Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Der Augenblick. Und der mächtigste von allenSchiller. Die Zukunft und Vergangenheit Gilt uns, und nicht das Heute; Zukünftig sind wir allezeit Und sind vergangne Leute. Doch Frankreich hofft und harret nicht, Es zählt nicht die Sekunden, Bis ihm der helle Tag anbricht Zum Heilen und Gesunden. Es sieht nicht ängstlich mehr zurück In längst vergangne Zeiten; Die Gegenwart soll ihm das Glück Und alles Heil bereiten. So laßt auch uns nicht immerfort Nach allen Seiten schweifen, Laßt uns des Lebens treusten Hort: Den Augenblick, ergreifen! Der Augenblick. Und der mächtigſte von allenSchiller. Die Zukunft und Vergangenheit Gilt uns, und nicht das Heute; Zukünftig ſind wir allezeit Und ſind vergangne Leute. Doch Frankreich hofft und harret nicht, Es zählt nicht die Sekunden, Bis ihm der helle Tag anbricht Zum Heilen und Geſunden. Es ſieht nicht ängſtlich mehr zurück In längſt vergangne Zeiten; Die Gegenwart ſoll ihm das Glück Und alles Heil bereiten. So laßt auch uns nicht immerfort Nach allen Seiten ſchweifen, Laßt uns des Lebens treuſten Hort: Den Augenblick, ergreifen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="135" facs="#f0155"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Augenblick.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Und der mächtigſte von allen<lb/> Herrſchern iſt der Augenblick.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Schiller.</hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Zukunft und Vergangenheit</l><lb/> <l>Gilt uns, und nicht das Heute;</l><lb/> <l>Zukünftig ſind wir allezeit</l><lb/> <l>Und ſind vergangne Leute.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch Frankreich hofft und harret nicht,</l><lb/> <l>Es zählt nicht die Sekunden,</l><lb/> <l>Bis ihm der helle Tag anbricht</l><lb/> <l>Zum Heilen und Geſunden.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Es ſieht nicht ängſtlich mehr zurück</l><lb/> <l>In längſt vergangne Zeiten;</l><lb/> <l>Die Gegenwart ſoll ihm das Glück</l><lb/> <l>Und alles Heil bereiten.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>So laßt auch uns nicht immerfort</l><lb/> <l>Nach allen Seiten ſchweifen,</l><lb/> <l>Laßt uns des Lebens treuſten Hort:</l><lb/> <l>Den <hi rendition="#g">Augenblick</hi>, ergreifen!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0155]
Der Augenblick.
Und der mächtigſte von allen
Herrſchern iſt der Augenblick.
Schiller.
Die Zukunft und Vergangenheit
Gilt uns, und nicht das Heute;
Zukünftig ſind wir allezeit
Und ſind vergangne Leute.
Doch Frankreich hofft und harret nicht,
Es zählt nicht die Sekunden,
Bis ihm der helle Tag anbricht
Zum Heilen und Geſunden.
Es ſieht nicht ängſtlich mehr zurück
In längſt vergangne Zeiten;
Die Gegenwart ſoll ihm das Glück
Und alles Heil bereiten.
So laßt auch uns nicht immerfort
Nach allen Seiten ſchweifen,
Laßt uns des Lebens treuſten Hort:
Den Augenblick, ergreifen!
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/155>, abgerufen am 03.03.2025. |