Ich weiß, daß vielleicht noch im Tode der Widersacher Macht haben wird, den sün¬ digen Mönch zu quälen, aber standhaft ja mit inbrünstiger Sehnsucht erwarte ich den Augen¬ blick, der mich der Erde entrückt, denn es ist der Augenblick der Erfüllung alles dessen, was mir Aurelie, ach! die heilige Rosalia selbst, im Tode verheißen. Bitte -- bitte für mich, o heilige Jungfrau in der dunklen Stunde, daß die Macht der Hölle, der ich so oft er¬ legen, nicht mich bezwinge und hinabreiße in den Pfuhl ewiger Verderbniß!
Nachtrag des Paters Spiridion, Bibliothekar des Capuziner¬ klosters zu B.
In der Nacht vom dritten auf den vierten September des Jahres 17 . . hat sich viel wunderbares in unserm Kloster ereignet. Es mochte wohl um Mitternacht seyn, als ich in der, neben der meinigen liegenden, Zelle des Bruders Medardus ein seltsames Kichern und Lachen, und während dessen ein dum¬ pfes klägliches Aechzen vernahm. Mir war es, als höre ich deutlich von einer sehr hä߬
Ich weiß, daß vielleicht noch im Tode der Widerſacher Macht haben wird, den ſuͤn¬ digen Moͤnch zu quaͤlen, aber ſtandhaft ja mit inbruͤnſtiger Sehnſucht erwarte ich den Augen¬ blick, der mich der Erde entruͤckt, denn es iſt der Augenblick der Erfuͤllung alles deſſen, was mir Aurelie, ach! die heilige Roſalia ſelbſt, im Tode verheißen. Bitte — bitte fuͤr mich, o heilige Jungfrau in der dunklen Stunde, daß die Macht der Hoͤlle, der ich ſo oft er¬ legen, nicht mich bezwinge und hinabreiße in den Pfuhl ewiger Verderbniß!
Nachtrag des Paters Spiridion, Bibliothekar des Capuziner¬ kloſters zu B.
In der Nacht vom dritten auf den vierten September des Jahres 17 . . hat ſich viel wunderbares in unſerm Kloſter ereignet. Es mochte wohl um Mitternacht ſeyn, als ich in der, neben der meinigen liegenden, Zelle des Bruders Medardus ein ſeltſames Kichern und Lachen, und waͤhrend deſſen ein dum¬ pfes klaͤgliches Aechzen vernahm. Mir war es, als hoͤre ich deutlich von einer ſehr haͤ߬
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Ich weiß, daß vielleicht noch im Tode
der Widerſacher Macht haben wird, den ſuͤn¬
digen Moͤnch zu quaͤlen, aber ſtandhaft ja mit
inbruͤnſtiger Sehnſucht erwarte ich den Augen¬
blick, der mich der Erde entruͤckt, denn es iſt der
Augenblick der Erfuͤllung alles deſſen, was
mir Aurelie, ach! die heilige Roſalia ſelbſt,
im Tode verheißen. Bitte — bitte fuͤr mich,
o heilige Jungfrau in der dunklen Stunde,
daß die Macht der Hoͤlle, der ich ſo oft er¬
legen, nicht mich bezwinge und hinabreiße
in den Pfuhl ewiger Verderbniß!
Nachtrag des Paters Spiridion,
Bibliothekar des Capuziner¬
kloſters zu B.
In der Nacht vom dritten auf den vierten
September des Jahres 17 . . hat ſich viel
wunderbares in unſerm Kloſter ereignet. Es
mochte wohl um Mitternacht ſeyn, als ich
in der, neben der meinigen liegenden, Zelle
des Bruders Medardus ein ſeltſames Kichern
und Lachen, und waͤhrend deſſen ein dum¬
pfes klaͤgliches Aechzen vernahm. Mir war
es, als hoͤre ich deutlich von einer ſehr haͤ߬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/377>, abgerufen am 21.11.2024.
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