er nichts ſehen kan/ gibt <hirendition="#aq">D. Cardilucius</hi> aus<lb/>
Herrn Carrichter folgendes Mittel: Nim̃ Fenchel-<lb/>
Waſſer/ das zweymahl ausgebrannt iſt/ und treuff es<lb/>
in Tag und Nacht 24. mahl/ jedesmahl 2. oder 3.<lb/>
Tropffen ins Auge/ biß er recht wieder ſehe/ davon<lb/>
wird er ohne Zweifel geſund und ſehend werden in vier<lb/>
Wochen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">P. Nicolaus Cabæus h. t.</hi> hat an einem Lamm eine<lb/>
wunderſame Cur erwieſen (<hirendition="#aq">referente D. Webero in<lb/>
Diſcurſ. curioſ. fol.</hi> 1202.) Er hat des Lamms beede<lb/>
Augen/ mit einer ſpitzigen Lancette durchſtochen/ und die<lb/>
gantze waͤſſerige Feuchtigkeit heraus gedruckt/ und dar-<lb/>
nach die Wunden/ mit einer in Schellwurtzen-Safft<lb/>
gedunckten Binden verbunden; da er dann des folgen-<lb/>
den Tages gefunden/ daß das Lamm wieder friſche und<lb/>
geſunde Augen gehabt/ und eben ſo gut als vor geſehen.<lb/>
Dergleichen Prob-Stuck findet man bey <hirendition="#aq">P. Schotten,</hi><lb/>
von einem Engellaͤnder/ der eben dieſes zu Prag 1662.<lb/>
an einer Ganß in Gegenwart <hirendition="#aq">D. Marco Marci</hi> erwie-<lb/>ſen hat.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">Cap.</hi> LXXVII.</hi></hi><lb/><hirendition="#fr">Von der Naſen und Cathaͤrren.</hi></head><lb/><cb/><p><hirendition="#in">W</hi>Elchem die Naſen verſtopfft iſt/ daß er nicht<lb/>ſchlaffen kan/ der nehme rohte Ruben und Ma-<lb/>
joran-Safft/ mit bittern Mandel-Qel ver-<lb/>
miſcht/ und ziehe es hinein. Das uͤberfluͤſſige Nieſen<lb/>
wird vertrieben/ wann man die flache Verſen der Fuͤſſe/<lb/>
und die holen Haͤnde innwendig ſtarck reibt/ auch wann<lb/>
man Augen und Ohren reibt/ wann man weiſſe Lilgen<lb/>
riechet/ wann man die Haͤnde in warmen Waſſer waͤ-<lb/>ſchet.</p><lb/><p>Das Naſen-Bluten ſtillet ſich/ wann man Zwibel-<lb/>
Safft mit Eſſig vermiſcht/ in die Naſen ziehet/ oder<lb/>
mit Baumwollen hinein ſchiebet; Jtem Muͤnzwaſſer<lb/>
getruncken. Herr <hirendition="#aq">de Serres</hi>ſagt: <hirendition="#aq">Baigner les Teſti-<lb/>
cules aux Hommes, & les mammelles aux femmes,<lb/>
avec de la ſeule eau froide de fontaine ou autre com-<lb/>
mune, dans icelle plongeant des Eſtoupes, ou de lin-<lb/>
ges, & les applicant ſur ces parties, eſt remede de<lb/>
grand efficace, ſel on experience.</hi> Jtem man ſoll auf<lb/><cb/>
das Hals-Bein/ <hirendition="#aq">Nucam,</hi> ein Saͤcklein legen/ darin-<lb/>
nen Pulver von einer groſſen Erd-Krotten (nicht Waſ-<lb/>ſer-Krotten) ſey/ die thut man lebendig in einen irdenen<lb/>
Topff/ vermacht und verlutirt ihn/ und thut ihn mit dem<lb/>
Brod in einen Backofen/ daß er duͤrr wird und gepulvert<lb/>
werden kan/ davon verſtellet ſich das Naſen-Bluten.</p><lb/><p>Nichts beſſers ſoll ſeyn fuͤr das Naſen-Bluten/ als<lb/>
wann man <hirendition="#aq">Ventoſ</hi>en <hirendition="#aq">applici</hi>rt/ zimlich groß auſſen <hirendition="#aq">cir-<lb/>
ca regionem Hepatis,</hi> und an der <hirendition="#aq">Nuchâ,</hi> wie <hirendition="#aq">in Mi-<lb/>ſcell. Curioſ. obſ.</hi> 90. zu finden iſt/ oder nur auf der<lb/><hirendition="#aq">Nuchâ</hi> allein. <hirendition="#aq">D. Joh. Ludwig Hanneman, Profeſſor</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Medicus</hi> zu Kiel/ ſchreibt bey Herrn <hirendition="#aq">Thoma Bar-<lb/>
tholino in Actis Medicis Volum. 3. Obſerv.</hi> 18. Als<lb/>
einsmals einem <hirendition="#aq">Adjutant</hi>en das Naſen-Bluten nicht zu<lb/>ſtillen geweſen/ hat eines Obriſten Frau/ eine lebendige<lb/>
Spinnen fangen/ und den Patienten darauf bluten laſ-<lb/>ſen/ ſo habe ſich das Blut alſobald/ mit Berwunderung<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[270/0288]
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Fuͤr die Augen-Felle iſt gut zerlaſſener Alaun in
Schellkraut-Waſſer; Jtem gelb Veyel-Safft/ auch
Wermuth gemiſcht mit Hoͤnig.
