Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.Anderes Buch/ Haus-Vatter. [Spaltenumbruch]
11. Kraut-Gärten umackern zum drittenmal/ und Pflantzen zu setzen vor oder nach S. Veit/ wann der wachsende Mond etliche Tage alt ist/ und die Erde von einem Regen befeuchtet worden. 12. Spenat/ Lattich/ Sommer- und Winter- Rettich im abnehmenden Monden säen. 13. Cicori säen um Johanni etwas dick/ davon kan man nach und nach die grösten ausziehen und verse- tzen/ auch Winter-Entivi. 14. Jm Artzney-Garten sind nunmehr in ihrer vol- len Krafft/ Absynthium, Ponticum, Chamaedrys mi- nor, Chamaemelum nobile, Chamaepitys, Cicorium Sativum, Foeniculum, Horminum, Imperatoria ni- gella, ruta thymus, &c. Abrotonum, Betonica, Buglos- sum, Alliaria, Antirrhinum, Lysimachia Coerulea, Galericulata. Nymphaea alba minima, Veronica, Spicata angustifolia. Jn dem Blumen-Garten. 1. JEtzt muß man alle Gewächse/ so in Zimmern und Gewölbern gewesen/ an ihren Ort setzen/ und mit neuen Grund erfrischen. 2. Jm wachsenden Monden Rosmarin und Ma- joran zu säen. 3. Den Nägel-Stöcken Häfelein anzuhencken/ auch den braunen und weissen Veyel/ wie auch allerhand Kohl und Kraut-Pflantzen im Vollmond zu versetzen. 4. Pomerantzen- und Lemoni-Bäum äuglen/ Jtem die Balaustia, und Spannischen Gelsemin impffen. 5. Die früh-blühenden Tulipane-Kiel und Iris Su- siana auszunehmen/ und diese im Augusto/ jene aber im October zu versetzen. 6. Jetzt blühen die Rosen/ Agley/ Anemonen/ Viola matronalis, Leucojum, Martagon, Hemerocal- lis, Gold-Lilien/ Ringel-Blumen/ Centaurea, Camillen/ Rittersporn/ Entzian/ allerley Lilien/ Melissen/ Lavendel/ Eybisch/ Periclymenum, Basilicum, Saponaria, Isatis, Ligustrum, Colutea vesicaria, AEthiopis, Aizoum, Blattaria, Campanulae Species, Cotinus, Cotyledon folio bellidis, Cyani Species, Digitalis, Doronicum, Genistae Species, Geranii Species, Halicacabum, Hedysarum, Jonquilles, Lupini Species, Malus Citra & Aurantia, Medium, Moly Luteum, Nasturtium Indicum, Papaveris Species, Phalangium Virginia- num, Plantago rosea & aquatica, radix Rhodia, Rhus Virginianum, Sisyrinchium, Spiraea Theophrasti, Thlaspi Species. Valeriana Graeca. Cap. XXVII. [Spaltenumbruch]
Was im Junio im Feld zu thun. 1. GRas mähen und Heu machen in den Wiesen/ wo das Wasser kan Schaden thun/ noch vor S. Johannis im vollen Monden/ so schwindets nicht/ im alten Monden aber ist es desto kräfftiger. Nicht alle Wiesen auf einmal mähen/ sondern nachdem das Wetter ist. 2. Wo es gerne güsset/ muß man die Schöber an einem erhabnen Ort aufrichten/ daß sie nicht können weg geschwemmt werden. 3. Das Abschellen und Schinden der Rinden an den Bäumen (davon die jungen Körbe zu den Erdbee- ren und dergleichen machen) verbieten/ weil die Bäume davon verderben; Es thuns auch die Lederer und Färber. Jtem das Pechhauen verbieten lassen. 4. Jetzt soll man die Einheimische und wilden Ka- zen auf den Feldern/ da sie dem jungen Geflügel nach- spühren/ verjagen und schiessen. 5. Jetzt zwischen Johanni und Jacobi maussen die Wilden Gänse und Endten; daher man sie in gros- sen Seen und Teichen/ im Geröhricht/ mit Netzen/ weil sie nicht fliegen können/ fangen kan. 6. Um diese Zeit kan man Keutzel ausnehmen zum Vogel-Fang; man laß ihnen nur ein Junges im Nest/ so ändern sie ihr Nest nie. 7. Jetzt sind die Hirsch-Kolben weich und gut zu essen/ auch zu der Artzney dienlich zu gebrauchen. 