Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Hannoversches Frühlingslied. Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sieMatthäus 6, 26. Mel. Das Grab ist tief und stille. Ihr lieben guten Herzen, Ihr scherztet allergernst; Trotz allem Leid und Schmerzen Ist euch verhasst der Ernst. Die Nachtigallen jagen Den Ernst jetzt über's Meer -- Was solche Vögel wagen! Das wundert mich doch sehr. Hannoverſches Frühlingslied. Sehet die Vögel unter dem Himmel an: ſieMatthäus 6, 26. Mel. Das Grab iſt tief und ſtille. Ihr lieben guten Herzen, Ihr ſcherztet allergernſt; Trotz allem Leid und Schmerzen Iſt euch verhaſſt der Ernſt. Die Nachtigallen jagen Den Ernſt jetzt über's Meer — Was ſolche Vögel wagen! Das wundert mich doch ſehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0186" n="168"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hannoverſches Frühlingslied.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Sehet die Vögel unter dem Himmel an: ſie<lb/> ſäen nicht, ſie erndten nicht, ſie ſammeln<lb/> nicht in die Scheunen, und euer himmliſcher<lb/> Vater nähret ſie doch. Seid ihr denn nicht<lb/> viel mehr denn ſie?</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Matthäus 6, 26.</hi><lb/> </bibl> </cit> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel</hi>. Das Grab iſt tief und ſtille.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ihr lieben guten Herzen,</l><lb/> <l>Ihr ſcherztet allergernſt;</l><lb/> <l>Trotz allem Leid und Schmerzen</l><lb/> <l>Iſt euch verhaſſt der Ernſt.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Die Nachtigallen jagen</l><lb/> <l>Den Ernſt jetzt über's Meer —</l><lb/> <l>Was ſolche Vögel wagen!</l><lb/> <l>Das wundert mich doch ſehr.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0186]
Hannoverſches Frühlingslied.
Sehet die Vögel unter dem Himmel an: ſie
ſäen nicht, ſie erndten nicht, ſie ſammeln
nicht in die Scheunen, und euer himmliſcher
Vater nähret ſie doch. Seid ihr denn nicht
viel mehr denn ſie?
Matthäus 6, 26.
Mel. Das Grab iſt tief und ſtille.
Ihr lieben guten Herzen,
Ihr ſcherztet allergernſt;
Trotz allem Leid und Schmerzen
Iſt euch verhaſſt der Ernſt.
Die Nachtigallen jagen
Den Ernſt jetzt über's Meer —
Was ſolche Vögel wagen!
Das wundert mich doch ſehr.
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