Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Doch am Morgen sieht sich wieder Hier der alte Lesekreis, Und man läßt sich häuslich nieder: Tasse schwarz! und Tasse weiß! Fleckseife. Mel. Kommt ein schlanker Bursch gegangen. Ja, die Welt gelangt zur Reife, Immer klarer wird ihr Zweck: Jetzt erfand man eine Seife, Die vertilget jeden Fleck. Alt' und neuer Unrath schwindet Vor der Seife wie ein Traum, Daß ihr niemals wiederfindet Eines Fleckes Spur noch Saum. Kauft die Seife, Diplomaten, Wascht uns die Geschichte rein, Denn sie ist von euren Thaten Schwärzer als von Höllenstein. Doch am Morgen ſieht ſich wieder Hier der alte Leſekreis, Und man läßt ſich häuslich nieder: Taſſe ſchwarz! und Taſſe weiß! Fleckſeife. Mel. Kommt ein ſchlanker Burſch gegangen. Ja, die Welt gelangt zur Reife, Immer klarer wird ihr Zweck: Jetzt erfand man eine Seife, Die vertilget jeden Fleck. Alt' und neuer Unrath ſchwindet Vor der Seife wie ein Traum, Daß ihr niemals wiederfindet Eines Fleckes Spur noch Saum. Kauft die Seife, Diplomaten, Waſcht uns die Geſchichte rein, Denn ſie iſt von euren Thaten Schwärzer als von Höllenſtein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb n="21" facs="#f0041"/> <lg n="6"> <l>Doch am Morgen ſieht ſich wieder</l><lb/> <l>Hier der alte Leſekreis,</l><lb/> <l>Und man läßt ſich häuslich nieder:</l><lb/> <l>Taſſe ſchwarz! und Taſſe weiß!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fleckſeife.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel</hi>. Kommt ein ſchlanker Burſch gegangen.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ja, die Welt gelangt zur Reife,</l><lb/> <l>Immer klarer wird ihr Zweck:</l><lb/> <l>Jetzt erfand man eine Seife,</l><lb/> <l>Die vertilget jeden Fleck.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Alt' und neuer Unrath ſchwindet</l><lb/> <l>Vor der Seife wie ein Traum,</l><lb/> <l>Daß ihr niemals wiederfindet</l><lb/> <l>Eines Fleckes Spur noch Saum.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Kauft die Seife, Diplomaten,</l><lb/> <l>Waſcht uns die Geſchichte rein,</l><lb/> <l>Denn ſie iſt von euren Thaten</l><lb/> <l>Schwärzer als von Höllenſtein.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0041]
Doch am Morgen ſieht ſich wieder
Hier der alte Leſekreis,
Und man läßt ſich häuslich nieder:
Taſſe ſchwarz! und Taſſe weiß!
Fleckſeife.
Mel. Kommt ein ſchlanker Burſch gegangen.
Ja, die Welt gelangt zur Reife,
Immer klarer wird ihr Zweck:
Jetzt erfand man eine Seife,
Die vertilget jeden Fleck.
Alt' und neuer Unrath ſchwindet
Vor der Seife wie ein Traum,
Daß ihr niemals wiederfindet
Eines Fleckes Spur noch Saum.
Kauft die Seife, Diplomaten,
Waſcht uns die Geſchichte rein,
Denn ſie iſt von euren Thaten
Schwärzer als von Höllenſtein.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/41>, abgerufen am 03.03.2025. |