8. Die Bauren/ so die Wässerung von den Flüs- sen und Bächen auf ihre Gründe führen/ in acht nehmen/ daß sie nicht der Fischerey schädlich/ die Fisch hinein in ihre Gräben bringen/ des Wassers Einlauff soll nicht zu tieff und verzäunet seyn. 9. Nach S. Johannis mit dem Kloben anfan- gen den Maisen zu stellen/ so bald die Jungen abgeflo- [Spaltenumbruch] gen sind. Jtem Stahren zu fangen; Jtem mit Leim- Ruthen allerley Wald-Vögel. 10. Jetzt find die rothen Keferlein gut zu angeln. 11. Jn mittlen Junii fangen die Holländer an Häringe zu fangen. 12. Wo das Wildpret seinen Stand gern hat/ mit dem Vieh nicht hintreiben lassen. 13. Die Fincken-Heerde und Vögel-Tenn all- gemach ausbutzen und zurichten lassen. 14. Mizaldus schreibt/ daß am Tag des Solstitii oder Sonnenwende/ am Oel-Baum/ Albern/ Wei- den/ und vielen anderen Bäumen/ sich die Blätter um- kehren; Jtem die meisten Aepffel ihre in sich habende Kerne umwenden. 15. Wann die Eycheln anfangs um diese Zeit kurtz in den Höppeln stecken/ bedeutets/ daß sie wol ge- rathen werden; sind sie aber länglicht wie Zapffen heraus/ zeigts das Wiederspiel an. 16. Die Wein-Gärten zum drittenmahl hauen/ heist/ weich Weinhauen/ ehe die Weinbeer in den Reimen gehen/ Jtem gruben/ man zahlt nach den Pfund Gruben. 17. Zu Wein-Gart binden/ und die Wein-Ste- cken schlagen und aufbinden. 18. Zu Wein-Gart jetten/ ehe der Wein-Stock blühet. 19. Harlinsen bauet man um Sonne-Wend- Tag Vormittags/ Circa Solis Solstitium, oder um S. Veits Tag den spaten Leinsam. 20. Haiden baut man acht Tag vor Pfingsten. 21. Mist breiten und unterrühren lassen im letzten Viertel. 22. Die Q ij
Anderes Buch/ Haus-Vatter. [Spaltenumbruch]
11. Kraut-Gaͤrten umackern zum drittenmal/ und Pflantzen zu ſetzen vor oder nach S. Veit/ wann der wachſende Mond etliche Tage alt iſt/ und die Erde von einem Regen befeuchtet worden. 12. Spenat/ Lattich/ Sommer- und Winter- Rettich im abnehmenden Monden ſaͤen. 13. Cicori ſaͤen um Johanni etwas dick/ davon kan man nach und nach die groͤſten ausziehen und verſe- tzen/ auch Winter-Entivi. 14. Jm Artzney-Garten ſind nunmehr in ihrer vol- len Krafft/ Abſynthium, Ponticum, Chamædrys mi- nor, Chamæmelum nobile, Chamæpitys, Cicorium Sativum, Fœniculum, Horminum, Imperatoria ni- gella, ruta thymus, &c. Abrotonum, Betonica, Bugloſ- ſum, Alliaria, Antirrhinum, Lyſimachia Cœrulea, Galericulata. Nymphæa alba minima, Veronica, Spicata anguſtifolia. Jn dem Blumen-Garten. 1. JEtzt muß man alle Gewaͤchſe/ ſo in Zimmern und Gewoͤlbern geweſen/ an ihren Ort ſetzen/ und mit neuen Grund erfriſchen. 2. Jm wachſenden Monden Rosmarin und Ma- joran zu ſaͤen. 3. Den Naͤgel-Stoͤcken Haͤfelein anzuhencken/ auch den braunen und weiſſen Veyel/ wie auch allerhand Kohl und Kraut-Pflantzen im Vollmond zu verſetzen. 4. Pomerantzen- und Lemoni-Baͤum aͤuglen/ Jtem die Balauſtia, und Spanniſchen Gelſemin impffen. 5. Die fruͤh-bluͤhenden Tulipane-Kiel und Iris Su- ſiana auszunehmen/ und dieſe im Auguſto/ jene aber im October zu verſetzen. 