Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Erinnerung.

Wie war ich doch so wonnereich,
Dem Kaiser und dem König gleich,
In meinen Minnejahren,
Als Julia, das schönste Kind,
Schön, wie die lieben Engel sind,
Und ich beisammen waren!
Ich sah sie, wann die Vögelein
Des Morgens trillerten im Hain,
Im leichten Frühlingskleide,
Bald vor dem offnen Fenster stehn,
Bald durch den grünen Anger gehn,
Ach Gott, mit welcher Freude!
Ich sah sie, wann der Abend floh,
Der linden Maienkühle froh,
Im kleinen Blumengarten,
Wie Eva vor dem Sündenfall,
Begrüsset von der Nachtigall,
Der Frühlingsblumen warten.
Sie
I
Erinnerung.

Wie war ich doch ſo wonnereich,
Dem Kaiſer und dem König gleich,
In meinen Minnejahren,
Als Julia, das ſchönſte Kind,
Schön, wie die lieben Engel ſind,
Und ich beiſammen waren!
Ich ſah ſie, wann die Vögelein
Des Morgens trillerten im Hain,
Im leichten Frühlingskleide,
Bald vor dem offnen Fenſter ſtehn,
Bald durch den grünen Anger gehn,
Ach Gott, mit welcher Freude!
Ich ſah ſie, wann der Abend floh,
Der linden Maienkühle froh,
Im kleinen Blumengarten,
Wie Eva vor dem Sündenfall,
Begrüſſet von der Nachtigall,
Der Frühlingsblumen warten.
Sie
I
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0169" n="129"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Erinnerung.<lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ie war ich doch &#x017F;o wonnereich,</l><lb/>
              <l>Dem Kai&#x017F;er und dem König gleich,</l><lb/>
              <l>In meinen Minnejahren,</l><lb/>
              <l>Als Julia, das &#x017F;chön&#x017F;te Kind,</l><lb/>
              <l>Schön, wie die lieben Engel &#x017F;ind,</l><lb/>
              <l>Und ich bei&#x017F;ammen waren!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Ich &#x017F;ah &#x017F;ie, wann die Vögelein</l><lb/>
              <l>Des Morgens trillerten im Hain,</l><lb/>
              <l>Im leichten Frühlingskleide,</l><lb/>
              <l>Bald vor dem offnen Fen&#x017F;ter &#x017F;tehn,</l><lb/>
              <l>Bald durch den grünen Anger gehn,</l><lb/>
              <l>Ach Gott, mit welcher Freude!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Ich &#x017F;ah &#x017F;ie, wann der Abend floh,</l><lb/>
              <l>Der linden Maienkühle froh,</l><lb/>
              <l>Im kleinen Blumengarten,</l><lb/>
              <l>Wie Eva vor dem Sündenfall,</l><lb/>
              <l>Begrü&#x017F;&#x017F;et von der Nachtigall,</l><lb/>
              <l>Der Frühlingsblumen warten.</l><lb/>
            </lg>
            <fw place="bottom" type="sig">I<lb/></fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Sie<lb/></fw>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0169] Erinnerung. Wie war ich doch ſo wonnereich, Dem Kaiſer und dem König gleich, In meinen Minnejahren, Als Julia, das ſchönſte Kind, Schön, wie die lieben Engel ſind, Und ich beiſammen waren! Ich ſah ſie, wann die Vögelein Des Morgens trillerten im Hain, Im leichten Frühlingskleide, Bald vor dem offnen Fenſter ſtehn, Bald durch den grünen Anger gehn, Ach Gott, mit welcher Freude! Ich ſah ſie, wann der Abend floh, Der linden Maienkühle froh, Im kleinen Blumengarten, Wie Eva vor dem Sündenfall, Begrüſſet von der Nachtigall, Der Frühlingsblumen warten. Sie I

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/169
Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/169>, abgerufen am 21.12.2024.