Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Rococo's Glaubensbekenntniß. Swer lobt des snecken springen,Vreidanc. Mel. Ich war erst sechszehn Sommer alt, Ich stimme für die Monarchie, Da giebt's noch Räng' und Stände; Mit Republik geht Poesie Und alles Glück zu Ende. Ich stimme für die Monarchie; Wenn wir darin nicht wären, Wie könnten wir doch ohne sie So viele Leut' ernähren. Ich stimme für die Monarchie, Für Würden, Titel, Orden; In Republiken sind noch nie Verdienste was geworden. Ich stimme für die Monarchie,
Wo die Censur noch waltet, Wo nicht der Presse Despotie Nach Herzenslüsten schaltet. Rococo's Glaubensbekenntniß. Swer lobt des snecken springen,Vrîdanc. Mel. Ich war erſt ſechszehn Sommer alt, Ich ſtimme für die Monarchie, Da giebt's noch Räng' und Stände; Mit Republik geht Poeſie Und alles Glück zu Ende. Ich ſtimme für die Monarchie; Wenn wir darin nicht wären, Wie könnten wir doch ohne ſie So viele Leut' ernähren. Ich ſtimme für die Monarchie, Für Würden, Titel, Orden; In Republiken ſind noch nie Verdienſte was geworden. Ich ſtimme für die Monarchie,
Wo die Cenſur noch waltet, Wo nicht der Preſſe Despotie Nach Herzenslüſten ſchaltet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="13" facs="#f0033"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rococo's Glaubensbekenntniß.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Swer lobt des snecken springen,<lb/> unt des ohsen singen,<lb/> der quam nie dâ der lebarte spranc<lb/> unt dâ diu nahtegrale sane.</hi> </hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Vrîdanc.</hi> </hi><lb/> </bibl> </cit> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel.</hi> Ich war erſt ſechszehn Sommer alt,<lb/> Unſchuldig und nichts weiter.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich ſtimme für die Monarchie,</l><lb/> <l>Da giebt's noch Räng' und Stände;</l><lb/> <l>Mit Republik geht Poeſie</l><lb/> <l>Und alles Glück zu Ende.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ich ſtimme für die Monarchie;</l><lb/> <l>Wenn wir darin nicht wären,</l><lb/> <l>Wie könnten wir doch ohne ſie</l><lb/> <l>So viele Leut' ernähren.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ich ſtimme für die Monarchie,</l><lb/> <l>Für Würden, Titel, Orden;</l><lb/> <l>In Republiken ſind noch nie</l><lb/> <l>Verdienſte was geworden.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich ſtimme für die Monarchie,</l><lb/> <l>Wo die Cenſur noch waltet,</l><lb/> <l>Wo nicht der Preſſe Despotie</l><lb/> <l>Nach Herzenslüſten ſchaltet.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0033]
Rococo's Glaubensbekenntniß.
Swer lobt des snecken springen,
unt des ohsen singen,
der quam nie dâ der lebarte spranc
unt dâ diu nahtegrale sane.
Vrîdanc.
Mel. Ich war erſt ſechszehn Sommer alt,
Unſchuldig und nichts weiter.
Ich ſtimme für die Monarchie,
Da giebt's noch Räng' und Stände;
Mit Republik geht Poeſie
Und alles Glück zu Ende.
Ich ſtimme für die Monarchie;
Wenn wir darin nicht wären,
Wie könnten wir doch ohne ſie
So viele Leut' ernähren.
Ich ſtimme für die Monarchie,
Für Würden, Titel, Orden;
In Republiken ſind noch nie
Verdienſte was geworden.
Ich ſtimme für die Monarchie,
Wo die Cenſur noch waltet,
Wo nicht der Preſſe Despotie
Nach Herzenslüſten ſchaltet.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/33>, abgerufen am 03.03.2025. |