Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Weinlied. Wer fragte je nach deinem Glauben, Wenn er vor dir mit Andacht saß, Bei dir, du edler Sohn der Trauben, Die Zeit und alle Welt vergaß? Willkommen, reiner Gottessegen, Sei uns willkommen tausendmal! Genährt vom Himmelsthau und Regen, Getränkt vom Licht und Sonnenstrahl! Aus welcher Ehe du entsprungen -- Gesegnet sei das Eheband! Und sprichst du auch in fremden Zungen, Gesegnet sei dein Vaterland! Und wärst ein Ketzer du, ein Heide, Wir Gläubigen verehren dich, Wir fliehn zu dir in unserm Leide, Wir freun mit dir uns inniglich. Dich hat der Herr der Welt begnadet, Nur du darfst ohne Glauben sein; Der große Wirth der Gläub'gen ladet Uns alle, alle zu dir ein. Weinlied. Wer fragte je nach deinem Glauben, Wenn er vor dir mit Andacht ſaß, Bei dir, du edler Sohn der Trauben, Die Zeit und alle Welt vergaß? Willkommen, reiner Gottesſegen, Sei uns willkommen tauſendmal! Genährt vom Himmelsthau und Regen, Getränkt vom Licht und Sonnenſtrahl! Aus welcher Ehe du entſprungen — Geſegnet ſei das Eheband! Und ſprichſt du auch in fremden Zungen, Geſegnet ſei dein Vaterland! Und wärſt ein Ketzer du, ein Heide, Wir Gläubigen verehren dich, Wir fliehn zu dir in unſerm Leide, Wir freun mit dir uns inniglich. Dich hat der Herr der Welt begnadet, Nur du darfſt ohne Glauben ſein; Der große Wirth der Gläub'gen ladet Uns alle, alle zu dir ein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="43" facs="#f0061"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Weinlied.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer fragte je nach deinem Glauben,</l><lb/> <l>Wenn er vor dir mit Andacht ſaß,</l><lb/> <l>Bei dir, du edler Sohn der Trauben,</l><lb/> <l>Die Zeit und alle Welt vergaß?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Willkommen, reiner Gottesſegen,</l><lb/> <l>Sei uns willkommen tauſendmal!</l><lb/> <l>Genährt vom Himmelsthau und Regen,</l><lb/> <l>Getränkt vom Licht und Sonnenſtrahl!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Aus welcher Ehe du entſprungen —</l><lb/> <l>Geſegnet ſei <hi rendition="#g">das</hi> Eheband!</l><lb/> <l>Und ſprichſt du auch in fremden Zungen,</l><lb/> <l>Geſegnet ſei dein Vaterland!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und wärſt ein Ketzer du, ein Heide,</l><lb/> <l>Wir Gläubigen verehren dich,</l><lb/> <l>Wir fliehn zu dir in unſerm Leide,</l><lb/> <l>Wir freun mit dir uns inniglich.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Dich hat der Herr der Welt begnadet,</l><lb/> <l>Nur <hi rendition="#g">du</hi> darfſt ohne Glauben ſein;</l><lb/> <l>Der große Wirth der Gläub'gen ladet</l><lb/> <l>Uns alle, alle zu dir ein.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0061]
Weinlied.
Wer fragte je nach deinem Glauben,
Wenn er vor dir mit Andacht ſaß,
Bei dir, du edler Sohn der Trauben,
Die Zeit und alle Welt vergaß?
Willkommen, reiner Gottesſegen,
Sei uns willkommen tauſendmal!
Genährt vom Himmelsthau und Regen,
Getränkt vom Licht und Sonnenſtrahl!
Aus welcher Ehe du entſprungen —
Geſegnet ſei das Eheband!
Und ſprichſt du auch in fremden Zungen,
Geſegnet ſei dein Vaterland!
Und wärſt ein Ketzer du, ein Heide,
Wir Gläubigen verehren dich,
Wir fliehn zu dir in unſerm Leide,
Wir freun mit dir uns inniglich.
Dich hat der Herr der Welt begnadet,
Nur du darfſt ohne Glauben ſein;
Der große Wirth der Gläub'gen ladet
Uns alle, alle zu dir ein.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/61>, abgerufen am 03.03.2025. |