6. Jetzt bluͤhen die Roſen/ Agley/ Anemonen/ Viola matronalis, Leucojum, Martagon, Hemerocal- lis, Gold-Lilien/ Ringel-Blumen/ Centaurea, Camillen/ Ritterſporn/ Entzian/ allerley Lilien/ Meliſſen/ Lavendel/ Eybiſch/ Periclymenum, Baſilicum, Saponaria, Iſatis, Liguſtrum, Colutea veſicaria, Æthiopis, Aizoum, Blattaria, Campanulæ Species, Cotinus, Cotyledon folio bellidis, Cyani Species, Digitalis, Doronicum, Geniſtæ Species, Geranii Species, Halicacabum, Hedyſarum, Jonquilles, Lupini Species, Malus Citra & Aurantia, Medium, Moly Luteum, Naſturtium Indicum, Papaveris Species, Phalangium Virginia- num, Plantago roſea & aquatica, radix Rhodia, Rhus Virginianum, Siſyrinchium, Spiræa Theophraſti, Thlaſpi Species. Valeriana Græca. Cap. XXVII. [Spaltenumbruch]
Was im Junio im Feld zu thun. 1. GRas maͤhen und Heu machen in den Wieſen/ wo das Waſſer kan Schaden thun/ noch vor S. Johannis im vollen Monden/ ſo ſchwindets nicht/ im alten Monden aber iſt es deſto kraͤfftiger. Nicht alle Wieſen auf einmal maͤhen/ ſondern nachdem das Wetter iſt. 2. Wo es gerne guͤſſet/ muß man die Schoͤber an einem erhabnen Ort aufrichten/ daß ſie nicht koͤnnen weg geſchwemmt werden. 3. Das Abſchellen und Schinden der Rinden an den Baͤumen (davon die jungen Koͤrbe zu den Erdbee- ren und dergleichen machen) verbieten/ weil die Baͤume davon verderben; Es thuns auch die Lederer und Faͤrber. Jtem das Pechhauen verbieten laſſen. 4. Jetzt ſoll man die Einheimiſche und wilden Ka- zen auf den Feldern/ da ſie dem jungen Gefluͤgel nach- ſpuͤhren/ verjagen und ſchieſſen. 5. Jetzt zwiſchen Johanni und Jacobi mauſſen die Wilden Gaͤnſe und Endten; daher man ſie in groſ- ſen Seen und Teichen/ im Geroͤhricht/ mit Netzen/ weil ſie nicht fliegen koͤnnen/ fangen kan. 6. Um dieſe Zeit kan man Keutzel ausnehmen zum Vogel-Fang; man laß ihnen nur ein Junges im Neſt/ ſo aͤndern ſie ihr Neſt nie. 7. Jetzt ſind die Hirſch-Kolben weich und gut zu eſſen/ auch zu der Artzney dienlich zu gebrauchen. 8. Die Bauren/ ſo die Waͤſſerung von den Fluͤſ- ſen und Baͤchen auf ihre Gruͤnde fuͤhren/ in acht nehmen/ daß ſie nicht der Fiſcherey ſchaͤdlich/ die Fiſch hinein in ihre Graͤben bringen/ des Waſſers Einlauff ſoll nicht zu tieff und verzaͤunet ſeyn. 9. Nach S. Johannis mit dem Kloben anfan- gen den Maiſen zu ſtellen/ ſo bald die Jungen abgeflo- [Spaltenumbruch] gen ſind. Jtem Stahren zu fangen; Jtem mit Leim- Ruthen allerley Wald-Voͤgel. 10. Jetzt find die rothen Keferlein gut zu angeln. 11. Jn mittlen Junii fangen die Hollaͤnder an Haͤringe zu fangen. 12. Wo das Wildpret ſeinen Stand gern hat/ mit dem Vieh nicht hintreiben laſſen. 13. Die Fincken-Heerde und Voͤgel-Tenn all- gemach ausbutzen und zurichten laſſen. 14. Mizaldus ſchreibt/ daß am Tag des Solſtitii oder Sonnenwende/ am Oel-Baum/ Albern/ Wei- den/ und vielen anderen Baͤumen/ ſich die Blaͤtter um- kehren; Jtem die meiſten Aepffel ihre in ſich habende Kerne umwenden. 15. Wann die Eycheln anfangs um dieſe Zeit kurtz in den Hoͤppeln ſtecken/ bedeutets/ daß ſie wol ge- rathen werden; ſind ſie aber laͤnglicht wie Zapffen heraus/ zeigts das Wiederſpiel an. 16. Die Wein-Gaͤrten zum drittenmahl hauen/ heiſt/ weich Weinhauen/ ehe die Weinbeer in den Reimen gehen/ Jtem gruben/ man zahlt nach den Pfund Gruben. 17. Zu Wein-Gart binden/ und die Wein-Ste- cken ſchlagen und aufbinden. 18. Zu Wein-Gart jetten/ ehe der Wein-Stock bluͤhet. 19. Harlinſen bauet man um Sonne-Wend- Tag Vormittags/ Circa Solis Solſtitium, oder um S. Veits Tag den ſpaten Leinſam. 20. Haiden baut man acht Tag vor Pfingſten. 21. Miſt breiten und unterruͤhren laſſen im letzten Viertel. 22. Die Q ij