Fuͤr die rinnenden Augen iſt gut Gold-Wurtzen mit
Tutia vermiſchet/ und in die Augen gethan; Jtem Co-
rallen und Krafft-Mehl gepuͤlvert; Alſo auch Roſen-
knoͤpffe im Waſſer geſotten und in die Augen gethan;
Jtem Tormentill-Wurtzen im Waſſer geſotten und mit
Tutia vermengt.
Fuͤr die Eyter-flieſſende Augen ſied Eſſig mit Hoͤ-
nig/ und ſalbe die Augen damit. Jtem Sarcocolla mit
Krafft-Mehl und Zucker vermiſcht/ und hinein ge-
than.
Fuͤr rothe fluͤſſige Augen: Nim̃ die laͤhren Eyer-
ſchahlen/ daraus die jungen Huͤnlein ausgeſchloffen/ die
noch zimlich gantz ſind/ zerſtoß ſie klein/ rauch ein Tuch
wol damit/ ſchlags um die Augen/ wann du wilt ſchlaf-
fen gehen/ laß den Rauch davon auch in die Augen ge-
hen.
Fuͤr die Augen-Felle ſoll dieſes bewaͤhrt ſeyn/ aus
Herrn Heinrichen von Ranzau geſchriebenem Haus-
Buch: Nimm einen lebendigen Hecht/ den zerhacke
in kleine Stuͤcklein/ und thu nichts weg; wann er klein
zerhackt iſt/ ſo nim̃/ in gleicher Schwere/ Fenchel dar-
zu/ und brenn ein Waſſer davon aus/ das vertreibt die
Fellen. Jtem nim̃ Krebs-Augen/ legs in ein glaſirtes
Kruͤglein/ gieß ein wenig Wein-Eſſig daran/ decke et-
was uͤber/ daß der Dunſt nicht davon moͤge/ grabs in
die Erden/ und laß es 9. Tage darinnen ſtehen/ hernach
nimms wieder heraus/ und ſtreich es mit einer Feder
ins Auge.
Folget nun ein herrliches Electuarium, ſo das Ge-
ſicht biß in das hohe Alter erhaͤlt: ℞. Fenchel-Saa-
men/ breiten Wald-Kuͤmmel/ und Augentroſt/ jedes
2. Loth/ Gamanderlein und Schelkraut/ jedes drey
Loth/ Eppich-Saamen/ Peterſill-Saamen und
Poley jedes 6. Loth/ Jſopp- und Borragen-Bluͤhe/ ſo
viel man mit dreyen Fingern faſſen kan/ Jngber eine
Zehen/ ausgehohlte Piſtacci klein zerſchnitten/ anderthalb
Loth/ die andern Stuͤck alle wol zerſtoſſen/ und wol ge-
ſchaumt Hoͤnig/ oder Zucker/ quantum ſatis eſt, da-
von Morgens und Abends einer Haſel-Nuß groß gegeſ-
ſen/ iſt wunderlicher trefflicher Tugend/ und gar be-
waͤhrt.
Wann einem etwas ins Auge gefallen/ ſagt Olaus
Wormius in Muſæo fol. 59. ſoll man ein kleines Krebs-
aͤuglein ins Auge hinein thun/ und mit einem Finger in
den Augenliedern umſtreichen/ daß der Stein mit her-
um lauffe/ ſo bringe er alles heraus ohne Schaden.
