Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Donnerstag. Die alte Leier. So tröstet euch nun mit diesen Worten unter einander.1. Thessalon. 4, 18. Der Edelmann, er schenkt sich fleißig ein: Ich kenne nur noch diesen Gänsewein. Mein Vater weiland zahlte keine Steuer; Das Korn ist wohlfeil jetzt, das Leben theuer. Doch liegt ein Trost in einer alten Sage, Die hat sich fortgepflanzt in unsre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersschwachen: Der König wird uns glücklich machen. Der Spielmann hängt die Zitter an die Wand:
Wie glücklich könnte sein der Musikant! Ich nahm doch nächten hübsches Geldchen ein, Und 's langt mir noch nicht zum Gewerbeschein. Doch liegt ein Trost in einer alten Sage, Die hat sich fortgepflanzt in unsre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersschwachen: Der König wird uns glücklich machen. Donnerstag. Die alte Leier. So tröſtet euch nun mit dieſen Worten unter einander.1. Theſſalon. 4, 18. Der Edelmann, er ſchenkt ſich fleißig ein: Ich kenne nur noch dieſen Gänſewein. Mein Vater weiland zahlte keine Steuer; Das Korn iſt wohlfeil jetzt, das Leben theuer. Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage, Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen: Der König wird uns glücklich machen. Der Spielmann hängt die Zitter an die Wand:
Wie glücklich könnte ſein der Muſikant! Ich nahm doch nächten hübſches Geldchen ein, Und 's langt mir noch nicht zum Gewerbeſchein. Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage, Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen: Der König wird uns glücklich machen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0114" n="94"/> </div> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Donnerstag.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die alte Leier.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">So tröſtet euch nun mit dieſen Worten unter einander.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">1. Theſſalon. 4, 18.</hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Edelmann, er ſchenkt ſich fleißig ein:</l><lb/> <l>Ich kenne nur noch dieſen Gänſewein.</l><lb/> <l>Mein Vater weiland zahlte keine Steuer;</l><lb/> <l>Das Korn iſt wohlfeil jetzt, das Leben theuer.</l><lb/> <l>Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,</l><lb/> <l>Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage</l><lb/> <l>Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:</l><lb/> <l>Der König wird uns glücklich machen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Der Spielmann hängt die Zitter an die Wand:</l><lb/> <l>Wie glücklich könnte ſein der Muſikant!</l><lb/> <l>Ich nahm doch nächten hübſches Geldchen ein,</l><lb/> <l>Und 's langt mir noch nicht zum Gewerbeſchein.</l><lb/> <l>Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,</l><lb/> <l>Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage</l><lb/> <l>Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:</l><lb/> <l>Der König wird uns glücklich machen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
Donnerstag.
Die alte Leier.
So tröſtet euch nun mit dieſen Worten unter einander.
1. Theſſalon. 4, 18.
Der Edelmann, er ſchenkt ſich fleißig ein:
Ich kenne nur noch dieſen Gänſewein.
Mein Vater weiland zahlte keine Steuer;
Das Korn iſt wohlfeil jetzt, das Leben theuer.
Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,
Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage
Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:
Der König wird uns glücklich machen.
Der Spielmann hängt die Zitter an die Wand:
Wie glücklich könnte ſein der Muſikant!
Ich nahm doch nächten hübſches Geldchen ein,
Und 's langt mir noch nicht zum Gewerbeſchein.
Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,
Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage
Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:
Der König wird uns glücklich machen.
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