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Die Bauren/ ſo die Waͤſſerung von den Fluͤſ-<lb/> ſen und Baͤchen auf ihre Gruͤnde fuͤhren/ in acht nehmen/<lb/> daß ſie nicht der Fiſcherey ſchaͤdlich/ die Fiſch hinein in<lb/> ihre Graͤben bringen/ des Waſſers Einlauff ſoll nicht zu<lb/> tieff und verzaͤunet ſeyn.</item><lb/> <item>9. Nach S. Johannis mit dem Kloben anfan-<lb/> gen den Maiſen zu ſtellen/ ſo bald die Jungen abgeflo-<lb/><cb/> gen ſind. Jtem Stahren zu fangen; Jtem mit Leim-<lb/> Ruthen allerley Wald-Voͤgel.</item><lb/> <item>10. Jetzt find die rothen Keferlein gut zu angeln.</item><lb/> <item>11. Jn mittlen Junii fangen die Hollaͤnder an<lb/> Haͤringe zu fangen.</item><lb/> <item>12. Wo das Wildpret ſeinen Stand gern hat/<lb/> mit dem Vieh nicht hintreiben laſſen.</item><lb/> <item>13. 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Anderes Buch/ Haus-Vatter.
11. Kraut-Gaͤrten umackern zum drittenmal/
und Pflantzen zu ſetzen vor oder nach S. Veit/ wann
der wachſende Mond etliche Tage alt iſt/ und die Erde
von einem Regen befeuchtet worden.
12. Spenat/ Lattich/ Sommer- und Winter-
Rettich im abnehmenden Monden ſaͤen.
13. Cicori ſaͤen um Johanni etwas dick/ davon
kan man nach und nach die groͤſten ausziehen und verſe-
tzen/ auch Winter-Entivi.
14. Jm Artzney-Garten ſind nunmehr in ihrer vol-
len Krafft/ Abſynthium, Ponticum, Chamædrys mi-
nor, Chamæmelum nobile, Chamæpitys, Cicorium
Sativum, Fœniculum, Horminum, Imperatoria ni-
gella, ruta thymus, &c. Abrotonum, Betonica, Bugloſ-
ſum, Alliaria, Antirrhinum, Lyſimachia Cœrulea,
Galericulata. Nymphæa alba minima, Veronica,
Spicata anguſtifolia.
Jn dem Blumen-Garten.
1. JEtzt muß man alle Gewaͤchſe/ ſo in Zimmern und
Gewoͤlbern geweſen/ an ihren Ort ſetzen/ und mit
neuen Grund erfriſchen.
2. Jm wachſenden Monden Rosmarin und Ma-
joran zu ſaͤen.
3. Den Naͤgel-Stoͤcken Haͤfelein anzuhencken/
auch den braunen und weiſſen Veyel/ wie auch allerhand
Kohl und Kraut-Pflantzen im Vollmond zu verſetzen.
4. Pomerantzen- und Lemoni-Baͤum aͤuglen/
Jtem die Balauſtia, und Spanniſchen Gelſemin
impffen.
5. Die fruͤh-bluͤhenden Tulipane-Kiel und Iris Su-
ſiana auszunehmen/ und dieſe im Auguſto/ jene aber im
October zu verſetzen.
6. Jetzt bluͤhen die Roſen/ Agley/ Anemonen/
Viola matronalis, Leucojum, Martagon, Hemerocal-
lis, Gold-Lilien/ Ringel-Blumen/ Centaurea, Camillen/
Ritterſporn/ Entzian/ allerley Lilien/ Meliſſen/ Lavendel/
Eybiſch/ Periclymenum, Baſilicum, Saponaria, Iſatis,
Liguſtrum, Colutea veſicaria, Æthiopis, Aizoum,
Blattaria, Campanulæ Species, Cotinus, Cotyledon
folio bellidis, Cyani Species, Digitalis, Doronicum,
Geniſtæ Species, Geranii Species, Halicacabum,
Hedyſarum, Jonquilles, Lupini Species, Malus Citra
& Aurantia, Medium, Moly Luteum, Naſturtium
Indicum, Papaveris Species, Phalangium Virginia-
num, Plantago roſea & aquatica, radix Rhodia, Rhus
Virginianum, Siſyrinchium, Spiræa Theophraſti,
Thlaſpi Species. Valeriana Græca.
