Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Vergänglichkeit des Erdenlebens. Aus der Christlichen Andachts-Flamme. Mensch, sag' an, was ist dein Leben? Eine Blum' und dürres Laub, Das am Zweige kaum mag kleben Und verkreucht sich in den Staub. Dies bedenk', o Menschenkind, Weil wir alle sterblich sind. Was ist Adel, hoch Geschlechte? Was ist hochgeboren sein? Muß der Herr doch mit dem Knechte Leiden bittre Todespein; Kaiser, König, Edelmann, Alle müssen sie daran. Was ist Weisheit? was sind Gaben?
Was ist hochgelahrte Kunst? Was hilft Ehr' und Ansehn haben? Und bei Herren große Gunst? Dringt sich doch der Tod herein, Nichts hilft klug und weise sein. Vergänglichkeit des Erdenlebens. Aus der Chriſtlichen Andachts-Flamme. Menſch, ſag' an, was iſt dein Leben? Eine Blum' und dürres Laub, Das am Zweige kaum mag kleben Und verkreucht ſich in den Staub. Dies bedenk', o Menſchenkind, Weil wir alle ſterblich ſind. Was iſt Adel, hoch Geſchlechte? Was iſt hochgeboren ſein? Muß der Herr doch mit dem Knechte Leiden bittre Todespein; Kaiſer, König, Edelmann, Alle müſſen ſie daran. Was iſt Weisheit? was ſind Gaben?
Was iſt hochgelahrte Kunſt? Was hilft Ehr' und Anſehn haben? Und bei Herren große Gunſt? Dringt ſich doch der Tod herein, Nichts hilft klug und weiſe ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0218" n="198"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vergänglichkeit des Erdenlebens.</hi><lb/> </head> <p rendition="#right">Aus der Chriſtlichen Andachts-Flamme.<lb/> Nürnb. 1680. S. 308.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Menſch, ſag' an, was iſt dein Leben?</l><lb/> <l>Eine Blum' und dürres Laub,</l><lb/> <l>Das am Zweige kaum mag kleben</l><lb/> <l>Und verkreucht ſich in den Staub.</l><lb/> <l>Dies bedenk', o Menſchenkind,</l><lb/> <l>Weil wir alle ſterblich ſind.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Was iſt Adel, hoch Geſchlechte?</l><lb/> <l>Was iſt hochgeboren ſein?</l><lb/> <l>Muß der Herr doch mit dem Knechte</l><lb/> <l>Leiden bittre Todespein;</l><lb/> <l>Kaiſer, König, Edelmann,</l><lb/> <l>Alle müſſen ſie daran.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Was iſt Weisheit? was ſind Gaben?</l><lb/> <l>Was iſt hochgelahrte Kunſt?</l><lb/> <l>Was hilft Ehr' und Anſehn haben?</l><lb/> <l>Und bei Herren große Gunſt?</l><lb/> <l>Dringt ſich doch der Tod herein,</l><lb/> <l>Nichts hilft klug und weiſe ſein.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0218]
Vergänglichkeit des Erdenlebens.
Aus der Chriſtlichen Andachts-Flamme.
Nürnb. 1680. S. 308.
Menſch, ſag' an, was iſt dein Leben?
Eine Blum' und dürres Laub,
Das am Zweige kaum mag kleben
Und verkreucht ſich in den Staub.
Dies bedenk', o Menſchenkind,
Weil wir alle ſterblich ſind.
Was iſt Adel, hoch Geſchlechte?
Was iſt hochgeboren ſein?
Muß der Herr doch mit dem Knechte
Leiden bittre Todespein;
Kaiſer, König, Edelmann,
Alle müſſen ſie daran.
Was iſt Weisheit? was ſind Gaben?
Was iſt hochgelahrte Kunſt?
Was hilft Ehr' und Anſehn haben?
Und bei Herren große Gunſt?
Dringt ſich doch der Tod herein,
Nichts hilft klug und weiſe ſein.
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