Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Singfreiheit. Siehe: Verordnung der kön. preuß. Regierung für Pom¬ Der Vogel hat das Singen frei, Kann singen wie's um's Herz ihm ist, Ihn schützt sogar die Polizei Vor böser Buben Tück' und List. Und singst du wie's um's Herz dir ist, Von Vaterlandes Leid und Last, Und ob du wohl kein Vogel bist, Beim Flügel wirst du doch gefaßt. Der Dichter ein Seher Mel. Es war ein König in Thule. Der Dichter ist ein Seher, Er sieht gar gut und weit; Wer sieht so gut und eher Das große Spiel der Zeit? Doch will man nur den Seher Der nach dem Munde spricht; Zum andern sagt man: geh' er! Zu uns hier paßt er nicht. Singfreiheit. Siehe: Verordnung der kön. preuß. Regierung für Pom¬ Der Vogel hat das Singen frei, Kann ſingen wie's um's Herz ihm iſt, Ihn ſchützt ſogar die Polizei Vor böſer Buben Tück' und Liſt. Und ſingſt du wie's um's Herz dir iſt, Von Vaterlandes Leid und Laſt, Und ob du wohl kein Vogel biſt, Beim Flügel wirſt du doch gefaßt. Der Dichter ein Seher Mel. Es war ein König in Thule. Der Dichter iſt ein Seher, Er ſieht gar gut und weit; Wer ſieht ſo gut und eher Das große Spiel der Zeit? Doch will man nur den Seher Der nach dem Munde ſpricht; Zum andern ſagt man: geh' er! Zu uns hier paßt er nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0102" n="82"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Singfreiheit.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Siehe: Verordnung der kön. preuß. Regierung für Pom¬<lb/> mern vom 11. Febr. 1813. und zu Arensberg vom<lb/> 16. April 1821.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Vogel hat das Singen frei,</l><lb/> <l>Kann ſingen wie's um's Herz ihm iſt,</l><lb/> <l>Ihn ſchützt ſogar die Polizei</l><lb/> <l>Vor böſer Buben Tück' und Liſt.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und ſingſt <hi rendition="#g">du</hi> wie's um's Herz dir iſt,</l><lb/> <l>Von Vaterlandes Leid und Laſt,</l><lb/> <l>Und ob du wohl kein Vogel biſt,</l><lb/> <l>Beim Flügel wirſt du doch gefaßt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Dichter ein Seher</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel</hi>. Es war ein König in Thule.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Dichter iſt ein Seher,</l><lb/> <l>Er ſieht gar gut und weit;</l><lb/> <l>Wer ſieht ſo gut und eher</l><lb/> <l>Das große Spiel der Zeit?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch will man nur den Seher</l><lb/> <l>Der nach dem Munde ſpricht;</l><lb/> <l>Zum andern ſagt man: geh' er!</l><lb/> <l>Zu uns hier paßt er nicht.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0102]
Singfreiheit.
Siehe: Verordnung der kön. preuß. Regierung für Pom¬
mern vom 11. Febr. 1813. und zu Arensberg vom
16. April 1821.
Der Vogel hat das Singen frei,
Kann ſingen wie's um's Herz ihm iſt,
Ihn ſchützt ſogar die Polizei
Vor böſer Buben Tück' und Liſt.
Und ſingſt du wie's um's Herz dir iſt,
Von Vaterlandes Leid und Laſt,
Und ob du wohl kein Vogel biſt,
Beim Flügel wirſt du doch gefaßt.
Der Dichter ein Seher
Mel. Es war ein König in Thule.
Der Dichter iſt ein Seher,
Er ſieht gar gut und weit;
Wer ſieht ſo gut und eher
Das große Spiel der Zeit?
Doch will man nur den Seher
Der nach dem Munde ſpricht;
Zum andern ſagt man: geh' er!
Zu uns hier paßt er nicht.
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