Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Traum.

Mir träumt', ich war ein Vögelein,
Und flog auf ihren Schooss,
Und zupft' ihr, um nicht lass zu sein,
Die Busenschleifen los;
Und flog mit gaukelhaften Flug,
Dann auf die weisse Hand,
Dann wieder auf das Busentuch,
Und pickt' am rothen Band.
Dann schwebt' ich auf ihr blondes Haar,
Und zwitscherte vor Lust,
Und ruhte, wann ich müde war,
An ihrer weissen Brust.
Kein Veilchenbett' im Paradies
Geht diesem Lager vor.
Wie schlief sichs da so süss, so süss,
An ihres Busens Flor!
Sie
Der Traum.

Mir träumt', ich war ein Vögelein,
Und flog auf ihren Schooſs,
Und zupft' ihr, um nicht laſs zu ſein,
Die Buſenſchleifen los;
Und flog mit gaukelhaften Flug,
Dann auf die weiſſe Hand,
Dann wieder auf das Buſentuch,
Und pickt' am rothen Band.
Dann ſchwebt' ich auf ihr blondes Haar,
Und zwitſcherte vor Luſt,
Und ruhte, wann ich müde war,
An ihrer weiſſen Bruſt.
Kein Veilchenbett' im Paradies
Geht dieſem Lager vor.
Wie ſchlief ſichs da ſo ſüſs, ſo ſüſs,
An ihres Buſens Flor!
Sie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0145" n="105"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Der Traum.<lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">M</hi>ir träumt', ich war ein Vögelein,</l><lb/>
              <l>Und flog auf ihren Schoo&#x017F;s,</l><lb/>
              <l>Und zupft' ihr, um nicht la&#x017F;s zu &#x017F;ein,</l><lb/>
              <l>Die Bu&#x017F;en&#x017F;chleifen los;</l><lb/>
              <l>Und flog mit gaukelhaften Flug,</l><lb/>
              <l>Dann auf die wei&#x017F;&#x017F;e Hand,</l><lb/>
              <l>Dann wieder auf das Bu&#x017F;entuch,</l><lb/>
              <l>Und pickt' am rothen Band.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Dann &#x017F;chwebt' ich auf ihr blondes Haar,</l><lb/>
              <l>Und zwit&#x017F;cherte vor Lu&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Und ruhte, wann ich müde war,</l><lb/>
              <l>An ihrer wei&#x017F;&#x017F;en Bru&#x017F;t.</l><lb/>
              <l>Kein Veilchenbett' im Paradies</l><lb/>
              <l>Geht die&#x017F;em Lager vor.</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;chlief &#x017F;ichs da &#x017F;o &#x017F;ü&#x017F;s, &#x017F;o &#x017F;ü&#x017F;s,</l><lb/>
              <l>An ihres Bu&#x017F;ens Flor!</l><lb/>
            </lg>
            <fw place="bottom" type="catch">Sie<lb/></fw>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0145] Der Traum. Mir träumt', ich war ein Vögelein, Und flog auf ihren Schooſs, Und zupft' ihr, um nicht laſs zu ſein, Die Buſenſchleifen los; Und flog mit gaukelhaften Flug, Dann auf die weiſſe Hand, Dann wieder auf das Buſentuch, Und pickt' am rothen Band. Dann ſchwebt' ich auf ihr blondes Haar, Und zwitſcherte vor Luſt, Und ruhte, wann ich müde war, An ihrer weiſſen Bruſt. Kein Veilchenbett' im Paradies Geht dieſem Lager vor. Wie ſchlief ſichs da ſo ſüſs, ſo ſüſs, An ihres Buſens Flor! Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/145
Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/145>, abgerufen am 21.12.2024.