Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
Wohlan! Durchläuchtigster/ es bleibe diß dein zweck/ Bey klar und-trüber lufft das ruder recht zu führen. Wiewohl es müsse nie ein sturm-wind uns berühren/ Dieweil ein oel-zweig doch sticht tausend palmen weg. Es müsse Pallas sich zu deinen füssen legen/ Es hebe Mavors dich biß an der sonnen gleiß! Es wachse stadt und land durch unsers Wilhelms fleiß! Und Ludwig zeige sich der welt mit seinem degen! Es lebe dieses hauß! Es grüne dieser staat! Es fehl ihm nimmermehr an glücke/ raht und that! Schuldigster glückwunsch auf eines Frey-Herrn von Promnitz in Franckfurt an der Oder A. 1680 gehaltene ab- schieds-rede. 1. EJn geist/ der glut und feuer hegt/Und nicht am schaum der erden bleibet kleben/ Der lust zu denen dingen trägt/ Die an die burg der lichten ehren heben; Ein auffgemuntert sinn/ der nur auf tugend hält/ Verläst bey früher zeit die hügel dieser welt/ Und sucht bey jenen himmels-äuen Sich einen festen sitz zu bauen. 2. So bald ihm ist der morgensternUnd helle tag des lebens auffgegangen/ Zeigt
Wohlan! Durchlaͤuchtigſter/ es bleibe diß dein zweck/ Bey klar und-truͤber lufft das ruder recht zu fuͤhren. Wiewohl es muͤſſe nie ein ſturm-wind uns beruͤhren/ Dieweil ein oel-zweig doch ſticht tauſend palmen weg. Es muͤſſe Pallas ſich zu deinen fuͤſſen legen/ Es hebe Mavors dich biß an der ſonnen gleiß! Es wachſe ſtadt und land durch unſers Wilhelms fleiß! Und Ludwig zeige ſich der welt mit ſeinem degen! Es lebe dieſes hauß! Es gruͤne dieſer ſtaat! Es fehl ihm nimmermehr an gluͤcke/ raht und that! Schuldigſter gluͤckwunſch auf eines Frey-Herrn von Promnitz in Franckfurt an der Oder A. 1680 gehaltene ab- ſchieds-rede. 1. EJn geiſt/ der glut und feuer hegt/Und nicht am ſchaum der erden bleibet kleben/ Der luſt zu denen dingen traͤgt/ Die an die burg der lichten ehren heben; Ein auffgemuntert ſinn/ der nur auf tugend haͤlt/ Verlaͤſt bey fruͤher zeit die huͤgel dieſer welt/ Und ſucht bey jenen himmels-aͤuen Sich einen feſten ſitz zu bauen. 2. So bald ihm iſt der morgenſternUnd helle tag des lebens auffgegangen/ Zeigt
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Vermiſchte Gedichte.
Wenn ſich die buͤrgerſchafft beym Koͤnigs-ſchieſſen uͤbt/
Der uͤberwinder wird beſchencket und geliebt/
Und darff ein jahr hindurch nichts an beſchwerden zahlen.
So wird die eyferſucht der ſchuͤtzen angezuͤndt/
Daß jeder/ was er kan/ ſich gern ins ſchwartze findt.
Wohlan! Durchlaͤuchtigſter/ es bleibe diß dein zweck/
Bey klar und-truͤber lufft das ruder recht zu fuͤhren.
Wiewohl es muͤſſe nie ein ſturm-wind uns beruͤhren/
Dieweil ein oel-zweig doch ſticht tauſend palmen weg.
Es muͤſſe Pallas ſich zu deinen fuͤſſen legen/
Es hebe Mavors dich biß an der ſonnen gleiß!
Es wachſe ſtadt und land durch unſers Wilhelms fleiß!
Und Ludwig zeige ſich der welt mit ſeinem degen!
Es lebe dieſes hauß! Es gruͤne dieſer ſtaat!
Es fehl ihm nimmermehr an gluͤcke/ raht und that!
Schuldigſter gluͤckwunſch auf eines
Frey-Herrn von Promnitz in
Franckfurt an der Oder A.
1680 gehaltene ab-
ſchieds-rede.
1.
EJn geiſt/ der glut und feuer hegt/
Und nicht am ſchaum der erden bleibet kleben/
Der luſt zu denen dingen traͤgt/
Die an die burg der lichten ehren heben;
Ein auffgemuntert ſinn/ der nur auf tugend haͤlt/
Verlaͤſt bey fruͤher zeit die huͤgel dieſer welt/
Und ſucht bey jenen himmels-aͤuen
Sich einen feſten ſitz zu bauen.
2.
So bald ihm iſt der morgenſtern
Und helle tag des lebens auffgegangen/
Zeigt
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