Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Die unmündigen Aufgeklärten. Dort Freie und Knechte, während wir unmündigStenzel, Fränk, Kaiser 2, 559. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen ausKant. "Unmündig seid ihr allesamt, Dazu hat euch der Staat verdammt, Und wer einmal unmündig ist, Wird aufgeklärt zu keiner Frist." Wahr mag nun wohl das eine sein, Das andre leuchtet uns nicht ein: Sagt an, wo's uns an Licht gebricht? Wir sehn oft nicht vor lauter Licht. Die unmündigen Aufgeklärten. Dort Freie und Knechte, während wir unmündigStenzel, Fränk, Kaiſer 2, 559. Aufklärung iſt der Ausgang des Menſchen ausKant. „Unmündig ſeid ihr alleſamt, Dazu hat euch der Staat verdammt, Und wer einmal unmündig iſt, Wird aufgeklärt zu keiner Friſt.“ Wahr mag nun wohl das eine ſein, Das andre leuchtet uns nicht ein: Sagt an, wo's uns an Licht gebricht? Wir ſehn oft nicht vor lauter Licht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="59" facs="#f0077"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die unmündigen Aufgeklärten.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Dort Freie und Knechte, während wir unmündig<lb/> ſind, unter Vormundſchaft.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Stenzel, Fränk, Kaiſer 2, 559.</hi><lb/> </bibl> </cit> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Aufklärung iſt der Ausgang des Menſchen aus<lb/> ſeiner ſelbſt verſchuldeten Unmündigkeit.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Kant.</hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„Unmündig ſeid ihr alleſamt,</l><lb/> <l>Dazu hat euch der Staat verdammt,</l><lb/> <l>Und wer einmal unmündig iſt,</l><lb/> <l>Wird aufgeklärt zu keiner Friſt.“</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wahr mag nun wohl das eine ſein,</l><lb/> <l>Das andre leuchtet uns nicht ein:</l><lb/> <l>Sagt an, wo's uns an Licht gebricht?</l><lb/> <l>Wir ſehn oft nicht vor lauter Licht.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0077]
Die unmündigen Aufgeklärten.
Dort Freie und Knechte, während wir unmündig
ſind, unter Vormundſchaft.
Stenzel, Fränk, Kaiſer 2, 559.
Aufklärung iſt der Ausgang des Menſchen aus
ſeiner ſelbſt verſchuldeten Unmündigkeit.
Kant.
„Unmündig ſeid ihr alleſamt,
Dazu hat euch der Staat verdammt,
Und wer einmal unmündig iſt,
Wird aufgeklärt zu keiner Friſt.“
Wahr mag nun wohl das eine ſein,
Das andre leuchtet uns nicht ein:
Sagt an, wo's uns an Licht gebricht?
Wir ſehn oft nicht vor lauter Licht.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/77>, abgerufen am 03.03.2025. |