Cap. XXVII.
Was im Junio im Feld zu thun.
1. GRas maͤhen und Heu machen in den Wieſen/
wo das Waſſer kan Schaden thun/ noch vor
S. Johannis im vollen Monden/ ſo ſchwindets
nicht/ im alten Monden aber iſt es deſto kraͤfftiger. Nicht
alle Wieſen auf einmal maͤhen/ ſondern nachdem das
Wetter iſt.
2. Wo es gerne guͤſſet/ muß man die Schoͤber an
einem erhabnen Ort aufrichten/ daß ſie nicht koͤnnen weg
geſchwemmt werden.
3. Das Abſchellen und Schinden der Rinden an
den Baͤumen (davon die jungen Koͤrbe zu den Erdbee-
ren und dergleichen machen) verbieten/ weil die Baͤume
davon verderben; Es thuns auch die Lederer und Faͤrber.
Jtem das Pechhauen verbieten laſſen.
4. Jetzt ſoll man die Einheimiſche und wilden Ka-
zen auf den Feldern/ da ſie dem jungen Gefluͤgel nach-
ſpuͤhren/ verjagen und ſchieſſen.
5. Jetzt zwiſchen Johanni und Jacobi mauſſen
die Wilden Gaͤnſe und Endten; daher man ſie in groſ-
ſen Seen und Teichen/ im Geroͤhricht/ mit Netzen/
weil ſie nicht fliegen koͤnnen/ fangen kan.
6. Um dieſe Zeit kan man Keutzel ausnehmen zum
Vogel-Fang; man laß ihnen nur ein Junges im Neſt/
ſo aͤndern ſie ihr Neſt nie.
7. Jetzt ſind die Hirſch-Kolben weich und gut zu
eſſen/ auch zu der Artzney dienlich zu gebrauchen.
8. Die Bauren/ ſo die Waͤſſerung von den Fluͤſ-
ſen und Baͤchen auf ihre Gruͤnde fuͤhren/ in acht nehmen/
daß ſie nicht der Fiſcherey ſchaͤdlich/ die Fiſch hinein in
ihre Graͤben bringen/ des Waſſers Einlauff ſoll nicht zu
tieff und verzaͤunet ſeyn.
9. Nach S. Johannis mit dem Kloben anfan-
gen den Maiſen zu ſtellen/ ſo bald die Jungen abgeflo-
gen ſind. Jtem Stahren zu fangen; Jtem mit Leim-
Ruthen allerley Wald-Voͤgel.
10. Jetzt find die rothen Keferlein gut zu angeln.
11. Jn mittlen Junii fangen die Hollaͤnder an
Haͤringe zu fangen.
12. Wo das Wildpret ſeinen Stand gern hat/
mit dem Vieh nicht hintreiben laſſen.
13. Die Fincken-Heerde und Voͤgel-Tenn all-
gemach ausbutzen und zurichten laſſen.
14. Mizaldus ſchreibt/ daß am Tag des Solſtitii
oder Sonnenwende/ am Oel-Baum/ Albern/ Wei-
den/ und vielen anderen Baͤumen/ ſich die Blaͤtter um-
kehren; Jtem die meiſten Aepffel ihre in ſich habende
Kerne umwenden.
15. Wann die Eycheln anfangs um dieſe Zeit
kurtz in den Hoͤppeln ſtecken/ bedeutets/ daß ſie wol ge-
rathen werden; ſind ſie aber laͤnglicht wie Zapffen
heraus/ zeigts das Wiederſpiel an.
16. Die Wein-Gaͤrten zum drittenmahl hauen/
heiſt/ weich Weinhauen/ ehe die Weinbeer in den
Reimen gehen/ Jtem gruben/ man zahlt nach den Pfund
Gruben.
17. Zu Wein-Gart binden/ und die Wein-Ste-
cken ſchlagen und aufbinden.
18. Zu Wein-Gart jetten/ ehe der Wein-Stock
bluͤhet.
19. Harlinſen bauet man um Sonne-Wend-
Tag Vormittags/ Circa Solis Solſtitium, oder um S.
Veits Tag den ſpaten Leinſam.
20. Haiden baut man acht Tag vor Pfingſten.
21. Miſt breiten und unterruͤhren laſſen im letzten
Viertel.
22. Die
Q ij
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Zitationshilfe: | Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/141>, abgerufen am 23.02.2025. |