Fuͤr die Leute/ ſo Mohnſichtig/ zu Abends nichts ſe-
hen: Nim̃ die Leber/ alſo warm/ aus einem Rind/ ſo
bald es geſchlachtet iſt/ leg ihm davon ein Stuͤcklein auf
die Augen/ daß es 24. Stunden darauf ligen bleibe/
extrahit materiam peccantem, & mirum in modum
conducit.
Herr von Ranzau ſchreibt in ſeinem Manuſcripto:
Vor die Blattern in den Augen: Nimm Mausoͤhrlein-
Kraut/ legs unter die Armen/ und ſchlaff eine Stunde
damit/ ſo vergehen die Blattern.
Wann einer durch eine Kranckheit ſtahr blind wuͤr-
de/ daß er nichts ſehen kan/ gibt D. Cardilucius aus
Herrn Carrichter folgendes Mittel: Nim̃ Fenchel-
Waſſer/ das zweymahl ausgebrannt iſt/ und treuff es
in Tag und Nacht 24. mahl/ jedesmahl 2. oder 3.
Tropffen ins Auge/ biß er recht wieder ſehe/ davon
wird er ohne Zweifel geſund und ſehend werden in vier
Wochen.
P. Nicolaus Cabæus h. t. hat an einem Lamm eine
wunderſame Cur erwieſen (referente D. Webero in
Diſcurſ. curioſ. fol. 1202.) Er hat des Lamms beede
Augen/ mit einer ſpitzigen Lancette durchſtochen/ und die
gantze waͤſſerige Feuchtigkeit heraus gedruckt/ und dar-
nach die Wunden/ mit einer in Schellwurtzen-Safft
gedunckten Binden verbunden; da er dann des folgen-
den Tages gefunden/ daß das Lamm wieder friſche und
geſunde Augen gehabt/ und eben ſo gut als vor geſehen.
Dergleichen Prob-Stuck findet man bey P. Schotten,
von einem Engellaͤnder/ der eben dieſes zu Prag 1662.
an einer Ganß in Gegenwart D. Marco Marci erwie-
ſen hat.
Cap. LXXVII.
Von der Naſen und Cathaͤrren.
WElchem die Naſen verſtopfft iſt/ daß er nicht
ſchlaffen kan/ der nehme rohte Ruben und Ma-
joran-Safft/ mit bittern Mandel-Qel ver-
miſcht/ und ziehe es hinein. Das uͤberfluͤſſige Nieſen
wird vertrieben/ wann man die flache Verſen der Fuͤſſe/
und die holen Haͤnde innwendig ſtarck reibt/ auch wann
man Augen und Ohren reibt/ wann man weiſſe Lilgen
riechet/ wann man die Haͤnde in warmen Waſſer waͤ-
ſchet.
Das Naſen-Bluten ſtillet ſich/ wann man Zwibel-
Safft mit Eſſig vermiſcht/ in die Naſen ziehet/ oder
mit Baumwollen hinein ſchiebet; Jtem Muͤnzwaſſer
getruncken. Herr de Serres ſagt: Baigner les Teſti-
cules aux Hommes, & les mammelles aux femmes,
avec de la ſeule eau froide de fontaine ou autre com-
mune, dans icelle plongeant des Eſtoupes, ou de lin-
ges, & les applicant ſur ces parties, eſt remede de
grand efficace, ſel on experience. Jtem man ſoll auf
das Hals-Bein/ Nucam, ein Saͤcklein legen/ darin-
nen Pulver von einer groſſen Erd-Krotten (nicht Waſ-
ſer-Krotten) ſey/ die thut man lebendig in einen irdenen
Topff/ vermacht und verlutirt ihn/ und thut ihn mit dem
Brod in einen Backofen/ daß er duͤrr wird und gepulvert
werden kan/ davon verſtellet ſich das Naſen-Bluten.
Nichts beſſers ſoll ſeyn fuͤr das Naſen-Bluten/ als
wann man Ventoſen applicirt/ zimlich groß auſſen cir-
ca regionem Hepatis, und an der Nuchâ, wie in Mi-
ſcell. Curioſ. obſ. 90. zu finden iſt/ oder nur auf der
Nuchâ allein. D. Joh. Ludwig Hanneman, Profeſſor
und Medicus zu Kiel/ ſchreibt bey Herrn Thoma Bar-
tholino in Actis Medicis Volum. 3. Obſerv. 18. Als
einsmals einem Adjutanten das Naſen-Bluten nicht zu
ſtillen geweſen/ hat eines Obriſten Frau/ eine lebendige
Spinnen fangen/ und den Patienten darauf bluten laſ-
ſen/ ſo habe ſich das Blut alſobald/ mit Berwunderung
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/288>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.