Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Nahen des jüngsten Tages. K. Simrock's Uebersetzung. Nun wachet All'! Es naht der Tag, Vor dem die Welt erzittern mag, Die Christenheit, die Juden und die Heiden. Viel Zeichen wurden ausgesandt, Daran wir seine Näh' erkannt, Wie uns die Schrift untrüglich kann bescheiden. Die Sonne hat den Schein verkehret, Untreu' den Samen ausgeleeret Allwärts über Feld und Rain. Der Vater bei dem Kind Untreue findet, Der Bruder seinem Bruder lüget, Die Geistlichkeit in Kutten trüget, Statt Gott der Menschen Herz zu weihn. Gewalt siegt ob, des Rechtes Ansehn schwindet: Wohlauf! hier frommt nicht müssig sein. Nahen des jüngſten Tages. K. Simrock's Ueberſetzung. Nun wachet All'! Es naht der Tag, Vor dem die Welt erzittern mag, Die Chriſtenheit, die Juden und die Heiden. Viel Zeichen wurden ausgeſandt, Daran wir ſeine Näh' erkannt, Wie uns die Schrift untrüglich kann beſcheiden. Die Sonne hat den Schein verkehret, Untreu' den Samen ausgeleeret Allwärts über Feld und Rain. Der Vater bei dem Kind Untreue findet, Der Bruder ſeinem Bruder lüget, Die Geiſtlichkeit in Kutten trüget, Statt Gott der Menſchen Herz zu weihn. Gewalt ſiegt ob, des Rechtes Anſehn ſchwindet: Wohlauf! hier frommt nicht müſſig ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="183" facs="#f0203"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nahen des jüngſten Tages.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">K. Simrock's Ueberſetzung.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Nun wachet All'! Es naht der Tag,</l><lb/> <l>Vor dem die Welt erzittern mag,</l><lb/> <l>Die Chriſtenheit, die Juden und die Heiden.</l><lb/> <l>Viel Zeichen wurden ausgeſandt,</l><lb/> <l>Daran wir ſeine Näh' erkannt,</l><lb/> <l>Wie uns die Schrift untrüglich kann beſcheiden.</l><lb/> <l>Die Sonne hat den Schein verkehret,</l><lb/> <l>Untreu' den Samen ausgeleeret</l><lb/> <l>Allwärts über Feld und Rain.</l><lb/> <l>Der Vater bei dem Kind Untreue findet,</l><lb/> <l>Der Bruder ſeinem Bruder lüget,</l><lb/> <l>Die Geiſtlichkeit in Kutten trüget,</l><lb/> <l>Statt Gott der Menſchen Herz zu weihn.</l><lb/> <l>Gewalt ſiegt ob, des Rechtes Anſehn ſchwindet:</l><lb/> <l>Wohlauf! hier frommt nicht müſſig ſein.</l><lb/> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0203]
Nahen des jüngſten Tages.
K. Simrock's Ueberſetzung.
Nun wachet All'! Es naht der Tag,
Vor dem die Welt erzittern mag,
Die Chriſtenheit, die Juden und die Heiden.
Viel Zeichen wurden ausgeſandt,
Daran wir ſeine Näh' erkannt,
Wie uns die Schrift untrüglich kann beſcheiden.
Die Sonne hat den Schein verkehret,
Untreu' den Samen ausgeleeret
Allwärts über Feld und Rain.
Der Vater bei dem Kind Untreue findet,
Der Bruder ſeinem Bruder lüget,
Die Geiſtlichkeit in Kutten trüget,
Statt Gott der Menſchen Herz zu weihn.
Gewalt ſiegt ob, des Rechtes Anſehn ſchwindet:
Wohlauf! hier frommt nicht müſſig ſein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/203 |
Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/203>, abgerufen am 03.03.2025. |