Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Vermischte Gedichte. Das konte kräfftig dich ergötzen.Den steltest du auf eine banck/ Und wenn die rute war geschwanck/ Umflochte sie fast gar die lenden/ Weh denen die aus trotzigkeit Verkehrten irgend ihre seit Und wolten dir den - - - - entwenden. Nun/ werther lehrer/ schlafe wohl/ Die knaben wollen ein Mausol Auf deine grabes-stelle bauen/ Entblöst da einer sein gesicht/ So schwer ich du enthältst dich nicht/ Du wirst ihn auch noch tod beschauen. Auf Flavien. 1. NJchts ist so verliebt gebohrenAls die kleine Flavia/ Doch der vater hat geschworen Bey der welschen Practica/ Daß ein Arithmeticus Seine tochter haben muß. 2. Nun ich kan schon numerirenFertig und ohn' alle müh/ Jch versteh das dividiren/ Und die regulam de tri. Denn ich habe ja den Scholtz * Ausgerechnet biß auffs holtz. 3. Doch was hilfft mich alles rechen/Wenn ich nicht die brüche weiß? Hier muß man den kopff zerbrechen/ Hier erforderts grossen fleiß/ Daß * Der Scholtz ist ein so genanntes Rechenbuch.
Vermiſchte Gedichte. Das konte kraͤfftig dich ergoͤtzen.Den ſtelteſt du auf eine banck/ Und wenn die rute war geſchwanck/ Umflochte ſie faſt gar die lenden/ Weh denen die aus trotzigkeit Verkehrten irgend ihre ſeit Und wolten dir den ‒ ‒ ‒ ‒ entwenden. Nun/ werther lehrer/ ſchlafe wohl/ Die knaben wollen ein Mauſol Auf deine grabes-ſtelle bauen/ Entbloͤſt da einer ſein geſicht/ So ſchwer ich du enthaͤltſt dich nicht/ Du wirſt ihn auch noch tod beſchauen. Auf Flavien. 1. NJchts iſt ſo verliebt gebohrenAls die kleine Flavia/ Doch der vater hat geſchworen Bey der welſchen Practica/ Daß ein Arithmeticus Seine tochter haben muß. 2. Nun ich kan ſchon numerirenFertig und ohn’ alle muͤh/ Jch verſteh das dividiren/ Und die regulam de tri. Denn ich habe ja den Scholtz * Ausgerechnet biß auffs holtz. 3. Doch was hilfft mich alles rechen/Wenn ich nicht die bruͤche weiß? Hier muß man den kopff zerbrechen/ Hier erforderts groſſen fleiß/ Daß * Der Scholtz iſt ein ſo genanntes Rechenbuch.
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Vermiſchte Gedichte.
Das konte kraͤfftig dich ergoͤtzen.
Den ſtelteſt du auf eine banck/
Und wenn die rute war geſchwanck/
Umflochte ſie faſt gar die lenden/
Weh denen die aus trotzigkeit
Verkehrten irgend ihre ſeit
Und wolten dir den ‒ ‒ ‒ ‒ entwenden.
Nun/ werther lehrer/ ſchlafe wohl/
Die knaben wollen ein Mauſol
Auf deine grabes-ſtelle bauen/
Entbloͤſt da einer ſein geſicht/
So ſchwer ich du enthaͤltſt dich nicht/
Du wirſt ihn auch noch tod beſchauen.
Auf Flavien.
1.
NJchts iſt ſo verliebt gebohren
Als die kleine Flavia/
Doch der vater hat geſchworen
Bey der welſchen Practica/
Daß ein Arithmeticus
Seine tochter haben muß.
2.
Nun ich kan ſchon numeriren
Fertig und ohn’ alle muͤh/
Jch verſteh das dividiren/
Und die regulam de tri.
Denn ich habe ja den Scholtz *
Ausgerechnet biß auffs holtz.
3.
Doch was hilfft mich alles rechen/
Wenn ich nicht die bruͤche weiß?
Hier muß man den kopff zerbrechen/
Hier erforderts groſſen fleiß/
Daß
* Der Scholtz iſt ein ſo genanntes Rechenbuch.
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/344>, abgerufen am 22.02.2025. |