Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Alle wahre Kunst 2. Es leben die Componisten! Die aus dem gewaltigen Meer von Tönen Fischen die Perle des Edelen, Schönen, Die uns des Lebens Mißklang entwöhnen, Allem Jammern, Klagen und Stöhnen, Uns mit dem Weltgewühle versöhnen, Uns das Leben erheitern, verschönen -- Die, was ein Dichter irgend gesagt hat, Was er gelacht und was er geklagt hat, Was er zu ahnen kaum gewagt hat, Rastlos streben und ringen Schöner in Tönen darzubringen. In allen Herzen muß das Schön' ersprießen, Wenn sie das Schön' in Tön' ergießen; Und wir wollen den Dank im Becherklang bringen, Wenn sie uns ihren Zechersang singen. Alle wahre Kunſt 2. Es leben die Componiſten! Die aus dem gewaltigen Meer von Tönen Fiſchen die Perle des Edelen, Schönen, Die uns des Lebens Mißklang entwöhnen, Allem Jammern, Klagen und Stöhnen, Uns mit dem Weltgewühle verſöhnen, Uns das Leben erheitern, verſchönen — Die, was ein Dichter irgend geſagt hat, Was er gelacht und was er geklagt hat, Was er zu ahnen kaum gewagt hat, Raſtlos ſtreben und ringen Schöner in Tönen darzubringen. In allen Herzen muß das Schön' erſprießen, Wenn ſie das Schön' in Tön' ergießen; Und wir wollen den Dank im Becherklang bringen, Wenn ſie uns ihren Zecherſang ſingen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0209" n="191"/> <l>Alle wahre Kunſt</l><lb/> <l>Ohne wahre Gunſt</l><lb/> <l>Müht ſich fürwahr umſunſt.</l><lb/> <l>Drum laſſt uns alle das Glas erheben:</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Die Kunſt und die Gunſt</hi>,</l><lb/> <l>ſie ſollen leben!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">2.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#g">Es leben die Componiſten!</hi> </l><lb/> <l>Die aus dem gewaltigen Meer von Tönen</l><lb/> <l>Fiſchen die Perle des Edelen, Schönen,</l><lb/> <l>Die uns des Lebens Mißklang entwöhnen,</l><lb/> <l>Allem Jammern, Klagen und Stöhnen,</l><lb/> <l>Uns mit dem Weltgewühle verſöhnen,</l><lb/> <l>Uns das Leben erheitern, verſchönen —</l><lb/> <l>Die, was ein Dichter irgend geſagt hat,</l><lb/> <l>Was er gelacht und was er geklagt hat,</l><lb/> <l>Was er zu ahnen kaum gewagt hat,</l><lb/> <l>Raſtlos ſtreben und ringen</l><lb/> <l>Schöner in Tönen darzubringen.</l><lb/> <l>In allen Herzen muß das Schön' erſprießen,</l><lb/> <l>Wenn ſie das Schön' in Tön' ergießen;</l><lb/> <l>Und wir wollen den Dank im Becherklang bringen,</l><lb/> <l>Wenn ſie uns ihren Zecherſang ſingen.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0209]
Alle wahre Kunſt
Ohne wahre Gunſt
Müht ſich fürwahr umſunſt.
Drum laſſt uns alle das Glas erheben:
Die Kunſt und die Gunſt,
ſie ſollen leben!
2.
Es leben die Componiſten!
Die aus dem gewaltigen Meer von Tönen
Fiſchen die Perle des Edelen, Schönen,
Die uns des Lebens Mißklang entwöhnen,
Allem Jammern, Klagen und Stöhnen,
Uns mit dem Weltgewühle verſöhnen,
Uns das Leben erheitern, verſchönen —
Die, was ein Dichter irgend geſagt hat,
Was er gelacht und was er geklagt hat,
Was er zu ahnen kaum gewagt hat,
Raſtlos ſtreben und ringen
Schöner in Tönen darzubringen.
In allen Herzen muß das Schön' erſprießen,
Wenn ſie das Schön' in Tön' ergießen;
Und wir wollen den Dank im Becherklang bringen,
Wenn ſie uns ihren Zecherſang ſingen.
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