Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Nahen des jüngsten Tages. Um's J. 1225. Nau wachet! uns get zuo der tac, gein dem wol angest haben mac ein ieglich kristen, juden unde heiden. wir han der zeichen vil gesehen, dar an wir seine kunft wol spehen, als uns diu schrift mit warheit hat bescheiden. diu sunne hat ir schein verkeret, untriuwe ir samen auz gereret allenthalben zuo den wegen, der vater bei dem kinde untriuwe vindet, der bruoder seinem bruoder liuget, geistlich orden in kappen triuget, die uns ze himel solten stegen: gewalt get auf, reht vor gerihte swindet. wol auf! hie ist ze vil gelegen. Walther von der Vogelweide. Nahen des jüngſten Tages. Um's J. 1225. Nû wachet! uns gêt zuo der tac, gein dem wol angest haben mac ein ieglich kristen, juden unde heiden. wir hân der zeichen vil gesehen, dar an wir sîne kunft wol spehen, als uns diu schrift mit wârheit hât bescheiden. diu sunne hât ir schîn verkêret, untriuwe ir sâmen ûz gerêret allenthalben zuo den wegen, der vater bî dem kinde untriuwe vindet, der bruoder sînem bruoder liuget, geistlich orden in kappen triuget, die uns ze himel solten stegen: gewalt gêt ûf, reht vor gerihte swindet. wol ûf! hie ist ze vil gelegen. Walther von der Vogelweide. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0202" n="182"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nahen des jüngſten Tages.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Um's J. 1225.</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Nû wachet! uns gêt zuo der tac,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">gein dem wol angest haben mac</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">ein ieglich kristen, juden unde heiden.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">wir hân der zeichen vil gesehen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">dar an wir sîne kunft wol spehen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">als uns diu schrift mit wârheit hât bescheiden.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">diu sunne hât ir schîn verkêret,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">untriuwe ir sâmen ûz gerêret</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">allenthalben zuo den wegen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">der vater bî dem kinde untriuwe vindet,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">der bruoder sînem bruoder liuget,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">geistlich orden in kappen triuget,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">die uns ze himel solten stegen:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">gewalt gêt ûf, reht vor gerihte swindet.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">wol ûf! hie ist ze vil gelegen.</hi> </l><lb/> </lg> <p rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Walther von der Vogelweide.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0202]
Nahen des jüngſten Tages.
Um's J. 1225.
Nû wachet! uns gêt zuo der tac,
gein dem wol angest haben mac
ein ieglich kristen, juden unde heiden.
wir hân der zeichen vil gesehen,
dar an wir sîne kunft wol spehen,
als uns diu schrift mit wârheit hât bescheiden.
diu sunne hât ir schîn verkêret,
untriuwe ir sâmen ûz gerêret
allenthalben zuo den wegen,
der vater bî dem kinde untriuwe vindet,
der bruoder sînem bruoder liuget,
geistlich orden in kappen triuget,
die uns ze himel solten stegen:
gewalt gêt ûf, reht vor gerihte swindet.
wol ûf! hie ist ze vil gelegen.
Walther von der Vogelweide.
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