Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Vermischte Gedichte. Wird zwey paar hinter dich; ach wenn! ach lust! geschicket. Dir/ Priscian/ sey danck/ so lang ich dancken kan/ Daß ich ein schulen-licht in solchem glantz bin worden. Schaut mich verwundernde/ Syntax-verwandte/ an/ Wie aus dem sechsten ich spring in den vierten orden. Frau/ kämm ins künfftige mir fleißig die parüque/ Es heist mich sauber gehn mein blühendes gelücke. Grabschrifft eines neuen Orbilii. H. M. SO wird nun endlich deine hand Gescharret in den dürren sand/ Die hier so oft und wohl gestrichen/ Es steht der kleinen knaben schaar Um deine schwartze todten-baar Und klagt: ihr lehrer sey verblichen. Du hast manch nacktes angesicht Gestellet an das helle licht/ Und dessen blösse wohl besehen/ Du führtst die rute meisterlich/ Obgleich der knabe krümte sich/ So halff doch kein erbärmlich flehen. Nicht einer/ den du hast gelehrt/ Der dir unfleißig zugehört/ Kan sagen/ daß er sey entgangen: Du hast niemahls den fleiß gespart/ Mit deiner seltnen wunder-art Zu färben beyde hinter-wangen. Bald muste dir ein knabe knien/ Die hosen auf die erde ziehn/ Daß du den fuß drein kontest setzen; Bald stunden sie an einer reih/ Bey iedem schmitz war ein geschrey/ Das
Vermiſchte Gedichte. Wird zwey paar hinter dich; ach wenn! ach luſt! geſchicket. Dir/ Priſcian/ ſey danck/ ſo lang ich dancken kan/ Daß ich ein ſchulen-licht in ſolchem glantz bin worden. Schaut mich verwundernde/ Syntax-verwandte/ an/ Wie aus dem ſechſten ich ſpring in den vierten orden. Frau/ kaͤmm ins kuͤnfftige mir fleißig die paruͤque/ Es heiſt mich ſauber gehn mein bluͤhendes geluͤcke. Grabſchrifft eines neuen Orbilii. H. M. SO wird nun endlich deine hand Geſcharret in den duͤrren ſand/ Die hier ſo oft und wohl geſtrichen/ Es ſteht der kleinen knaben ſchaar Um deine ſchwartze todten-baar Und klagt: ihr lehrer ſey verblichen. Du haſt manch nacktes angeſicht Geſtellet an das helle licht/ Und deſſen bloͤſſe wohl beſehen/ Du fuͤhrtſt die rute meiſterlich/ Obgleich der knabe kruͤmte ſich/ So halff doch kein erbaͤrmlich flehen. Nicht einer/ den du haſt gelehrt/ Der dir unfleißig zugehoͤrt/ Kan ſagen/ daß er ſey entgangen: Du haſt niemahls den fleiß geſpart/ Mit deiner ſeltnen wunder-art Zu faͤrben beyde hinter-wangen. Bald muſte dir ein knabe knien/ Die hoſen auf die erde ziehn/ Daß du den fuß drein konteſt ſetzen; Bald ſtunden ſie an einer reih/ Bey iedem ſchmitz war ein geſchrey/ Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0343" n="333"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Gedichte.</hi> </fw><lb/> <lg n="3"> <l>Wird zwey paar hinter dich; ach wenn! ach luſt! geſchicket.</l><lb/> <l>Dir/ Priſcian/ ſey danck/ ſo lang ich dancken kan/</l><lb/> <l>Daß ich ein ſchulen-licht in ſolchem glantz bin worden.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Schaut mich verwundernde/ Syntax-verwandte/ an/</l><lb/> <l>Wie aus dem ſechſten ich ſpring in den vierten orden.</l><lb/> <l>Frau/ kaͤmm ins kuͤnfftige mir fleißig die paruͤque/</l><lb/> <l>Es heiſt mich ſauber gehn mein bluͤhendes geluͤcke.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grabſchrifft eines neuen Orbilii.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">H. M.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">S</hi>O wird nun endlich deine hand</l><lb/> <l>Geſcharret in den duͤrren ſand/</l><lb/> <l>Die hier ſo oft und wohl geſtrichen/</l><lb/> <l>Es ſteht der kleinen knaben ſchaar</l><lb/> <l>Um deine ſchwartze todten-baar</l><lb/> <l>Und klagt: ihr lehrer ſey verblichen.</l><lb/> <l>Du haſt manch nacktes angeſicht</l><lb/> <l>Geſtellet an das helle licht/</l><lb/> <l>Und deſſen bloͤſſe wohl beſehen/</l><lb/> <l>Du fuͤhrtſt die rute meiſterlich/</l><lb/> <l>Obgleich der knabe kruͤmte ſich/</l><lb/> <l>So halff doch kein erbaͤrmlich flehen.</l><lb/> <l>Nicht einer/ den du haſt gelehrt/</l><lb/> <l>Der dir unfleißig zugehoͤrt/</l><lb/> <l>Kan ſagen/ daß er ſey entgangen:</l><lb/> <l>Du haſt niemahls den fleiß geſpart/</l><lb/> <l>Mit deiner ſeltnen wunder-art</l><lb/> <l>Zu faͤrben beyde hinter-wangen.</l><lb/> <l>Bald muſte dir ein knabe knien/</l><lb/> <l>Die hoſen auf die erde ziehn/</l><lb/> <l>Daß du den fuß drein konteſt ſetzen;</l><lb/> <l>Bald ſtunden ſie an einer reih/</l><lb/> <l>Bey iedem ſchmitz war ein geſchrey/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [333/0343]
Vermiſchte Gedichte.
Wird zwey paar hinter dich; ach wenn! ach luſt! geſchicket.
Dir/ Priſcian/ ſey danck/ ſo lang ich dancken kan/
Daß ich ein ſchulen-licht in ſolchem glantz bin worden.
Schaut mich verwundernde/ Syntax-verwandte/ an/
Wie aus dem ſechſten ich ſpring in den vierten orden.
Frau/ kaͤmm ins kuͤnfftige mir fleißig die paruͤque/
Es heiſt mich ſauber gehn mein bluͤhendes geluͤcke.
Grabſchrifft eines neuen Orbilii.
H. M.
SO wird nun endlich deine hand
Geſcharret in den duͤrren ſand/
Die hier ſo oft und wohl geſtrichen/
Es ſteht der kleinen knaben ſchaar
Um deine ſchwartze todten-baar
Und klagt: ihr lehrer ſey verblichen.
Du haſt manch nacktes angeſicht
Geſtellet an das helle licht/
Und deſſen bloͤſſe wohl beſehen/
Du fuͤhrtſt die rute meiſterlich/
Obgleich der knabe kruͤmte ſich/
So halff doch kein erbaͤrmlich flehen.
Nicht einer/ den du haſt gelehrt/
Der dir unfleißig zugehoͤrt/
Kan ſagen/ daß er ſey entgangen:
Du haſt niemahls den fleiß geſpart/
Mit deiner ſeltnen wunder-art
Zu faͤrben beyde hinter-wangen.
Bald muſte dir ein knabe knien/
Die hoſen auf die erde ziehn/
Daß du den fuß drein konteſt ſetzen;
Bald ſtunden ſie an einer reih/
Bey iedem ſchmitz war ein geſchrey/
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |