Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Die deutschen Fahnen zu Paris. Ihr braucht nicht Fahnen und Standarten, Ihr habt Erinnerung genug, Genug, genug an Bonaparten, Wie er die Welt in Fesseln schlug. Nicht durch sein Siegen, Plündern, Morden Ward er dereinst der Mann der Zeit; Er ist was Großes nur geworden Durch seiner Zeit Erbärmlichkeit. Dies Große wißt ihr schlecht zu schätzen, Ihr wollt kein Bild vom Zeitenlauf, Sonst hingt ihr für die Fahnenfetzen Euch einen deutschen Schlafrock auf. Die deutſchen Fahnen zu Paris. Ihr braucht nicht Fahnen und Standarten, Ihr habt Erinnerung genug, Genug, genug an Bonaparten, Wie er die Welt in Feſſeln ſchlug. Nicht durch ſein Siegen, Plündern, Morden Ward er dereinſt der Mann der Zeit; Er iſt was Großes nur geworden Durch ſeiner Zeit Erbärmlichkeit. Dies Große wißt ihr ſchlecht zu ſchätzen, Ihr wollt kein Bild vom Zeitenlauf, Sonſt hingt ihr für die Fahnenfetzen Euch einen deutſchen Schlafrock auf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0150" n="130"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die deutſchen Fahnen zu Paris.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ihr braucht nicht Fahnen und Standarten,</l><lb/> <l>Ihr habt Erinnerung genug,</l><lb/> <l>Genug, genug an Bonaparten,</l><lb/> <l>Wie er die Welt in Feſſeln ſchlug.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Nicht durch ſein Siegen, Plündern, Morden</l><lb/> <l>Ward er dereinſt der Mann der Zeit;</l><lb/> <l>Er iſt was Großes nur geworden</l><lb/> <l>Durch ſeiner Zeit Erbärmlichkeit.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l><hi rendition="#g">Dies</hi> Große wißt ihr ſchlecht zu ſchätzen,</l><lb/> <l>Ihr wollt kein Bild vom Zeitenlauf,</l><lb/> <l>Sonſt hingt ihr für die Fahnenfetzen</l><lb/> <l>Euch einen deutſchen Schlafrock auf.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0150]
Die deutſchen Fahnen zu Paris.
Ihr braucht nicht Fahnen und Standarten,
Ihr habt Erinnerung genug,
Genug, genug an Bonaparten,
Wie er die Welt in Feſſeln ſchlug.
Nicht durch ſein Siegen, Plündern, Morden
Ward er dereinſt der Mann der Zeit;
Er iſt was Großes nur geworden
Durch ſeiner Zeit Erbärmlichkeit.
Dies Große wißt ihr ſchlecht zu ſchätzen,
Ihr wollt kein Bild vom Zeitenlauf,
Sonſt hingt ihr für die Fahnenfetzen
Euch einen deutſchen Schlafrock auf.
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