Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Anzügliches. Mel. Es war einmal ein König, Se. Excellenz der wirkl. Geh. Rath. v. Göthe. Einst machte mir mein Schneider Ein neues Hosenpaar: Gut, rief ich, ist's, doch leider! Es ist zu eng fürwahr. "Sie wünschen fortzuschreiten Doch mit dem Geist der Zeit -- Das ist zu diesen Zeiten Die Mode weit und breit." Ihr Schneider unsrer Zeiten, Wie ihr so pfiffig seid! Damit wir vorwärts schreiten, Macht ihr zu eng das Kleid. Anzügliches. Mel. Es war einmal ein König, Se. Excellenz der wirkl. Geh. Rath. v. Göthe. Einſt machte mir mein Schneider Ein neues Hoſenpaar: Gut, rief ich, iſt's, doch leider! Es iſt zu eng fürwahr. „Sie wünſchen fortzuſchreiten Doch mit dem Geiſt der Zeit — Das iſt zu dieſen Zeiten Die Mode weit und breit.“ Ihr Schneider unſrer Zeiten, Wie ihr ſo pfiffig ſeid! Damit wir vorwärts ſchreiten, Macht ihr zu eng das Kleid. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0130" n="110"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anzügliches.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel</hi>. Es war einmal ein König,<lb/> Der hatt' einen großen Floh.</p><lb/> <p rendition="#c">Se. Excellenz der wirkl. Geh. Rath. v. Göthe.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Einſt machte mir mein Schneider</l><lb/> <l>Ein neues Hoſenpaar:</l><lb/> <l>Gut, rief ich, iſt's, doch leider!</l><lb/> <l>Es iſt zu eng fürwahr.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>„Sie wünſchen fortzuſchreiten</l><lb/> <l>Doch mit dem Geiſt der Zeit —</l><lb/> <l>Das iſt zu dieſen Zeiten</l><lb/> <l>Die Mode weit und breit.“</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ihr Schneider unſrer Zeiten,</l><lb/> <l>Wie ihr ſo pfiffig ſeid!</l><lb/> <l>Damit wir vorwärts ſchreiten,</l><lb/> <l>Macht ihr zu eng das Kleid.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0130]
Anzügliches.
Mel. Es war einmal ein König,
Der hatt' einen großen Floh.
Se. Excellenz der wirkl. Geh. Rath. v. Göthe.
Einſt machte mir mein Schneider
Ein neues Hoſenpaar:
Gut, rief ich, iſt's, doch leider!
Es iſt zu eng fürwahr.
„Sie wünſchen fortzuſchreiten
Doch mit dem Geiſt der Zeit —
Das iſt zu dieſen Zeiten
Die Mode weit und breit.“
Ihr Schneider unſrer Zeiten,
Wie ihr ſo pfiffig ſeid!
Damit wir vorwärts ſchreiten,
Macht ihr zu eng das Kleid.
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