Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Die deutsche Presse unter des durchlauchtigsten deutschen Bundes schützenden Privilegien. Mel. Wann, o Schicksal, wird doch endlich Büßen mußt du, deutsche Presse, Mit Gefängniß und mit Geld, Bringst du etwas von Interesse Was den Fremden nicht gefällt. Frankreich pfuscht in deine Sachen, Frankreich hält bei uns Gericht, Frankreich kann es heute machen, Daß kein Deutscher deutsch mehr spricht. Rußland, dieser Geisterzwinger, Rußland steht von fern und droht, Rußland hebt den kleinen Finger: Deutsche Press', es ist dein Tod. China wird nun auch erwachen, Sehn was man in Deutschland schreibt, Und bei Allem Einspruch machen Was dir jetzt noch übrig bleibt. Deutsche Presse, arme Presse, Kauf dich bald in Gotha ein, Daß zu deiner Todtenmesse Uns noch wird ein Prämienschein! Die deutſche Preſſe unter des durchlauchtigſten deutſchen Bundes ſchützenden Privilegien. Mel. Wann, o Schickſal, wird doch endlich Büßen mußt du, deutſche Preſſe, Mit Gefängniß und mit Geld, Bringſt du etwas von Intereſſe Was den Fremden nicht gefällt. Frankreich pfuſcht in deine Sachen, Frankreich hält bei uns Gericht, Frankreich kann es heute machen, Daß kein Deutſcher deutſch mehr ſpricht. Rußland, dieſer Geiſterzwinger, Rußland ſteht von fern und droht, Rußland hebt den kleinen Finger: Deutſche Preſſ', es iſt dein Tod. China wird nun auch erwachen, Sehn was man in Deutſchland ſchreibt, Und bei Allem Einſpruch machen Was dir jetzt noch übrig bleibt. Deutſche Preſſe, arme Preſſe, Kauf dich bald in Gotha ein, Daß zu deiner Todtenmeſſe Uns noch wird ein Prämienſchein! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0160" n="140"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die deutſche Preſſe</hi><lb/> <hi rendition="#g">unter des durchlauchtigſten deutſchen Bundes<lb/> ſchützenden Privilegien.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Mel. Wann, o Schickſal, wird doch endlich<lb/> Meiner Seele Wunſch gewährt?</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Büßen mußt du, deutſche Preſſe,</l><lb/> <l>Mit Gefängniß und mit Geld,</l><lb/> <l>Bringſt du etwas von Intereſſe</l><lb/> <l>Was den Fremden nicht gefällt.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Frankreich pfuſcht in deine Sachen,</l><lb/> <l>Frankreich hält bei uns Gericht,</l><lb/> <l>Frankreich kann es heute machen,</l><lb/> <l>Daß kein Deutſcher deutſch mehr ſpricht.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Rußland, dieſer Geiſterzwinger,</l><lb/> <l>Rußland ſteht von fern und droht,</l><lb/> <l>Rußland hebt den kleinen Finger:</l><lb/> <l>Deutſche Preſſ', es iſt dein Tod.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>China wird nun auch erwachen,</l><lb/> <l>Sehn was man in Deutſchland ſchreibt,</l><lb/> <l>Und bei Allem Einſpruch machen</l><lb/> <l>Was dir jetzt noch übrig bleibt.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Deutſche Preſſe, arme Preſſe,</l><lb/> <l>Kauf dich bald in Gotha ein,</l><lb/> <l>Daß zu deiner Todtenmeſſe</l><lb/> <l>Uns noch wird ein Prämienſchein!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0160]
Die deutſche Preſſe
unter des durchlauchtigſten deutſchen Bundes
ſchützenden Privilegien.
Mel. Wann, o Schickſal, wird doch endlich
Meiner Seele Wunſch gewährt?
Büßen mußt du, deutſche Preſſe,
Mit Gefängniß und mit Geld,
Bringſt du etwas von Intereſſe
Was den Fremden nicht gefällt.
Frankreich pfuſcht in deine Sachen,
Frankreich hält bei uns Gericht,
Frankreich kann es heute machen,
Daß kein Deutſcher deutſch mehr ſpricht.
Rußland, dieſer Geiſterzwinger,
Rußland ſteht von fern und droht,
Rußland hebt den kleinen Finger:
Deutſche Preſſ', es iſt dein Tod.
China wird nun auch erwachen,
Sehn was man in Deutſchland ſchreibt,
Und bei Allem Einſpruch machen
Was dir jetzt noch übrig bleibt.
Deutſche Preſſe, arme Preſſe,
Kauf dich bald in Gotha ein,
Daß zu deiner Todtenmeſſe
Uns noch wird ein Prämienſchein!
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