Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Der deutsche Kaiser. Hin ist des deutschen Reichs uralte Herrlichkeit, Zu einer Sage ward's in dieser jungen Zeit, Doch hält das Volk noch fest an seinem alten Herrn, Zu seinem Banner eilt's noch hin von nah und fern. Was lockt das Volk wohl hin? Nicht Kriegslust, Sold und Ruhm, Nicht mehr Begeisterung fürs alte Kaiserthum. Das Volk sucht Obdach nur, es will nur Ruh' und Rast, Begehrt Erquickung nur für manche Müh' und Last. Zum deutschen Kaiser bin auch ich wohl eingekehrt, Auch ich hab' auf sein Wohl gar manches Glas geleert: Denn dieser Kaiser war ein deutsches Wirthshaus nur, Vom heil'gen röm'schen Reich die allerletzte Spur. Der deutſche Kaiſer. Hin iſt des deutſchen Reichs uralte Herrlichkeit, Zu einer Sage ward's in dieſer jungen Zeit, Doch hält das Volk noch feſt an ſeinem alten Herrn, Zu ſeinem Banner eilt's noch hin von nah und fern. Was lockt das Volk wohl hin? Nicht Kriegsluſt, Sold und Ruhm, Nicht mehr Begeiſterung fürs alte Kaiſerthum. Das Volk ſucht Obdach nur, es will nur Ruh' und Raſt, Begehrt Erquickung nur für manche Müh' und Laſt. Zum deutſchen Kaiſer bin auch ich wohl eingekehrt, Auch ich hab' auf ſein Wohl gar manches Glas geleert: Denn dieſer Kaiſer war ein deutſches Wirthshaus nur, Vom heil'gen röm'ſchen Reich die allerletzte Spur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0104" n="86"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der deutſche Kaiſer.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Hin iſt des deutſchen Reichs uralte Herrlichkeit,</l><lb/> <l>Zu einer Sage ward's in dieſer jungen Zeit,</l><lb/> <l>Doch hält das Volk noch feſt an ſeinem alten Herrn,</l><lb/> <l>Zu ſeinem Banner eilt's noch hin von nah und fern.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Was lockt das Volk wohl hin? Nicht Kriegsluſt, Sold und Ruhm,</l><lb/> <l>Nicht mehr Begeiſterung fürs alte Kaiſerthum.</l><lb/> <l>Das Volk ſucht Obdach nur, es will nur Ruh' und Raſt,</l><lb/> <l>Begehrt Erquickung nur für manche Müh' und Laſt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Zum deutſchen Kaiſer bin auch ich wohl eingekehrt,</l><lb/> <l>Auch <hi rendition="#g">ich</hi> hab' auf ſein Wohl gar manches Glas geleert:</l><lb/> <l>Denn dieſer Kaiſer war ein deutſches Wirthshaus nur,</l><lb/> <l>Vom heil'gen röm'ſchen Reich die allerletzte Spur.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0104]
Der deutſche Kaiſer.
Hin iſt des deutſchen Reichs uralte Herrlichkeit,
Zu einer Sage ward's in dieſer jungen Zeit,
Doch hält das Volk noch feſt an ſeinem alten Herrn,
Zu ſeinem Banner eilt's noch hin von nah und fern.
Was lockt das Volk wohl hin? Nicht Kriegsluſt, Sold und Ruhm,
Nicht mehr Begeiſterung fürs alte Kaiſerthum.
Das Volk ſucht Obdach nur, es will nur Ruh' und Raſt,
Begehrt Erquickung nur für manche Müh' und Laſt.
Zum deutſchen Kaiſer bin auch ich wohl eingekehrt,
Auch ich hab' auf ſein Wohl gar manches Glas geleert:
Denn dieſer Kaiſer war ein deutſches Wirthshaus nur,
Vom heil'gen röm'ſchen Reich die allerletzte Spur.
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