Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Mißverständniss. Mel. Herz, mys Herz, warum so trurig? "Singe wem Gesang gegeben," Sprach zur Vogelschaar der Aar, "Das ist Freude das ist Leben!" -- Und es sang die Vogelschaar. Und es wurde bunt die Heide, Grün der Wald und grün das Feld, Und aus ihrem Winterleide Trat verjüngt hervor die Welt. Das war Freude, das war Leben In dem Wald und auf der Flur, Denn die Sänger waren eben Lauter gute Sänger nur. Doch es kamen stolze Namen, Wiedehopf und Königlein, Pfau, Fasan und Truthahn kamen, Mischten ihren Jubel ein. Und es wurde bleich die Heide, Falbe wurde Wald und Feld, Und in ihrem Winterleide Lag nun wiederum die Welt. Mißverſtändniſs. Mel. Herz, mys Herz, warum ſo trurig? „Singe wem Geſang gegeben,“ Sprach zur Vogelſchaar der Aar, „Das iſt Freude das iſt Leben!“ — Und es ſang die Vogelſchaar. Und es wurde bunt die Heide, Grün der Wald und grün das Feld, Und aus ihrem Winterleide Trat verjüngt hervor die Welt. Das war Freude, das war Leben In dem Wald und auf der Flur, Denn die Sänger waren eben Lauter gute Sänger nur. Doch es kamen ſtolze Namen, Wiedehopf und Königlein, Pfau, Faſan und Truthahn kamen, Miſchten ihren Jubel ein. Und es wurde bleich die Heide, Falbe wurde Wald und Feld, Und in ihrem Winterleide Lag nun wiederum die Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="153" facs="#f0171"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mißverſtändniſs.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel.</hi> Herz, mys Herz, warum ſo trurig?</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„Singe wem Geſang gegeben,“</l><lb/> <l>Sprach zur Vogelſchaar der Aar,</l><lb/> <l>„Das iſt Freude das iſt Leben!“ —</l><lb/> <l>Und es ſang die Vogelſchaar.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und es wurde bunt die Heide,</l><lb/> <l>Grün der Wald und grün das Feld,</l><lb/> <l>Und aus ihrem Winterleide</l><lb/> <l>Trat verjüngt hervor die Welt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Das war Freude, das war Leben</l><lb/> <l>In dem Wald und auf der Flur,</l><lb/> <l>Denn die Sänger waren eben</l><lb/> <l>Lauter gute Sänger nur.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Doch es kamen ſtolze Namen,</l><lb/> <l>Wiedehopf und Königlein,</l><lb/> <l>Pfau, Faſan und Truthahn kamen,</l><lb/> <l>Miſchten ihren Jubel ein.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Und es wurde bleich die Heide,</l><lb/> <l>Falbe wurde Wald und Feld,</l><lb/> <l>Und in ihrem Winterleide</l><lb/> <l>Lag nun wiederum die Welt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0171]
Mißverſtändniſs.
Mel. Herz, mys Herz, warum ſo trurig?
„Singe wem Geſang gegeben,“
Sprach zur Vogelſchaar der Aar,
„Das iſt Freude das iſt Leben!“ —
Und es ſang die Vogelſchaar.
Und es wurde bunt die Heide,
Grün der Wald und grün das Feld,
Und aus ihrem Winterleide
Trat verjüngt hervor die Welt.
Das war Freude, das war Leben
In dem Wald und auf der Flur,
Denn die Sänger waren eben
Lauter gute Sänger nur.
Doch es kamen ſtolze Namen,
Wiedehopf und Königlein,
Pfau, Faſan und Truthahn kamen,
Miſchten ihren Jubel ein.
Und es wurde bleich die Heide,
Falbe wurde Wald und Feld,
Und in ihrem Winterleide
Lag nun wiederum die Welt.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/171>, abgerufen am 03.03.2025. |