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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Vermischte Gedichte.

Daß seiner ahnen treflichkeit
Durch neuen glantz so herrlich zugenommen/
Es müsse fernerhin der goldgestirnte pol
Jhm zeigen/ wie er sich anfehnlich machen sol;
Nun aber auf den fernen reisen
Jhm selber fahrt und wege weisen!



Auf das in Schlesien sehr gewönli-
che Karten spiel des trap-
pelirens.

*** C. A. K. v. R.

JHr freunde/ kommt herbey/ der wahltag ist vorhanden/
Der tag/ der uns erhöhn und wieder stürtzen kan/
Drauf unser wohl und weh das gantze jahr gestanden/
Den ieder sieht von uns mit furcht und hofnung an.
Wer diesen zeichen wird mit einem weissen steine/
Wen der verbuhlte mund des glückes heute küst/
Der kan nach hause gehn mit solchem ehrenscheine/
Den selbst der Preto Jan und Mogol nicht genist.
Es lache/ wer da wil/ so muß er doch bekennen/
Daß die vergnügung offt in eignem wahn besteht/
Und der mit besserm fug ein könig ist zu nennen/
So frey in mesolan/ als selav in purpur geht.
Wer weiß/ ob ich nicht oft viel größre lust empfunden/
Wenn mir der Kuppidu nach hertzens wunsch gelückt/
Als Ludwig/ da er Gent und Straßburg überwunden/
Ob ieder gleich vor ihm/ vor mir sich keiner bückt.
Gewiß der beste wein ist meist in irdnen schalen/
Der unmuhts-wurm befleckt den schönsten Porcellan/
Ein hauß in Breßlau zeigt uns größre freuden-stralen/
Alß kein Eseurial/ kein Louvre geben kan.
Ein wohlgesagter schertz kan uns so gut ergötzen/
Als Molierens geist sich zu Paris bemüht/
Wir können seel und hertz in bessre freude setzen/
Als wenn man Roßballet und stiergefechte sieht.
Das
R 5

Vermiſchte Gedichte.

Daß ſeiner ahnen treflichkeit
Durch neuen glantz ſo herrlich zugenommen/
Es muͤſſe fernerhin der goldgeſtirnte pol
Jhm zeigen/ wie er ſich anfehnlich machen ſol;
Nun aber auf den fernen reiſen
Jhm ſelber fahrt und wege weiſen!



Auf das in Schleſien ſehr gewoͤnli-
che Karten ſpiel des trap-
pelirens.

*** C. A. K. v. R.

JHr freunde/ kommt herbey/ der wahltag iſt vorhanden/
Der tag/ der uns erhoͤhn und wieder ſtuͤrtzen kan/
Drauf unſer wohl und weh das gantze jahr geſtanden/
Den ieder ſieht von uns mit furcht und hofnung an.
Wer dieſen zeichen wird mit einem weiſſen ſteine/
Wen der verbuhlte mund des gluͤckes heute kuͤſt/
Der kan nach hauſe gehn mit ſolchem ehrenſcheine/
Den ſelbſt der Preto Jan und Mogol nicht geniſt.
Es lache/ wer da wil/ ſo muß er doch bekennen/
Daß die vergnuͤgung offt in eignem wahn beſteht/
Und der mit beſſerm fug ein koͤnig iſt zu nennen/
So frey in meſolan/ als ſelav in purpur geht.
Wer weiß/ ob ich nicht oft viel groͤßre luſt empfunden/
Wenn mir der Kuppidu nach hertzens wunſch geluͤckt/
Als Ludwig/ da er Gent und Straßburg uͤberwunden/
Ob ieder gleich vor ihm/ vor mir ſich keiner buͤckt.
Gewiß der beſte wein iſt meiſt in irdnen ſchalen/
Der unmuhts-wurm befleckt den ſchoͤnſten Porcellan/
Ein hauß in Breßlau zeigt uns groͤßre freuden-ſtralen/
Alß kein Eſeurial/ kein Louvre geben kan.
Ein wohlgeſagter ſchertz kan uns ſo gut ergoͤtzen/
Als Molierens geiſt ſich zu Paris bemuͤht/
Wir koͤnnen ſeel und hertz in beſſre freude ſetzen/
Als wenn man Roßballet und ſtiergefechte ſieht.
Das
R 5
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[263/0273] Vermiſchte Gedichte. Daß ſeiner ahnen treflichkeit Durch neuen glantz ſo herrlich zugenommen/ Es muͤſſe fernerhin der goldgeſtirnte pol Jhm zeigen/ wie er ſich anfehnlich machen ſol; Nun aber auf den fernen reiſen Jhm ſelber fahrt und wege weiſen! Auf das in Schleſien ſehr gewoͤnli- che Karten ſpiel des trap- pelirens. *** C. A. K. v. R. JHr freunde/ kommt herbey/ der wahltag iſt vorhanden/ Der tag/ der uns erhoͤhn und wieder ſtuͤrtzen kan/ Drauf unſer wohl und weh das gantze jahr geſtanden/ Den ieder ſieht von uns mit furcht und hofnung an. Wer dieſen zeichen wird mit einem weiſſen ſteine/ Wen der verbuhlte mund des gluͤckes heute kuͤſt/ Der kan nach hauſe gehn mit ſolchem ehrenſcheine/ Den ſelbſt der Preto Jan und Mogol nicht geniſt. Es lache/ wer da wil/ ſo muß er doch bekennen/ Daß die vergnuͤgung offt in eignem wahn beſteht/ Und der mit beſſerm fug ein koͤnig iſt zu nennen/ So frey in meſolan/ als ſelav in purpur geht. Wer weiß/ ob ich nicht oft viel groͤßre luſt empfunden/ Wenn mir der Kuppidu nach hertzens wunſch geluͤckt/ Als Ludwig/ da er Gent und Straßburg uͤberwunden/ Ob ieder gleich vor ihm/ vor mir ſich keiner buͤckt. Gewiß der beſte wein iſt meiſt in irdnen ſchalen/ Der unmuhts-wurm befleckt den ſchoͤnſten Porcellan/ Ein hauß in Breßlau zeigt uns groͤßre freuden-ſtralen/ Alß kein Eſeurial/ kein Louvre geben kan. Ein wohlgeſagter ſchertz kan uns ſo gut ergoͤtzen/ Als Molierens geiſt ſich zu Paris bemuͤht/ Wir koͤnnen ſeel und hertz in beſſre freude ſetzen/ Als wenn man Roßballet und ſtiergefechte ſieht. Das R 5

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/273>, abgerufen am 21.12.2024.