Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Die modernen Heiden. Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,Dr. Martin Luther. Was soll Pegasus noch springen Oben auf dem Schauspielhaus? Was soll noch Apollo singen? Ach! sein Spiel ist längst schon aus. Rom und Hellas sind versunken, Und die Götter sind verreist; Nectar wird nicht mehr getrunken, Und Ambrosia gespeist. Unser Gott hat sich erhoben Ueber allen Raum und Zeit, Er der große Geist wohnt droben, Und der Himmel ist sein Kleid. Und der Vater hat gesendet
Seinen Sohn vom Sternenzelt, Und der Sohn hat sich gewendet Zu der sündevollen Welt. Die modernen Heiden. Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,Dr. Martin Luther. Was ſoll Pegaſus noch ſpringen Oben auf dem Schauſpielhaus? Was ſoll noch Apollo ſingen? Ach! ſein Spiel iſt längſt ſchon aus. Rom und Hellas ſind verſunken, Und die Götter ſind verreiſt; Nectar wird nicht mehr getrunken, Und Ambroſia geſpeiſt. Unſer Gott hat ſich erhoben Ueber allen Raum und Zeit, Er der große Geiſt wohnt droben, Und der Himmel iſt ſein Kleid. Und der Vater hat geſendet
Seinen Sohn vom Sternenzelt, Und der Sohn hat ſich gewendet Zu der ſündevollen Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="60" facs="#f0078"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die modernen Heiden.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,<lb/> Iſt unſer Seel entgangen:<lb/> Strick iſt entzwei, und wir ſind frei.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Dr</hi>. Martin Luther.</hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was ſoll Pegaſus noch ſpringen</l><lb/> <l>Oben auf dem Schauſpielhaus?</l><lb/> <l>Was ſoll noch Apollo ſingen?</l><lb/> <l>Ach! <hi rendition="#g">ſein</hi> Spiel iſt längſt ſchon aus.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Rom und Hellas ſind verſunken,</l><lb/> <l>Und die Götter ſind verreiſt;</l><lb/> <l>Nectar wird nicht mehr getrunken,</l><lb/> <l>Und Ambroſia geſpeiſt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l><hi rendition="#g">Unſer</hi> Gott hat ſich erhoben</l><lb/> <l>Ueber allen Raum und Zeit,</l><lb/> <l>Er der große Geiſt wohnt droben,</l><lb/> <l>Und der Himmel iſt ſein Kleid.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und der Vater hat geſendet</l><lb/> <l>Seinen Sohn vom Sternenzelt,</l><lb/> <l>Und der Sohn hat ſich gewendet</l><lb/> <l>Zu der ſündevollen Welt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0078]
Die modernen Heiden.
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,
Iſt unſer Seel entgangen:
Strick iſt entzwei, und wir ſind frei.
Dr. Martin Luther.
Was ſoll Pegaſus noch ſpringen
Oben auf dem Schauſpielhaus?
Was ſoll noch Apollo ſingen?
Ach! ſein Spiel iſt längſt ſchon aus.
Rom und Hellas ſind verſunken,
Und die Götter ſind verreiſt;
Nectar wird nicht mehr getrunken,
Und Ambroſia geſpeiſt.
Unſer Gott hat ſich erhoben
Ueber allen Raum und Zeit,
Er der große Geiſt wohnt droben,
Und der Himmel iſt ſein Kleid.
Und der Vater hat geſendet
Seinen Sohn vom Sternenzelt,
Und der Sohn hat ſich gewendet
Zu der ſündevollen Welt.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/78>, abgerufen am 03.03.2025. |