Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Tragische Geschichte. Mel. Nun sich der Tag geendet hat Jüngst ist ein General erwacht, Ein tapfrer General, Dem hat ein Traum um Mitternacht Gemacht viel Angst und Qual. Er war im Leben noch erschreckt Durch keinerlei Gefahr, Doch hat ein Traum ihn aufgeweckt, Ein Traum gar wunderbar. Was träumte denn dem General In später Mitternacht? Was hat ihm denn so große Qual Und soviel Angst gemacht? Ihn der gebebt in keiner Schlacht, Den nichts noch hatt' erschreckt, Was hat ihn denn um Mitternacht Aus seinem Schlaf geweckt? War's Krieg und Pest, war's Hungersnoth?
War's Hülf- und Feuerschrei? War's Hochverrath, und Mord und Tod? War's blut'ge Meuterei? Tragiſche Geſchichte. Mel. Nun ſich der Tag geendet hat Jüngſt iſt ein General erwacht, Ein tapfrer General, Dem hat ein Traum um Mitternacht Gemacht viel Angſt und Qual. Er war im Leben noch erſchreckt Durch keinerlei Gefahr, Doch hat ein Traum ihn aufgeweckt, Ein Traum gar wunderbar. Was träumte denn dem General In ſpäter Mitternacht? Was hat ihm denn ſo große Qual Und ſoviel Angſt gemacht? Ihn der gebebt in keiner Schlacht, Den nichts noch hatt' erſchreckt, Was hat ihn denn um Mitternacht Aus ſeinem Schlaf geweckt? War's Krieg und Peſt, war's Hungersnoth?
War's Hülf- und Feuerſchrei? War's Hochverrath, und Mord und Tod? War's blut'ge Meuterei? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="108" facs="#f0128"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tragiſche Geſchichte.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Mel. Nun ſich der Tag geendet hat<lb/> Und keine Sonn' mehr ſcheint.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Jüngſt iſt ein General erwacht,</l><lb/> <l>Ein tapfrer General,</l><lb/> <l>Dem hat ein Traum um Mitternacht</l><lb/> <l>Gemacht viel Angſt und Qual.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Er war im Leben noch erſchreckt</l><lb/> <l>Durch keinerlei Gefahr,</l><lb/> <l>Doch hat ein Traum ihn aufgeweckt,</l><lb/> <l>Ein Traum gar wunderbar.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Was träumte denn dem General</l><lb/> <l>In ſpäter Mitternacht?</l><lb/> <l>Was hat ihm denn ſo große Qual</l><lb/> <l>Und ſoviel Angſt gemacht?</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ihn der gebebt in keiner Schlacht,</l><lb/> <l>Den nichts noch hatt' erſchreckt,</l><lb/> <l>Was hat ihn denn um Mitternacht</l><lb/> <l>Aus ſeinem Schlaf geweckt?</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>War's Krieg und Peſt, war's Hungersnoth?</l><lb/> <l>War's Hülf- und Feuerſchrei?</l><lb/> <l>War's Hochverrath, und Mord und Tod?</l><lb/> <l>War's blut'ge Meuterei?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0128]
Tragiſche Geſchichte.
Mel. Nun ſich der Tag geendet hat
Und keine Sonn' mehr ſcheint.
Jüngſt iſt ein General erwacht,
Ein tapfrer General,
Dem hat ein Traum um Mitternacht
Gemacht viel Angſt und Qual.
Er war im Leben noch erſchreckt
Durch keinerlei Gefahr,
Doch hat ein Traum ihn aufgeweckt,
Ein Traum gar wunderbar.
Was träumte denn dem General
In ſpäter Mitternacht?
Was hat ihm denn ſo große Qual
Und ſoviel Angſt gemacht?
Ihn der gebebt in keiner Schlacht,
Den nichts noch hatt' erſchreckt,
Was hat ihn denn um Mitternacht
Aus ſeinem Schlaf geweckt?
War's Krieg und Peſt, war's Hungersnoth?
War's Hülf- und Feuerſchrei?
War's Hochverrath, und Mord und Tod?
War's blut'ge Meuterei?
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/128>, abgerufen am 03.03.2025. |