Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Elegie auf ein Landmädchen. Schwermutsvoll und dumpfig hallt Geläute Vom bemoosten Kirchenthurm herab. Väter weinen, Kinder, Mütter, Bräute; Und der Todtengräber gräbt ein Grab. Angethan mit einem Sterbekleide, Eine Blumenkron' im blonden Haar, Schlummert Röschen, so der Mutter Freude, So der Stolz des Dorfes war. Ihre Lieben, voll des Misgeschickes,
Denken nicht an Pfänderspiel und Tanz, Stehn am Sarge, winden nasses Blickes Ihrer Freundin einen Todtenkranz. Ach! kein Mädchen war der Thränen wehrter, Als du gutes frommes Mädchen bist, Und im Himmel ist kein Geist verklärter, Als die Seele Röschens ist. Wie
Elegie auf ein Landmädchen. Schwermutsvoll und dumpfig hallt Geläute Vom bemooſten Kirchenthurm herab. Väter weinen, Kinder, Mütter, Bräute; Und der Todtengräber gräbt ein Grab. Angethan mit einem Sterbekleide, Eine Blumenkron' im blonden Haar, Schlummert Röschen, ſo der Mutter Freude, So der Stolz des Dorfes war. Ihre Lieben, voll des Misgeſchickes,
Denken nicht an Pfänderſpiel und Tanz, Stehn am Sarge, winden naſſes Blickes Ihrer Freundin einen Todtenkranz. Ach! kein Mädchen war der Thränen wehrter, Als du gutes frommes Mädchen biſt, Und im Himmel iſt kein Geiſt verklärter, Als die Seele Röschens iſt. Wie
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Elegie
auf ein Landmädchen.
Schwermutsvoll und dumpfig hallt Geläute
Vom bemooſten Kirchenthurm herab.
Väter weinen, Kinder, Mütter, Bräute;
Und der Todtengräber gräbt ein Grab.
Angethan mit einem Sterbekleide,
Eine Blumenkron' im blonden Haar,
Schlummert Röschen, ſo der Mutter Freude,
So der Stolz des Dorfes war.
Ihre Lieben, voll des Misgeſchickes,
Denken nicht an Pfänderſpiel und Tanz,
Stehn am Sarge, winden naſſes Blickes
Ihrer Freundin einen Todtenkranz.
Ach! kein Mädchen war der Thränen wehrter,
Als du gutes frommes Mädchen biſt,
Und im Himmel iſt kein Geiſt verklärter,
Als die Seele Röschens iſt.
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