Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
4. Will uns die zeit zu lange werden/So wird sie durch toback verkürtzt/ Er dient auch wider die beschwerden/ Jn die uns manche grille stürtzt. Dem sonst nicht gehn die augen zu/ Befördert er die sanffte ruh. 5. Die asche die mein pfeiffgen zeiget/Lehrt mich die eitelkeit der welt. Der rauch der in die höhe steiget/ Führt meinen geist ins sternen-feld. Durchs feur/ so iede pfeiff erneurt/ Wird auch mein geist mehr angefeurt. 6. Ein pfeiffgen öffnet mir die schranckenZu der vergnügung schönsten lentz. Den allerwichtigsten gedancken Gibt man beym pfeifgen audientz. Glaubt/ so mein liedgen euch steht an/ Daß es mein pfeifgen hat gethan. 7. Jhr/ die ihr als ein schändlich lasterAus blödigkeit ein pfeifgen fliht; Stört mich nur nicht bey meinem Knaster/ Den ich verehr durch dieses lied; Jhr aber die ihr braucht dis kraut Singt ihm zum ruhm dis liedgen laut. Unmäßiger liebe unglücklicher ausgang. Arm-
4. Will uns die zeit zu lange werden/So wird ſie durch toback verkuͤrtzt/ Er dient auch wider die beſchwerden/ Jn die uns manche grille ſtuͤrtzt. Dem ſonſt nicht gehn die augen zu/ Befoͤrdert er die ſanffte ruh. 5. Die aſche die mein pfeiffgen zeiget/Lehrt mich die eitelkeit der welt. Der rauch der in die hoͤhe ſteiget/ Fuͤhrt meinen geiſt ins ſternen-feld. Durchs feur/ ſo iede pfeiff erneurt/ Wird auch mein geiſt mehr angefeurt. 6. Ein pfeiffgen oͤffnet mir die ſchranckenZu der vergnuͤgung ſchoͤnſten lentz. Den allerwichtigſten gedancken Gibt man beym pfeifgen audientz. Glaubt/ ſo mein liedgen euch ſteht an/ Daß es mein pfeifgen hat gethan. 7. Jhr/ die ihr als ein ſchaͤndlich laſterAus bloͤdigkeit ein pfeifgen fliht; Stoͤrt mich nur nicht bey meinem Knaſter/ Den ich verehr durch dieſes lied; Jhr aber die ihr braucht dis kraut Singt ihm zum ruhm dis liedgen laut. Unmaͤßiger liebe ungluͤcklicher ausgang. Arm-
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Vermiſchte Gedichte.
Jch nehm ein pfeiffgen in den mund/
Und werd in einem huy geſund.
4.
Will uns die zeit zu lange werden/
So wird ſie durch toback verkuͤrtzt/
Er dient auch wider die beſchwerden/
Jn die uns manche grille ſtuͤrtzt.
Dem ſonſt nicht gehn die augen zu/
Befoͤrdert er die ſanffte ruh.
5.
Die aſche die mein pfeiffgen zeiget/
Lehrt mich die eitelkeit der welt.
Der rauch der in die hoͤhe ſteiget/
Fuͤhrt meinen geiſt ins ſternen-feld.
Durchs feur/ ſo iede pfeiff erneurt/
Wird auch mein geiſt mehr angefeurt.
6.
Ein pfeiffgen oͤffnet mir die ſchrancken
Zu der vergnuͤgung ſchoͤnſten lentz.
Den allerwichtigſten gedancken
Gibt man beym pfeifgen audientz.
Glaubt/ ſo mein liedgen euch ſteht an/
Daß es mein pfeifgen hat gethan.
7.
Jhr/ die ihr als ein ſchaͤndlich laſter
Aus bloͤdigkeit ein pfeifgen fliht;
Stoͤrt mich nur nicht bey meinem Knaſter/
Den ich verehr durch dieſes lied;
Jhr aber die ihr braucht dis kraut
Singt ihm zum ruhm dis liedgen laut.
Unmaͤßiger liebe ungluͤcklicher
ausgang.
Arm-
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/359>, abgerufen am 22.02.2025. |